DE202010013880U1 - Schweres Sicherheitsschloss - Google Patents

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Abstract

Schweres Sicherheitsschloss, insbesondere schweres Behördendurchgangsschloss, mit einem aus seiner Offenstellung in eine Verschlussstellung vierfahrbaren Schlossriegel (4), gekennzeichnet durch eine den Schlossriegel (4) in Offenstellung entgegen einer auf den Schlossriegel (4) einwirkenden Federkraft haltenden Sperrklinke (12).

Description

  • Die Erfindung betrifft ein schweres Sicherheitsschloss, insbesondere ein schweres Behördendurchgangsschloss, mit einem aus seiner Offenstellung in eine Verschlussstellung vierfahrbaren Schlossriegel.
  • Schwere Sicherheitsschlösser, auch in der speziellen Ausgestaltung als schwere Behördendurchgangsschlösser sind aus dem Stand der Technik an sich bekannt, weshalb es eines gesonderten druckschriftlichen Nachweises an dieser Stelle nicht bedarf. Typische Einsatzzwecke für derartige Schlösser sind Verwahrstellen, wie beispielweise Justizvollzugsanstalten oder forensische Klinikbereiche.
  • Sicherheitsschlösser der vorbekannten Art verfügen über einen Schlossriegel. Dieser ist in an sich bekannter Weise aus einer Offenstellung in eine Verschlussstellung vierfahrbar und umgekehrt, zu welchem Zweck in aller Regel ein Schließwerk dient, das schlüsselbetätigbar ausgebildet ist. Neben dem Schlossriegel verfügen Schlösser der vorbekannten Art auch über eine Falle. Im Unterschied zum Schlossriegel ist die Falle mittels einer Türhandhabe betätigbar.
  • Aufgrund der Schlossriegel-Fallen-Anordnung können Sicherheitsschlösser der vorbekannten Art unterschiedliche Verschlussstellungen einnehmen. In einer ersten Verschlussstellung befindet sich die Falle in ihrer Verschlussstellung, der Schlossriegel befindet sich hingegen in seiner Offenstellung. In dieser Stellung des Schlosses kann die Tür geöffnet werden, und zwar durch eine einfache Handhabenbetätigung, was zum Überführen der Falle aus ihrer Verschlussstellung in ihre Offenstellung führt. In einer zweiten Verschlussstellung befindet sich nicht nur die Falle in ihrer Verschlussstellung, sondern auch der Schlossriegel. Ein Öffnen der Tür ist dann auch bei einer Betätigung der auf die Falle einwirkenden Handhabe nicht möglich, weshalb das Schloss handhabenunabhängig in seiner Verschlussstellung verbleibt. Ein Öffnen der Tür ist erst nach Überführen des Schlossriegels aus der Verschlussstellung in die Offenstellung möglich, wozu in der Regel ein schlüsselbetätigbares Schließwerk dient.
  • Ein Überführen des Sicherheitsschlosses aus der Offenstellung in die Verschlussstellung erfolgt gleichfalls mittels Schließwerks, indem nämlich das Schließwerk zum Ausfahren des Schlossriegels betätigt wird.
  • Obgleich sich vorbekannte Sicherheitsschlösser im alltäglichen Praxiseinsatz bewährt haben, besteht Verbesserungsbedarf, insbesondere mit Blick auf eine vereinfachte Handhabung unter gleichzeitiger Erhöhung der Manipulationssicherheit. Es ist deshalb die Aufgabe der Erfindung, ein Sicherheitsschloss der vorbekannten Art dahingehend weiterzuentwickeln, dass bei gleichzeitiger Erhöhung der Manipulationssicherheit eine vereinfachte Handhabung gestattet ist.
  • Zur Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung ein Sicherheitsschloss der eingangs genannten Art vorgeschlagen, das sich auszeichnet durch eine den Schlossriegel in Offenstellung entgegen einer auf den Schlossriegel einwirkenden Federkraft haltenden Sperrklinke.
  • Der Schlossriegel nach dem erfindungsgemäßen Sicherheitsschloss wird in Offenstellung unter Feder-Vorspannung gehalten. Zu diesem Zweck sind am Schlossriegel angeordnete Federn vorgesehen, die bei einem Überführen des Schlossriegels aus der Verschlussstellung in die Offenstellung mit Erreichen der Offenstellung unter Federvorspannung stehen. Mittels einer Sperrklinke wird der Schlossriegel in dieser Stellung gehalten, d. h. entgegen einer auf den Schlossriegel einwirkenden Federvorspannung.
  • Die erfindungsgemäße Ausgestaltung erlaubt ein automatisches Schließen des Schlossriegels. Beim Einfallen einer mit dem erfindungsgemäßen Schloss ausgerüsteten Tür in eine zugehörige Zarge wird die den Schlossriegel haltende Sperrklinke aus ihrer Sperrstellung in ihre Nicht-Sperrstellung verschwenkt, infolge dessen der Schlossriegel freigegeben wird und aufgrund der auf ihn einwirkenden Federkraft automatisch aus der Offenstellung in die Verschlussstellung überfährt. Im Unterschied zum Stand der Technik bedarf es keiner separat vorzunehmenden Betätigung, um den Schlossriegel bei verschlossener Tür in die Verschlussstellung zu überführen. Der Schlossriegel verfährt vielmehr automatisch bei sich schließender Tür aus der Offenstellung in die Verschlussstellung, wodurch eine Verriegelung der Tür erreicht ist. Im Unterschied zum Stand der Technik ist damit eine vereinfachte Handhabung erreicht. Darüber hinaus wird auch die Betriebssicherheit erhöht, da auf sämtliche Fallenanordnungen verzichtet werden kann, was auch verschleißbedingte Abnutzungen auf ein Minimum reduziert. Die Sperrklinke ist als verschwenkbarer Hebel ausgebildet und verfügt über zwei Hebelarme. Dabei wirkt der eine Hebelarm mit dem Schlossriegel und der andere Hebelarm mit einem Freigabemittel zusammen. Bei einer Betätigung des Freigabemittels erfolgt eine Verschwenkung der als Hebel ausgebildeten Sperrklinke, und zwar aus der Sperrstellung in die Nicht-Sperrstellung.
