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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Kappe für Hohlspitzgeschosse
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
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Nach
Fallgrube, Keule, Axt, Spieß, Schwert, Pfeil mit Bogen,
Armbrüsten und anderen Jagdwaffen entwickelte die Menschheit
Feuerwaffen für die Jagd auf Wild zur Nahrung. Jahrhundertelang
trieb Schwarzpulver Reinbleigeschosse an. Seit Ende des 19. Jahrhunderts
treiben rauchschwache Treibladungsmittel Geschosse aus Jagdbüchsen
deutlich schneller ins Ziel, schneller als Blei sie im Einschlag noch
zusammenhielte.
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In „Feuerwaffen” beschleunigen
Verbrennungsgase ein Geschoß in einem Rohr „Lauf” genannt.
Um Langgeschosse in Luft stabil verschießen zu können,
werden Läufe mit schraubenartigen Leisten versehen. Solche
Leisten bezeichnet man üblich als „Felder”,
die Nuten zwischen den Feldern dagegen als „Züge”.
Daraus ergibt sich, daß die lichte Bohrungsweite (zwischen
den Feldern) „Feldkaliber” und die lichte Weite
zwischen den Zügen „Zugkaliber” genannt
wird. Die geschraubten Leisten oder Felder drehen das Geschoß im
Lauf um dessen Rotationsachse, auch „Seelenachse” genannt.
Solche Zug-Feld-Schraube im Laufinneren heißt „Drall”.
Die sich aus hinreichend schneller Drehung ergebenden Kreiselkräfte
stabilisieren Langgeschosse im Fluge.
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Tragbare
Schußwaffen, deren Läufe mit Drall versehen sind,
werden „Büchsen” genannt. Waffen mit
glatten Läufe ohne Drall, z. B. für Schrot oder
Flintenlaufgeschosse, bezeichnet man dagegen als „Flinten”.
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Der
Gasdruck gezündeter Patronen treibt das Geschoß meist
durch einen Kegel in den Lauf. Geschoß-, Zug- und Feldkaliber
sind gewählt, das Geschoß im Lauf gegen den Gasdruck
zu dichten, sowie die Leisten in das Geschoß einzuprägen,
um damit das Geschoß zu drehen. Die Drehkräfte
zwischen Geschoß und Feldern heißen „Leistenkräfte”.
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Seit
Einsatz rauchschwacher Hochleistungstreibladungsmittel umhüllte
meist ein Mantel aus festerem Werkstoff (z. B. Kupfer, Tombak, Flußeisen
o. ä.) einen Bleikern, um die infolge erhöhter
Beschleunigung erheblich gewachsenen Leistenkräfte abzustützen,
die weiches Blei nicht mehr hält.
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Schnelle
Jagdbleigeschosse aus modernen Hochleistungspatronen, auch solche
mit festem Mantel aus Tombak, Kupfer, Flußeisen o. ä.,
platzen meist im Ziel, zersplittern und versprühen dort feinen
Bleistaub. Blei ist in jeder Menge für Mensch und Tier
giftig. Bleibelastetes Wildpret schädigt beim Verzehr menschliche
Gesundheit. Bleibelasteter verworfener Aufbruch gefährdet
fleischfressende Tiere, insbesondere Greifvögel und Jagdhunde,
die von der Beute oft etwas abbekommen.
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Um
gegenüber der Schwarzpulverzeit kleinkalibrige, hinreichend
tödlich verletzende bleifreie Jagdgeschosse hervorzubringen,
mußten andere Werkstoffe, auch härter als Blei,
so gestaltet werden, daß die Geschosse im Ziel einen größeren
Querschnitt als beim Flug durch die Luft erzeugen. So werden deutlich
größere Reichweiten erzielt. Der heutige Stand
der mantellosen bleifreien Geschoßtechnik weist gewisse
Gemeinsamkeiten auf.
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Die
Schrift
DE 35 10 343
A1 nennt ein mantelloses vorzugsweise aus Tombak bestehendes
bleifreies und kunststofffreies Jagdgeschoß mit einem die
Hohlspitze bildenden Sackloch, das vorn mit einem metallenen Keilnocken
verschlossen ist, um die Hohlspitze innen zu ritzen, so Fahnen zu
bilden, die den Querschnitt im Ziel auf das erforderliche Maß vergrößern.
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Die
Schrift
DE 295 16
889 U1 nennt ein mantelloses bleifreies überkalibriges
Gewehrgeschoß aus Weichstahl.
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Die
Schrift
DE 203 17
717 U1 nennt ein mantelloses reibungsarmes Führbandvollgeschoß aus Nichteisenmetall
mit Hohlspitze und ggf. einem aerodynamischen Stopfen im Sackloch.
