-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde handelsübliche Noten-/Pultständer in verschiedenen Ausführungen und Größen mit einer effektiven Vorrichtung zu erweitern, damit aufgelegte Musiknoten, Partituren, Manuskripte oder Bücher vom Noten-/Pultständer nicht herunterfallen können, wegwehen oder ungewollt umgeblättert werden, welches in der Praxis durch Erschütterungen, Zugluft, oder Winde erfolgt.
-
Jegliche unvorhergesehene Veränderung der aufgelegten Musiknoten, Partituren, Manuskripte oder Bücher bringen den Musiker, Dirigenten, Redner oder Vorleser in seiner Darbietung aus dem Konzept und bedeuten eine unliebsame Störung bis hin zur Beendigung der Darbietung.
-
Aus dem Stand der Technik sind Noten-/Pultständer bekannt, welche für Vorträge aller Art verwendet werden und überwiegend aus Metall in klappbarer Ausführung ausgebildet sind, damit sie bequem und platzsparend transportiert werden können. Im aufgeklappten Zustand sind diese Noten-/Pultständer durch die Leichtbauweise sehr erschütterungs- und windempfindlich insbesondere im Freien und auf Darstellungsbühnen. Solche klappbaren Noten-/Pultständer nach dem Stand der Technik (1) bestehen aus einem Fußteil 1, einem höhenverstellbaren Mittelteil 2 und einem Kopfteil 3 welches eine Ablageschiene 4, eine Rückenstütze 5, Winkelverstellteil 6 und drehbare sogenannte Notenhalteausleger 7 beinhaltet.
-
Insbesondere werden die drehbaren Notenhalteausleger dazu verwendet um das aufgelegte Blattmaterial an die Rückenstütze (5) zu pressen um die geschilderte Problematik zu verhindern.
-
Aus Erfahrung haben die Notenhalteausleger nur einen geringen bis gar keinen Halteeffekt für das Blattmaterial, da eine vollflächige Anpressung von Noten oder Manuskripte an die Rückenstütze durch die offene Konstruktionsweise nicht vorhanden ist.
-
Darüber hinaus wird das Blattmaterial teilweise durch die Notenhalteausleger abgedeckt und der Inhalt ist nicht leserlich. Bei gebundenen Noten oder Büchern ist gar keine Anwendung der Notenhalteausleger möglich, weil der notwendige Spielraum in der Tiefe durch die Nietverbindungen von Rückenstütze und Notenhalter fehlt.
-
Bei den ebenfalls aus dem Stand der Technik bekannten sogenannten Orchesterständern (2) ist die Rückenstütze (9) vollflächig und kann daher zum Transport nicht zusammengeklappt werden. Weiterhin fehlen Notenhalteausleger oder andere Haltesysteme für Musiknoten, Partituren, Manuskripte oder Bücher komplett.
-
Das Blattmaterial wird meist gar nicht gegen Erschütterung, Zugluft oder Winde geschützt und muss durch sein Eigengewicht auf der Ablagefläche (10) und Rückenstütze (9) gehalten werden.
-
In dem Gebrauchsmuster 20 2011 050 754 U1 wird eine Haltevorrichtung beschrieben, welche an klappbaren Notenständern mit Notenhalteausleger Verwendung finden. Die setzt einen geeigneten Notenständer voraus, da ohne die Notenhalteausleger eine Verwendung dieses Systems bereits eingeschränkt ist, bzw. nicht möglich ist. Gemäß der Beschreibung wird ein Endteil mittels einer Kappe über einen Notenhalteausleger gestülpt und das andere Endteil unter der Ablageschiene mittig fixiert oder durch Gewichte Richtung Boden frei hängend verspannt. In der Beschreibung ist erkennbar, dass auch hier die Hälfte des Blattmaterials nicht an die Rückenstütze gepresst wird und bei Zugluft oder Wind, die jeweilige Blatthälfte über die Spannschnur gefaltet werden kann und somit störend für den Vortrag ist. In diesem Fall wären wiederum weitere Hilfsmittel zur Befestigung des Blattmaterials wie Magnete oder Klammern notwendig, da ein zweites Notenhaltesystem der beschriebenen Art keinen Platz zur Anwendung auf dem Noten-/Pultständer findet.