  • Das Freigabemittel ist nach Art eines verfahrbaren Stiftes ausgebildet, der mit seinem sperrklinkenentfernten Ende einen mit einem Schließblech zusammenwirkenden Kopfabschnitt bereitstellt. Bei einem Schließen der Tür fährt das Freigabemittel mit seinem Kopfabschnitt auf das zargenseitige Schließblech auf, infolgedessen das Freigabemittel verfährt, was dann in der schon vorbeschriebenen Weise zu einer Verschwenkbewegung der Sperrklinke führt. Das Freigabemittel kann auch als Steuerfalle bezeichnet werden.
  • Zur Betätigung des Schlossriegels ist ein handbetätigbarer Antrieb vorgesehen, der beispielsweise schlossaußenseitig Handhaben aufweist. Über diese Handhaben ist eine Schlossriegelbetätigung möglich, d. h. der Schlossriegel kann mittels des Antriebes aus seiner Verschlussstellung in seine Offenstellung überführt werden. Darüber hinaus ist auch eine handbetätigte Überführen des Schlossriegels aus der Offenstellung in die Verschlussstellung möglich, was aus sicherheitstechnischen Gründen für den Fall von Vorteil ist, dass die den Schlossriegel unter Federvorspannung setzenden Federn defekt sein sollten. In diesem Fall ist eine Überführung des Schlossriegels aus der Offenstellung in die Verschlussstellung in automatischer Weise nicht mehr möglich, gleichwohl aber per Hand über den dafür vorgesehenen Antrieb.
  • Die Schlossriegelstellung wird bevorzugterweise mittels eines Sensors detektiert, d. h. es wird erfasst, ob sich der Schlossriegel in seiner Offenstellung oder in seiner Schließstellung befindet.
  • Das Schloss verfügt des Weiteren über eine Sperreinrichtung. Diese Sperreinrichtung weist ihrerseits eine Riegelsperre auf, wobei die Riegelsperre in Sperrstellung die Bewegung des Schlossriegels sperrt. Eine Betätigung der Riegelsperre ist bevorzugter Weise sowohl über ein Schließwerk als auch über eine elektromotorische Anordnung möglich. Bei freigegebener Riegelsperre, d. h. nur bei einer sich in Nicht-Sperrstellung befindlichen Riegelsperre ist eine Überführung des Schlossriegels aus der Verschlussstellung in die Offenstellung möglich.
  • Die Sperreinrichtung ist des Weiteren durch einen Sperrschieber gekennzeichnet, der in eine erste und in eine zweite Offenstellung verfahrbar ausgebildet ist, wobei in der ersten Offenstellung die Bewegung des Antriebes und in der zweiten Offenstellung die Bewegung sowohl des Antriebes als auch des Schlossriegels freigeben ist. In der Sperrstellung ist die Bewegung sowohl des Antriebes als auch des Schlossriegels gesperrt.
  • Gemäß der erfindungsgemäßen Konstruktion kann das Sicherheitsschloss drei Stellungen einnehmen. In einer ersten Stellung, der sogenannten Nachtstellung, befindet sich der Sperrschieber in Sperrstellung, und der Antrieb als auch der Schlossriegel sind gesperrt. Der Schlossriegel ist damit in doppelter Weise abgesichert. Zum einen kann eine Bewegung aufgrund der Schlossriegelsperrung mittels der Riegelsperre nicht erfolgen. Zum anderen ist ein Antrieb des Schlossriegels unterbunden, so dass selbst bei geöffneter Riegelsperre ein Verschieben des Schlossriegels nicht möglich ist.
  • In einer zweiten Stellung, der sogenannten Tagstellung, befindet sich der Sperrschieber in einer ersten Offenstellung, dergemäß der Antrieb freigegeben ist, der Schlossriegel aber nach wie vor mittels der Riegelsperre gesperrt ist.
  • Erst in einer dritten Stellung des Schlosses, in der sowohl die Bewegung des Antriebes freigegeben ist als auch die Riegelsperre sich in ihrer Nicht-Sperrstellung befindet, d. h. auch die Bewegung des Schlossriegels freigegeben ist, kann infolge der Betätigung des Antriebes eine Verfahrbewegung des Schlossriegels zum Öffnen des Schlosses realisiert werden. Dabei kann die Verschwenkung der Riegelsperre in ihre Nicht-Sperrstellung entweder rein mechanisch mittels des sperrwerkbetätigten Sperrschiebers oder mittels eines elektromotorischen Antriebes, der direkt auf die Riegelsperre einwirkt, erreicht werden.
  • Von Vorteil bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung ist ferner im Besonderen, dass die Funktion des Antriebes des Schlossriegels von der Funktion der Sicherung desselben getrennt ist. Konstruktiv ist dies hierdurch erreicht, dass der Schlossriegel nicht durch das Sperrwerk betätigt wird. Zur Betätigung des Schlossriegels ist vielmehr ein handbetätigter Antrieb vorgesehen. Das Sperrwerk dient insofern nur dazu, die Sperreinrichtung aus der Sperrstellung in die Nicht-Sperrstellung zu überführen und umgekehrt. Dabei kann eine Erzielung der Offenstellung nur dann erreicht werden, wenn die Sperreinrichtung zuvor in ihre Nicht-Sperrstellung überführt ist. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung erweist sich aufgrund der vorerläuterten Funktionstrennung gegenüber den aus dem Stand der Technik vorbekannten Schlössern als sehr viel funktionssicherer.
  • Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung anhand der Figuren. Dabei zeigen:
  • 1 in schematischer Darstellung das erfindungsgemäße Schloss in Verschlussstellung und
  • 2 das Schloss nach 1 in Offenstellung
  • Die 1 und 2 zeigen jeweils in schematischer Darstellung das erfindungsgemäße Schloss 1, wobei 1 das Schloss 1 in Verschlussstellung und 2 das Schloss 1 in Offenstellung zeigt.
  • Das erfindungsgemäße Schloss 1 verfügt in an sich bekannter Weise über einen Schlosskasten 2. Dieser ist stirnseitig mittels eines Stulps 3 verschlossen. Im endmontierten Zustand ist der Schlosskasten 2 in eine entsprechend ausgebildete Aufnahmetasche eines Türblattes eingesetzt und der Stulp 3 mit dem Türblatt verschraubt, zu welchem Zweck der Stulp 3 über entsprechende Bohrungen 43 verfügt.
