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Die vorliegende Erfindung betrifft einen ballistischen Schutzpanzer für Fahrzeuge.
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Gepanzerte Fahrzeuge existieren in verschiedenen Ausführungsformen, etwa als militärische Fahrzeuge oder auch als sogenannte Sonderschutzfahrzeuge, bei denen es sich um speziell ausgerüstete Personenkraftwagen oder Nutzfahrzeuge handelt. Bei letzteren ist die Panzerung in das Fahrzeug derart integriert, dass das Erscheinungsbild des Fahrzeugs und seine Nutzbarkeit nicht beeinträchtigt werden.
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Die Aus- bzw. Nachrüstung einer solchen Panzerung für herkömmliche Fahrzeuge ist aufwändig und teuer. Zudem ist das hohe Gewicht der bekannten Panzerungen von Nachteil. Ferner besteht ein Bedarf an Panzerungen, die sich in relativ einfacher Weise an praktisch beliebigen Fahrzeugtypen nachrüsten lassen und sich auch rückstandsfrei wieder vom Fahrzeug lösen lassen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen ballistischen Schutzpanzer für Fahrzeuge zu schaffen, der sich in relativ einfacher und preiswerter Weise an einem herkömmlichen Fahrzeug nachrüsten lässt und rückstandsfrei wieder entfernbar ist, ohne dass das Fahrzeug selbst zur Aufhängung des Schutzpanzers präpariert sein muss.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen ballistischen Schutzpanzer für Fahrzeuge mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Der erfindungsgemäße ballistische Schutzpanzer umfasst mindestens eine Panzerplatte, die seitlich am Fahrzeug angebracht ist, also etwa an einer Fahrzeugtür. Die Panzerplatte wird in einer Aufhängung in senkrechter Stellung außen vor einer Seitenfläche des Fahrzeugs gehalten. Die Aufhängung umfasst Mittel, die eine lösbare Befestigung der Aufhängung auf der Seitenfläche des Fahrzeugs gestatten.
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Die Panzerplatte hängt also in diesem Fall außen seitlich am Fahrzeug, also beispielsweise an einer Fahrer- oder Beifahrertür, und schützt die hinter der Tür sitzende Person gegen Beschuss, Sprengstoffattacken oder dergleichen. Durch die lösbare Aufhängung wird es möglich, die Panzerplatte in einfacher Weise anzubringen und rückstandslos wieder zu entfernen. Zur Installation ist ein Umbau des Fahrzeugs selbst nicht notwendig, so dass überdies für die Montage Zeit gespart wird. Die Panzerplatte kann aus einem relativ leichten Panzerungsmaterial bestehen, etwa einem Kunststoff wie z. B. Kevlar, Aramid oder dergleichen. Das Gesamtgewicht des erfindungsgemäßen ballistischen Schutzpanzers ist so bemessen, dass es von einer üblichen Fahrzeugtür ohne weiteres getragen werden kann.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfassen die Mittel zur lösbaren Befestigung der Aufhängung Saugnäpfe. Diese saugen sich außen auf einer glatten Seitenfläche des Fahrzeugs fest und halten die Aufhängung sicher am Fahrzeug.
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Vorzugsweise wird die mindestens eine Panzerplatte in einem Abstand vor der Seitenfläche des Fahrzeugs gehalten. Dies kann bezüglich der Schutzwirkung Vorteile bieten, da sich in diesem Fall eine Impuls- oder Explosionswirkung eines Geschosses nicht unmittelbar auf die dahinter angeordnete Fahrzeugtür übertragen kann und die Einwirkung somit geschwächt wird.
