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Die Erfindung betrifft eine Tretschicht für einen Reitplatz, insbesondere einen Westernreitplatz, mit den Merkmalen im Oberbegriff des Hauptanspruchs.
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Reitplätze werden zu unterschiedlichen Reitsportarten genutzt, insbesondere Springreiten, Dressurreiten und auch Westernreiten. Die verschiedenen Reitsportarten stellen unterschiedliche Anforderungen an die auf dem Reitplatzboden befindliche Tretschicht. Für Westernreiten bestehen dabei besonders hohe Anforderungen, weil diese Reitsportart vielfältiger in den Abläufen und der Dynamik der Pferdebewegungen als die anderen Reitsportarten ist. Bislang bestehen Westerntretschichten nur aus einer Sandschicht. Diese kann nicht allen Anforderungen genügen und ist insbesondere nicht für sämtliche Disziplinen des Westernreitens optimal.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Tretschicht für einen Reitplatz, insbesondere einen Westernreitplatz, aufzuzeigen.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen im Hauptanspruch.
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Der Aufbau der Tretschicht aus mehreren Schichtkomponenten, insbesondere aus Sand, einem Bindemittel und Faserpartikeln, bildet einen besseren Bodenbelag als vorbekannte Tretschichten. Dieser Bodenbelag ist besonders für das Westernreiten geeignet. Er bietet eine hohe Rutschfähigkeit und ist trotzdem für manche Westernreitdisziplinen, insbesondere das Cutting, ausreichend scherfest. Außerdem kann die Staubentwicklung vermieden oder zumindest stark eindedämmt werden.
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Der Bodenbelag bzw. die Tretschicht, insbesondere Westerntretschicht, kann unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden. Sie bietet einerseits einen optimalen Kompromiss mit guter Eignung für alle Westerndisziplinen und für einen Universal-Reitplatz. Durch Variation der Schichtkomponenten kann andererseits eine Optimierung hinsichtlich bestimmter Reit-, insbesondere Westerndisziplinen und für einen Spezial-Reitplatz gefunden werden. Außerdem kann durch Abstimmung der Schichtkomponenten unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten des Reitplatzuntergrunds Rechnung getragen werden.
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Die Tretschicht hat eine Elastizität nach unten, wobei die Eindringtiefe der Pferdehufe relativ gering ist und ca. 2 cm bis 3 cm betragen kann. Bleibende Spuren, insbesondere Vertiefungen durch die abhebenden oder landenden Pferdehufe können weitgehend vermieden werden. Diese Schichteigenschaften sind besonders bei den Westernreitdisziplinen Reining und Trail von Vorteil.
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Besonders hohe Anforderungen stellen die für das Westernreiten typischen schnellen Tempowechsel, Drehungen und Stops, insbesondere Sliding-Stops, des Pferdes dar. Die beanspruchte Tretschicht lässt beim Sliding-Stop die Pferdehufe in der gewünschten Weise durchrutschen, wobei für andere Westernreitdisziplinen trotzdem noch eine ausreichende Festigkeit gegeben ist. Die beanspruchte Tretschicht ist einerseits trittsicher und rutschfest und bleibt andererseits bei gerader auftretender Kraft gleitfähig.
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Die Tretschicht ist bevorzugt als Schüttung ausgebildet, wobei die Schüttgutpartikel in der gewünschten Weise bei Slides und Stops nachgeben und rutschen. Eine Schüttung hat auch Vorteile für die Mischung der Schichtkomponenten und für die Anpassung der Tretschichteigenschaften an die jeweiligen Anforderungen von Reitsportart und Reitplatz. Ferner ist es günstig, wenn die Schichtkomponenten eine rieselfähige Konsistenz haben. Dies ist zur Erzielung der vorgenannten Tretschicht-Eigenschaften günstig. Die Schüttung und die rieselfähige Konsistenz sind insbesondere für das Westernreiten von Vorteil.
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Die beanspruchte Tretschicht hat dank des Bindemittels eine wesentlich gesteigerte Wasserspeicherfähigkeit. Dies ist vorteilhaft für die mechanischen Eigenschaften und für die Balance zwischen Rutschfähigkeit und Scherfestigkeit der Tretschicht. Ferner kann die Staubbildung im Reitplatzbereich, insbesondere in Reithallen, reduziert werden. Die hohe Wasserspeicherfähigkeit wirkt sich außerdem günstig auf Bewässerungsintervalle und Pflege der Tretschicht aus. Die Bereitbarkeit des Belags, insbesondere für das Westernreiten, ist gegenüber der bisher üblichen reinen Sandtretschicht wesentlich verbessert.
