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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kabeltragsystem, insbesondere eine Weitspannkabelrinne oder -leiter, zur Lagerung und Führung von Kabeln, Leitungen und Ähnlichem.
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Kabeltragsysteme sind üblicherweise in Form von Kabelrinnen oder -leitern gebildet, die in Längsrichtung durch Verbinder miteinander verbunden und auf voneinander längs beabstandeten Trägerelementen gelagert werden. Bei der Planung derartige Kabeltragsysteme sind verschiedene Faktoren von Bedeutung, insbesondere die Belastbarkeit des Systems. Diese wird insbesondere durch die Form, das Material, die Dimensionen der Rinne oder Leiter sowie den Abstand zwischen benachbarten Trägerelementen (Befestigungsabstand) bestimmt. Daraus ergibt sich für ein Kabeltragsystem eine bestimmte Belastbarkeit, die üblicherweise in kN/m in Abhängigkeit vom Befestigungsabstand angegeben und häufig in Form von Diagrammen dargestellt wird. Daraus kann für einen vorgegebenen Befestigungsabstand die maximale Arbeitslast bzw. Gewichtslast ermittelt werden. Umgekehrt kann bei vorgegebener Belastung die Grenzstützweite erfasst werden.
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Die
EP 2 169 796 A2 offenbart eine Kabelbahn, die im Hinblick auf Stabilität, Gewicht und Kosten verbesser sein soll. Die darin beschriebene Kabelbahn verfügt über einen Kabelleiter, der zwei einander gegenüberliegende und im Wesentlichen in horizontaler Richtung längs erstreckende Seitenwände aufweist, die im Bereich ihrer unteren Kante über eine Mehrzahl von in Richtung der Längserstreckung der Seitenwände voneinander beabstandete Verbindungsstege oder einen Boden miteinander verbunden sind. Ferner ist zumindest ein im Wesentlichen orthogonal zur Längserstreckung der Seitenwände und im Wesentlichen horizontal verlaufender Träger vorgesehen, wobei der Kabelleiter auf dem Träger aufliegt. Die Seitenwände des Kabelleiters sind am Träger mit Befestigungsmitteln befestigt. Die Seitenwände des Kabelleiters sind als nach außen offene C-Profile mit einem Wandteil und zwei an gegenüberliegenden Seiten des Wandteils verbundenen C-Schenkeln ausgebildet. Die Befestigungsmittel umfassen ein Verstärkungselement, das zwei Teilflächen aufweist, wobei eine erste Teilfläche im montierten Zustand außenseitig an einem Wandteil anliegt und damit verbunden ist, und wobei eine zweite Teilfläche im montierten Zustand oberhalb oder unterhalb des auf dem Träger aufliegenden C-Schenkels anliegt. Die Befestigungsmittel umfassen erste Befestigungselemente zum Verbinden der ersten Teilfläche des Verstärkungselements mit dem Wandteil sowie zweite Befestigungsmittel zum Verbinden der zweiten Teilfläche des Verstärkungselements und/oder des auf dem Träger aufliegenden C-Schenkels mit dem Träger.
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Die in der
EP 2 169 796 A2 beschriebene Kabelbahn ist jedoch sowohl hinsichtlich ihrer Montierbarkeit als auch hinsichtlich der Stabilität verbesserungsfähig. Insbesondere die Konstruktion des Verstärkungselements mit dem beiden Teilflächen und deren Montage mit unterschiedlichen Befestigungselementen ist zeit- und materialaufwändig. Darüber hinaus ist die Konstruktion hinsichtlich ihres Verstärkungseffekts nur bedingt hilfreich, da sie lediglich im Bereich von Auflagern vorgesehen werden kann.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Abhilfe zu schaffen und ein verbessertes Kabeltragsystem, insbesondere Weitspannsystem, zur Verfügung zu stellen, das vergrößerte Tragelementabstände, eine höhere Belastbarkeit und/oder einen geringeren Materialeinsatz und gleichzeitig eine effiziente Montage ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der Ansprüche gelöst. Die Erfindung geht dabei von dem Grundgedanken aus, ein Kabeltragsystem bereitzustellen, bei dem eine Kabelrinne oder -leiter durch ein geeignetes Verstärkungselement bzw. geeignete Verstärkungselemente derart verstärkt wird, dass die maximale Belastbarkeit (Arbeitslast) und/oder die Grenzstützweite erhöht und gleichzeitig die Montage nicht komplizierter wird. Dazu ist das erfindungsgemäße Kabeltragsystem mit einem Verstärkungselement ausgestattet, das sich im Wesentlichen umgreifend an der Seitenwand der Kabelrinne oder -leiter befestigen lässt. Dabei kommen Verstärkungselemente in einem oder mehreren Abschnitten entlang der Länge einer Kabelrinne oder -leiter zum Einsatz, also nicht an einer Verbindungsstelle.
