-
Die
Erfindung betrifft eine Schutzeinrichtung zum Einsatz in Fahrzeugen,
insbesondere in Sonderschutzfahrzeugen, zur Verwendung als Bein-
und Fußschutz.
-
Um
die Insassen von Kraftfahrzeugen vor Geschossen und Splittern zu
schützen,
sind vielfältige
Schutzeinrichtungen bekannt. Dabei werden vom Stand der Technik
Lösungen
angeboten, die einen Schutz von sich innerhalb des Fahrzeuges befindlichen
Personen aufzeigen. Zu diesem Zwecke kommen die unterschiedlichsten,
beschusssicheren Materialien zur Anwendung.
-
Diese
bekannten Schutzeinrichtungen haben den Nachteil, dass im Moment
des Türöffnens kein
Schutz gegenüber
Geschossen und Splittern mehr gegeben ist. Das betrifft vor allem
den unteren, von der Tür
des Fahrzeuges dann nicht mehr verdeckten, Beinbereich der aus dem
Fahrzeug aussteigenden Person.
-
Um
diesen Nachteil zu beseitigen, wurden Schutzeinrichtungen entwickelt,
die in der Fahrzeugtür
angebracht sind und einen Schutz gegen Beschuss auch bei geöffneter
Tür für eine sich
dahinter befindende Person bieten.
-
So
sind in
EP 0 658 738
A1 und
US 5 413 026 Panzerungen
an den Innentüren
der Fahrzeuge angeordnet, die mittels Klettverschlüssen befestigt und
nach unten ausklappbar sind. Dadurch ist es möglich, beim Öffnen der
Tür durch
Lösen des
Klettverschlusses einen Teil der Panzerung nach unten auszuklappen
und somit auch den Bereich unterhalb der Tür zu schützen.
-
Nachteilig
an diesen Schutzeinrichtungen ist ihre sichtbare Befestigung an
der Innentür,
wodurch zum einen der Anblick des Innenbereiches des Fahrzeuges leidet
und zum anderen die Gefahr einer ungewollten Betätigung der nur mittels Klettverschluss befestigten
Schutzeinrichtung besteht.
-
Nach
US 5 340 189 ist eine Schutzpanzerung
bekannt, die ebenfalls an der Innentür befestigt ist. Sie besteht
aus drei ineinander faltbaren Elementen, die nach unten ausklappbar
sind. Im Ausgangszustand – bei
geschlossener Tür – sind die
drei Teile ineinander gefaltet und mittels eines Gurtes oder eines
Bandes an der Innentür
befestigt. Damit weist diese Einrichtung die gleichen Nachteile
auf wie die bereits oben genannten Lösungen des Standes der Technik.
-
Die
DE 40 38 751 C2 und
die
EP 0489 287 B1 offenbaren
jeweils eine in der Fahrzeugtür
angeordnete Schutzeinrichtung, die eine fest in der Tür angebrachte
Schutzplatte und zusätzlich
zwei mittels Betätigungselementen
nach oben in den Fensterbereich und nach unten in den Ausstiegsbereich
ausfahrbare Schutzplatten aufweist. Die nach oben und nach unten
ausfahrbaren Schutzplatten sind auf Führungsschienen angeordnet,
die parallel zu der festen Schutzplatte verlaufen. Die Betätigung erfolgt
entweder mittels eines pneumatischen oder hydraulischen Antriebes
oder durch Gasdruck. Eine mechanische Sicherheitsschaltung gewährleistet,
dass die nach unten ausfahrbare Schutzplatte nur bei geöffneter Fahrzeugtür ab einem
bestimmten Öffnungswinkel ausfahrbar
ist.
-
Diese
Schutzeinrichtung beseitigt die weiter oben beschriebenen Nachteile
des Standes der Technik – ein
ungewolltes Ausklappen der Schutzplatten ist nicht möglich und
auch die Ansicht der Innentür
ist durch eine verdeckte Anordnung der Schutzplatten verbessert.
Allerdings muss zusätzlich noch
der hydraulische oder pneumatische Antrieb untergebracht werden,
der weiteren Platz und Kosten erfordert. Die ein- und ausfahrbaren
Schutzplatten sind zudem in ihren Abmessungen eingeschränkt: Da
sie im eingefahrenen Zustand in der Innentür, hinter der dort fest angeordneten
Schutzplatte untergebracht sind, dürfen die Abmessungen beider
ausfahrbaren Schutzplatten zusammen höchstens die Größe der Innentür betragen.
Insbesondere der nach unten ausfahrbare Teil könnte damit einen ungenügenden Schutz
des unteren Beinbereiches bieten.