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Die Faserpartikel, insbesondere Schnitzel oder dgl. aus woven oder nonwoven Material, haben den Vorteil, dass sie den Belag bzw. die Tretschicht scherfest machen, ohne dass diese dabei hart wird. Sie speichern außerdem zusätzlich die Feuchtigkeit im Sand und sorgen für eine Gelenk- und sehnenschonende Reitoberfläche. Außerdem kann der Pflegeaufwand der Tretschicht gegenüber herkömmlichen Reitplatzböden mit im wesentlichen Sandtretschichten deutlich verbessert und die Lebensdauer ausgedehnt werden.
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Die Sandkonfiguration, insbesondere der Einsatz von Quarzsand mit den genannten Zusammensetzungen, Korngrößen und Korngrößenanteilen hat besondere Vorteile für das Westernreiten. Die Sandkonfiguration wirkt sich besonders günstig auf die Rutsch- und Drehbewegungen des Reitpferdes aus und bietet die erforderliche Nachgiebigkeit.
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In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung angegeben.
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Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielhaft und schematisch dargestellt. Im Einzelnen zeigen:
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1: eine Schemadarstellung eines Reitplatzes mit einer Tretschicht und
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2: einen abgebrochenen Querschnitt durch den Reitplatzboden mit einem Untergrund und einer Tretschicht.
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Die Erfindung betrifft eine Tretschicht (2) für einen Reitplatz (1), insbesondere eine Westerntretschicht für einen Westernreitplatz. Ferner betrifft die Erfindung auch einen Reitplatz, insbesondere einen Westernreitplatz mit einer solchen Tretschicht (2).
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1 zeigt schematisch einen Reitplatz (1), der einen Reitboden mit einer Tretschicht (2) für den Beritt mit einem Pferd (3), insbesondere einem Westernreitpferd, aufweist. Der Reitplatz (1) kann eine beliebige Form und Größe haben. Der Reitboden ist üblicherweise eben. Der Reitplatz (1) kann von einer beliebig geeigneten Umgrenzung (4) umgeben sein. Dies kann z. B. ein Zaun bei einem Freiplatz oder eine Wandung bei einer Reithalle oder dgl. sein. Der Reitboden besteht aus einem tragfähigen, im Aufbau einschichtigen oder mehrschichtigen Untergrund (5) und einer darauf als Belag angeordneten Tretschicht (2). Ein beispielhafter Querschnittsaufbau eines Reitbodens nit einem zweischichtigen Untergrund (5) ist schematisch in der 2 dargestellt. Die hier gezeigte Tretschicht (2) ist besonders für das Westernreiten geeignet und bildet eine Westerntretschicht.
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Der Untergrund (5) weist z. B. gemäß 2 zwei Schichten auf, nämlich einen Boden (9), z. B. den Erdboden oder einen Hallenboden, und eine darauf angeordnete Trennschicht (10). Die Trennschicht (10) kann eine mineralische Schicht, eine gestampfte Lehmschicht oder dgl. sein. Es können auch spezielle Trenngittersysteme oder Trennmatten zum Einsatz kommen. Auf der Trennschicht (10) liegt die Tretschicht (2), die dadurch vom Boden (9) distanziert sowie räumlich und funktional getrennt ist. Die Trennschicht (10) kann als Drainage zur Entwässerung der Tretschicht (2) dienen. Sie kann verhindern, dass Teile der Tretschicht (2) abgesondert werden und im Untergrund (5) verloren gehen. Sie verhindert ferner eine Störung oder Beeinträchtigung der Tretschicht (2) aus dem Boden (9) oder der Tragschicht, z. B. ein Durchwandern von Steinen aus dem natürlichen Boden (9) in die Tretschicht (2).
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In Abwandlung von 2 kann der Untergrund (5) mehr als zwei Schichten, z. B. drei, vier oder mehr Schichten aufweisen. Auf dem Boden (9) und unter der Trennschicht (10) kann z. B. eine zusätzliche Tragschicht liegen, die aus einem Kies- oder Steinbett oder dgl. besteht. Der Untergrund (5) kann ferner eine oder mehrere Strukturschichten aus speziellen Unterbauplatten, Drainsträngen oder dgl. aufweisen.
