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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Sicherungsvorrichtung zum Sichern von Treibsatzkörpern bei Gesamtrettungssystemen in Fluggeräten, bei denen die pyrotechnische Aktivierung mittels wenigstens einem Seilzug, bevorzugt einem Bowdenzug, erfolgt.
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Gesamtrettungssysteme dienen zum Retten von Fluggeräten im Haveriefall. Insbesondere Ultraleicht-Flugzeuge werden mit derartigen Gesamtrettungssystemen ausgerüstet. Im Haveriefall wird das Gesamtrettungssystem von dem Piloten oder einer anderen Person mittels Handgriff ausgelöst. Durch den Handgriff wird ein Bowdenzug betätigt, der eine Sperre für ein Schlagbolzensystem löst, was zu einer pyrotechnischen Aktivierung des Zündmechanismus führt. Der aktivierte Zündmechanismus zündet einen Treibsatz der einen Rettungsschirm aus dem Fluggerät katapultiert, so dass das Fluggerät an diesem Rettungsschirm zum Boden schwebt.
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Um den Rettungsschirm aus seinem Behälter heraus katapultieren zu können und in den erforderlichen Abstand zum Fluggerät zu schießen, muss der Treibsatz eine entsprechend hohe Energie entwickeln.
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Derartige Gesamtrettungssysteme sind bereits bekannt. Als Beispiel sei hier die
DE 35 15 356 C1 genannt. Dort wird ein Gegenstand beschrieben, der dem vorgenannten Gesamtrettungssystem entspricht. Nach dem Lösen einer Riegelvorrichtung wird der Fallschirm mittels eines Ausschubelements gegen einen Schlagzündermechanismus des Treibsatzkörpers geschoben dessen Treibsatz den Rettungsschirm aus seinem Behälter katapultiert.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun nicht ein Gesamtrettungssystem, wie es in der Literatur beschrieben und in der Praxis gebräuchlich ist, sondern eine Sicherungsvorrichtung zum Verhindern der Auslösung des Treibsatzes, wenn beispielsweise durch eine Notlandung das Fluggerät ohne die Auslösung des Gesamtrettungssystems am Boden erfolgt ist, oder wenn aus anderen Gründen dessen Auslösung bei am Boden befindlichem Fluggerät verhindert werden soll.
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Bei Flugunfällen sind Beobachter oder die Rettungskräfte im Allgemeinen schneller vor Ort, als Fachleute, die sich mit der speziellen Technik von Fluggeräten und derartigen Gesamtrettungssystemen auskennen. Wenn sich nun Rettungskräfte um die Bergung von Flugzeuginsassen bemühen, wissen sie in der Regel nichts von dem Vorhanden sein eines Gesamtrettungssystems und dessen explosiver Wirkung. Sie könnten beim Hantieren im Wrack unbeabsichtigt den Zündmechanismus des Gesamtrettungssystems auslösen, so dass der Treibsatz zur Deflagration (schneller, explosionsartiger Abbrennvorgang) kommt.
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Die Rettungskräfte sowie andere in der Nähe befindliche Personen können dabei schwerste Verletzungen erleiden.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Gesamtrettungssystem so zu sichern, dass eine unabsichtliche Auslösung des Zündmechanismus und damit die Explosion des Treibsatzes zuverlässig verhindert wird. Rettungskräften soll eine Vorrichtung zur Verfügung gestellt werden, mit der sie den Auslösemechanismus ohne Eigengefährdung zuverlässig blockieren.
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Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung gelöst, welche die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
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Die Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung liegen in der einfachen Handhabung der Vorrichtung während ihres bestimmungsgemäßen Gebrauchs, ihrer verhältnismäßig kostengünstigen Herstellbarkeit, ihrer Robustheit sowie in ihrer mobilen Verfügbarkeit.
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Besonders vorteilhaft ist eine erfindungsgemäße Sicherungsvorrichtung, wenn sie wenigstens ein bewegliches Klemmelement aufweist, und wenn das Klemmelement in der Sicherungsposition den Seilzug unverrückbar arretiert.