-
Es
ist deshalb die Aufgabe der Erfindung, eine Schutzeinrichtung zum
Einsatz in Fahrzeugen, insbesondere in Sonderschutzfahrzeugen, zu
schaffen, welche bei einfachem und kostengünstigem Aufbau einen sicheren
Schutz für
den unteren Beinbereich der sich an der Innenseite der geöffneten
Tür befindenden
Person bietet.
-
Die
Aufgabe wird gemäß den Merkmalen
des Schutzanspruchs 1 gelöst.
-
Die
Schutzeinrichtung zum Einsatz in Fahrzeugen, insbesondere in Sonderschutzfahrzeugen, zur
Verwendung als Bein- und Fußschutz,
ist in der Fahrzeugtür
angeordnet und mittels eines Betätigungselementes
bei geöffneter
Fahrzeugtür
nach unten derart ausfahrbar, dass sie unter den unteren Türbereich
in Richtung zur Fahrbahn ragt, wobei die Schutzeinrichtung wenigstens
ein plattenartiges Schutzelement aufweist und sich das Schutzelement durch
sein Eigengewicht und/oder durch ein Federelement bei Auslösen des
Betätigungselements
nach unten bewegt.
-
In
vorteilhafter Weise weist die Schutzeinrichtung mehrere plattenartige
Schutzelemente auf, die im Ausgangszustand hintereinander angeordnet und
bei Auslösen
des Betätigungselementes
teleskopartig nach unten auseinanderfahrbar sind. Nach dem Auseinanderfahren überlappen
sich jeweils zwei angrenzende plattenartige Schutzelemente. Es überlappen
sich nach dem Auseinanderfahren auch die Unterkante der Fahrzeugtür und das
angrenzende plattenartige Schutzelement. Die Schutzeinrichtung ist
dabei an einem Grundrahmen angeordnet, von dem sie lösbar ist.
-
Die
Schutzelemente bestehen aus durch Linearführungen sich selbst führenden
Platten. Es können
zwei Linearführungen
an den vertikalen Seitenkanten der plattenförmigen Schutzelemente angeordnet
sein. Es können
aber auch Linearführungen jeweils
an den Flächen
der Schutzelemente und des ortsfesten Grundrahmens angeordnet sein.
-
Die
Linearführungen
bestehen aus in vertikaler Richtung angeordneten Führungsschienen
und mit diesen in Eingriff stehenden Gleitelementen.
-
Die
Führungsschienen
sind in horizontaler Richtung versetzt auf dem Grundrahmen und auf
den Schutzelementen angeordnet. Die Gleitelemente sind an der jeweiligen
den Führungsschienen
zugewandten Rückseite
der Schutzelemente angeordnet. Die Führungsschienen weisen dabei
an ihrem unteren Ende einen die Bewegung der Gleitelemente begrenzenden
Anschlag auf. Das Federelement ist vorteilhafterweise an dem Grundrahmen
angeordnet und steht wenigstens mit einem der Schutzelemente in
Wirkverbindung.
-
Die
Schutzeinrichtung kann auf einem Montageträger oder einer Türkassette
befestigt sein. Sie kann auch mit einer feststehenden Türpanzerung kombiniert
sein.
-
Im
eingefahrenen Zustand der Schutzelemente ist nur das Betätigungselement
sichtbar. Die Entriegelung erfolgt durch das Betätigungselement mechanisch mittels
Knopfdruck oder Hebel.
-
Die
Höhe der
Schutzeinrichtung ist im ausgefahrenen Zustand in Abhängigkeit
von der Bodenfreiheit des Fahrzeugs und von der Position des Schwellers
bei geöffneter
Fahrzeugtür
festgelegt. Die Schutzelemente können
aus Panzerstahl, einem Aramidverbund oder anderem beschussfähigen Plattenmaterial
bestehen. Das Maß der Überlappung
der Schutzelemente ist in Abhängigkeit
vom eingesetzten ballistischen Material festgelegt.
-
Die
Schutzeinrichtung ist im unteren Bereich der Türverkleidung angeordnet und
im eingefahrenen Zustand nicht sichtbar.
-
Das
Betätigungselement
ist mit einem, das ungewollte Auslösen verhindernden Sicherheitsknopf
gekoppelt. Die Schutzeinrichtung ist in einem Grundrahmen angeordnet,
aus dem sie auch lösbar ist.
Nach einem Einsatzfall von der ist die Schutzeinrichtung von der
Fahrzeugtür
trennbar.
-
Sie
kann über
einen mechanischen Auslösemechanismus
oder durch das Auslösen
einer elektrischen Verriegelung von der Fahrzeugtür getrennt werden.
Außerdem
können
die Schutzelemente aus ihrem ausgefahrenen Zustand manuell in ihren
Ausgangszustand zurück
geschoben und wieder verriegelt werden.