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Beim Westernreiten gibt es verschiedene Disziplinen, die üblicherweise auf dem gleichen Reitplatz bzw. Westernreitplatz (1) absolviert werden. Beim Reining wird im Galopp geritten, wobei Tempowechsel, Drehungen (Spins), Stops (Sliding-Stops) und Rückwärtsrichten (Back-up) eingeflochten werden. Zu den verschiedenen Manövern zählen Spins, Sliding-Stops, Zirkel, fliegende Galoppwechsel, Roll-Back, Speed-Control und Rückwärtsrichten. Der Reiter hat mit seinem Westernreitpferd dabei i. d. R. eine vorgeschriebene Aufgabe mit den besagten verschiedenen Manövern auswendig zu reiten. Beim Freestyle-Reining kann sich der Reiter die Aufgabe und die Manöverreihenfolge selbst aussuchen und wählt hierzu auch eine geeignete Musik.
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Beim Trail werden Geschicklichkeitsaufgaben erledigt, wobei das Reitpferd kontrollierte und exakte Bewegungen in allen Richtungen ausführen muss und dabei ggf. auch Brücken zu überqueren hat. Außerdem sind Hindernisse zu überwinden. Die Westerntretschicht (2) bietet für die geforderte Bewegungspräzision des Pferdes den ausreichenden Halt. Beim Western-Pleasure werden bestimmte Grundgangarten des Pferdes in Gruppen geritten und nach individueller Vorgabe eines Richters. Die Disziplinen Trail und Western-Pleasure stellen dressurreitähnliche Anforderungen an die Reitpferde und an die Tretschicht (2).
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In der Disziplin Western-Riding sind punktgenaue fliegende Galoppwechsel zu absolvieren, wobei Bahnvorgaben, z. B. ein Kurvenparcours zwischen Pylonen vorgegeben ist. Auch diesen speziellen Anforderungen wird die Westerntretschicht (2) gerecht.
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Zum Westernreiten gehört als Disziplin auch das Cutting, bei dem mit Rindern gearbeitet wird. Der Reiter muss z. B. ein Rind aus einer Herde abtrennen und es danach an einer Rückkehr zur Herde hindern, wobei sein Reitpferd den Bewegungen des Rindes synchron und schnell folgen muss, um ein Zurücklaufen zur Herde zu verhindern. Daneben gibt es noch weitere Disziplinen des Westernreitens.
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Die Tretschicht, insbesondere Westerntretschicht (2), wird den vorgenannten kombinativen Anforderungen gerecht. Sie besteht aus mehreren Schichtkomponenten (6, 7, 8). Die Schichtkomponenten bestehen aus einem Sand (6), einem Bindemittel (7) und Faserpartikeln (8). Daneben können noch weitere Schichtkomponenten vorhanden sein. Die Tretschicht, insbesondere Westerntretschicht (2) kann auch auf einzelne Westerndisziplinen und deren Anforderungen spezialisiert werden.
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Die Tretschicht (2) ist als Schüttung ausgebildet und liegt als Belag auf dem Untergrund (5). Durch die Schüttung kann sie bei Slides und Stops ausreichend nachgeben und bietet andererseits trotzdem die für die dressurähnlichen anderen Disziplinen vorteilhafte Elastizität und Scherfestigkeit, die den Präzisionsanforderungen der Pferdebewegungen gerecht wird. Die Tretschicht (2) hat im geglätteten Ausgangszustand bzw. in dem zum anschließenden Westernreiten präparierten Zustand eine Dicke von 4 cm bis 12 cm. Vorzugsweise beträgt die Dicke 8 cm bis 10 cm. Eine Dicke von 9 cm hat sich in der Praxis als sinnvoll erwiesen.
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Die Schichtkomponenten (6, 7, 8) weisen eine rieselfähige, insbesondere granulierte oder pulverförmige, ggf. auch teilweise flüssige, Konsistenz auf. Auch die Schichtkomponenten (6, 7, 8) können als Schüttung ausgebildet sein. Die Schichtkomponenten (6, 7, 8) liegen in der Tretschicht z. B. als eine innige Mischung vor.
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Die Schichtkomponente Sand (6) ist z. B. als Quarzsand ausgebildet. Der Quarzsand kann einen überwiegenden Quarzanteil von mehr als 50% aufweisen. Günstig sind 75% bis 95% Quarzanteil, wobei der bevorzugte Bereich 85% bis 90% Quarzanteil beträgt. Der Sand (6), insbesondere der besagte Quarzsand, kann weitere Bestandteile aufweisen. Dies können z. B. Kristalline und/oder Carbonate sein. Auch Schlämme und Schluffanteile können mit sehr kleinen Partikelgrößen in geringem Maß enthalten sein.