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Das erfindungsgemäße Kabeltragsystem weist eine Kabelrinne oder -leiter, die zwei voneinander beabstandete und sich in Längsrichtung erstreckende Seitenwände und ein oder mehrere die beiden Seitenwände verbindende Tragelement(e) aufweist, und mindestens ein Verstärkungselement auf, das an der Seitenwand von der Außenseite umgreifend an der Seitenwand befestigt ist, wobei das Verstärkungselement im Bereich außerhalb einer Verbindungsstelle zwischen zwei in Längsrichtung benachbarten Kabelrinnen oder -leitern vorgesehen ist.
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Im Falle einer Kabelrinne ist als Tragelement ein Boden vorgesehen, der üblicherweise mit Querstreben verstärkt ist. Der Boden und die Querstreben verbinden die beiden Seitenwände miteinander und bilden so die Kabelrinne. Bei einer Kabelleiter werden die beiden Seitenwände üblicherweise lediglich durch Querstreben miteinander verbunden, d. h. es ist kein durchgehender Boden vorhanden.
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Die Seitenwände der Kabelrinne oder -leiter weisen im Querschnitt betrachtet ein nach innen offenes C-förmiges Profil auf. Das C-förmige Profil verfügt über einen im Wesentlichen vertikal verlaufenden Mittelabschnitt und zwei gegenüberliegende sich vom Mittelabschnitt jeweils (vorzugsweise senkrecht) weg erstreckende Schenkel, also vorzugsweise horizontale Schenkel.
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Das Verstärkungselement ist vorzugsweise in Querrichtung betrachtet ebenfalls im Wesentlichen C-förmig ausgebildet und nach innen zur Kabelrinne bzw. -leiter offen. Das C-förmige Profil des Verstärkungselements hat einen vertikal verlaufenden Mittelabschnitt und zwei sich davon im Wesentlichen, vorzugsweise horizontal, weg erstreckende Schenkel, die an den jeweiligen Enden des Mittelabschnitts oben und unten zur Mitte der Kabelrinne bzw. -leiter abstehen.
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Die Form des Verstärkungselements ist somit im Wesentlichen analog zur Form der Seitenwand, sodass das Verstärkungselement die Seitenwand von außen umgreifen kann. Dabei kommen die jeweiligen Mittelabschnitte und Schenkel der Seitenwand und des Verstärkungselements aneinander liegend in Kontakt. Sie bilden also eine formschlüssige Konfiguration.
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Es ist bevorzugt, dass sowohl in der Seitenwand als auch im Verstärkungselement im Mittelabschnitt eine nach innen ragende und in Längsrichtung verlaufende Sicke vorgesehen ist. Die Sicke verstärkt den Formschluss zwischen Seitenwand und Verstärkungselement.
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Aufgrund der C-förmigen Konfiguration des Verstärkungselements erstreckt es sich lediglich im Bereich der Seitenwand der Kabelrinne oder -leiter, d. h. es erstreckt sich nicht über den Zwischenraum zwischen den Seitenwänden, der durch den Boden und/oder die Querstreben gebildet ist.
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Vorzugsweise besteht das erfindungsgemäße Kabeltragsystem aus mehreren in Längsrichtung miteinander verbundenen Kabelrinnen oder -leitern bzw. anderen Anbauteilen, wie Ecken, T-Stücken, Bögen, und Ähnlichem, wobei zur Verbindung und Zusammenfügen dieser Teile vorzugsweise beidseitig je ein Verbindungselement an jeder Seitenwand zum Einsatz kommt. Vorzugsweise ist das Verbindungselement baugleich mit dem Verstärkungselement und an einer Verbindungsstelle seitlich an der Außenseite der Seitenwand umgreifend an beiden miteinander zu verbindenden Teilen vorgesehen.