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Weiter vorzugsweise umfasst die Aufhängung eine Klemmbefestigung zum Festklemmen der Panzerplatte in einer vorbestimmten Position. In diese Klemmbefestigung kann die Panzerplatte beispielsweise von oben oder seitlich eingeschoben werden, so dass sie in ihrer endgültigen Position durch Klemmen festgelegt werden kann.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst der erfindungsgemäße Schutzpanzer eine zweite Panzerplatte, die vor oder hinter der vorstehend beschriebenen ersten Panzerplatte angeordnet ist und gegenüber der ortsfest gehaltenen Panzerplatte höhenverschiebbar und/oder seitlich verschiebbar ist. Die zweite Panzerplatte dient nicht ausschließlich dazu, die Schutzwirkung durch Vergrößerung der Gesamtdicke des Schutzpanzers zu erhöhen. Vielmehr kann durch die Verschiebung der Panzerplatte die Schutzfläche in einer Verteidigungssituation vergrößert werden. Beispielsweise erleichtert die zweite Panzerplatte ein Verschanzen hinter einer geöffneten Fahrzeugtür, indem die zweite Panzerplatte heruntergelassen wird und somit den Spalt zwischen der Unterkante der Fahrzeugtür und dem Boden verschließt.
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Weiter vorzugsweise umfasst der erfindungsgemäße ballistische Schutzpanzer einen Antrieb zum Verschieben der zweiten Panzerplatte gegenüber der ersten Panzerplatte.
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Dieser Antrieb umfasst vorzugsweise eine Gasdruckfeder.
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Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert.
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1 ist eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen ballistischen Schutzpanzers in einer Ansicht von oben; und
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2 zeigt die Ausführungsform des ballistischen Schutzpanzers aus 1 von hinten ohne die Fahrzeugtür.
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Der in 1 dargestellte ballistische Schutzpanzer 10 ist zur Anbringung an einer äußeren Seitenfläche eines Fahrzeugs vorgesehen, die hier mit der Bezugsziffer 12 bezeichnet ist. Bei dieser Seitenfläche 12 handelt es sich um die Außenfläche einer Fahrzeugtür.
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Der ballistische Schutzpanzer 10 umfasst zwei Panzerplatten 14, 16, nämlich eine äußere erste Panzerplatte 14, die etwa parallel zur Seitenfläche 12 des Fahrzeugs angeordnet ist und senkrecht zu der Bodenfläche steht, auf der sich das Fahrzeug befindet, und eine dahinter angeordnete zweite Panzerplatte 16, die parallel zu ersten Panzerplatte 14 steht. Zwischen der zweiten Panzerplatte 16 und der Seitenfläche 12 des Fahrzeugs verbleibt ein Zwischenraum. Die Panzerplatten 14, 16 bestehen aus einem relativ leichten Material, wie etwa Aramid oder einem anderen Kunststoff oder auch aus einem Verbundmaterial, das ein vergleichsweise niedriges Gewicht aufweist. Beide Panzerplatten 14, 16 haben eine rechteckige Form.
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Die erste Panzerplatte 14 wird in einer Aufhängung 18 außen vor der Seitenfläche 12 des Fahrzeugs gehalten. Diese Aufhängung 18 umfasst Saugnäpfe 20, die sich an der Seitenfläche 12 des Fahrzeugs festsaugen und somit der Aufhängung 18 Halt geben. Ein Lösen der Saugnäpfe 20 ist durch geeignete Mittel möglich, die hier nicht näher dargestellt sind, aber allgemein bekannt sind. Da der gesamte ballistische Schutzpanzer 10 durch die Saugnäpfe 20 am Fahrzeug gehalten wird, lässt er sich einerseits schnell und einfach montieren, andererseits jedoch ebenso schnell und rückstandsfrei wieder lösen. Das Nachrüsten eines gewöhnlichen Kraftfahrzeugs mit dem erfindungsgemäßen ballistischen Schutzpanzer 10 ist somit ohne weiteres möglich.
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Die Aufhängung 18 umfasst ferner eine Einfassung 22 für die erste Panzerplatte 14, in welche die erste Panzerplatte 14 von oben (also in Blickrichtung in 1) her einschiebbar ist. Bei dieser Einfassung handelt es sich um eine Metallkonstruktion, die in der Ansicht in 2 näher dargestellt ist und die erste Panzerplatte 14 seitlich und von unten umgreift. An den seitlichen und unteren Kanten der ersten Panzerplatte 14 ist die Einfassung 22 mit Klemmbefestigungen 24 ausgestattet, die zum Festklemmen der ersten Panzerplatte 14 dienen. Bei diesen Klemmbefestigungen 24 handelt es sich um Klemmschrauben, die sich von der Seite des Fahrzeugs, also von der Rückseite der ersten Panzerplatte 14 her gegen diese schrauben lassen.
