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Die Erfindung betrifft einen Außentritt für den Führerstand von Schienenfahrzeugen, mit welchem auch das Ein- und Aussteigen bei unter Bahnsteighöhe liegendem Terrain, zum Beispiel dem Gleisbett, bequem möglich ist.
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Stand der Technik
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Um ein Betreten und Verlassen des Führerstandes von Schienenfahrzeugen zu ermöglichen, ist es üblich, unter der Führerstandaußentür, vorzugsweise unter oder im Langträger des Fahrzeugaufbaus, eine feststehende Trittstufe anzuordnen. Über diese Trittstufe ist ein bequemes Betreten und Verlassen des Führerstandes jedoch nur möglich, wenn sich das Schienenfahrzeug im Bereich eines Bahnsteiges befindet. Um ein bequemes sowie sicheres Ein- und Aussteigen auch bei unter Bahnsteighöhe liegendem Terrain zu ermöglichen, ist die Anordnung mindestens einer weiteren, entsprechend tiefer liegenden Trittstufe notwendig. Da eine solche weitere Trittstufe im Fahrbetrieb aber nicht in den von der sogenannten Fahrzeugbegrenzungslinie definierten, das Schienenfahrzeug umgebenden Sicherheitsbereich ragen darf, müsste eine weitere Trittstufe über aufwändige Antriebssysteme aus- und einfahrbar ausgestaltet werden. Derartige Führerstandtritte wären konstruktiv sehr aufwändig und damit sehr teuer. Der für solche Lösungen erforderliche Bauraum steht oftmals auch nicht zur Verfügung.
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Aus der
DE 1 943 164 A1 ist eine an Fahrzeugen anbringbare Hänge-Einstiegsleiter bekannt, bei welcher die Leiterholme handbetätigt teleskopisch ineinanderschiebbar ausgebildet sind, so dass die tiefer liegenden Leitersprossen im Fahrbetrieb nicht über die erwähnte Fahrzeugbegrenzungslinie ragen. Durch das Teleskopprinzip erfordert diese Lösung relativ wenig Bauraum. Den heutigen Vorgaben im Schienenfahrzeugbau wird diese Lösung insbesondere hinsichtlich Sicherheit und Handhabung jedoch nicht mehr gerecht.
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Aufgabe
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen leicht bedienbaren, ausfahrbaren Außentritt zum Anordnen unter der Türöffnung einer Führerstandstür von Schienenfahrzeugen zu schaffen, bei dem eine Trittstufe bedarfsweise nach unten ausfahrbar ist. Der Außentritt darf nur wenig Bauraum erfordern und muss von außen und innen per Hand betätigt werden können.
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Diese Aufgabe wird durch einen Außentritt mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, dass das Aus- und Einfahren der unteren Trittstufe sowohl vom Führerstand aus als auch von außen und dabei sogar vom Gleisbett aus vorgenommen werden kann. Das Aus- und Einfahren der unteren Trittstufe erfolgt rein mechanisch durch manuelles Betätigen, das heißt es sind keine zu aktivierenden Antriebssysteme erforderlich. Die drehbar mit der unteren Zugstange verbundene und durch eine Drehfeder mit einer Drehkraft beaufschlagte obere Zugstange in Verbindung mit den Mitteln zum Führen und Verrasten der Griffe im Führungsrohr erlauben ein selbsttätiges Verriegeln der eingefahrenen unteren Trittstufe, auch wenn das Einfahren vom Gleisbett aus durch manuelles Anheben der unteren Trittstufe vorgenommen wurde. Die zförmig abgewinkelte Zugstange ermöglicht eine platzsparende Ausbildung der ausfahrbaren Trittstufe sowie das vorteilhafte Anordnen der für eine Bedienung vom Führerstand aus notwendigen Bauteile im Raum neben der Türöffnung.
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Ausführungsbeispiel
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Es zeigen:
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1 eine Ansicht des eingefahrenen Außentritts von außen
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2 eine Ansicht des ausgefahrenen Außentritts von außen
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3 eine Ansicht des eingefahrenen Außentritts von innen
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4 eine Ansicht des ausgefahrenen Außentritts von innen
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5 die Anordnung des ausgefahrenen Außentritts unter der Tür eines Schienenfahrzeuges
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6 eine detailliertere Darstellung der räumlichen Anordnung der Bauteile des Außentritts
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die ausfahrbare Trittstufe 5 unterhalb einer feststehenden Trittstufe 4 angeordnet. Die feststehende Trittstufe kann dabei integrierter Bestandteil des Langträgers 6 oder des Wagenkastens sein. In den Figuren ist die feststehende Trittstufe 4 jedoch über die Lagergehäuse 8 am Langträger 6 des Wagenkastens des Schienenfahrzeuges 2 montiert (6). Die nach unten ausfahrbare Trittstufe 5 ist an den unteren Enden der Führungssäulen 7 befestigt. Die Führungssäulen 7 sind in den Lagergehäusen 8 teleskopisch verschiebbar. An den oberen Enden der Führungssäulen 7 befinden sich die Anschlagscheiben 15, welche den Verschiebeweg der Führungssäulen 7 begrenzen und die vertikal wirkenden Kräfte der ausfahrbaren Trittstufe 5 auf die Lagergehäuse 6 und damit auf Langträger 6 übertragen.