-
Die
Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
-
Es
zeigen:
-
1:
Schematische Darstellung der Fahrzeugtür mit erfindungsgemäßer Schutzeinrichtung
im Ausgangszustand
-
2:
Schematische Darstellung der Fahrzeugtür mit erfindungsgemäßer Schutzeinrichtung
im ausgefahrenen Zustand
-
3a, 3b, 3c:
Erfindungsgemäße Schutzeinrichtung
im Ausgangszustand in Vorderansicht, Seitenansicht und Draufsicht
-
4a, 4b:
Erfindungsgemäße Schutzeinrichtung
im ausgefahrenen Zustand in Vorderansicht und Seitenansicht
-
Die
erfindungsgemäße Schutzeinrichtung 1 ist
in der Türverkleidung
einer Fahrzeugtür
T eines hier nicht näher
gezeigten Fahrzeuges angeordnet.
-
Die
Schutzeinrichtung 1 weist in diesem Ausführungsbeispiel
drei plattenartige Schutzelemente 1.1, 1.2, 1.3 auf.
Möglich
ist aber auch die Anordnung einer anderen Anzahl plattenförmiger Schutzelemente 1.1,
..., 1.n.
-
Im
Ausgangszustand, d. h. bei geschlossener Fahrzeugtür T, sind
sie hintereinander angeordnet. Bei geöffneter Fahrzeugtür T sind
die Schutzelemente 1.1, 1.2, 1.3 durch
Betätigen
eines Betätigungselementes 2 teleskopartig
nach unten ausfahrbar, wobei sich nach dem Auseinanderfahren jeweils zwei
angrenzende plattenartige Schutzelemente 1.1 und 1.2 bzw. 1.2 und 1.3 überlappen.
Ebenso überlappen
sich die Unterkante der Fahrzeugtür T und das angrenzende Schutzelement 1.1.
-
Die
Schutzeinrichtung 1 weist Linearführungen 3 auf, die
an den vertikalen Seitenkanten der Schutzelemente 1.1, 1.2, 1.3 oder
an deren Flächen angebracht
sind. Diese Linearführungen 3 bestehen in
dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel
aus in vertikaler Richtung verlaufenden Führungsschienen 3.1 sowie
in diesen Führungsschienen 3.1 geführten Gleitelementen 3.2.
Dabei befinden sich jeweils zwei Führungsschienen 3.1 an
den Schutzelementen 1.2 und 1.1 sowie an einem
ortsfesten Grundrahmen 4, an dem die Schutzeinrichtung 1 befestigt
ist. Die Gleitelemente 3.2 sind an den jeweiligen den Führungsschienen 3.1 zugewandten
Rückseiten
der Schutzelemente 1.1, 1.2, 1.3 angeordnet
und befinden sich mit den Führungsschienen 3.1 in
Eingriff. In horizontaler Richtung sind die Führungsschienen 3.1 von Grundrahmen 4,
Schutzelement 1.1 und Schutzelement 1.2 zueinander
versetzt angeordnet, um eine ungehinderte Abwärtsbewegung und Überlappung der
Schutzelemente 1.1, 1.2, 1.3 zu ermöglichen.
Zur Begrenzung der vertikalen Bewegung des Gleitelementes 3.2 in
den Führungsschienen 3.1 und
damit zur Begrenzung der nach unten erfolgenden Ausfahrbewegung
der Schutzelemente 1.1, 1.2, 1.3 ist
an den Führungsschienen 3.1 jeweils
ein Anschlag 3.3 vorgesehen.
-
Mittels
der Linearführungen 3 sind
die Schutzelemente 1.1, 1.2, 1.3 durch
ihr Eigengewicht sich selbst führend
nach unten ausfahrbar. Das ist vor allem dann möglich, wenn relativ schwere
Materialien für
die Schutzelemente 1.1, 1.2, 1.3 zum
Einsatz kommen. Dies ist im gezeigten Ausführungsbeispiel der Fall, bei
dem die Schutzelemente 1.1, 1.2, 1.3 Platten
aus Panzerstahl darstellen. Im Falle der Verwendung eines leichteren
Materials ist ein hier nicht näher
dargestelltes Federelement vorgesehen, welches das teleskopartige
Ausfahren der Schutzelemente 1.1, 1.2, 1.3 unterstützt. Das
Federelement ist dann an dem ortsfesten Grundrahmen 4 befestigt und
steht wenigstens mit einem der Schutzelemente 1.1, 1.2, 1.3 in
Wirkverbindung. Vorteilhafterweise ist es das im ausgefahrenen Zustand
unterste Schutzelement 1.3.
