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Die Erfindung betrifft eine Knotenverbindung von Plattenelementen und ein durch diese Knotenverbindungen gebildetes variables, veränder- und erweiterbares Regalsystem (Regalbausatz). Die Knotenverbindung dient der Verbindung von horizontalen Elementen und vertikalen Elementen die an den Verbindungsseiten (Stoßfugen) Profilierungen aufweisen, wobei nach waagerechter und senkrechter Elementeanordnung unterschieden wird. Die Verbindung wird durch das Ineinandergreifen der überlagernden Profilierung in den vertikalen Flächenabschnitt und/oder der horizontalen Aussparung zusammenführend erzielt, wobei die horizontale Verbindungsaussparung zumindest eine Materialstärke des Elements als Stichtiefe aufweist und der vertikale Verbindungsabschnitt eines weiteren Elements um zumindest eine Materialstärke des Elements überstehend ausgeformt ist und so eine horizontal und vertikal überlappende Verbindung realisiert wird.
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Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Knotenverbindungen bekannt.
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So wird zum Beispiel in der
DE 10 2005 006 022 A1 eine Knotenverbindung und ein sich daraus ergebendes Regalsystem vorgestellt, das aus einem einzigen Bretttypus in vierfacher Ausrichtung mit sich selbst kombiniert wird. Diese Verbindungsart ist einfach zu montieren, stabil und kostengünstig herstellbar. Die Knotenverbindung wird über die Zusammenfügung der Kanten zu den Flächen innerhalb eines Rasters mittels Schraub- oder Steckverbindung dargestellt. Es entsteht eine form- und kraftschlüssige Verbindung, die neben einer hohen Festigkeit einen großen Raumbedarf aufweist. Dadurch ergeben sich große Unterschiede in der Fachanordnung.
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In der
DE 20 2007 071 U1 wird eine Knotenverbindung für ein variables Regalsystem vorgestellt, das mittels profilierten Stoßfugen und einem zusätzlichen Verbindungselement, dem Knotenstecker, eine Lösung aufzeigt. Der Knotenstecker ist das Verbindungselement und hält die radial angeordneten rechtwinklig zueinander stehenden profilierten Stoßfugen der Plattenelemente zusammen. Allerdings ist hier ein zusätzliches Verbindungselement (Knotenstecker) aus Metall erforderlich, das eine volle Nutzung des Stauraums in den Fächern unmöglich macht. Bei geringerer Materialstärke als 30 mm ist die Stabilität über das ganze Regalsystem hinweg bedenklich.
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In der
DE 202 11 205 U1 wird ein Regalsystem im Steckverbund angeführt, das durch winklige Teile gleicher Abmaße zusammen gesteckt wird. Die winkligen Teile werden mittels Schrauben oder Leim zusammengefügt und mit Aussparungen und Zapfen versehen. Die Anordnung der Winkel zueinander ermöglichen keine waagerechte beziehungsweise senkrechte Ausrichtung, was durch die Art der Steckverbindung hervorgerufen wird. Der Herstellungsaufwand ist durch viele Arbeitsschritte gekennzeichnet.
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Um ein stabiles Regalverbundsystem zu erzielen benötigen die meisten Regalsysteme viele Kleinteile. Um eine höchstmögliche Stabilität und Überwindung der Torsionskraft zu erzielen werden spezielle Aussteifungselemente wie z. B. Winkel, Rückwände, Diagonalverstrebungen oder Kreuze verwendet. Zudem werden standardisierte und spezielle Verbindungselemente für lösbare Schraub- oder Dübelmethoden und auch nichtlösbare Systeme auf Klebstoffbasis angeboten. Die meisten Regalsysteme lassen sich nur in horizontaler oder nur vertikaler Richtung erweitern. Handelt es sich um ein Stecksystem, werden zumeist lange Bau- bzw. Plattenelemente bevorzugt verwendet, was eine fest definierte Aufbaudimension vorschreibt und den Nachteil im Packmaß birgt. Bei Systemen mit kleineren Plattenteilen und individueller Aufbaudimension werden zusätzliche Verbindungselemente und Werkzeuge zur Montage benötigt. Zudem bleiben die Verbindungselemente sichtbar.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine stabile, ohne zusätzliche Aussteifungselemente bzw. Rückwand, kosten- sowie herstellungsgünstige, ohne Werkzeug einfache montier- und lösbare Knotenverbindung für Plattenelemente und ein aus diesen Knotenverbindungen realisierbares Regalsystem aus kleinen und leicht zu transportierenden Einzelelementen vorzustellen, ohne das die verbindende Teile als solche wahrgenommen werden.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst, durch die Merkmale des Hauptanspruchs und Anspruchs B. In den Unteransprüchen sind bevorzugte Weiterführungen bezugnehmend dargestellt.
