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Die Erfindung betrifft eine Ottomane mit einem Korpus, der unmittelbar ohne Füße oder mittelbar über Füße auf einer Aufstandsebene aufstellbar ist, mehreren am Korpus angeordneten Sitz-Liegepolsterteilen, die eine gemeinsame Sitz-Liegeebene bilden, sowie einem Rückenpolsterteil, welches am einen Ende der die Sitz-Liegeebene bildenden Sitz-Liegepolsterteile angeordnet ist, wobei das Rückenpolsterteil mit einem ersten Sitz-Liegepolsterteil schwenkbeweglich verbunden ist und das erste Sitz-Liegepolsterteil mit einem zweiten Sitz-Liegepolsterteil schwenkbeweglich verbunden ist, wobei das zweite Sitz-Liegepolsterteil sich auf nahe des freien Endbereiches des Korpus angeordneten Gleitteilen, Kufen oder Rollen abstützt, und am dem Rückenpolsterteil zugewandten Endbereich des ersten Sitz-Liegepolsterteils ein am Rückenpolsterteil befestigtes erstes Beschlagteil angelenkt ist und am Rückenpolsterteil und/oder an dem Beschlagteil sowie am kopfseitigen Endbereich des Korpus mindestens ein Stellhebel angelenkt ist, so dass bei einer Vorverlagerung des ersten und zweiten Sitz-Liegepolsterteils das Rückenpolsterteil mitgenommen und aus einer steilen Stützlage in eine flach geneigte Ruhelage verstellbar ist oder verstellt wird, und analog bei einer Rückverlagerung des ersten Sitz-Liegepolsterteils aus der Ruhelage in die Stützlage das zweite Sitz-Liegepolsterteil mitgenommen wird und das Rückenpolsterteil in die steile Stützlage versteht wird, wobei ferner durch Führungsmittel die Sitz-Liegepolsterteile in der Stützlage mindestens annähernd eine durchgehende ebene Sitz-Liegefläche bildend ausgerichtet sind und in der Ruhelage zueinander abgewinkelt mit zum Rückenpolsterteil abfallend geneigtem ersten Sitz-Liegepolsterteil und zum freien Ende hin abfallend geneigtem zweiten Sitz-Liegepolsterteil ausgerichtet sind.
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Solche Ottomanen sind allein durch Körperkraft verstellbar, benötigen also keinen separaten Stellantrieb. Eine solche Ottomane ist beispielsweise in der
DE 10 2005 016 943 B4 beschrieben.
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Bei der bekannten Ausgestaltung der Ottomane ist es erforderlich, dass der Möbelhersteller, der eine mit einem entsprechenden Beschlagsystem ausgestattete Ottomane komplettiert und herstellt, zusätzlich Kurvenkonturen in den Seitenwangen des Korpus herstellt, die mit entsprechenden Funktionsteilen der Beschlagteile der Ottomane zusammenwirken, um diese in die unterschiedlichen Stellungen einstellen zu können. Dieser Aufwand ist relativ groß, weil der Möbelhersteller zusätzliche Konturen in den Korpus einbringen muss, was den Herstellungsaufwand und die Montage erheblich erschwert und damit verteuert.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Ottomane gattungsgemäßer Art zu schaffen, die zusätzliche Konturen in den Seitenwangen des Korpus des entsprechend ausgestatteten Möbels vermeidet und in besonders einfacher Weise aufgebaut und montierbar ist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, dass am Korpus seitlich unterhalb des dem zweiten Sitz-Liegepolsterteil zugewandten Endbereich des ersten Sitz-Liegepolsterteils die Führungsmittel in Form von Beschlagteilen und/oder Hebeln angeordnet sind, die mit seitlich am ersten Sitz-Liegepolsterteil angeordneten Beschlagteilen, Hebeln und/oder Gelenkstellen in Eingriff sind.