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Die
Schrift
DE 103 17
404 A1 nennt ein Paar mantellose Jagdgeschosse gleicher
Flugeigenschaften als Kupfer-Zink-Legierungs-Hohlspitzgeschoß mit
Kappe, einerseits als Teilzerleger und andererseits als Deformator
ausgestaltet.
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Mantellose
Jagdgeschosse aus festen Werkstoffen härter als Blei erfordern
gegenüber bleigefüllten Mantelgeschossen trotz
hoher Geschwindigkeiten alle geeignete Maßnahmen die erforderliche Querschnittsvergrößerung
im Ziel hydrodynamisch zu gewährleisten, d. h. (teilweise)
vorn zu splittern oder aufzubördeln. Die oben genannten
Erfindungen lösen, außer beim überkalibrigen
Weichstahlgeschoß, die Aufgabe mit einem Sackloch in einer
Hohlspitze. Nachteilig an einer offenen Hohlspitze sind deren widrige
Strömungsverhältnisse im Fluge, die die Reichweite
mindern, und deren ggf. scharfe Kanten, die beim Nachladen haken
oder die der Rückstoß in Maga zinen ohne hinreichende
Schulteranlage für Flaschenhalspatronen beschädigt,
so daß deren Flugeigenschaften möglicherweise
ungünstig verändert oder sonst beeinträchtigt
werden.
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Ob
das einschlägige Schrifttum nun Kappen, Nocken, Stopfen,
Stifte, Spitzen oder andere Dinge als Lösung für
die hohlspitzbedingten Aufgaben nennt, ist für die immer
noch verbleibende Aufgabe, nämlich einen Entwurf für
eine maßhaltige und günstig zu fertigende Jagdgeschoßkappe
zu erfinden, unerheblich. Geknetete metallene Kappen sind teuer. Teile
aus dem Vollen zu drehen wäre noch unwirtschaftlicher.
Kappen aus Kunststoff zu spritzen könnte sich zwar anbieten,
bekannte, wie beispielsweise die in
DE 103 17 404 A1 beschriebenen Vollkappen mit
bis zu mehreren Millimetern Ausdehnung weisen aber Mängel
auf: Nach dem heißen Spritzen schrumpfen Thermoplastteile
unterschiedlicher Dicke ungleichmäßig, so daß der
dort vorgeschlagene Entwurf die für genaues Treffen erforderliche
Maßhaltigkeit nicht gewährleistet. Insbesondere
verfügen diese Kunststoffkappen nicht über die
notwendige Rotationssymmetrie insbesondere durch Materialunregelmäßigkeiten
im gespritzten Volumen, so daß die Kappen eine Unwucht
der Drehbewegung bewirken und so unpräzise Geschosse bedingen.
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Aufgabe
ist eine verbesserte Hohlspitzgeschoßkappe zu schaffen.
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Erfindungsgemäß wird
eine Geschoßkappe mit mehreren, rotationssymmetrischen
nach hinten offenen Hohlräumen in der Kappe vorgesehen.
Zudem werden die teilumschließenden Wände dünn und
gleichmäßig gestaltet. Hierbei ist von Vorteil,
daß die Wände ihrer annähernd gleichmäßigen
Dicke wegen über die ganze Ausdehnung gleichmäßig
und weniger als dicke Wände oder gar eine ungünstige Vollkappe
schrumpfen.
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Insbesondere
wird erfindungsgemäß eine dünnwandige
Hohlkappe geschaffen, mit einer vom Bug heckwärts auskragenden
bzw. sich verbreiternden, kegelartigen Spitze und einem oder mehreren nach
hinten, d. h. von der Spitze weg weisenden Hohlräumen und
einem nach hinten vorstehenden, axialen dünneren Schaft.
Der Schaft wird in das Sackloch der Hohlspitze gesteckt, um die
Kappe mit dem Jagdgeschoß zu verbinden. Der Schaft wird hohl
ausgeführt. Spitze und Schaft sind einteilig ausgebildet.
Die Kappe schließt außen an das Hohlspitzjagdgeschoß an.
Sofern die Hohlspitze, wie üblich, außen einen
größeren Durchmesser als das Sackloch aufweist,
wird die Kappe zwischen dem sich von hinten nach vorn durchgängig
erstreckenden Schaft derart ausgehöhlt, daß die
Kappenwandung an der Spitze gleich oder ähnlich dick wie
die Schaftwand wird. Dazu können sich vom Schaft noch min destens zwei
Stege zur Spitzenwand erstrecken, um die Kappe zu versteifen. Um
keine Unwucht am sich drehenden Geschoß zu erzeugen, muß die
Kappe in jedem Fall rotationssymmetrisch ausgeführt werden.