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Das erfindungsgemäße Kabeltragsystem verfügt ferner vorzugsweise über mindestens ein Trägerelement zum Tragen der Kabelrinne oder -leiter, wobei im Bereich des Trägerelements ein Verstärkungselement, vorzugsweise an jeder Seitenwand ein Verstärkungselement, vorgesehen ist. Dadurch kann sowohl im Bereich außerhalb einer Verbindungsstelle als auch an einer Verbindungsstelle ein Verstärkungs- bzw. Verbindungselement vorgesehen sein, wodurch eine zusätzliche Versteifung des Kabelrinne oder -leiter gewährleistet wird. Insbesondere ist es vorteilhaft, sowohl im Bereich eines Trägerelements als auch im Bereich zwischen zwei Trägerelementen jeweils Verstärkungselemente bzw. Verbindungselement anzuordnen.
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Die Verwendung von baugleichen Verbindungselementen und Verstärkungselementen ist insbesondere deshalb von Vorteil, weil keine zusätzlichen bzw. unterschiedlichen Komponenten verbaut werden müssen. Dadurch ist die Montage deutlich erleichtert. Außerdem kann die Verbindung verschiedener Komponenten des Kabeltragsystems gleichzeitig als Verstärkung wirken. Durch die erfindungsgemäße Konstruktion ist es auch möglich, Weitspannkabelsysteme bereitzustellen.
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Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Weitspannkabelsystems näher beschrieben. Darin zeigt
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1 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Kabeltragsystems und
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2 eine Querschnittsansicht durch die in 1 gezeigte Ausführungsform.
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Das erfindungsgemäße Kabeltragsystem 2 ist vorzugsweise als Weitspannkabelsystem ausgebildet und weist gemäß 1 eine Kabelleiter 4 auf, die zwei voneinander beabstandete Seitenwände 6 und mehrere die beiden Seitenwände 6 verbindende Tragelemente 8 hat. Die Tragelemente 8 sind in der dargestellten Ausführungsform als Querstreben ausgebildet und dienen einerseits dazu, den Abstand zwischen den beiden Seitenwänden 6 zu definieren und andererseits zum Tragen von Kabeln, Leitungen und dergleichen.
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Alternativ zur dargestellten Kabelleiter 4 ist auch eine Ausführung als Kabelrinne Gegenstand der Erfindung, wobei dann im Zwischenbereich zwischen den beiden Seitenwänden 6 ein Boden vorgesehen ist, der gegebenenfalls durch Querstreben 8 verstärkt sein kann.
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Das erfindungsgemäße Kabeltragsystem 2 verfügt ferner über mindestens ein, vorzugsweise mehrere Verstärkungselemente 10. Die Verstärkungselemente 10 umfassen die Seitenwand 6 von der Außenseite und sind daran befestigt. Erfindungsgemäß ist mindestens ein Verstärkungselement 10 im Bereich außerhalb einer Verbindungsstelle 12 zwischen zwei in Längsrichtung benachbarten Kabelrinnen oder -leitern bzw. anderweitigen Anbauteilen vorgesehen. In der dargestellten Ausführungsform ist jeweils ein Verstärkungselement 10 an jeder Seitenwand 6 gegenüberliegend vorgesehen, und zwar an einer Auflagerstelle, an der die Kabelleiter 4 auf einem Trägerelement 14 zur Abstützung aufliegt. Weitere Trägerelemente 14 sind entlang der Länge des Kabeltragsystems 2 ebenfalls vorgesehen.
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Die einzelnen Kabelleitern oder -rinnen können sowohl im Bereich eines Trägerelements 14 als auch dazwischen miteinander verbunden sein. Zur Verbindung der einzelnen Komponenten, insbesondere der Kabelrinnen oder -leitern 4, sind Verbindungselemente 16 vorgesehen. Die Verbindungselemente 16 sind vorzugsweise baugleich mit den Verstärkungselementen 10. Die an einer Verbindungsstelle 12 vorgesehenen Verbindungselemente 16 sind somit identisch mit den Verstärkungselementen 10. Außer an der dargestellten Auflagerstelle können Verbindungselemente 10 auch an beliebigen Stellen zwischen zwei Trägerelementen 14 vorgesehen sein.