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Gemäß dieser Ausgestaltung sind am Korpus des Möbels keine Ausnehmungen in Form von Kurven und dergleichen erforderlich, sondern die Beschlagteile und/oder Hebel können in einfacher Weise einerseits an dem ersten Sitz-Liegepolsterteil und andererseits am Korpus befestigt werden. Hierdurch wird der Herstellungsaufwand minimiert und die zusätzlichen Arbeiten, die der Möbelhersteller zu leisten hat, sind optimiert, da lediglich bestimmte Befestigungspunkte für die Befestigung der Beschlagteile und/oder Hebel erforderlich sind. Weitere Arbeiten sind nicht erforderlich, so dass der Installationsaufwand erheblich vereinfacht ist.
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Bevorzugt ist dabei vorgesehen, dass die Führungsmittel als Stellhebel ausgebildet sind, die mit einem ersten Endbereich am Korpus oder an korpusfesten Beschlagteilen angelenkt sind und die mit einem zweiten Endbereich am ersten Sitz-Liegepolsterteil oder damit verbundenen Beschlagteilen angelenkt sind.
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Beispielsweise kann hierzu am Korpus direkt oder an korpusfesten Beschlagteilen das eine Ende eines Stellhebels angelenkt werden. Dessen zweites Ende ist vorzugsweise seitlich am ersten Sitz-Liegepolsterteil oder damit verbundenen Beschlagteilen befestigt. Der Hebel ist vorzugsweise so ausgestaltet und angeordnet, dass er in der Stützlage, wenn also das Rückenpolsterteil aufgerichtet ist, gegenüber der Vertikalen nach hinten zum Rückenteil hin geneigt ist. In der Ruhelage richtet sich der Hebel auf, was nicht nur die Verstellung des ersten Sitz-Liegepolsterteils von der hinteren in die vordere Lage bewirkt, sondern zudem bewirkt, dass das erste Sitz-Liegepolsterteil an seinem dem zweiten Sitz-Liegepolsterteil zugewandten Ende angehoben wird, so dass sich eine abgeknickte Lage des ersten Sitz-Liegepolsterteils relativ zum zweiten Sitz-Liegepolsterteil einstellt.
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Eine alternative bevorzugte Ausführungsform wird darin gesehen, dass die Führungsmittel als Gleitsteine, Rollen oder dergleichen Führungsteile ausgebildet sind, die am Korpus oder korpusfesten Beschlagteilen befestigt sind, und die in Führungsschienen eingreifen, die seitlich am ersten Sitz-Liegepolsterteil befestigt sind, und parallel zur Längsseitenkante des ersten Sitz-Liegepolsterteils gerichtet verlaufen.
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Auch hierdurch wird die entsprechende Bewegung der Elemente in einfacher Weise realisiert, wobei beim Verstellen der Möbelteile eine gleichmäßige Stellbewegung erfolgt, so dass der Benutzer ein hohes Sicherheitsgefühl hat.
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In an sich bekannter Weise ist zudem bevorzugt vorgesehen, dass das erste Sitz-Liegepolsterteil über Scharniergelenke oder ein Scharnierband mit dem zweiten Sitz-Liegepolsterteil schwenkbeweglich verbunden ist.
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Eine besonders bevorzugte Weiterbildung wird darin gesehen, dass das erste Beschlagteil rückseitig des Rückenpolsterteils befestigt ist und mit einer Verlängerung bis unter das dem Rückenpolsterteil zugewandte Ende des ersten Sitz-Liegepolsterteils greift, wobei diese Verlängerung über einen Gelenkzapfen mit einem unterseitig des ersten Sitz-Liegepolsterteils befestigten Beschlagteil drehbar verbunden ist.
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Besonders bevorzugt ist dabei vorgesehen, dass das erste Beschlagteil und der darunter befindliche Teil des Korpus jeweils die Koppel für zwei nach Art einer Viergelenkkette daran angelenkte Hebel bilden.
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Durch diese Ausgestaltung wird durch entsprechende Bemessung der Hebel der Viergelenkkette erreicht, dass beim Verstellen des Möbels aus der Stützlage in die Ruhelage nicht nur das Rückenteil in eine flacher geneigte Lage verstellt wird und das erste Sitz-Liegepolsterteil vom Rückenteil weg verschoben wird und dieses mitnimmt, sondern es wird noch erreicht, dass das hintere Ende des ersten Sitz-Liegepolsterteils geringfügig abgesenkt wird, so dass im Ergebnis eine Stellung dieses Polsterteils erreicht wird, in der dieses nach hinten, zum Rückenpolsterteil abfallend geneigt ist. Gleichzeitig wird das Rückenpolsterteil ebenfalls gegenüber dem Korpus abgesenkt, so dass sich insgesamt eine sehr bequeme hohe Lage für den Benutzer ergibt.