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Vorteilhaft ist eine Sicherungsvorrichtung besonders dann, wenn sie nach Art einer Zange mit einer U-förmigen Ausnehmung im Zangenkopf aufgebaut ist, bei der sich in der Ausnehmung zwei Klemmelemente befinden, von denen ein erstes als starre Quetschbacke und ein zweites als längsverschiebliche Quetschbacke ausgebildet ist, welche linear und relativ zur starren Quetschbacke positionierbar ist.
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Eine Sicherungsvorrichtung ist auch dann vorteilhaft, wenn die starre Quetschbacke eine Aufnahme für eine Klammer aufweist.
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Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn die Aufnahme wenigstens ein Rastelement zur Fixierung der Klammer aufweist und ganz besonders, wenn das Rastelement als federbelastete Kugel ausgebildet ist.
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Eine Sicherungsvorrichtung ist vorteilhaft ausgebildet, wenn die Klammer wenigstens einen Fortsatz zur rastenden Aufnahme in der starren Quetschbacke und zwei Fixierlaschen aufweist, welche durch einen Steg miteinander verbunden sind.
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Die Fixierlaschen sollten derart geformt sein, dass sie zur Umgreifung des Bowdenzugs geeignet sind.
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Eine Sicherungsvorrichtung ist besonders vorteilhaft ausgebildet, wenn die Fixierlaschen bei der Positionierung der längsverschieblichen Quetschbacke in die Sicherungsposition derart verformbar sind, dass der von ihnen umgriffene Seilzug unverrückbar arretierbar ist.
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Günstig ist eine Sicherungsvorrichtung auch dann ausgebildet, wenn zur Lagesicherung des von den Fixierlaschen umgriffenen Seilzugs ein Niederhalter vorhanden ist, der die U-förmige Ausnehmung der Zange überbrückt, wobei es besonders vorteilhaft ist, wenn der Niederhalter einen Drucksteg aufweist, der die spielfreie Lage des Seilzugs in den Fixierlaschen bewirkt.
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Dabei ist es vorteilhaft, wenn der Niederhalter in seiner Überbrückungsposition arretierbar ist, wobei zur Arretierung des Niederhalters auf einem Schenkel des die U-förmigen Ausnehmung aufweisenden Zangenkopfs ein Drehgelenk und auf dem anderen Schenkel ein Rastelement vorhanden ist.
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Es ist bei einer Sicherungsvorrichtung von Vorteil, wenn die Klemmkräfte mittels eines hydraulischen Antriebs aufgebracht werden, aber auch ein Gewindespindelantrieb kann vorteilhaft sein.
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Andere Methoden zur Aufbringung der Klemmkräfte sind ebenfalls vorstellbar, hier seien elektromagnetische oder pneumatische sowie ausschließlich händische Antriebe beispielhaft genannt.
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Darüber hinaus kann eine Sicherungsvorrichtung vorteilhaft ausgestaltet sein, wenn eine Trennvorrichtung zum Trennen des geklemmten Bowdenzugs vorhanden ist.
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Mit Hilfe der Zeichnungen sei die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels nachstehend noch näher erläutert.
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Es zeigt:
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1 ein Detail aus einem Gesamtrettungssystem in ungesichertem Zustand;
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2 ein Detail aus einem Gesamtrettungssystem in ausgelöstem Zustand;
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3 ein Detail aus einem Gesamtrettungssystem in gesichertem Zustand;
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4 ein Detail einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in Seitenansicht;
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5 eine Variante der Vorrichtung gemäß
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4 in Draufsicht;
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6 eine Klammer in Seitenansicht und
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7 eine Klammer in Draufsicht.
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In 1 ist – stark schematisiert – ein Zündmechanismus 1 für ein Gesamtrettungssystem dargestellt. Eine vorgespannte Feder 2 verhindert in ihrer Ruhelage einen Aufschlag auf eine Zündeinrichtung 3, so dass keine Zündung eines Treibsatzes 4 erfolgen kann. Die Auslösung der Zündung des Treibsatzes 4 ist durch eine Auslösung der blockierten Feder 2 mittels Bowdenzug 5 möglich.
