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Die vorliegende Erfindung betrifft eine chirurgische Zange mit zwei über ein erstes Gelenk verbundenen Griffhebeln. Derartige Zangen sind aus dem Stand der Technik bekannt und dienen zum Greifen oder zum Trennen.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte chirurgische Zange zu schaffen, die während einer Operation ermüdungsfrei handhabbar ist.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1. Erfindungsgemäß ist jeder Griffhebel an seinem distalen Ende über ein drittes und ein viertes Gelenk mit dem proximalen Ende eines Kopfhebels verbunden, wobei beide Kopfhebel über ein zweites Gelenk miteinander in Verbindung stehen.
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Mit der erfindungsgemäßen Zange lassen sich bei geringen Betätigungskräften hohe Zangenkräfte erzielen, so dass die Zange ermüdungsfrei handhabbar ist.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in der Beschreibung, der Zeichnung sowie den Unteransprüchen beschrieben.
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Nach einer ersten vorteilhaften Ausführungsform kann jeder Griffhebel mit einem diesen durchdringenden Hohlraum versehen sein. Auf diese Weise lässt sich das Gewicht der Zange reduzieren, was zusätzlich zu einem ermüdungsfreien Arbeiten beiträgt.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann jeder Griffhebel einen Steg aufweisen, der sich vom distalen Ende des Griffhebels gesehen unter einem stumpfen Winkel in Richtung des ersten Gelenks erstreckt. Durch das Vorsehen derartiger Stege lässt sich einerseits das Gewicht der Zange weiter reduzieren. Andererseits können durch derartige Stege günstige Hebelverhältnisse geschaffen werden.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann sich der Hohlraum in den Griffhebeln teilweise in den jeweiligen Steg hineinerstrecken. Dies begünstigt zusätzlich eine Gewichtsreduzierung und trägt gleichzeitig zu einer – im Bereich des Griffhebels – rahmenartigen Bauweise mit biegesteifen Verbindungen bei. Eine besonders gute Gewichtsreduzierung lässt sich dann erreichen, wenn der Hohlraum im Querschnitt tropfenförmig gestaltet ist, da dann das Volumen des Hohlraums besonders gut an die Gestaltung des Griffhebels mit zugehörigem Steg angepasst ist.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung kann zwischen den vier Gelenken ein im Wesentlichen V-förmiger Freiraum gebildet sein. Auch hier dient ein solcher Freiraum mit vergleichsweise großem Volumen, der von den Griffhebeln, den Stegen und den Kopfhebeln begrenzt wird, zu einer signifikanten Gewichtsreduzierung.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann die vorstehend beschriebene Zange eine integrierte Feile aufweisen, die an einem Griffhebel und/oder einem Kopfhebel angeordnet sein kann. Hierdurch lässt sich die Zange nicht nur zum Biegen oder Trennen von chirurgischen Drähten sondern auch zum Entgraten der Drähte nach einem Durchtrennen verwenden.