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Um die Bedienkräfte für den Benutzer zu mindern und die Bedienung komfortabel zu gestalten, ist zudem vorgesehen, dass zwischen dem Korpus und dem ersten Sitz-Liegepolsterteil eine Schraubenzugfeder als Rückstellhilfsmittel befestigt ist, die bei Verstellung aus der Stützlage in die Ruhelage zunehmend vorgespannt ist und bei Verstellung aus der Ruhelage in die Stützlage sich zunehmend entspannt.
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Diese Schraubenzugfeder wird bei der Bewegung des Möbels aus der Stützlage in die Ruhelage vorgespannt. Sofern der Benutzer dann das Sitzmöbel wieder in die Stützlage zurückführen will, so hilft die Kraft der Feder dabei, diese Stellung zu erreichen. Insgesamt ist das Möbel für den Benutzer einfach und allein durch Körperkraft bedienbar.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und im Folgenden näher beschrieben. Es zeigt:
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1 eine erfindungsgemäße Ottomane in Seitenansicht, teilweise geschnitten in der Stützlage;
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2 desgleichen in der Ruhelage.
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Solche Möbel werden üblicherweise als Ottomane bezeichnet. Die Ottomane weist einen Korpus 1 auf, der aus Seitenwangen sowie Querverstrebungen vorzugsweise an den Endbereichen besteht. Dieser Korpus 1 kann unmittelbar auf dem Boden, also auf der Aufstandsebene aufgestellt werden. Im Ausführungsbeispiel weist der Korpus 1 Füße 2 auf, mittels derer er auf der Aufstandsebene aufstellbar ist. Am Korpus 1 sind zwei Sitz-Liegepolsterteile 3, 4 angeordnet, die eine gemeinsame Sitz-Liegeebene bilden, sowie ein Rückenpolsterteil 5, welches am einen Ende der die Sitzliegeebene bildenden Sitzliegepolsterteile angeordnet ist. Das Rückenpolsterteil 5 ist mit dem ersten Sitz-Liegepolsterteil 3 schwenkbeweglich verbunden. Das erste Sitz-Liegepolsterteil 3 wiederum ist schwenkbeweglich mit einem zweiten Sitz-Liegepolsterteil 4 verbunden. Die Polsterung der Teile 3 und 4 kann durchgehend ausgestaltet sein, wie dies im Ausführungsbeispiel ersichtlich ist, wobei die Polsterteile aber auf voneinander getrennten Rahmenteilen 6, 7 befestigt sind, die miteinander schwenkbeweglich verbunden sind.
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Das zweite Sitz-Liegepolsterteil 4 stützt sich auf nahe des freien Endbereiches des Korpus 1 angeordneten Gleitteilen, Kufen oder Rollen 8 ab, ist also lediglich beispielsweise mit Rahmenleisten 7 auf diese aufgelegt.
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An dem dem Rückenpolsterteil 5 zugewandten Endbereich des ersten Sitz-Liegepolsters 3 ist ein am Rückenpolsterteil 5 befestigtes erstes Beschlagteil 9 an einer Gelenkstelle 10 angelenkt. Am Rückenpolsterteil 5 beziehungsweise an den Beschlagteilen 9 sowie am kopfseitigen Endbereich des Korpus 1 ist mindestens ein weiterer Stellhebel angelenkt, so dass bei einer Vorverlagerung des ersten und zweiten Sitz-Liegepolsterteils 3 und 4 das Rückenpolsterteil 5 mitgenommen wird und aus der steilen Stützlage gemäß 1 in die flachgeneigte Ruhelage gemäß 2 verstellt wird. Analog wird bei einer Rückverlagerung des ersten Sitz-Liegepolsterteils 3 durch den darauf sitzenden Benutzer aus der Ruhelage gemäß 2 in die Stützlage gemäß 1, das zweite Sitz-Liegepolsterteil 4 mitgenommen und das Rückenpolsterteil 5 in die steile Stützlage gemäß 1 verstellt. Ferner sind durch Führungsmittel die Sitz-Liegepolsterteile 3, 4 in der Stützlage gemäß 1 mindestens annähernd eine durchgehend ebene Sitz-Liegefläche bildend ausgerichtet, wie in 1 ersichtlich ist. In der Ruhelage gemäß 2 sind sie zueinander abgewinkelt mit zum Rückenpolsterteil 5 abfallend geneigten ersten Sitz-Liegepolsterteil 3 und zum freien Ende hin abfallend geneigten zweiten Sitz-Liegepolsterteil 4, wie in 2 gut ersichtlich ist.