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In 2 ist – ebenfalls stark schematisiert – eine bereits ausgelöste Zündung veranschaulicht. Durch Zugeinwirkung auf den Bowdenzug 5 wird die Feder 2 aus ihrer vorgespannten Ruhelage freigegeben und entspannt sich. Dadurch wird auf die Zündeinrichtung 3 eine Kraft ausgeübt, welche die Zündung des Treibsatzes 4 hervorruft. Die Einzelheiten des Ablaufs der Zündung sind an sich bekannt und müssen hier nicht detailliert erläutert werden, da sie nicht Gegenstand der Erfindung sind.
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Aus der vorbeschriebenen Darstellung wird jedoch ersichtlich, dass bereits geringe Manipulationen am Bowdenzug 5 des Zündmechanismus 1 zur Auslösung führen können. Im Falle einer eingangs beschriebenen Havarie eines Fluggeräts ohne Auslösung des Gesamtrettungssystems kann allerdings eine unbeabsichtigte Auslösung zu schwersten Unfällen mit verheerenden Folgen für die Rettungsmannschaften führen. Bei der Bergung von havarierten Fluggeräten muss deshalb eine unbeabsichtigte Auslösung des Gesamtrettungssystems sicher verhindert werden. Der Gegenstand der hier vorliegenden Erfindung ist geeignet, den Rettungsmannschaften eine Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, mit deren Hilfe die unbeabsichtigte Auslösung von Gesamtrettungssystemen sicher verhindert wird, ohne die Rettungsmannschaft übermäßig zu gefährden.
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Wie in 3 veranschaulicht ist, wird mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung der Treibsatz gesichert, indem die Hülle 6 des zur Auslösung zu betätigenden Bowdenzugs 5 an wenigsten zwei Positionen 7 und 8 derart gequetscht wird, dass ein Seilzug 9 im Innern der Hülle 6 des Bowdenzugs 5 fixiert ist. Die Fixierung erfolgt durch Verquetschung an zwei in Längsrichtung hintereinander liegenden Positionen 7 und 8, so dass der Seilzug 9 im Innern des Bowdenzugs 5 unverrückbar arretiert ist. Die Verquetschung erfolgt mittels einer Klammer 10, die mit Hilfe der erfindungsgemäßen Sicherungsvorrichtung 11 um den Bowdenzug 5 gelegt wird, wie anhand der folgenden Figuren noch erläutert werden wird.
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In 4 ist eine Einzelheit einer zangenartig ausgebildeten Sicherungsvorrichtung 11 dargestellt. Ein verwindungs- und biegesteifer Zangenkopf 12 weist eine U-förmige Ausnehmung 13 auf. In der Ausnehmung 13 befindet sich eine erste, starre Quetschbacke 14, die mit einer zweiten Quetschbacke 15 zusammenwirkt, wobei die zweite Quetschbacke 15 linear und relativ zur ersten, starren Quetschbacke 14 längsverschieblich im Zangenkopf 12 angeordnet ist. Der Zangenkopf 12 enthält einen Gewindespindel-Antrieb 16, der für die Längsverschiebung der beweglichen Quetschbacke 15 zuständig ist. Geführt wird die bewegliche Quetschbacke 15 auf dem ebenen Grund 17 der Ausnehmung 13. Durch die U-förmige Ausnehmung 13 verfügt der Zangenkopf 12 ferner über zwei Schenkel, von denen der erste Schenkel 18 den Gewindespindel-Antrieb 16 aufnimmt und am zweiten Schenkel 19 die starre Quetschbacke 14 angeordnet ist. Am ersten Schenkel 18 befindet sich ein Lager 20 eines Drehgelenks 21, in welchem ein Niederhalter 22 mit einem angeformten Drucksteg 23 schwenkbar gelagert ist. An dem zweiten Schenkel 19 befindet sich ein Arretierungs-Element 24, welches den Niederhalter 22 mit seinem Drucksteg 23 in seiner Verschluss-Position am Zangenkopf 12 arretiert. Die starre Quetschbacke 14 am zweiten Schenkel 19 ist zur Aufnahme einer Klammer 10 ausgebildet und weist eine Ausformung 25 auf, welche die Klammer 10 lagerichtig aufnehmen kann. Die starre Quetschbacke 14 mit der Ausformung 24 ist so gestaltet, dass ein Rastelement 26 vorhanden ist, welches die Klammer 10 in der korrekten Lage fixiert. Vom Rastelement 26 sind zwei Exemplare beiderseits des Niederhalters 22 in der starren Quetschbacke 14 vorhanden, was in 5 verdeutlicht ist. Der zu fixierende Bowdenzug 5 liegt in der Klammer 10, wobei seine Hülle 6 mit dem Seilzug 9 nur schematisch dargestellt werden kann. Der Drucksteg 23 des arretierten Niederhalters 22 drückt auf die Hülle 6 des Bowdenzugs 5 und sichert seine Lage in der Klammer 10 der Sicherungsvorrichtung 11. Bei linearem Vorschub der beweglichen Quetschbacke 15 durch den Gewindespindel-Antrieb 16 gegen die starre Quetschbacke 14 wird die Klammer 10 verformt und mit dieser Verformung kommt es zu einer irreversiblen Quetschung der Hülle 6 des Bowdenzugs 5 und damit zur unverrückbaren Arretierung des Seilzugs 9 in der Sicherungsposition. Eine unbeabsichtigte Auslösung des Gesamtrettungssystems ist somit nicht mehr möglich.