  • Das Schloss 1 verfügt über einen Schlossriegel 4. Dieser ist bevorzugterweise einstückig aus einem Riegelkopf 5 und einem Riegelkörper 6 gebildet. Mit Bezug auf die Zeichnungsebene nach den 1 und 2 ist der Schlossriegel 4 aus der Offenstellung gemäß 2 nach links in die Verschlussstellung gemäß 1 bzw. in umgekehrter Weise aus der Verschlussstellung gemäß 1 nach rechts in die Offenstellung gemäß 2 verfahrbar. In der Verschlussstellung gemäß 1 greift der Schlossriegel 4 bei verschlossener Tür mit seinem Riegelkopf 5 in eine korrespondierend ausgebildete Ausnehmung eines in den Figuren nicht näher dargestellten Schließbleches ein. Ein Öffnen der Tür ist dann nicht möglich. Dies ist erst dann möglich, wenn das Schloss 1 aus seiner Verschlussstellung gemäß 1 in seine Offenstellung gemäß 2 überführt ist, d. h. der Schlossriegel mit Bezug auf die Zeichnungsebenen nach den 1 und 2 nach rechts verfahren ist. Dann greift der Riegelkopf 5 nicht mehr in die zugehörige Ausnehmung im Schließblech ein, so dass ein Öffnen der in den Figuren nicht dargestellten Tür ermöglicht ist.
  • Das Schloss 1 verfügt über einen handbetätigbaren Antrieb 21, mittels dem der Schlossriegel 4 aus seiner Verschlussstellung gemäß 1 in seine Offenstellung gemäß 2 überführt werden kann. Der Antrieb 21 verfügt über einen Nockenschieber 44 und einen damit zusammenwirkenden Betätigungsschieber 22. Dabei wirken der Betätigungsschieber 22 und der Nockenschieber 44 über eine Nockenanordnung zusammen.
  • Der Betätigungsschieber 22 hält ein Zahnprofil 23 bereit. Dieses Zahnprofil 23 wirkt mit einem Zahnrad 19 zusammen. Das Zahnrad 19 trägt seinerseits eine Vierkant-Bohrung 20. Im endmontierten Zustand ist von dieser Vierkant-Bohrung 20 eine das Schloss 1 durchragende Antriebswelle aufgenommen. Die Antriebswelle ist beidseitig jeweils mit einer Handhabe bestückt, beispielsweise in der Ausgestaltung eines Drehknaufs.
  • Im Betätigungsfall wird eine der beiden Betätigungshandhaben von einem Benutzer ergriffen und zur Überführung des Schlossriegels 4 aus der Verschlussstellung gemäß 1 in die Offenstellung gemäß 2 im Uhrzeigersinn verdreht. Infolge dieser Verdrehbewegung verdreht auch das Zahnrad 19. Der mit Bezug auf die Zeichnungsebenen nach den 1 und 2 nach oben bzw. nach unten verfahrbar ausgebildete Betätigungsschieber 22 verfährt infolge dieser Verdrehbewegung des Zahnrades 19 nach oben, wobei die Kraftübertragung über das Zahnprofil 23 erfolgt, das mit dem Zahnrad 19 kämmend in Eingriff steht. Der Betätigungsschieber 22 wirkt seinerseits über eine Nockenbahn mit dem Nockenschieber 44 zusammen, wobei der Nockenschieber 44 mit Bezug auf die Zeichnungsebenen nach den 1 und 2 eine Verfahrbewegung von links nach rechts bzw. in umgekehrter Richtung vollführen kann. Schlussendlich wird also die durch eine der Handhaben eingeleitete Verdrehbewegung des Zahnrades 19 in eine Verschiebebewegung des Nockenschiebers 44 umgewandelt, wobei der Nockenschieber 44 in Entsprechung der Verdrehrichtung des Zahnrades 19 mit Bezug auf die Zeichnungsebenen nach den 1 und 2 entweder von links nach rechts oder von rechts nach links verfahren wird.
  • Der Nockenschieber 44 ist mit dem Riegelkörper 6 des Schlossriegels 4 kraftübertragend verbunden. Eine Verfahrbewegung des Nockenschiebers 44 wird somit auf den Schlossriegel 4 übertragen. Eine über den Antrieb 21 eingeleitete Verdrehbewegung des Zahnrades 19 führt insofern zu einer Verschiebebewegung des Schlossriegels 4.
  • Der Schlossriegel 4 ist an zwei Federn 7 und 8 angeschlossen, die sich jeweils anderendseitig am Schlosskasten 2 abstützen. Die Federn 7 und 8 befinden sich bei ausgefahrenem Schlossriegel 4, d. h. in Verschlussstellung des Schlossriegels 4 gemäß 1 in entspannter Stellung. Erfolgt eine Verfahrbewegung des Schlossriegels 4 in seine offene Stellung gemäß 2, so werden die Federn 7 und 8 gespannt, so dass sich der Schlossriegel 4 in seiner Offenstellung gemäß 2 unter Federvorspannung befindet. In dieser Position wird der Schlossriegel 4 durch eine Sperrklinke 12 gehalten. Diese ist als verschwenkbarer Hebel ausgebildet, wobei ein erster Hebelarm 13 und ein zweiter Hebelarm 14 vorgesehen sind. Der Hebelarm 13 ist schlossriegelseitig ausgebildet. Der zweite Hebelarm 14 steht mit einem Stift 11 eines Freigabemittels 9 in Verbindung. Eine Verschwenkbewegung der Sperrklinke 12 findet um eine zwischen dem ersten Hebelarm 13 und dem zweiten Hebelarm 14 ausgebildete Drehachse 15 statt. In der Offenstellung des Schlossriegels 4 gemäß 2 greift die Sperrklinke 12 mit einer am ersten Hebelarm 13 angeordneten Sperrnase 16 in eine vom Schlossriegel 4 bereitgestellte Ausnehmung ein. In dieser Stellung hält die Sperrklinke 12 den Schlossriegel 4 fest, verhindert also ein Verfahren des Schlossriegels 4 mit Bezug auf die Zeichnungsebenen nach den 1 und 2 nach links aufgrund der auf den Schlossriegel 4 einwirkenden Federkraft.
  • Das Schloss 1 verfügt über ein Freigabemittel 9, auch Steuerfalle genannt. Dieses Freigabemittel 6 weist seinerseits einen Kopfabschnitt 10 und einen Stift 11 auf, die über eine Langlochanordnung miteinander verbunden sind. Der Kopfabschnitt 10 durchragt eine im Stulp 3 ausgebildete Ausnehmung, wie dies die 1 und 2 erkennen lassen. Der Stift 11 wirkt mit der schon vorerläuterten Sperrklinke 12 zusammen. Das gesamte Freigabemittel 9 ist längsverschieblich im Schlosskasten 2 angeordnet, und zwar mit Bezug auf die Zeichnungsebenen nach den 1 und 2 von links nach rechts bzw. von rechts nach links verschieblich angeordnet.