-
Bei fehlenden Notenhalteauslegern müssen bei diesem System mechanische Veränderungen am Notenständer aufwendig durchgeführt oder es muss ein geeigneter Noten-/Pultständer gekauft werden. Daher kann dieses System nur eingeschränkt bei Noten-/Pultständer nachgerüstet werden. Gemäß der Beschreibung werden die Spannschnüre beim Transport auf das eine Endteil gewickelt und es besteht erfahrungsgemäß nach mehrmaliger Anwendung die Gefahr dass sich die Spannschnüre verdrehen, verknoten oder sich beim Transport mit anderen Utensilien verhaken. Auch die Abspannung mit Gewichten führt auf Dauer zu einer Überdehnung der fest vorgegebenen Länge der Verbindungsschnüre welche zum Bruch führen kann oder eine nachlassende Haltespannung verursacht.
-
Trotz dieser Ausführungen sind die am häufigsten verbreiteten Hilfsmittel aus dem Stand der Technik einfach mechanische Hilfsmittel wie Magnete, Wäscheklammern oder Gummischnüre um das Blattmaterial während des Musizieren oder Vortrages gegen Herunterfallen auf dem Noten-/Pultständer zu befestigen. Dabei ist festzustellen, dass diese Hilfsmittel durch Ihre Ausführungen die Blattinhalte verdecken oder unprofessionell aussehen, weil oftmals 6 bis 8 Magnete oder Wäscheklammern zur sicheren Befestigung des Blattmaterials notwendig ist.
-
Durch die Befestigung mittels dieser behelfsmäßigen Methoden ist ein schnelles komfortables Wechseln oder Weiterblättern des Blatt- oder Notenmaterials nicht möglich, da die Magnete oder Klammern erst alle einzeln gelöst werden müssen, um das Blattmaterial vom Kopfteil des Noten-/Pultständer zu nehmen oder umzublättern. Darüber hinaus wird das Blattmaterial nur punktuell am Noten-/Pultständer fixiert und es können Druckstellen bis hin zu Rissen am Blattmaterial entstehen, was insbesondere bei teuren Noten oder Büchern nicht erwünscht ist. Bei dickerem Blattmaterial funktionieren die alternativen Befestigungsmethoden meistens nicht, da die Magnete zu schwach sind oder die Wäscheklammern keinen Halt an der Rückenstütze finden. Auch Gummibänder üben in der Regel durch die nicht angepasste Größe eine zu hohe Klemmspannung auf, was wiederum das Blattmaterial zerstören kann oder sogar einen Abriss des Gummibandes während des Vortrages verursachen kann.
-
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Haltevorrichtung für Blattmaterial zur Verfügung zu stellen, damit handelsübliche Noten-/Pultständer in unterschiedlichen Größen und Ausführungen professionell, bequem sowie in bedarfsgerechter Anzahl nachgerüstet werden können und dabei einfach zu transportieren bleiben.
-
Die vorliegende Aufgabe wird durch ein selbstspannendes Spulensystem gemäß Anspruch 1 gelöst.
-
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen, Aspekte und Details ergeben sich aus den Unteransprüchen der Beschreibung und den beigefügten Zeichnungen.
-
Nachfolgend wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher auf Ausführungsformen der Erfindung eingegangen. Es zeigen:
-
1 einen klappbaren Notenständer nach dem Stand der Technik;
-
2 einen festen Pultständer nach dem Stand der Technik;
-
3 eine erfindungsgemäße Haltevorrichtung für einen Noten- oder Pultständer im Detail;
-
4 einen Schnitt einer Hälfte der Haltevorrichtung mit integriertem Magneten;
-
5 eine Aussicht eines Noten-/Pultständers mit Haltevorrichtungen an frei gewählten Befestigungsstellen;
-
6 einen Notenständer unter Einsatz von zwei Haltevorrichtungen mit einer bzw. zwei Halteschnüren;
-
7 einen Pultständer mit einer Ausführungsform der Haltevorrichtung als Orientierungshilfe bei einem aufgeschlagenen Buch.
-
Die in 3 gezeigte Ausführungsform umfasst zwei Teile, wobei diese jeweils ein Gehäuse (11) eine Spule (12), eine Spann- oder Triebfeder (13), eine Halteschnur (14) einen Magneten (15), eine Schnurhaltevorrichtung (16) und eine Abdeckkappe (17) aufweisen.