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Nach einer weiteren vorteilhafte Ausführungsform kann die Feile an einem auswechselbaren Einsatz vorgesehen sein, der beispielsweise mit einem Griffhebel oder einem Kopfhebel verschraubt werden kann. Durch einen solchen auswechselbaren Einsatz, der insbesondere versenkt in einem Teil der Zange angeordnet werden kann, lässt sich die Feilenoberfläche einerseits separat herstellen und andererseits bei Verschleiß auswechseln.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann jeder Kopfhebel einen Schneideinsatz und einen elastischen Backen aufweisen, die beide mit einer einzigen Schraube an dem Kopfhebel befestigt sind. Hierdurch kann mit dem elastischen Backen – auf grundsätzlich bekannte Art und Weise – abgeschnittenes Material fixiert werden. Gleichzeitig ist die Montage durch Verwendung nur einer einzigen Schraube sowohl für den Schneideinsatz wie auch für den elastischen Backen möglich, was die Herstellungs- und Montagekosten senkt und auch zu einer vereinfachten Wartung beiträgt.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann jeder Kopfhebel einen Greifbacken und/oder einen Schneideinsatz aufweisen. Durch die kombinierte Verwendung von Greifbacken und Schneideinsätzen ist ein Kombiinstrument geschaffen, das sich vielseitig anwenden lässt.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung kann jeder Griffhebel an seiner Außenseite genau fünf Griffmulden aufweisen, was sich in ergonomischer Hinsicht als sehr vorteilhaft erwiesen hat. Obwohl ein Griffhebel einer Zange üblicherweise nur mit vier Fingern einer Hand beaufschlagt wird, lässt sich ein Griffhebel mit genau fünf Griffmulden besonders angenehm greifen und zwar unabhängig von der Handgröße des Bedieners. Mit anderen Worten ist die Zange sowohl mit kleinen bzw. zierlichen Händen wie auch mit großen Händen gut bedienbar.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann sich der Abstand zwischen dem ersten Gelenk und der Verbindungslinie zwischen dem dritten und dem vierten Gelenk bei Betätigen der Zange auf etwa die Hälfte verringern, insbesondere auf zumindest die Hälfte. Durch eine solche Hebelgeometrie lassen sich am Kopfhebel bei vergleichsweise geringen Betätigungskräften außerordentlich hohe Zangenkräfte erzielen.
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Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung rein beispielhaft anhand vorteilhafter Ausführungsformen und unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
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1 eine Draufsicht auf eine chirurgische Zange;
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2 einen Schnitt durch die Zange von 1 entlang der Linie II-II; und
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3 eine perspektivische Ansicht eines Feileneinsatzes in einer chirurgischen Zange.
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Die in 1 und 2 dargestellte chirurgische Zange umfasst zwei Griffhebel 10 und 12, die über ein erstes Gelenk 14 gelenkig miteinander verbunden sind. Über ein zweites Gelenk 16 sind zwei Kopfhebel 18 und 20 gelenkig miteinander verbunden, wobei jeder Griffhebel 10 und 12 an seinem distalen (in 1 oberen) Ende über ein drittes Gelenk 22 und ein viertes Gelenk 24 mit dem proximalen Ende jeweils eines Kopfhebels 18, 20 gelenkig verbunden ist. Hierbei verlaufen die Achsen sämtlicher Gelenke senkrecht zur Zeichenebene und die Achsen der Gelenke 14 und 16 liegen in einer Ebene, welche die Mittelebene der symmetrisch aufgebauten Zange bildet.
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Wie 1 verdeutlicht, weist jeder Griffhebel 10, 12 einen angeformten Steg 26, 28 auf. Jeder Steg 26, 28 erstreckt sich vom distalen Ende des zugehörigen Griffhebels 10, 12 aus gesehen unter einem stumpfen Winkel α in Richtung des ersten Gelenks 14. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt der Winkel α etwa 135°, wobei beide Stege 26 und 28 miteinander in der dargestellten, offenen Position der Zange einen Winkel von etwa 120° einschließen.
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Im Bereich des Übergangs zwischen Steg 26 und Griffhebel 10 bzw. Steg 28 und Griffhebel 12 ist jeder Griffhebel mit einem den Griffhebel senkrecht zur Zeichenebene durchdringenden Hohlraum 30, 32 versehen, der beim dargestellten Ausführungsbeispiel im Querschnitt tropfenförmig ausgebildet ist und der sich von seinem oberen, distalen Ende zu seinem unteren, proximalen Ende hin verjüngt. Hierbei ist der Hohlraum jedoch nicht nur in dem jeweiligen Griffhebel ausgebildet sondern er erstreckt sich auch teilweise bis in den zugehörigen Steg 26 bzw. 28.
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Wie 1 weiterhin verdeutlicht, ist zwischen den vier Gelenken 14, 16, 22 und 24 ein im Wesentlichen V-förmiger Freiraum 34 gebildet, dessen V-Form auch beim Betätigen der Zange erhalten bleibt. Hierbei enden die Schenkel des "V" im Bereich der Stege 26 und 28.