  • Die Funktion des Freigabemittels 9 ist die Folgende: Infolge einer Schließbewegung der das erfindungsgemäße Schloss 1 tragenden Tür läuft der Kopfabschnitt 10 des Freigabemittels 9 auf ein entsprechendes vom zargenseitigen Schließblech bereitgestelltes Widerlager auf. Hierdurch bedingt verfährt das Freigabemittel 9 mit Bezug auf die Zeichnungsebenen nach den 1 und 2 nach rechts. Infolge dieser Verfahrbewegung kommt es zu einem Verschwenken der Sperrklinke 12 um die Drehachse 15 im Uhrzeigersinn, und zwar mit der Konsequenz, dass die vom ersten Hebelarm 13 der Sperrklinke 12 getragene Sperrnase 16 aus der Ausnehmung 17 des Schlossriegels 4 herausverfährt. Der Schlossriegel 4 ist alsdann freigegeben, was aufgrund der auf den Schlossriegel 4 einwirkenden Federkräfte zu einem automatischen Ausfahren des Schlossriegels 4 mit Bezug auf die Zeichnungsebenen nach den 1 und 2 nach links führt. Es findet insofern ein automatisches Überführen des Schlossriegels 4 aus der Offenstellung nach 2 in die Verschlussstellung nach 1 statt. Das erfindungsgemäße Schloss 1 kann insofern auch als selbsttätig schließendes Schloss 1 bezeichnet werden.
  • Aufgrund der Langlochanordnung von Kopfabschnitt 10 und Stift 11 lässt sich das Freigabemittel 9 auf das am Einbauort gegebene Spaltmaß in vorteilhafter Weise einstellen. Eine zuverlässige Funktionsweise des Freigabemittels 9 ist so sichergestellt.
  • Ein Zurücküberführen des Schlossriegels 4 aus der Verschlussstellung gemäß 1 in die Offenstellung gemäß 2 ist nur nach vorheriger Entsperrung mittels des Sperrwerks 18 möglich. Bei dem Sperrwerk 18 kann es sich um einen herkömmlichen Profilzylinder handeln.
  • Im Verschlusszustand des Schlosses 1 gemäß 1 ist eine Verfahrbewegung des Schlossriegels 4 dadurch verhindert, dass eine Riegelsperre 25 mit einer endseitig eines Armes 27 angeordneten Sperrnase 29 in eine entsprechende Ausnehmung 30 des Riegelkörpers 6 des Schlossriegels 4 eingreift, wie sich dies insbesondere aus der Darstellung nach 1 ergibt. In dieser Stellung der Riegelsperre 25 ist ein Verfahren des Schlossriegels 4 nicht möglich, d. h. ein Überführen des Schlossriegels 4 aus der Verschlussstellung gemäß 1 in die Offenstellung gemäß 2 ist unterbunden.
  • Die Riegelsperre 25 ist als Hebel ausgebildet, der um eine Drehachse 26 verschwenkbar ist. Die Riegelsperre 25 verfügt über einen Arm 27 und einen Hebelfortsatz 28. Anderendseitig trägt der Arm 27 die schon vorerläuterte Sperrnase 29, die in Verschlussstellung des Schlosses 1 in die Ausnehmung 30 des Riegelkörpers 6 des Schlossriegels 4 eingreift. Die Riegelsperre 25 trägt ferner ein Betätigungsmittel 32 in der bevorzugten Ausgestaltung eines Pins. Dieser Pin wirkt mit einem Schieber in Form eines Sperrschiebers 24 zusammen. Der Sperrschieber 24 ist mit Bezug auf die Zeichnungsebenen nach den 1 und 2 nach links und rechts bzw. in umgekehrter Richtung vierfahrbar ausgebildet. Der Sperrschieber 24 verfügt riegelsperrenseitig über einen Steuerabschnitt 33, der mit dem von der Riegelsperre 25 bereitgestellten Betätigungsmittel 32 zusammenwirkt. Wird der Sperrschieber 24 ausgehend von der Verschlussstellung des Schlosses 1 gemäß 1 mit Bezug auf die Zeichnungsebene nach 1 nach rechts verfahren, so läuft der Steuerabschnitt 33 des Sperrschiebers 24 auf das Betätigungsmittel 32 der Riegelsperre 25 auf, infolge dessen eine Verdrehbewegung der Riegelsperre 25 im Uhrzeigersinn um die Drehachse 26 stattfindet, und zwar bis die Riegelsperre 25 auf einen vom Schlosskasten 2 getragenen Anschlag 31 aufläuft. Diese Stellung der Riegelsperre 25 ist in 2 gezeigt.
  • Wie 2 erkennen lässt, ist die Sperrnase 29 der Riegelsperre 25 in der Nicht-Sperrstellung der Riegelsperre 25 aus der Ausnehmung 30 des Schlossriegels 4 herausverfahren. Der Schlossriegel 4 ist hierdurch freigegeben, was es gestattet, den Schlossriegel 4 in der schon vorbeschriebenen Weise in die Offenstellung gemäß 2 zu verfahren.
  • Ein Verschieben des Sperrschiebers 24 und dadurch bedingt eine Verdrehbewegung der Riegelsperre 25 erfolgt durch das Sperrwerk 18, im gezeigten Ausführungsbeispiel durch einen Profilzylinder. Alternativ zu einer Verschiebung des Sperrschiebers 24 mittels des Sperrwerks 18 zum Zwecke der Verdrehung der Riegelsperre 25 kann ein Verdrehen der Riegelsperre 25 auch auf elektromotorische Weise erfolgen, zu welchem Zweck eine Elektromotoranordnung 34 vorgesehen ist. Diese Elektromotoranordnung 34 verfügt einen Elektromotor 35, der mittels einer aus einer Gewindestange 36 und einer Gewindemutter 37 gebildeten Getriebeanordnung an den Hebelfortsatz 28 der Riegelsperre 25 gekoppelt ist. Sobald der Elektromotor beispielsweise über eine Fernbedienung in Betrieb genommen wird, erfolgt über die Getriebeanordnung eine Kraftübertragung auf den Hebelfortsatz 28 der Riegelsperre 25 mit der Folge, dass die Riegelsperre 25 in der schon vorbeschriebenen Weise im Uhrzeigersinn verschwenkt, infolge dessen der Schlossriegel 4 für eine mögliche Bewegung freigegeben wird. Anstelle einer Gewindestange 36 und einer Gewindemutter 37 kann auch eine vom Elektromotor 35 um ihre Hochachse verdrehbar angetriebene Spiralfeder eingesetzt werden, die riegelsperrseitig mittels eines Querstiftes am Hebelfortsatz 28 angelengt ist. Infolge einer Verdrehbewegung verdreht die Spiralfeder um den am Hebelfortsatz 28 montierten Querstift, infolge dessen dieser der Spiralfeder in Höhenrichtung nach unten folgend wandert, was dann zu der schon vorbeschriebenen Verdrehbewegung der Riegelsperre 25 führt.