-
Die Halteschnüre (14) der Spulen (12) sind jeweils in der dafür vorgesehenen Schnurhaltvorrichtung (16) des anderen Gehäuses (11) eingeklemmt und mit einem Knoten fixiert.
-
Durch diese Ausgestaltung bewirken zwei sehr dünne und transparente Spannschnüre die optimale Fixierung des verwendeten Blattmaterials ohne den Inhalt wesentlich zu verdecken. Darüber hinaus können die doppelten Halteschnüre eine gleichzeitige Eingrenzung des zu vortragenden Inhalts als Orientierungshilfe (7) darstellen.
-
Alternativ kann auch nur eine Halteschnur (14) Verwendung finden, wobei dann die Halteschnur auch direkt an einem gegenüberliegenden Spulenkörper (12) befestigt werden kann und die Halteschnur dann die gesamte Federspannkraft von beiden Triebfedern (13) erhält. Dies bewirkt den Vorteil, dass eine Halteschnur noch unauffälliger auf dem verwendeten Blattmaterial verläuft und gleichzeitig die doppelte Spannkraft beider Triebfedern hat.
-
Wie in 4 gezeigt, weisen beide geschlossenen Gehäuse der Haltevorrichtungen (18) einen Klemmschlitten (19) auf, wobei an einem der Klemmschlitten jeweils ein Magnet (20) integriert ist, der vorzugsweise auf einer Druckfeder (21) gelagert ist. Die Druckfeder bewirkt, dass der Magnet vollflächig an die Klemmstellen des Noten- und Pultständers angedrückt wird. Dies bewirkt den Vorteil, dass unterschiedliche Materialstärken der Noten-/Pultständer ausgeglichen werden und dennoch die Haltevorrichtung frei verschiebbar ist.
-
Alternativ kann der Magnet (20) auch fest auf einem der Klemmschlitten fixiert sein.
-
Die Klemmschlitten (19) sind konstruktiv so ausgelegt dass die Halteschnur nicht durch die Kanten des Noten- oder Orchesterständer geklemmt werden da der integrierte Magnet (20) an einem Klemmschlitten über eine Oberfläche (22) übersteht und ein Abstand der Klemmbacken zu den Befestigungsflächen eingehalten wird. Dadurch ist immer ein freier Lauf der Haltschnur (14) durch die Triebfeder (13) gewährleistet.
-
Durch die frei wählbaren Befestigungsstellen am Noten- oder Orchesterständer (5) können die Haltevorrichtungen vertikal, horizontal, diagonal oder in jegliche anderer geometrischen Lage zueinander fixiert werden.
-
Durch diese Anbringungsmethode wird nur soviel Halteschnur wie notwendig von der Spule abgerollt und die integrierten Triebfedern (13) erzeugen die notwendige Haltespannung der Halteschnur bzw. Halteschnüre und regeln automatisch je nach verwendeten Blattmaterial die Haltespannung nach.
-
Durch die variable Auszugsweise wird die benötigte Länge der Halteschnur optimal an die unterschiedlichen Blattformate und dicken automatisch angepasst ohne zusätzliche Gewichte zu verwenden oder fest fixierte Haltepunkte wie z. B. Notenhaltausleger zu benötigen.
-
Es kann auch das Blattmaterial ohne Probleme umgeblättert werden, ohne dass die Halteschnur entfernt werden muss, da die Halteschnur auf Zug automatisch unter geringer Kraft nachgibt und nach dem Umblättern sich selbst mittels Federkraft anspannt und das Blattmaterial wieder sicher auf dem Kopfteil der Noten-/Pultständer hält.
-
Nach dem Abnehmen der Haltevorrichtung vom Notenständer wird die Halteschnur durch die Federkraft automatisch auf den Spulenkörper aufgewickelt und im schützenden Gehäuse zum Transport klein und handlich untergebracht.
-
Darüber hinaus können je nach Bedarf und Größe des Blattmaterials (6) bequem mehrere selbstspannende Haltevorrichtungen eingesetzt werden, da durch die vorteilhafte Anbringung an den Rändern mittels Klemmschlitten keine Überschneidungen der Halteschnüre erfolgt oder fest vordefinierte Befestigungspunkte notwendig sind.