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In 5 ist eine Draufsicht auf eine Sicherungsvorrichtung 11 ähnlich der in 4 dargestellt. Gleiche oder gleichwirkende Bauteile sind mit denselben Bezugszeichen versehen, wie in 4. Der markanteste Unterschied liegt im Antrieb der linear beweglichen Quetschbacke 15, der hier durch einen hydraulischen Antrieb 27 realisiert ist. Der Hydraulik-Antrieb 27 kann ähnlich wie bei einem hydraulischen Wagenheber ausgeführt sein. Der Klarheit der Darstellung halber ist der Niederhalter mit seinem Drucksteg in dieser Ansicht nicht dargestellt. Die Wirkungsweise ist analog der zu 4 beschriebenen.
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In 6 ist eine Klammer 10 in Seitenansicht dargestellt. Die Klammer 10 weist Fortsätze 28 auf, mit deren Hilfe die Klammer 10 in den mit Rastelementen 26 versehenen Ausformungen 25 der starren Quetschbacke 14 eingesetzt und fixiert werden kann. Fixierlaschen 29 dienen durch ihre Verformung zum Verquetschen des Bowdenzugs 5. Die Positionen der Fixierlaschen 29 an der Klammer 10 werden durch einen Steg 30 zwischen den Fixierlaschen 29 bestimmt.
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In 7 ist die Klammer 10 in Draufsicht gezeigt, wobei gleiche Bezugszeichen für die Elemente der Klammer 10 verwendet werden, wie in 6. Eine nochmalige Beschreibung erübrigt sich, da die Beschreibung von 6 analog gilt.
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Eine nicht dargestellte Option besteht darin, den geklemmten und damit in seiner Position gesicherten Bowdenzug zu durchtrennen. Dazu ist ein stabiler Bolzenschneider geeignet, die erfindungsgemäße Sicherungsvorrichtung könnte aber auch mit einem Schnittfolge-Werkzeug ergänzt werden, so dass nach der Klemmung die Trennung automatisch erfolgt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Zündmechanismus
- 2
- Feder
- 3
- Zündeinrichtung
- 4
- Treibsatz
- 5
- Bowdenzug
- 6
- Hülle
- 7
- Position 7
- 8
- Position 8
- 9
- Seilzug
- 10
- Klammer
- 11
- Sicherungsvorrichtung
- 12
- Zangenkopf
- 13
- U-förmige Ausnehmung
- 14
- starre Quetschbacke
- 15
- bewegliche Quetschbacke
- 16
- Gewindespindel-Antrieb
- 17
- ebener Grund
- 18
- erster Schenkel
- 19
- zweiter Schenkel
- 20
- Lager
- 21
- Drehgelenk
- 22
- Niederhalter
- 23
- Drucksteg
- 24
- Arretierungs-Element
- 25
- Ausformung
- 26
- Rastelement
- 27
- Hydraulik-Antrieb
- 28
- Fortsatz
- 29
- Fixierlaschen
- 30
- Steg
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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