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Wie in 1 weiter zu sehen, ist die Kabelleiter 4 mithilfe von Befestigungselementen 18 an den Trägerelementen 14 befestigt. Die Befestigungselemente 18 werden vorzugsweise am Trägerelement 14 verschraubt und klemmen die Seitenwand 6 am Trägerelement 14 fest. Sowohl die Verbindungselemente 16 als auch die Verstärkungselemente 10 werden vorzugsweise mit den Seitenwänden 4 seitlich verschraubt.
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In der vergrößerten Querschnittsdarstellung gemäß 2 ist die Konfiguration der Kabelleiter bzw. insbesondere der Seitenwände 6 der Kabelleitern 4 sowie des Verstärkungselements 10 näher gezeigt. Die Seitenwände 6 weisen jeweils einen Mittelabschnitt 20 auf, der sich im Wesentlichen in vertikaler Richtung erstreckt. Am oberen bzw. unteren Ende des Mittelabschnitts 20 ist jeweils ein sich horizontal zur Kabelkanalmitte hin erstreckender Schenkel 22, 24 vorgesehen. Die Seitenwände 6 bilden mit ihrem Mittelabschnitt 20 und den beiden Schenkeln 22, 24 ein im Wesentlichen C-förmiges Profil, das nach innen offen ist. Der untere Schenkel 24 der Seitenwand 6 liegt auf dem Trägerelement 14 auf und wird daran durch das Befestigungselement 18 festgeklemmt. Der obere Schenkel 22 ist vorzugsweise an seinen zur Mitte der Kabelleiter 4 weisenden Enden nach unten und innen umgebörtelt, wie in 2 dargestellt. Der Mittelabschnitt 20 der Seitenwand 6 weist vorzugsweise eine in Längsrichtung verlaufende Nut oder Sicke 26 auf. Diese trägt zur Erhöhung der Stabilität bei.
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Das Verstärkungselement 10 ist hinsichtlich seiner Form im Wesentlichen analog zur Seitenwand 6 ausgebildet. Mit anderen Worten verfügt auch das Verstärkungselement 10 über einen Mittelabschnitt 28 und zwei davon abstehende Schenkel 30, 32. Der obere Schenkel 30 des Verstärkungselements 10 ist vorzugsweise ebenfalls an seinem freien Ende nach unten umgebörtelt, um insbesondere einen guten Formschluss zur Seitenwand 6 zu gewährleisten und die Stabilität weiter zu erhöhen. Wie in 2 dargestellt, ist das umgebörtelte freie Ende der Seitenwand 6 etwas weiter nach innen zur Innenseite der Seitenwand 6 hin gebogen, sodass das Verstärkungselement 10 mit seinem oberen Schenkel 30 von oben auf den oberen Schenkel 22 der Seitenwand 6 aufgesetzt und dann mit seinem unteren Schenkel 32 unter den unteren Schenkel 24 der Seitenwand 6 eingeschwenkt werden kann. Dadurch lässt sich ein nahezu perfekter Formschluss bei gleichzeitig einfacher Montage gewährleisten. Der Mittelabschnitt 28 des Verstärkungselements weist vorzugsweise ebenfalls eine Sicke 34 auf, die mit der Sicke 26 der Seitenwand in formschlüssige Übereinstimmung gebracht werden kann. Dadurch wird die Festigkeit im Bereich des Verstärkungselements 10 weiter erhöht.
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Die Verbindungselemente 16 sind, wie oben bereits ausgeführt, vorzugsweise baugleich mit den Verstärkungselementen 10 ausgeführt. Die Montage erfolgt demnach auf gleiche Weise wie vorstehend beschrieben. Hierdurch entsteht auch im Bereich der Verbindungsstellen 12 eine hervorragende Stabilität des erfindungsgemäßen Kabeltragsystems. Zur Sicherung der Verstärkungselemente 10 und Verbindungselemente 16 werden diese vorzugsweise von außen durch die Seitenwand 6 hindurch verschraubt.
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Das erfindungsgemäße Weitspannkabelsystem ist insbesondere für große Auflagerabstände vorteilhaft, kann jedoch auch dazu genutzt werden, bei geringeren Auflagerabständen mit dünneren Materialien bzw. weniger festen Materialien zu arbeiten. Die Erhöhung der Festigkeit durch die erfindungsgemäße Anwendung von Verstärkungs- und Verbindungselementen lässt sich somit sowohl die Montage als auch die Kosteneffizienz steigern.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2169796 A2 [0003, 0004]