  • Die Riegelsperre 25 kann entweder mittels des Sperrwerks 18 oder mittels der Elektromotoranordnung 34 verschwenkt werden. Im Falle einer Bedienung über das Sperrwerk 18 kommt es zu einer Verschiebung des Sperrschiebers 24, der seinerseits auf die Riegelsperre 25 derart einwirkt, dass es in der schon vorbeschriebenen Weise zu einer Verdrehbewegung derselben mit der Konsequenz kommt, dass der Schlossriegel 4 freigegeben wird. Im Falle des Einsatzes der Elektromotoranordnung 34 erfolgt eine Direkteinwirkung auf den Hebelfortsatz 28 der Riegelsperre 25, und zwar ebenfalls mit der Folge, dass die Riegelsperre 25 zur Freigabe des Schlossriegels 4 im Uhrzeigersinn verschwenkt.
  • Dem Sperrschieber 24 kommt noch eine weitere Funktion zu: Der Sperrschieber 24 kann nicht nur zur Ansteuerung der Riegelsperre 25 mit Bezug auf die Zeichnungsebene nach den 1 und 2 nach rechts, sondern zur Sperrung des gesamten Schlosses 1 auch nach links mittels des Sperrwerkes 18 verfahren werden. Der Sperrschieber 24 trägt in Form eines Dorns ein Verschlussteil 45. In Verschlussstellung des Schlosses 1 nach 1 kann, wie in 1 dargestellt, der Schieber 24 mittels des Sperrwerks 18 mit Bezug auf die Zeichnungsebene nach 1 nach links verfahren werden, so dass das Verschlussteil 45 des Sperrschiebers 24 in einen Schlitz 46 des zum Antrieb 21gehörenden Betätigungsschiebers 22 eintaucht. In dieser Stellung des Sperrschiebers ist eine Betätigung des Schlosses 1 gesperrt, da der Antrieb 21 gesperrt ist. Somit kann unabhängig von der Stellung der Riegelsperre 25 eine Verfahrbewegung des Schlossriegels 4 nicht realisiert werden, da eine Bewegung des Schlossriegels 24 nicht möglich ist.
  • Aus Gründen der erhöhten Sicherheit verfügt das Schloss 1 ferner über einen Blockierhebel 38. Dieser ist um eine Drehachse 39 verschwenkbar ausgebildet und weist schlossriegelseitig eine Klinke 40 auf, die in Blockierstellung des Hebels 38 mit der mit Bezug auf die Zeichnungsebene nach 1 unteren Randkante des Schlossriegels 4 zusammenwirkt.
  • Der Blockierhebel 38 ist über eine in den Figuren nicht näher dargestellte Feder-Faden-Anordnung mit dem Sperrwerk 18 verbunden. Sollte es zu Manipulationsversuchen am Sperrwerk 18 kommen, sorgt die Feder-Faden-Anordnung für eine Verschwenkbewegung des Blockierhebels 38 in die in 1 gezeigte Blockierstellung. In dieser Stellung ist ein Verfahren des Schlossriegels 4 nicht möglich, und zwar unabhängig davon, ob der Antrieb 21 gesperrt ist und/oder die Riegelsperre 25 in ihrer Sperrstellung steht. Ein Zurücküberführen des Blockierhebels 38 ist nur mit Spezialwerkzeug und bei ausgebautem Schloss 1 möglich.
  • Die Versorgung des Elektromotors 35 mit elektrischer Energie erfolgt mittels in den Figuren nicht näher dargestellten Batterien. Diese sind in einem Batteriekasten 41 angeordnet, der von einem Fach 42 des Schlosskastens 2 aufgenommen ist.
  • Es ist ferner eine in den Figuren nicht näher dargestellte Elektronik zur Überwachung der Elektromotoranordnung 34 bzw. zur Steuerung derselben vorgesehen. Die Bedienung der Elektromotoranordnung 34 erfolgt bevorzugterweise mittels Fernbedienung, wobei diese im niederfrequenten Bereich arbeitet, so dass eine einwandfreie Funktion auch trotz des massiv ausgebildeten Schlosskastens 2 möglich ist.
  • Das Schloss 1 kann desweiteren über mehrere in den Figuren nicht näher dargestellte Sensoren verfügen, die dazu dienen, die Stellung der verdrehbaren und/oder verschiebbaren Baukomponenten des Schlosses 1 zu detektieren. Bevorzugterweise ist ein Sensor vorgesehen, der die Stellung des Schlossriegels 4 detektiert, mittels welchem also feststellbar ist, ob sich der Schlossriegel 4 in der Verschlussstellung gemäß 1 oder in der Offenstellung gemäß 2 befindet. Ferner kann ein Sensor zur Detektion der Stellung der Riegelsperre 25 vorgesehen sein. Mittels dieses Sensors lässt sich detektieren, ob sich die Riegelsperre 25 in ihrer Sperrstellung gemäß 1 oder in ihrer Nicht-Sperrstellung gemäß 2 befindet.