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Der Sand (6), insbesondere Quarzsand, kann unterschiedliche Korngrößen in einem Bereich zwischen 0,05 mm bis 4,0 mm aufweisen. Ein bevorzugter Bereich liegt zwischen 0,06 mm und 2,0 mm. Durch Sieblinien können dabei bestimmte Korngrößen eingestellt und gemischt werden. Günstige Korngrößen betragen z. B. 0,125 mm, 0,25 mm, 0,5 mm, 1,0 mm und 2,0 mm. Hierbei machen Korngrößen zwischen 0,5 mm und 2,5 mm den überwiegenden Mengenanteil von mehr als 50% im Sand (6), insbesondere Quarzsand, aus. Der Mengenanteil dieser Korngrößen kann insbesondere mehr als 75% betragen.
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Der Sand (6), insbesondere Quarzsand, kann im weiteren gleiche Kornformen aufweisen. Die Sandpartikel können insbesondere die Gestalt von Brechkorn mit Kanten und Spitzen haben.
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Das Bindemittel (7) hat feuchtigkeitsbindende Eigenschaften und erhöht die Wasserspeicherfähigkeit der Tretschicht (2). Das Bindemittel (7) hat dabei auch staubbindende Eigenschaften. Es kann zur Erfüllung dieser Eigenschaften aus einem beliebig geeigneten Material bestehen und eine geeignete Konsistenz, insbesondere in Granulatform oder Flüssigform, aufweisen. Um das Bindemittel (7) auftragen zu können, kann es mit Sand, insbesondere Quarzsand, zu einer auftragbaren und streufähigen Masse gemischt sein. Dies ist besonders bei einem granulierten Bindemittel (7) von Vorteil.
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Ein flüssiges Bindemittel (7) kann z. B. als eine Lösung im Sprühauftrag auf die aus den anderen Schichtkomponenten (6, 8) bereits gebildete Teilschicht aufgebracht werden. Eine solche Lösung kann z. B. von Alkali und Erdalkali-Chlorid gebildet sein.
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Ein granuliertes Bindemittel (7) kann z. B. eine mineralische Siliziumverbindung und ggf. weitere Komponenten aufweisen. Ein granuliertes Bindemittel (7) kann insbesondere eine Mischung aus der besagten mineralischen Siliziumverbindung mit einem Stärkederivat aufweisen. In Abwandlung kann sich auch um ein synthetisches Bindemittel (7) handeln.
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Die Faserpartikel (8) bestehen bevorzugt aus einem Kunstfasermaterial, insbesondere aus einer Kunstfasermischung. Die Faserpartikel (8) können insbesondere, zumindest teilweise, aus Polyester bestehen. Andere alternative oder zusätzliche Kunstfasermaterialien können Polyethylentherephalat, Polyacrylat und/oder Copolymere aus Acrylsäureestern sowie Polypropylen, Polyamide oder Mischungen mit diesen Kunstfasern sein.
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Die Faserpartikel (8) können eine unterschiedliche Konsistenz und Form haben. Sie können z. B. aus einzelnen Fasern oder Fasersträngen in Fadenform oder dgl. bestehen. Die Faserpartikel (8) haben in den gezeigten Ausführungsbeispielen die Form von matten- oder blockartigen, zusammenhängenden kleinen Materialstücken. Derartige Faserpartikel (8) bestehen z. B. aus einem verfestigten Nonwoven-Material oder aus einem Woven-Material. Günstig ist insbesondere die Herstellung der Faserpartikel (8) aus einem Vliesmaterial. Dies können Reststoffe aus der Vliesproduktion aus vernadelten und/oder spunbonded Fasermaterialien, insbesondere Mischungen aus den vorgenannten Kunstfasern, sein. Ein Vlies ist ein Nonwoven-Material, welches aus mehreren übereinander gelegten und anschließend miteinander verbundenen und verfestigten Florlagen besteht. Das Flächengewicht geeigneter Vliese oder anderer Faserbahnmaterialien liegt z. B. zwischen 80 g/m2 bis 800 g/m2, vorzugsweise zwischen 150 g/m2 bis 350 g/m2.
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Die Faserpartikel (8) können z. B. in Form von Streifen, Blättchen, Schnitzeln oder Blöcken vorliegen. Sie können insbesondere aus einem bahnförmigen Material, z. B. einer Vliesbahn, durch dessen Zerkleinerung hergestellt sein. Die Faserpartikel (8) können eine längliche, z. B. rechteckige oder ovale Form oder eine gleichmäßigere, z. B. quadratische, würfelartige oder kugelartige Form haben.