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Die erfindungsgemäße Knotenverbindung für Plattenelemente, die an den Verbindungsseiten (Stoßfugen) Profilierungen aufweisen, wobei nach waagerechter bzw. horizontaler und senkrechter bzw. vertikaler Plattenanordnung unterschieden wird, die jeweils an den Verbindungsflächen um zumindest eine Materialstärke überlagern und/oder ineinandergreifen, wobei die Verbindung durch des Ineinandergreifen der überlagernden Profilierung und/oder der Aussparung in den zusammenführenden Flächenabschnitten erzielt wird. Die Verbindungsaussparungen der horizontalen Plattenelemente werden gespiegelt übereinandergelegt und mit den profilierten Verbindungsabschnitten der vertikalen Plattenelemente jeweils von unten und gespiegelt von oben gesperrt. Durch die sich überlagernden Plattenbereiche und somit verdoppelte Materialstärke wird eine hohe Stabilität erzeugt. Die Anordnung kann in zwei Formen mit Berücksichtigung des Ineinandergreifens der Plattenelemente erfindungsgemäß nach dem Überblattungsschema Ü1 in 7 oder alternativ mittels Überblattungsschema Ü2 in 8 dargestellt, erfolgen. Bevorzugt werden keine zusätzlichen Verbindungselemente benötigt und nur mit der Profilierung der Plattenelemente realisiert. Mit der Profilierung ist in diesem Schutzrecht die Gestaltung der Flächenabschnitte (Stoßfugen) der Plattenelemente gemeint, die so gestaltet sind, dass die horizontalen und vertikalen Flächenabschnitte ineinander greifen und sich zu einer form- und kraftschlüssigen Verbindung ergänzen s. 13–18. Die gegeneinander versetzte und überlagernde Anordnung der Plattenelemente im Knotenpunkt wirkt wie ein Hebel, der das Regal aussteift und weitere Diagonalverstrebungen überflüssig macht. Durch die Profilierung mittels Radien in den Verbindungsaussparungen und den Verbindungsabschnitten wird eine zusätzliche Form- und Kraftschlüssigkeit erzielt und ermöglicht eine einfache Herstellung der Profile und eine vorteilhafte und effiziente einseitige Bearbeitungsweise. Der Radius Rh in der Verbindungsaussparung entspricht dem Radius Rv in den Verbindungsabschnitten.
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Bevorzugt werden durch eine Knotenverbindung vier Plattenelemente verbunden. Diese setzen sich aus zwei waagerechten Plattenelemente und zwei senkrechten Plattenelemente zusammen. Erfindungsgemäß kann die Knotenverbindung durch die Merkmale des Hauptanspruches bei den Verbindungsvarianten Ü1 oder Ü2 auch mittels Dübeln oder angeformten Stümpfen als Verbindungselemente realisiert werden, wie in 19–24 dargestellt, ohne die Erfindung darauf zu beschränken.
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Alternativ kann die Knotenverbindung nach Ü1 oder Ü2 durch nur einen Plattentypus VH und mit einheitlicher Profilierung mittels einem zusätzlichen Verbindungselement (K) s. 24–25 gelöst werden. Dieses Verbindungselement kann U-Förmig gestaltet sein und ermöglicht so eine Verbindung der bevorzugten vier Plattenelemente von aussen s. 25–30.
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Für die Herstellung der Plattenelemente können vorteilhaft alle gängigen, im Möbelbau verwendeten, Materialien verwendet werden. Bevorzugt bestehen die Plattenelemente aus Holzwerkstoff, wie zum Beispiel Furnier-/Sperrholzplatten, Multiplex, Vollholz, Pappe und/oder Kunststoffen, Metalle oder Verbundwerkstoffe.