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Die
Erfindung wirkt durch ihre bauartbedingte Maßhaltigkeit
vorteilhaft auf die Treffergenauigkeit der mit ihr versehen Jagdhohlspitzgeschosse,
insbesondere der mantellosen Teil zerleger, und steigert, mit offenen
Hohlspitzgeschossen verglichen, durch ihre Strömungsgünstigkeit
die Reichweite der Geschosse, so daß der Jäger
auch weiter entferntes Wild erbeuten kann.
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Die
Erfindung wird anhand einer Zeichnung beispielhaft erläutert.
Dabei zeigen:
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1:
eine erfindungsgemäße Kappe perspektivisch von
schräg hinten, wobei innere Kanten gestrichelt dargestellt
sind;
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2:
die erfindungsgemäße Kappe nach 1 von
hinten.
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3:
eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Kappe in einer perspektivischen Ansicht von schräg hinten,
wobei innere Kanten gestrichelt dargestellt sind;
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4:
die erfindungsgemäße Kappe nach 3 in
einer Ansicht von hinten.
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5:
ein mantelloses Hohlspitzgeschoß von hinten mit Längsschnitt
A-A durch die Drehachse;
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6:
den Längsschnitt A-A gem. 5 durch das
Hohlspitzgeschoß nach 5;
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7:
ein Hohlspitzgeschoß mit erfindungsgemäßer
Kappe in einer perspektivischen Ansicht;
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8:
das Hohlspitzgeschoß nach 7 in einer
längsgeschnittenen Ansicht Die erfindungsgemäße
Kappe besteht vorn aus einer kegelartigen Spitze 1 mit
einer Wand 2, die einen hinten offenen Hohlraum 6 umschließt,
hinten aus einem Schaft 3, der axial von vorn aus der Spitze 1 nach
hinten herausragt, dessen Wand 4 den Hohlraum 5 umschließt.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Kappe
(3 und 4) besteht die Kappe nach Schutzansprüchen 1 bis 5 vorn
aus einer kegelartigen Spitze 1 mit einer Wand 2,
die einen hinten offenen Hohlraum 6 umschließt,
hinten aus einem Schaft 3, der von vorn nach hinten axial
aus der Spitze 1 nach hinten herausragt, dessen Wand 4 den Hohlraum 5 umschließt,
sowie vier radialen Stegen 7, 7', 7'' und 7'',
die die Spitze 1 außen in vier Hohlräume 6, 6', 6'' und 6' unterteilt.
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5 zeigt
ein mantelloses Hohlspitzgeschoß von hinten mit Längsschnitt
A-A durch die Drehachse
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6 ist
der Längsschnitt A-A aus Zeichnung 5 durch das Hohlspitzgeschoß.
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Das
mantellose Hohlspitzgeschoß weist einen hinteren Teil 8 und
einen vorderen Teil 9 mit Sackloch 10 auf, die
eine Hohlspitze bilden.
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7 zeigt
das mantelloses Hohlspitzgeschoß in perspektivischer Darstellung
mit der erfindungsgemäßen Kappe in aufgestecktem
Zustand.
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Die
Hohlkappe 1 steckt mit dem axial vorstehenden Schaft 3 im
Hohlspitzgeschoß nach dem Stand der Technik in der Hohlspitze 9.
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8 zeigte
ein Hohlspitzgeschoß nach dem Stand der Technik im Schnitt
längs seiner Drehachse mit vorn in die Hohlspitze 9 aufgesetzter
Kappe 1 nach Schutzansprüchen 1–4. Deren
Schaft 3 steckt im Sackloch 10. Deren Hohlräume 5 und 6 begrenzen
annähernd gleichstarke Wände.
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Bei
der Erfindung ist von Vorteil, daß aufgrund der Ausbildung
der Kappe mit definierten Hohlräumen ein maßhaltig
spritzbares Kunststoffteil geschaffen wird. Diese erfindungsgemäße
Kappenform ermöglicht einerseits Geschosse kostengünstig
herzustellen, andererseits wiederkehrgenaue, zuverlässige
und absolut rotationssymmetrische Geschosse mit aerodynamischer
Spitze zu schaffen. Insbesondere Hohlspitzgeschosse, die aufgrund
ihrer Herstellung über eine sehr hohe Eigenpräzision
verfügen, können nun mit einer angemessenen Geschoßkappe versehen
werden, die die eigenen positiven Eigenschaften der Geschosse nicht
wie bisher gleich wieder zunichte macht. Dies trifft insbesondere
bei mantellosen bleifreien Geschossen, deren Metallteil aus einem
einzigen Werkstoff monolithisch aufgebaute sind, wie z. B. Kupfergeschossen,
zu.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 3510343
A1 [0009]
- - DE 29516889 U1 [0010]
- - DE 20317717 U1 [0011]
- - DE 10317404 A1 [0012, 0014]