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Die beiden Kopfhebel 18 und 20 sind mit den beiden Griffhebeln 10 und 12 und auch miteinander jeweils über ein eingestecktes Gelenk verbunden. Ebenso sind die beiden Stege 26, 28 der Griffhebel 10 und 12 über ein eingestecktes Gelenk miteinander verbunden. Am distalen Ende der Kopfhebel ist jeweils ein Greifbacken 35 und 36 mit kreuzgeriffelter Greiffläche vorgesehen. Unterhalb jedes Greifbackens 35 und 36 befindet sich jeweils ein Schneideinsatz 38 und 40, der jeweils mit einer einzigen Schraube 42 und 44 mit dem zugehörigen Kopfhebel verschraubt ist. Zusätzlich weist jeder Kopfhebel einen elastischen Backen 46, 48 auf, der an einem L-förmigen Haltewinkel 50, 52 (z.B. durch Kleben) befestigt ist, wobei jeder Haltewinkel mit der zugehörigen Schraube 42, 44 an dem Kopfhebel fixiert ist. Jede Schraube erstreckt sich somit zunächst durch den Schneideinsatz und anschließend durch den abgewinkelten und mit einer Bohrung versehenen Teil des Haltewinkels, bevor sie in einem Gewinde des Kopfhebels verschraubt wird.
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Die Draufsicht von 1 verdeutlicht, dass die Schneideinsätze 38 und 40 eine Umfangskontur besitzen, die zwei unter einem stumpfen Winkel aufeinander zulaufende Außenkanten aufweist (die sich im Bereich der Schnittlinie II-II treffen), so dass der Schneideinsatz mit nur einer einzigen Schraube 42 und 44 gehalten werden kann. Hierbei erstreckt sich die Achse der Schrauben 42, 44 parallel zu den Achsen der vier Gelenke 14, 16, 22 und 24.
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Bei Durchschneiden eines Drahts wird dieser zunächst von den sich einander annähernden Backen 46, 48 gehalten, bevor die beiden Schneideinsätze durch Betätigen der Zange ein Durchtrennen bewirken. Anschließend ist der zwischen den Backen 46 und 48 befindliche Drahtabschnitt nach wie vor sicher gehalten, so dass dieser nicht ungewünscht verlorengeht.
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1 verdeutlicht weiter, dass jeder Griffhebel an seiner Außenseite genau fünf Griffmulden 54, 56 aufweist, die eine Handhabung der Zange erleichtern. Weiterhin ist in der Figur erkennbar, dass aufgrund der Hohlräume 30 und 32 im Bereich des Stegs 26 und 28 und im Bereich der angrenzenden Bereiche des Griffhebels vergleichsweise dünnwandige Materialabschnitte vorhanden sind, mit denen dennoch eine rahmenartige Bauweise mit biegesteifen Verbindungen erzielt werden kann.
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An den beiden Innenseiten der Griffhebel 10 und 12 sind zwei elastische Federschenkel 58 und 60 verschraubt, wobei an dem distalen Ende des Federschenkels eine Kugel 59 vorgesehen ist, die in eine korrespondierende Kugelpfanne 61 des distalen Endes des Federarms 60 eingreift. Hierdurch wird die Zange in ihrer Offenstellung gehalten, wobei gleichzeitig eine reibungsarme Betätigung der Zange möglich ist.
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Die Hebelmechanik der vorstehend beschriebenen chirurgischen Zange ist so gewählt, dass sich der Abstand zwischen dem ersten Gelenk 14 und der Verbindungslinie zwischen dem dritten Gelenk 22 und dem vierten Gelenk 24 bei Betätigen der Zange auf etwa die Hälfte verringert.
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3 zeigt einen Teil eines Hebels 70 einer chirurgischen Zange, bei der es sich um die vorstehend beschriebene Zange oder aber um eine andere Art einer chirurgischen Zange handeln kann. An dem Hebel 70 ist bei dem Ausführungsbeispiel der 3 eine integrierte Feile 72 vorgesehen, die bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel an einem auswechselbaren Einsatz 74 angeordnet ist. Der Einsatz 74 ist in dem Hebel 70 versenkt und mit Hilfe von zwei Schrauben 76 und 78 fixiert.