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Die erfindungsgemäße Knotenverbindung wirkt wie eine statische Konstruktion, die ein in sich stabiles und freistehendes Regal möglich macht, das bevorzugt als Shopsystem, Messemöbel, Raumteiler, Bücherregal, Kleiderregal, Aktenregal, CD-Regal, Schallplattenregal oder auch als Lagerregal fungieren kann, ohne die Erfindung darauf zu beschränken. Das erfindungsgemäße veränder- und erweiterbare, variable Regalsystem besteht aus Plattenelementen, die mittels der zuvor beschriebenen Knotenverbindung verbunden sind. Anhand der beigefügter Zeichnungen werden Ausführungsbeispiele in 1–6 erläutert, ohne die Erfindung darauf zu beschränken.
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Das erfindungsgemäße Regalsystem hat viele Vorteile. Es ist mit wenigen Handgriffen ohne Werkzeug schnell auf-, um- und abbaubar. Alleine durch die Steckverbindung ist es freistehend sehr stabil und benötigt keine zusätzlichen Verbindungselemente wie Schrauben, Dübel oder Rückwände. Da keine zusätzlichen Verbindungselemente benötigt werden, kann der volle Stauraum genutzt werden und gewährleistet häusliche Hygieneansprüche. Durch die einfache Konstruktion der erfindungsgemäßen Knotenverbindung ist das Regalsystem robust und beliebig oft verschleißarm auf- und abbaubar, ohne dass die Qualität und Stabilität verloren geht. Die Herstellung der Plattenelemente ist einfach und massentauglich, so dass ebenso eine kundenindividuelle Produktion in Bezug auf die Maße möglich ist.
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Anhand beigefügter Zeichnungen werden Ausführungsbeispiele erläutert, ohne die Erfindung darauf zu beschränken; es zeigt:
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1 ein Ausführungsbeispiel mit drei unterschiedlichen horizontalen und vertikalen Plattengrößen mit Verbindungsvariante nach 7 in perspektivischer Darstellung,
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2 ein Ausführungsbeispiel mit zwei unterschiedlichen horizontalen und vertikalen Plattengrößen mit Verbindungsvariante nach 7 in perspektivischer Darstellung,
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3 ein Ausführungsbeispiel mit einer horizontalen und vertikalen Plattengröße mit Verbindungsvariante nach 7 in perspektivischer Darstellung,
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4 eine Frontansicht des Gegenstandes nach 1
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5 eine Seitenansicht des Gegenstandes nach 1
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6 eine Aufsicht des Gegenstandes nach 1
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7 eine vergrößerte Ansicht der Verbindungsvariante (Ü1) des Gegenstandes nach 1
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8 eine vergrößerte Ansicht der Verbindungsvariante (Ü2)
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9 ein vertikales Plattenelement (V) in perspektivischer Darstellung,
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10 ein vertikales Plattenelement (V) in der Aufsicht,
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11 ein horizontales Plattenelement (H) in perspektivischer Darstellung,
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12 ein horizontales Plattenelement (V) in der Aufsicht,
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13 eine perspektivische Darstellung der Verbindungsfunktion (Ü1) im Verbund nach 7
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14 eine Explosionsdarstellung der Verbindungsfunktion (Ü1), gelöst nach 7
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15 eine perspektivische Darstellung der Verbindungsfunktion (Ü1), gelöst im Detail nach 7
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16 eine perspektivische Darstellung der Verbindungsfunktion (Ü2) im Verbund nach 8
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17 eine Explosionsdarstellung der Verbindungsfunktion (Ü2), gelöst nach 8
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18 eine perspektivische Darstellung der Verbindungsfunktion (Ü2), gelöst im Detail nach 8
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19 eine perspektivische Darstellung der Verbindungsvariante mit Dübel (D) im Verbund nach 7
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20 eine Explosionsdarstellung der Verbindungsvariante mit Dübeln (D), gelöst nach 7
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21 eine perspektivische Darstellung der Verbindungsvariante mit Dübeln (D), gelöst im Detail nach 7
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22 eine perspektivische Darstellung der Verbindungsvariante mit Dübel (D) im Verbund nach 8