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Am Korpus 1 sind seitlich unterhalb des dem zweiten Sitz-Liegepolsterteil 4 zugewandten Endbereiches des ersten Sitz-Liegepolsterteiles 3 die Führungsmittel 11 in Form von Beschlagteilen und/oder Hebeln angeordnet, die mit seitlich am ersten Sitz-Liegepolsterteil 3 angeordneten Beschlagteilen, Hebeln und/oder Gelenkstellen in Eingriff sind. Bestandteile des Führungsmittels 11 sind also einerseits bei 12 am Korpus befestigt und andererseits bei 13 am ersten Sitz-Liegepolsterteil 3 befestigt. Besondere Ausgestaltungen in den Seitenwangen des Korpus 1 sind für die Funktion nicht erforderlich.
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Im Ausführungsbeispiel sind die Führungsmittel 11 als Gleitsteine, Rollen oder dergleichen Führungsteile ausgebildet, die über dem Bestandteil 12 am Korpus oder korpusfesten Bestandteilen befestigt sind und die in Führungsschienen 13 eingreifen, die seitlich am ersten Sitz-Liegepolsterteil 3 befestigt sind und parallel zur Längsseitenkante des ersten Sitz-Liegepolsterteils 3 gerichtet verlaufen.
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Das erste Sitz-Liegepolsterteil 3 ist über ein Scharnierband oder Scharniergelenke 14 mit dem zweiten Sitz-Liegepolsterteil 4 schwenkbeweglich verbunden.
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Das erste Beschlagteil 9 ist rückseitig des Rückenpolsterteils 5 befestigt und greift mit einer Verlängerung 15 bis unter das dem Rückenpolsterteil 5 zugewandte Ende des ersten Sitz-Liegepolsterteils 3. Diese Verlängerung 15 ist über einen Gelenkzapfen (10) mit einem unterseitig des ersten Sitz-Liegepolsterteils 3 befestigten Beschlagteil 16 drehbar verbunden. Das erste Beschlagteil 9 und der darunter befindliche Teil des Korpus 1 beziehungsweise eine daran fixierte Beschlagstange 17 bilden jeweils die Koppel für zwei nach Art einer Viergelenkkette daran angelenkte Hebel 18, 19. Diese sind so angeordnet und bemessen, dass sich bei der Verstellung aus der Stützlage gemäß 1 in die Ruhelage gemäß 2 nicht nur eine Vorverlagerung und eine Änderung des Neigungswinkels des Rückenpolsterteiles 5 ergibt, sondern der Anschlussbereich des Rückenpolsterteils 5 an das erste Sitz-Liegepolsterteil 3 wird in dieser Position nach unten abgesenkt, so dass die gewünschte Knicklage, die sich in 2 ergibt, eingestellt wird.
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Zusätzlich ist zwischen dem Korpus 1 und dem ersten Sitz-Liegepolsterteil 3 eine Schraubenzugfeder 20 als Rückstellhilfsmittel befestigt, die bei Verstellung aus der Stützlage gemäß 1 in die Ruhelage gemäß 2 zunehmend vorgespannt wird. Damit hilft diese Schraubenzugfeder 20 dabei, wenn der Benutzer die Verstellung aus der Ruhelage gemäß 2 in die Stützlage gemäß 1 vornimmt.
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Die Erfindung ist nicht auf das Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern im Rahmen der Offenbarung vielfach variabel.
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Alle neuen, in der Beschreibung und/oder Zeichnung offenbarten Einzel- und Kombinationsmerkmale werden als erfindungswesentlich angesehen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005016943 B4 [0002]