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Die Einfassung 22 wird mittels horizontal sich vom Fahrzeug erstreckender Streben 26 an den Saugnäpfen 20 gehalten. Gegebenenfalls kann die Länge dieser Streben 26 und damit die Größe des Abstands einstellbar sein.
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In dem Zwischenraum zwischen der Einfassung 22 und der Seitenfläche 12 des Fahrzeugs ist die zweite Panzerplatte 16 angeordnet und ebenfalls in eine Einfassung 28 eingefasst, die im wesentlichen wie die Einfassung 22 der ersten Panzerplatte 14 ausgebildet ist, jedoch eine kleinere Breite aufweist. Die zweite Einfassung 28 ist nicht ortsfest, sondern kann an der Rückseite der ersten Panzerplatte 14 bzw. hinter der ersten Einfassung 22 aufwärts und abwärts gleiten. Eine obere Gleitposition der zweiten Panzerplatte 16 ist in 2 dargestellt. Die zweite Panzerplatte 16 gleitet somit in dem Zwischenraum, der seitlich, also in Fahrtrichtung des Fahrzeugs durch die Streben 26 begrenzt wird.
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Dieses Gleiten wird durch Schienen 30 ermöglicht, durch welche die beiden Einfassungen 22, 28 miteinander verbunden sind. Während die erste Einfassung 22 mit der Panzerplatte 14 ortsfest ist, kann die zweite Panzerplatte 16 auf den Schienen 30 nach oben gleiten (wie in 2 dargestellt). Diese Verschiebebewegung wird durch einen Antrieb in Form einer Gasdruckfeder 32 ermöglicht, welche die Panzerplatte 16 gegenüber der ersten Panzerplatte 14 nach oben drückt.
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Die zweite Panzerplatte 16 kann in ihrer Einfassung 28 auf die gleiche Weise gehalten werden wie die erste Panzerplatte 14 in ihrer Einfassung 22, nämlich durch Klemmbefestigungen in Form von Klemmschrauben, die an den Außenkanten der zweiten Panzerplatte 16 angreifen.
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Ein rückseitig an der zweiten Einfassung 28 angebrachter Handgriff 34 dient ferner zur Handbetätigung der Höhenverstellung der zweiten Panzerplatte 16.
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Form und Anordnung der beiden Panzerplatten 14, 16 sind nicht auf das hier dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. Es ist ferner möglich, die zweite Panzerplatte 16 verschiebbar vor der ersten Panzerplatte 14, also auf der Außenseite des Fahrzeugs anzuordnen. Darüber hinaus kann die Position des ballistischen Schutzpanzers 10 um 90° gegenüber der in den 1 und 2 gezeigten Position gedreht sein, so dass die Verschiebung der zweiten Panzerplatte 16 in einer seitlichen Richtung erfolgt. Außerdem kann es möglich sein, die zweite Panzerplatte 16 so anzuordnen, dass sie gegenüber der ersten Panzerplatte 14 absenkbar ist, um beispielsweise einen Zwischenraum zwischen der Unterkante einer Fahrzeugtür und dem Boden zu verschließen und somit ein sicheres Verschanzen hinter der Fahrzeugtür zu ermöglichen. Für eine schnelle Absenkung kann in diesem Fall ein Schnelllösemechanismus an der zweiten Einfassung 28 vorgesehen sein.
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Die hier dargestellte Ausführungsform der Aufhängung 18 ist ferner nicht beschränkend und kann insbesondere auch andere Arten von Einfassungen 22, 28 für die Panzerplatten 14, 16 umfassen, insbesondere andersartige Klemmbefestigungen 24 oder Führungsmittel für die Verschiebung der zweiten Panzerplatte 16, sowie auch anders geartete Antriebe.
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Besonders vorteilhaft ist eine Ausführungsform des ballistischen Schutzpanzers 10, die ein relativ niedriges Gewicht und Format aufweist, so dass das gesamte System des ballistischen Schutzpanzers 10 im Kofferraum verstaut werden kann und die Statik des Fahrzeugs im montierten Zustand nicht beeinträchtigt.