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23 eine Explosionsdarstellung der Verbindungsvariante mit Dübeln (D) gelöst nach 8
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24 eine perspektivische Darstellung der Verbindungsvariante mit Dübeln (D), gelöst im Detail nach 8
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25 eine perspektivische Darstellung der Verbindungsvariante mit nur einem Plattentyp und zusätzlichem Verbindungselement (K) im Verbund nach 7
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26 eine Explosionsdarstellung der Verbindungsvariante mit nur einem Plattentyp und zusätzlichem Verbindungselement (K) gelöst nach 7
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27 eine perspektivische Darstellung der Verbindungsvariante mit nur einem Plattentyp und zusätzlichem Verbindungselement (K), gelöst im Detail nach 7
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28 eine perspektivische Darstellung der Verbindungsvariante mit nur einem Plattentyp und zusätzlichem Verbindungselement (K) im Verbund nach 8
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29 eine Explosionsdarstellung der Verbindungsvariante mit nur einem Plattentyp und zusätzlichem Verbindungselement (K), gelöst nach 8
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30 perspektivische Darstellung der Verbindungsvariante mit nur einem Plattentyp und zusätzlichem Verbindungselement (K), gelöst im Detail nach 8
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In den 1–18 ist ein Regalbausatz dargestellt, der aus zumindest zwei vertikalen Plattenelementen (Seitenwänden) (V) und zumindest zwei horizontalen Plattenelementen (Regalböden) (H) besteht. Die vertikalen Plattenelemente (V) weisen an jeweils zwei Stirnseiten gegenüberliegende Verbindungsabschnitte (Va) auf, die als Federn dienen. Die Länge der Verbindungsabschnitte (Va) definiert sich über die doppelte Materialstärke (d) eines Plattenelements. Das abgesetzte Profil (Pv) an den Seiten der Verbindungsabschnitte (Va) richtet sich nach dem Profil (Ph) der Verbindungsaussparung (Ha). Die Tiefe der Verbindungsaussparung (Ha) an zwei gegenüberliegenden Stirnseiten der horizontalen Plattenelemente (H), entspricht zumindest der doppelten Materialstärke (d), so dass das Profil (Ph) gedoppelt und gespiegelt senkrecht eingeschoben werden kann. Die formschlüssige Verbindung wird durch den Radius (Rv) im Verbindungsabschnitt (Va) des vertikalen Plattenelements (V) und dem Radius (Rh) in der Verbindungsaussparung (Ha) des horizontalen Plattenelementes (H) gewährleistet, wenn die Radien zumindest gleichgroß sind. Die Breite der Verbindungsaussparung (Ha) muss zumindest der Breite der Verbindungsabschnitte (Va) entsprechen. Durch das versetzte und zueinander gespiegelte Übereinanderlegen der Verbindungsaussparung (Ha) zweier horizontaler Plattenelemente (H) entsteht eine Nut. Durch das Einschieben des Verbindungsabschnittes (Va) eines vertikalen Plattenelementes (V), im 90 Grad Winkel zum horizontalen Plattenelement (H), von oben und mit einer weiteren gespiegelt von unten, werden die beiden zueinander versetzt und gespiegelt übereinander liegenden horizontalen Plattenelemente (H) miteinander verbunden. Es entsteht dadurch ein stabiler Verbindungsknoten, der ein freistehenden Regalaufbau ermöglicht und kein weiteres Verbindungselement oder weitere Aussteiffungshilfe benötigt. Durch das Einschieben der vertikalen Plattenelemente kann zum einen ein überblattender Verbindungsknoten nach 7 erzeugt werden oder ein Verbindungsknoten nach 8, in dem die vertikalen Plattenelemente um 180 Grad gewendet sind. Die Füße und Abschlusselemente ergeben sich aus den geteilten horizontalen Plattenelementen (H) und/oder aus den vertikalen Plattenelementen (V).
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Bezugszeichenliste
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- H
- horizontales Plattenelement (Regalboden)
- V
- vertikales Plattenelement (Seitenwand)
- Va
- Verbindungsabschnitt des vertikalen Plattenelements V
- Ha
- Verbindungsaussparung des horizontalen Plattenelements H
- Ph
- Profil der Verbindungsaussparung Ha des horizontalen Plattenelements H
- Pv
- Profil des Verbindungsabschnittes Va des vertikalen Plattenelements V
- Rh
- Radius des Profils Ph
- Rv
- Radius des Profils Pv
- d
- Materialstärke
- D
- Dübel
- K
- Verbindungselement, beispielsweise in U-Form
- VH
- Einheitlicher Plattentypus mit einheitlicher Profilierung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005006022 A1 [0003]
- DE 202007071 U1 [0004]
- DE 20211205 U1 [0005]