  • Die Funktionsweise des erfindungsgemäßen Schlosses 1 ergibt sich insgesamt wie folgt:
    Das Schloss 1 befindet sich schlosstechnisch entweder in der Neutralstellung, der sogenannten Tagstellung oder in der Verschlussstellung, der sogenannten Nachstellung. In der Nachstellung ist der Schlossriegel 4 ausgefahren und befindet sich in seiner Verschlussstellung. Mittels des Sperrwerkes 18 ist darüber hinaus der Sperrschieber 24 in seine Sperrstellung verfahren, so dass der Betätigungsschieber 22 des Antriebs 21 gesperrt ist. Darüber hinaus greift die Riegelsperre 25 mit ihrer Sperrnase 29 in die zugehörige Ausnehmung 30 des Schlossriegels 4 ein. In dieser Stellung des Schlosses 1 ist ein Öffnen des Schlosses 1 ohne Schlüssel, d. h. ohne Sperrwerkbetätigung nicht möglich. Dies deshalb nicht, weil der Antrieb 21 durch den mit Bezug auf die Zeichnungsebenen nach den 1 und 2 nach links verfahrenen Sperrschieber 24 blockiert ist. Obwohl steuertechnisch unterbunden, könnte selbst eine Funkbetätigung der Elektromotoranordnung 34 ein Öffnen des Schlosses 1 nicht bewirken, da die Motoranordnung 34 nur auf die Riegelsperre 25 einwirken würde, was den blockierten Antrieb 21 aber nicht freischaltet.
  • Durch eine Sperrwerkbetätigung kann das Schloss 1 aus der Nachtstellung in die Tagstellung überführt werden. Dabei verfährt infolge der Sperrwerkbetätigung der Sperrschieber 24 mit Bezug auf die Zeichnungsebenen nach den 1 und 2 nach rechts, infolge dessen der Betätigungsschieber 22 des Antriebes 21 in seiner Bewegungsfreiheit freigegeben wird. Im Falle eines Profilzylinders als Schließwerk 18 wird die Überführung des Schlosses 1 aus der Nachtstellung in die Tagstellung durch eine Schlüsselumdrehung, eine sogenannte Tour erreicht.
  • In der Tagstellung des Schlosses 1 ist dieses nach wie vor gesperrt, d. h. der Schlossriegel 4 befindet sich nach wie vor in seiner ausgefahrenen Verschlussstellung. Im Unterschied zur Nachtstellung ist der Antrieb 21 aber nicht mehr blockiert, so dass eine Freigabe des Schlossriegels 4 durch eine Verdrehbewegung der Riegelsperre 25 erreicht werden kann. Diese Verdrehbewegung der Riegelsperre 25 kann entweder mittels des Sperrwerkes 18 oder – bevorzugterweise – mittels der Elektromotoranordnung 34 funkgestützt durchgeführt werden. Im Falle der Ausgestaltung des Schließwerkes 18 als Profilzylinder kann beispielsweise eine Viertel-Schlüsseldrehung vorgesehen sein, um unter Zwischeneinwirkung des Sperrschiebers 24 eine Verdrehbewegung der Riegelsperre 25 in die Nicht-Sperrstellung zu erreichen. Sobald sich die Riegelsperre 25 in ihrer Nicht-Sperrstellung befindet, ist ein Verschieben des Schlossriegels 4 möglich. Dies erfolgt sodann über den handbetätigten Antrieb 21, wobei der Betätigungsschieber 22 mit Bezug auf die Zeichnungsebenen nach den Figuren nach oben verfahren wird, infolge dessen über den Nockenschieber 44 eine Kraftübertragung auf den Schlossriegel 4 mit der Konsequenz stattfindet, dass dieser mit Bezug auf die Zeichnungsebenen nach den Figuren nach rechts verfährt. Diese Offenstellung ist in 2 dargestellt.
  • Der Schlossriegel 4 wird in der Offenstellung nach 1 gehalten, und zwar mittels der Sperrklinke 12. Wird nun die mit dem erfindungsgemäßen Schloss 1 ausgerüstete Tür geschlossen, so läuft das Freigabemittel 9 auf ein vom zargenseitigen Schließblech bereitgestelltes Widerlager auf, infolge dessen das Freigabemittel 9 mit Bezug auf die Zeichnungsebenen nach den Figuren nach rechts verfährt und die Sperrklinke 12 verschwenkt. Infolge dieser Verschwenkbewegung der Sperrklinke 12 wird der Schlossriegel 4 freigegeben und fährt unter Spannung stehend automatisch zurück, d. h. mit Bezug auf die Zeichnungsebenen nach den Figuren nach links, womit er wieder seine Verschlussstellung einnimmt. Das Schloss 1 befindet sich aber nach wie vor in der Tagstellung, so dass ein erneutes Verfahren des Schlossriegels 4 durch Verschwenken der Riegelsperre 25 ermöglicht ist, sei es sperrwerkbedient oder mittels der Motoranordnung 34.
  • Das erfindungsgemäße Schloss 1 zeichnet sich dadurch aus, dass in Form des Schlossriegels 4 nur ein Verschlusselement vorgesehen ist. Weitere Verschlusselemente, wie sie aus dem Stand der Technik vorbekannt sind, wie z. B. Zuhaltefallen, Blockierfallen und/oder Hilfsfallen sind bei der erfindungsgemäßen Schlosskonstruktion nicht vorgesehen. Aufgrund dessen ist die erfindungsgemäße Konstruktion einfach im Aufbau und weniger anfällig für ungewollte Manipulationen. Darüber hinaus kommt es weniger zu verschleißbedingten Ausfällen.
  • Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Schlosskonstruktion ist die Antriebsausgestaltung, die sich durch ihre Zahnrad-Zahnprofil-Anordnung auszeichnet. Dank dieser Ausgestaltung ist es möglich, den Schlossriegel 4 mittels einer Betätigungshandhabe in seine Verschlussstellung auch dann zu bringen, wenn sich ein Defekt an den Federn 7 und 8 einstellen sollte und deshalb ein Überführen in die Verschlussstellung nicht automatisch möglich sein sollte. In jedem Fall bleibt aufgrund der Antriebsausgestaltung ein vollständiger Betrieb des Schlosses 1 möglich. Insofern wird bei defekten Federn 7 und 8 nur der Komfort einer automatischen Schließung eingebüßt. Sicherheitsrelevante Aspekte der Schlossbedienung sind aber nicht betroffen. Selbiges gilt auch für den Ausfall der elektromotorischen Einheit. Eine sämtlichen Sicherheitsaspekten gerecht werdende Bedienung des erfindungsgemäßen Schlosses 1 ist stets per Hand möglich. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Ausgestaltung ist in der Funktionstrennung zwischen Betätigung des Schlosses 1 einerseits bzw. Freigabe des Schlosses 1 andererseits zu sehen. Bei der erfindungsgemäßen Konstruktion erfolgt eine Betätigung des Schlossriegels 4 nicht über das Sperrwerk 18, d. h. den zur Bedienung des Sperrwerks 18 vorgesehenen Schlüssel. Bei der erfindungsgemäßen Schlosskonstruktion dient das Sperrwerk 18 allein dazu, den Sperrschieber 24 zu betätigen, d. h. das Schloss 1 aus der Tagstellung in die Nachtstellung bzw. in umgekehrter Weise zu überführen – oder in der Tagstellung des Schlosses, die Riegelsperre 25 im Sinne einer Notfallbetätigung zu verschwenken. Der eigentliche Schlossriegel 4 wird aber nicht sperrwerkbedient, denn eine Verfahrbewegung des Schlossriegels 4 erfolgt ausschließlich über den Antrieb 21, d. h. handbetätigt. Diese Trennung von Schlossriegelbetätigung einerseits und Schlossverriegel bzw. -entriegelung andererseits führt in vorteilhafter Weise dazu, dass die Bedienung vereinfacht ist, und dies bei gleichzeitiger Erhöhen der Sicherheit. Es ist insbesondere nicht erforderlich, die zur Schlossriegelverstellung erforderliche Kraft über einen mit dem Schließwerk 18 zusammenwirkenden Schlüssel aufbringen zu müssen. Insofern arbeitet das erfindungsgemäße Schloss auch sehr viel verschleißarmer. Im Übrigen kann ein erhöhter Sicherheitsstandard erreicht werden, da es in der vorerläuterten Weise möglich ist, den Schlossriegel 4 mehrfach abzusichern, wobei es auf die Tüchtigkeit des Sperrwerkes 18 nicht abkommt. Selbst bei einer Manipulation des Sperrwerkes 18 wird das erfindungsgemäße Schloss 1 gesichert.
  • Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Konstruktion ist demnach insbesondere darin zu sehen, dass eine Sicherheitserhöhung gegeben ist, und zwar wie folgt:
    Bei herkömmlichen aus dem Stand der Technik bekannten Schlössern kann durch eine einfache Manipulation des Schließwerkes eine Betätigung des Schlossriegels behindert werden. Eine solche Manipulation kann beispielsweise schon dadurch erreicht werden, dass handelsübliche Gegenstände, wie zum Beispiel Kugelschreiber, Bleistifte und/oder dergleichen in die Schlüsselöffnung des Schließwerkes von der unsicheren Seite der Tür her eingeführt werden. Eine ordnungsgemäße Betätigung des Schlossriegels ist schon bei dieser recht einfach durchzuführenden Manipulation nicht mehr möglich. Die erfindungsgemäße Schlosskonstruktion schafft hier Abhilfe, da eine Betätigung des Schlossriegels nicht über das Schließwerk 18, sondern über den Antrieb 21 bewerkstelligt wird. Der Antrieb 21 ist über in den Figuren nicht dargestellte Handhaben bedienbar, eine Handhabe auf der unsicheren Seite der Tür und eine Handhabe auf der sicheren Seite der Tür. Eine Blockade des Antriebs 21 von der unsicheren Seite her kann dadurch erreicht werden, dass die Handhabe auf der unsicheren Seite für eine Verdrehbewegung gesperrt wird. Aus diesem Grund ist erfindungsgemäß vorgesehene, dass die die beiden Handhaben tragende Antriebswelle des Antriebs 21 auf der unsicheren Seite ein Sollbruchstelle aufweist, so dass bei Erreichen einer vorgebbaren Drehkraft ein Abreißen der Handhabe auf der unsicheren Seite der Tür stattfindet, was eine weitere Manipulation ausschließt. Insgesamt erbringt die erfindungsgemäße Konstruktion damit ein erhöhtes Maß an Sicherheit, da von der unsicheren Seite der Tür her eine Manipulation zur Bewegung des Schlossriegels erschwert, wenn nicht sogar vollständig unterbunden ist.
  • Gemäß einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung kann der Schlossriegel 4 auch mit einer Fallenfunktion ausgerüstet sein. In diesem Fall ist der Schlossriegel 4 türzargenseitig in fallenbekannter Weise mit einer Auflauffläche in Form einer Abschrägung ausgebildet, die mit einem Widerlager an der Türzarge zusammenwirkt, vorzugsweise mit einem vom Schließblech bereitgestellten Widerlager.
  • Die Fallenfunktion des Schlossriegels 4 ist insbesondere unter sicherheitsrelevanten Aspekten von Vorteil. So kann im geöffnetem Zustand der Tür das Freigabemittel 9, d. h. die sogenannte Steuerfalle unsachgerecht eingedrückt und damit das Schloss 1 insofern manipuliert werden, als dass bei nicht verschlossener Tür der Schlossriegel 4 automatisch ausfährt. Ein Schließen der Tür ist dann aufgrund des ausgefahrenen Schlossriegels 4 nicht mehr möglich. Im Falle dieser besonderen Konstellation greift die Fallenfunktion. Bei einem Schließen der Tür läuft die Schräge des Schlossriegels auf das Widerlager auf, infolge dessen in fallenbekannter Weise ein Einfahren des Schlossriegels 4 trotz vorheriger Manipulation durch Betätigung des Freigabemittels 9 stattfindet. Erforderlich für diese Rückfahrmöglichkeit ist allerdings ein Sensor zur Erkennung des Öffnungszustandes der Tür, d. h. ein Sensor, der erkennt, ob die Tür tatsächlich geschlossen ist oder nicht. Für den Fall nämlich, dass erkannt wird, dass die Tür trotz Betätigung des Freigabemittels 9 nach wie vor geöffnet ist, verschwenkt die Riegelsperre 25 nicht in ihre Sperrstellung zurück, so dass eine Blockade des Schlossriegels 4 mit der Konsequenz unterbleibt, dass ein Zurückverfahren desselben möglich ist, wenn die Tür geschlossen wird und der Schlossriegel 4 mit seiner angeschrägten Auflauffläche auf das Widerlager auffährt. Erkennt der Türsensor hingegen die geschlossene Stellung der Tür, verschwenkt die Riegelsperre 25 in der schon vorbeschriebenen Weise, wodurch dann in der Konsequenz die Sperrung des Schlossriegels 4 erreicht ist.
  • Der Türöffnungssensor ist bevorzugterweise ein Transpondersensor, der mit einem kodierten und/oder kryptisch verschlüsselten Gegentransponder in der Zarge ausgebildet ist. Manipulationen sind so nicht möglich, anders als beispielsweise bei sogenannten Hall-Ausgestaltungen, die lediglich über Gegenmagnete in der Zarge verfügen und durch mittransportierte Magnete manipulativ ersetzt werden können.
