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Die Erfindung betrifft eine Maschine zum Aufwickeln einer Materialbahn, insbesondere einer Faserstoffbahn auf einen Tambour, bei der die Materialbahn durch einen, zwischen dem Tambour und einer rotierenden Tragwalze gebildeten Wickelspalt geführt wird.
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In der Papierindustrie werden Papierbahnen auf einen Tambour aufgerollt und so gespeichert. Dabei ergibt sich das Problem, dass Bahnenden sich insbesondere bei einem Tambourwechsel frei bewegen, sich dadurch losreißen können und möglicherweise Schäden verursachen.
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In der
DE 100 85 234 T1 werden ein Verfahren und eine Vorrichtung für einen Tambourwechsel beschrieben, bei dem eine, auf einen Tambour aufzuwickelnde Papierbahn zur Bildung eines Wickels durch zumindest die Drehkraft einer Tragwalze und die Spaltlast bewegt wird, wobei in Zusammenhang mit dem Tambourwechsel ein neuer Tambour oberhalb der Tragwalze mit dieser in Kontakt gebracht wird.
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Zur Fixierung des Bahnendes am leeren Tambour werden die Bahnenden vorher mit einem Klebestreifen oder zähflüssigen Kleber versehen.
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Bei einer Störung oder beim Überführvorgang vom vollen auf den leeren Tambour ist es üblich, die Faserstoffbahn bahnbreit in den Pulper im Maschinenkeller abzuführen. Um dies sicher zu gewährleisten, wird die Faserstoffbahn an der Tragwalze bis zu einem Schaber derselben geleitet. Zur Erhöhung der Haftung der Faserstoffbahn an der Tragwalze ist es insbesondere bei breiten Bahnen und/oder hohen Bahngeschwindigkeiten häufig notwendig, diese zu besaugen, was sehr aufwendig ist.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es daher das bahnbreite Abführen der Materialbahn mit möglichst geringem Aufwand sicher zu gestalten.
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Erfindungsgemäß wurde die Aufgabe dadurch gelöst, dass beim Abführen der Materialbahn in den Maschinenkeller nach dem Wickelspalt eine rotierbare Anpresswalze gegen den von der Materialbahn umschlungenen Bereich der Tragwalze gedrückt wird.
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Der Spalt zwischen Anpresswalze und Tragwalze komplettiert einerseits die Zwangsführung der Materialbahn nach dem Wickelspalt und erhöht anderseits auch die Haftung der Materialbahn an der Tragwalze. Wegen ihrer rotierbaren Lagerung wird die Anpresswalze beim Anpressen auch in Rotation gebracht.
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Die Tragwalze leitet die Materialbahn so sicher bis zu ihrer Ablösung, was beispielsweise mit Fluidstrahlen erfolgen kann. Besonders einfach ist die Ablösung der Materialbahn, wenn der Tragwalze ein, in Rotationsrichtung dem Pressbereich der Anpresswalze folgender Schaber zugeordnet ist.
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Von diesem Schaber fällt die Materialbahn dann in den Pulper im Maschinenkeller.
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Damit die Materialbahn dabei nicht mit dem leeren Tambour mitläuft, sollte der Wickelspalt zwischen Tragwalze und leerem Tambour beim Abführen der Materialbahn in den Maschinekeller nicht geschlossen sein.
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Die Anpresswalze kann aber auch beim Wechsel der Materialbahn von einem vollen zu einem leeren Tambour Unterstützung leisten, insbesondere wenn die Anpresswalze gegen den vollen Tambour gedrückt wird.
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Zur Vorbereitung und Durchführung der Übernahme der Materialbahn sollte der Wickelspalt zwischen leerem Tambour und Tragwalze dabei geschlossen sein. Hierzu ist es erforderlich, dass der leere Tambour mit der Tragwalze rotiert, wobei die Antriebskraft im Allgemeinen von der Tragwalze über den Wickelspalt auf den leeren Tambour übertragen wird.
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Vor und beim fliegenden Wechsel der Materialbahn von einem vollen an einen leeren Tambour wird der Wickelspalt zwischen vollem Tambour und Tragwalze in der Regel geöffnet. Damit trotz fehlendem Wickelspalt-Druck mit der Tragwalze keine Luft zwischen die noch folgenden Wickel des vollen Tambours eingewickelt wird, ist es von Vorteil, wenn die Anpresswalze als Luftabquetschelement zumindest vor der Übergabe der Materialbahn an den leeren Tambour gegen die Mantelfläche des vollen Tambours gedrückt wird.
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In Abhängigkeit von der Konstruktion der Wickelmaschine kann es im Hinblick auf eine möglichst umfassende Nutzung der Anpresswalze ergänzend oder alternativ ebenso vorteilhaftsein, wenn die Anpresswalze nach Überführung der Materialbahn auf den leeren Tambour gegen die Mantelfläche des vollen Tambours gedrückt wird. Neben einer Sicherung des vollen Tambours führt dies zum Abbremsen desselben, was zusätzliche Bremseinrichtungen unterstützt oder überflüssig macht.