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Von der von außen gesehen rechten Führungssäule 7 erstreckt sich die Verbindungsstange 10, an welcher das Gelenklager 11 ausgebildet ist. Im Gelenklager 11 ist das z-förmig abgewinkelte untere Ende der unteren Zugstange 12 angelenkt. Der vertikale obere Bereich der unteren Zugstange 12 ragt neben der Türöffnung der Führerstandtür 3 durch den Wagenkasten in den Führerstand. Im Führerstand ist an der Wand neben der Türöffnung mittels der Fußplatte 20 und der Halteplatte 21 das vertikale Führungsrohr 14 befestigt (6), in welchem die axial verschiebbare untere Zugstange 12 geführt wird. Am oberen Ende der unteren Zugstange 12 ist das untere Ende der ebenfalls im Führungsrohr 14 axial verschiebbaren oberen Zugstange 13 drehbar befestigt.
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Im Führungsrohr 14 ist die in ihrer Länge dem Verfahrweg der ausfahrbaren Trittstufe 5 entsprechend bemessene Führungsnut 17 ausgebildet. Beabstandet ragen in der Wandung des Führungsrohres 14 von der Führungsnut 17 ausgehend die Arretierausnehmungen 26 für die Handgriffe 16 horizontal ab. Die an der oberen Zugstange entsprechend beabstandet befestigten Handgriffe 16 durchragen dabei die Führungsnut 17.
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An der Halteplatte 21 ist außerdem der Zugdämpfer 18 befestigt. Das untere Ende der Dämpferstange 25 ist mit der Dämpferstangenplatte 22 verbunden, welche über Befestigungsbolzen 27 an der unteren Zugstange 14 befestigt ist. Die Befestigungsbolzen 27 durchragen dabei die im Führungsrohr 14 ausgebildete Nut 23.
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Am Führungsrohr 14 ist der Endlagenschalter 19 montiert, dessen Betätigungsstößel das Führungsrohr 14 in einer Öffnung durchragt und mit einer an der unteren Zugstange 12 ausgebildeten Vertiefung 24 in Form einer Ringnut kommuniziert.
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Die 1 und 3 zeigen einen Außentritt 1 mit komplett eingefahrener Trittstufe 5. Die obere Zugstange 13 ist dabei so im Führungsrohr 14 gedreht, dass die Handgriffe 16 in den Arretierausnehmungen 26 gehalten werden. Dazu wird durch eine nicht dargestellte Drehfeder auf die obere Zugstange eine entsprechende Drehkraft aufgebracht. In dieser Stellung wird über den Endlagenschalter 19, dessen Betätigungsstößel in die Vertiefung 24 in der unteren Zugstange 12 ragt, signalisiert, dass die Trittstufe 5 komplett eingefahren ist.
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Zum Ausfahren der Trittstufe 5 in die in den 2 und 4 dargestellte Stellung werden die Handgriffe 16 gegen die Kraft der erwähnten Drehfeder aus ihren Arretierausnehmungen 26 in die Führungsnut 17 verschwenkt. Durch das Eigengewicht der Trittstufe 5 mit den Führungssäulen 7 wird die Trittstufe 5 nach unten ausgefahren. Die Ausfahrbewegung wird dabei durch die Wirkung des Zugdämpfers 18 gedämpft. Der Ausfahrvorgang ist beendet, wenn die Anschlagscheiben 15 an den Lagergehäusen 8 anschlagen. Das Auslösen der Ausfahrbewegung kann bequem vom Führerstand aus über den oberen Hangriff 16 oder bei geöffneter Führerstandtür auch vom Bahnsteig oder dem Gleisbett aus über den unteren Handgriff 16 erfolgen.
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Zum Einfahren der Trittstufe 5 vom Führerstand aus wird der obere Handgriff 16 soweit nach oben gezogen, bis beide Handgriffe 16 in die Arretierausnehmungen 26 verschwenkt werden können. Das Verschwenken und Verbleiben in der Arretierstellung wird dabei durch die Wirkung der Drehfeder auf die obere Zugstange 13 unterstützt. Soll das Einfahren der Trittstufe 5 von außen erfolgen, was auch bei geschlossener Führerstandtür möglich ist, wird die Trittstufe 5 manuell bis in ihre obere Endstellung angehoben, wobei die Handgriffe 16 durch die federbewirkte Drehbewegung der oberen Zugstange 13 selbsttätig in die Arretierausnehmungen 26 einschwenken. Bei komplett eingefahrener Trittstufe 5 kann der Stößel des Endlagenschalters 19 in die Vertiefung 24 in der unteren Zugstange 12 eintauchen und es kommt zu einer entsprechenden Signalgabe.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Außentritt
- 2
- Schienenfahrzeug
- 3
- Führerstandtür
- 4
- feststehende Trittstufe
- 5
- ausfahrbare Trittstufe
- 6
- Langträger
- 7
- Führungssäulen
- 8
- Lagergehäuse
- 9
- Flanschplatten
- 10
- Verbindungsstange
- 11
- Gelenklager
- 12
- untere Zugstange
- 13
- obere Zugstange
- 14
- Führungsrohr
- 15
- Anschlagscheiben
- 16
- Handgriffe
- 17
- Führungsnut
- 18
- Zugdämpfer
- 19
- Endlagenschalter
- 20
- Fußplatte
- 21
- Halteplatte
- 22
- Dämpferstangenplatte
- 23
- Nut
- 24
- Vertiefung
- 25
- Dämpferstange
- 26
- Arretierausnehmungen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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