  • Aus Gründen der erhöhten Sicherheit können im Übrigen noch weitere Sensoren vorgesehen sein, die jeweils die Stellung der verschieblichen und/oder verdrehbaren Bauteile des erfindungsgemäßen Schlosses überwachen. Es können darüber hinaus außerhalb des Schlosses akustisch und/oder visuell wahrnehmbare Anzeigen vorhanden sein, die das Ergebnis einer Sensorüberprüfung anzeigen.
  • Bevorzugterweise findet eine Sensorüberwachung des Schlossriegels 4 und der Riegelsperre 25 statt.
  • Die Besonderheit der erfindungsgemäßen Schlosskonstruktion besteht u. a. auch darin, dasss das Schließwerk nicht zur Betätigung des Schlossriegels 4 dient. Das Schließwerk 18 kann deshalb als Standardschloss ausgebildet sein, beispielsweise in Form eines Profilzylinders. Die erfindungsgemäße Konstruktion bietet insofern den großen Vorteil der Nachrüstbarkeit, denn sie kann ohne Profilzylinder an den Kunden ausgeliefert werden, der dann der Einfachheit halber bei ihm vorhandene Profilzylinder zur Vervollständigung der neuen Schlosskonstruktion nutzen kann.
  • Bezugszeichenliste
  • 1
    Schloss
    2
    Schlosskasten
    3
    Stulp
    4
    Schlossriegel
    5
    Riegelkopf
    6
    Riegelkörper
    7
    Feder
    8
    Feder
    9
    Freigabemittel
    10
    Kopfabschnitt
    11
    Stift
    12
    Sperrklinke
    13
    Erster Hebelarm
    14
    Zweiter Hebelarm
    15
    Drehachse
    16
    Sperrnase
    17
    Ausnehmung
    18
    Sperrwerk
    19
    Zahnrad
    20
    Vierkant-Bohrung
    21
    Antrieb
    22
    Betätigungsschieber
    23
    Zahnprofil
    24
    Sperrschieber
    25
    Riegelsperre
    26
    Drehachse
    27
    Arm
    28
    Hebelfortsatz
    29
    Nase
    30
    Ausnehmung
    31
    Anschlag
    32
    Betätigungsmittel
    33
    Steuerabschnitt
    34
    Elektroantrieb
    35
    Elektromotor
    36
    Gewindestange
    37
    Gewindemutter
    38
    Blockierhebel
    39
    Drehachse
    40
    Klinke
    41
    Batteriekasten
    42
    Fach
    43
    Bohrung
    44
    Nockenschieber
    45
    Verschlussteil
    46
    Schlitz

Claims (15)

  1. Schweres Sicherheitsschloss, insbesondere schweres Behördendurchgangsschloss, mit einem aus seiner Offenstellung in eine Verschlussstellung vierfahrbaren Schlossriegel (4), gekennzeichnet durch eine den Schlossriegel (4) in Offenstellung entgegen einer auf den Schlossriegel (4) einwirkenden Federkraft haltenden Sperrklinke (12).
  2. Sicherheitsschloss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrklinke (12) ein verschwenkbarer Hebel ist, dessen einer Hebelarm (13) mit dem Schlossriegel (4) und dessen anderer Hebelarm (14) mit einem Freigabemittel (9) zusammenwirkt.
  3. Sicherheitsschloss nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Freigabemittel (9) nach Art eines vierfahrbaren Stiftes (11) ausgebildet ist, der mit seinem sperrklinkenentfernten Ende einen mit einem Schließblech zusammenwirkenden Kopfabschnitt (10) bereitstellt.
  4. Sicherheitsschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen handbetätigbaren Antrieb (21) zum Betätigen des Schlossriegels (4).
  5. Sicherheitsschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen die Offenstellung und/oder die Schließstellung des Schlossriegels (4) detektierenden Sensor.
  6. Sicherheitsschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine eine Riegelsperre (25) aufweisende Sperreinrichtung, wobei die Riegelsperre (25) in Sperrstellung die Bewegung des Schlossriegels (4) sperrt.
  7. Sicherheitsschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen die Sperrstellung und/oder Nicht-Sperrstellung der Riegelsperre (25) detektierenden Sensor.
  8. Sicherheitsschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen verschwenkbar gelagerten Blockierhebel (38), der in Blockierstellung auf den Schlossriegel (4) einwirkt und ein Überführen des Schlossriegels (4) aus der Verschlussstellung in die Offenstellung verhindert.
  9. Sicherheitsschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperreinrichtung desweiteren einen Sperrschieber (24) aufweist, der in eine erste und in eine zweite Offenstellung verfahrbar ausgebildet ist, wobei in der ersten Offenstellung die Bewegung des Antriebes (21) und in der zweiten Offenstellung die Bewegung sowohl des Antriebes (21) als auch des Schlossriegels (4) freigegeben ist.
  10. Sicherheitsschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Riegelsperre (25) ein verschwenkbar ausgebildeter Hebel ist, der in seiner Sperrstellung mit einer schlossriegelseitig ausgebildeten Sperrnase (29) in eine korrespondierend ausgebildete Ausnehmung (30) im Schlossriegel (4) eingreift.
  11. Sicherheitsschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Riegelsperre (25) mittels des Sperrschiebers (24) verschwenkbar ausgebildet ist, zu welchem Zweck die Riegelsperre (25) ein Betätigungsmittel (32), vorzugsweise in der Ausgestaltung eines Stiftes, trägt, mit welchem der Sperrschieber (24) riegelsperrenseitig zusammenwirkt.
  12. Sicherheitsschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Riegelsperre (25) elektromotorisch verschwenkbar ausgebildet ist, zu welchem Zweck die Riegelsperre (25) einen Hebelfortsatz (28) aufweist, der mit einem Elektroantrieb (34) zusammenwirkt.
  13. Sicherheitsschloss nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektroantrieb (34) einen Elektromotor (35) und ein den Elektromotor (35) mit der Riegelsperre (25) koppelndes Getriebe aufweist.
  14. Sicherheitsschloss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Riegelsperre (25) mechanisch mittels des Sperrschiebers (24) und/oder elektromechanisch mittels des Elektroantriebes (34) aus der Sperrstellung in die Offenstellung überführbar ist.
  15. Verwendung eines Sicherheitsschlosses nach einem der vorhergehenden Ansprüche als Türschloss für eine Sicherheitstür.
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