-
Die
Schutzeinrichtung 1 ist im unteren Bereich der Türverkleidung
angeordnet und wird im eingefahrenen Zustand der Schutzelemente 1.1, 1.2, 1.3 von
dieser verdeckt. Es ist nur das Betätigungselement 2 sichtbar,
durch welches mechanisch, z. B. mittels Knopfdruck oder Hebel, eine
Entriegelung und damit ein Ausfahren der plattenartigen Schutzelemente 1.1, 1.2, 1.3 erreicht
wird.
-
Das
Betätigungselement 2 ist
außerdem
mit einem, das ungewollte Auslösen
verhindernden Sicherheitsknopf gekoppelt.
-
Da
der Schutzbereich dieser Schutzeinrichtung 1 den sich zwischen
Fahrbahn und Fahrzeugaufstandsfläche
befindenden Bein- und Fußschutz gewährleistet,
ist es sinnvoll, die Schutzeinrichtung mit einer feststehenden Türpanzerung
zu kombinieren. Die Größe der Schutzeinrichtung 1 ist
von der Bodenfreiheit des Fahrzeugs und von der Position des Schwellers
bei geöffneter
Tür abhängig. Die
Platten der Schutzelemente 1.1, ..., 1.n können aus
Panzerstahl, einem Aramidverbund oder anderem beschussfähigen Plattenmaterial
bestehen.
-
Das
Maß der Überlappung
der plattenartigen Schutzelemente 1.1, ..., 1.n ist
dabei in Abhängigkeit vom
eingesetzten ballistischen Material festgelegt. Die Schutzeinrichtung 1 ist
in dem Grundrahmen 4 angeordnet, von dem sie nach einem
Einsatzfall – ebenso
wie von der Fahrzeugtür – getrennt
werden kann. Nach einem Beschuss der Schutzeinrichtung 1 können die
Schutzelemente 1.1, ..., 1.n somit aus dem Grundrahmen 4 gelöst werden.
Dies kann über einen
mechanischen Auslösemechanismus
aber auch durch das Auslösen
einer elektrischen Verriegelung geschehen. Durch dieses System ist
ein sofortiges Schließen
der Tür
gewährleistet.
Eine Wiederaufnahme der Fahrt ist damit jederzeit gewährleistet.
-
Die
Schutzelemente 1.1, ..., 1.n können auch nach einem Einsatz
aus ihrem ausgefahrenen Zustand manuell wieder in den Ausgangszustand
zurück
geschoben und wieder verriegelt werden.
-
Diese
universell einsetzbare mechanische Schutzeinrichtung kann zur Erstausrüstung aber auch
als nachträglicher
Einbau in Türen
von Serienfahrzeugen im Bereich der Türverkleidung/Kartentasche kostengünstig eingesetzt
werden.
-
Zum
Einbau in eine Serientür
ist nur ein Beschnitt der Türverkleidung
durchzuführen.
Die einzubringende Öffnung
zum Ausfahren der Schutzeinrichtung 1 befindet sich im
unteren Bereich der Türverkleidung
und ist beim Ein- und Aussteigen sowie vom Innenraum nicht sichtbar.
Damit bleibt der gute optische Eindruck der Fahrzeugtür T erhalten.
-
Bei
geöffneter
Fahrzeugtür
T und im ausgefahrenen Zustand bewirkt die Schutzeinrichtung 1 eine
erhebliche Schutzflächenvergrößerung des Fahrzeuges
und bietet ein ausreichend großes Schutzschild
für den
Bein- und Fußraum
gegen Beschuss mit Handfeuerwaffen bei Stillstand des Fahrzeuges.
-
Bei
geschlossener Fahrzeugtür
T, d.h. im eingefahrenen Zustand der Schutzeinrichtung 1,
ist diese von der Türverkleidung
verdeckt. Das Ausfahren der Schutzeinrichtung 1 ist nur
bei geöffneter
Tür möglich.
-
Die
Schutzeinrichtung kann auch mit einem Sicherheitsknopf ausgestattet
sein, der ein ungewolltes Auslösen
verhindert. Zusätzlich
kann eine Sperrvorrichtung eingebaut werden, die eine Verriegelung gegen
Auslösen
beinhaltet.
-
Damit
wurde mit der erfindungsgemäßen Schutzeinrichtung
ein in seinem Aufbau relativ einfacher und kostengünstiger
Bein- und Fußschutz
für den
Einsatz in Kraftfahrzeugen geschaffen, der zudem universell einsetzbar
sowie nachrüstbar
ist. Die Verwendung eines teleskopartigen Aufbaus der Schutzeinrichtung
und der dadurch möglichen
Variierung der Anzahl der Schutzelemente 1.1, ..., 1.n ermöglicht den
Einsatz an Kraftfahrzeugen mit unterschiedlichsten Abständen zwischen
der Unterkante der Fahrzeugtür
und der Fahrbahn.