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Um die Haftung der Faserstoffbahn an der Anpresswalze so minimal wie möglich zu halten, sollte die Anpresswalze eine profilierte Mantelfläche besitzen und/oder eine perforierte Mantelfläche aufweisen. Insbesondere die profilierte Mantelfläche kann zusätzlich beim Luftabquetschen helfen.
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Im Ergebnis kann mit der Anpresswalze ein sicheres, bahnbreites Abführen der Materialbahn in den Maschinenkeller mit einfachen Mittel gewährleistet werden. Dabei entfällt die Notwendigkeit einer Besaugung der Tragwalze. Zusätzlich kann die Anpresswalze allerdings auch noch in anderen Betriebszuständen der Wickelmaschine Nutzen bringen.
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Eine Nachrüstung der Anpresswalze ist überdies einfach.
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Nachfolgend soll die Erfindung an zwei Anwendungsbeispielen näher erläutert werden.
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In der beigefügten Zeichnung zeigt:
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1: einen schematischen Querschnitt durch eine Wickelmaschine beim Abführen der Materialbahn 1 in den Pulper des Maschinenkellers und
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2: beim Tambourwechsel.
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In derartigen Maschinen wird die Materialbahn 1, hier eine Faserstoffbahn, insbesondere eine Papierbahn auf einen Tambour 2, 3 in Form eines Stahlkerns aufgewickelt. Während dieses Aufrollvorgangs wird der Tambour 2, 3 an seinem Umfang von einer Tragwalze 4 angetrieben.
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Dabei werden die beiden Achsenden des Tambours 2, 3 in je einem Arm einer Transfereinheit rotierbar gelagert. Bevor der Tambour 3 voll ist, wird ein leerer Tambour 2, über andere Arme geführt, synchron zur Tragwalzengeschwindigkeit gebracht.
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Zum Tambourwechsel wird der leere Tambour 2 auf die Tragwalze 4 und die Faserstoffbahn angelegt und gleichzeitig der volle Tambour 3 von der Tragwalze 4 weggeführt.
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Dabei kann die Faserstoffbahn auf unterschiedliche Art und Weise getrennt werden. Meist erfolgen die Trennung und das Anlegen der Faserstoffbahn an den leeren Tambour 2 mit Unterstützung eines Luft- oder Wasserstrahls.
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Der volle Tambour 3 muss anschließend abgebremst und in eine Endposition transportiert werden.
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Im Anschluss kann der volle Tambour 3 problemlos mit einem Kran aus der Maschine gehoben werden.
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Bei einem Abriss der Faserstoffbahn oder aber auch beim Tambourwechsel kann es erforderlich sein, die Faserstoffbahn mit voller Breite in den Maschinenkeller und dort in einen Pulper zur Wiederaufbereitung zu führen.
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Wie in 1 zu erkennen, wird dabei die Faserstoffbahn durch den nichtgeschlossenen Wickelspalt zwischen leerem Tambour 2 und Tragwalze 4 geleitet.
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Während die Materialbahn 1 die Tragwalze 4 in einem Sektor nach unten umschlingt, wird sie von einer Anpresswalze 5 gegen die Tragwalze 4 gedrückt. Beim Andrücken rotiert die Anpresswalze 5, angetrieben über den indirekten Kontakt mit der Tragwalze 4
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Durch dieses Andrücken wird die Haftung der Faserstoffbahn an der Tragwalze 4 verstärkt und die Weiterleitung der Faserstoffbahn bis zu einem Schaber 6 der Tragwalze 4 gesichert.
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Der Schaber 6 trennt die Faserstoffbahn von der Mantelfläche der Tragwalze 4 und leitet diese dann nach unten in den Maschinenkeller.
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Diese Anordnung ist nicht nur einfach und robust sondern auch funktionssicher.
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Kurz vor und beim Wechsel der Materialbahn 1 von einem vollen 3 zu einem leeren 2 Tambour wird die Anpresswalze 5 gemäß 2 gegen den vollen Tambour 3 gedrückt.
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Hierbei werden außerdem der Wickelspalt zwischen leerem Tambour 2 und Tragwalze 4 geschlossen und der leere Tambour 2 von der Tragwalze 4 in Rotation versetzt.
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Oft wird beim Tambourwechsel der Wickelspalt zwischen vollem Tambour 3 und Tragwalze 4 geöffnet. Damit auch dabei ein sicheres Aufwickeln des Rests der Materialbahn 1 auf den vollen Tambour 3 gewährleistet werden kann, wird die Anpresswalze 5 zur Luftabquetschung zumindest vor der Übergabe der Materialbahn 1 an den leeren Tambour 2 gegen die Mantelfläche des vollen Tambours 3 gedrückt.
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Normalerweise erfolgt in der Endposition des vollen Tambours 3 das Abbremsen der Rotation. Ergänzend oder alternativ kann hierfür aber auch die Anpresswalze 5 genutzt werden.
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Dementsprechend wird die Anpresswalze 5 nach Überführung der Materialbahn 1 auf den leeren Tambour 2 gegen die Mantelfläche des vollen Tambours 3 gedrückt.
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Um die Haftung der Faserstoffbahn an der Anpresswalze 5 zu minimieren und das Abquetschen der Luft zu unterstützen hat diese eine profilierte und perforierte Mantelfläche.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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