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Die Partikelherstellung kann z. B. durch Zerkleinerung mit einer Schneidmühle und einem Lochsieb erzielt werden. Es gibt auch andere Zerkleinerungsprozesse mit Schneidmessern oder dgl.. Mittels eines Lochsiebs kann die Partikelgröße eingestellt und nach oben und/oder unten begrenzt werden. Ein Lochsieb kann z. B. eine Lochgröße zwischen 5 mm bis 40 mm, vorzugsweise zwischen 13 mm bis 17 mm haben. Die besagten Lochgrößen sind die Durchmesser von üblicherweise runden Sieblöchern.
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Die Faserpartikel (8) haben bei dieser Herstelltechnik unterschiedliche Größen, insbesondere Längen. Diese sind z. B. kleiner als die vorgenannten Lochgrößen.
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Die Faserpartikel (8) können in der Tretschicht (2) einen bestimmten massen- oder flächenbezogenen Anteil ausmachen. Die Faserpartikel (8) haben je nach Tretschichthöhe einen Anteil von z. B. 0,5 kg/m2 bis 4,0 kg/m2 in der Tretschicht (2) bezogen auf deren Fläche. Das Bindemittel (7) wird abhängig von der Tretschichthöhe und der Sandzusammensetzung in Form von Konzentrat, Abmischung oder in flüssiger Form zudosiert. Die Faserpartikel (8) und das Bindemittel (7) haben eine wasserspeichernde Funktion und ergänzen sich gegenseitig, wobei ihre geometrische Teilchengröße unterschiedlich ist. Die Faserpartikel (8) sind in der gezeigten Ausführungsform größer als das granulierte oder flüssige Bindemittel (7). Die Faserpartikel (8) haben durch ihre Größe außerdem einen gezielten Einfluss auf die Mechanik der Tretschicht (2) und des Gemisches bzw. der Schüttung.
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Der Anteil an Faserpartikeln (8) und an Bindemittel (7) kann je nach Anforderungen an die mechanischen Eigenschaften der Tretschicht (2) und an Besonderheiten des Untergrunds (5) variieren. Die vorgenannten Werte gelten für eine Westerntretschicht (2), die einen universellen Charakter hat und sich für sämtliche Westernreitdisziplinen eignet. Hierbei wird ein optimaler Kompromiss erzielt. Wenn bestimmte Anforderungen vorherrschen, z. B. das Cutting oder der Trail im Vordergrund stehen, kann durch Variation der Zusammensetzung der Schichtkomponenten (6, 7, 8) diesen Anforderungen gezielter Rechnung getragen werden. Eine Erhöhung der Scherfestigkeit kann z. B. durch eine Vergrößerung des Anteils der Faserpartikel (8) oder auch eine Erhöhung von deren Teilchengröße erreicht werden. Steht hingegen das Reining mit Sliding-Stops, Spins und Roll-Backs im Vordergrund, hat die Rutschfähigkeit der Tretschicht (2) höhere Bedeutung. Hierfür ist eine Verringerung des Anteils bzw. der Größe der Faserpartikel (8) möglich. Zugleich kann der Bindemittelanteil erhöht werden, um die Wasserspeicherfähigkeit der Tretschicht (2) auf der gewünschten Höhe zu behalten.
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Andererseits können auch die Zusammensetzungen des Untergrunds (5) und des Sandes (6) eine Rolle spielen. Wenn hier z. B. mehr Lehmanteile enthalten sind, welche bereits eine günstige Wasserspeichereigenschaft haben, kann der Anteil des Bindemittels (7) und/oder der Faserpartikel (8) entsprechend gemindert werden. Verschiedene Sandarten (6) haben auch ein unterschiedliches Adhäsionsverhalten, sodass auch dies Einfluss auf den Anteil und ggf. auch die Größe der Faserpartikel (8) haben kann.
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Die Herstellung der Tretschicht (2) mit ihren mehreren Schichtkomponenten (6, 7, 8) kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Einerseits können die drei oder mehr Schichtkomponenten (6, 7, 8) miteinander vor dem Schüttauftrag auf dem Untergrund (5) innig vermischt werden. In diesem Fall kann z. B. ein granuliertes Bindemittel (7) eingesetzt werden. Andererseits ist es möglich, die verschiedenen Schichtkomponenten (6, 7, 8) einzeln oder in Gruppen auf dem Untergrund (5) aufzutragen und dann eine oder weitere Schichtkomponenten zuzufügen. Hierbei können auch die Schichtkomponenten (6, 7, 8) nach dem Auftrag auf dem Untergrund (5) bzw. der vorhergehenden Schichtkomponente nachträglich miteinander durch geeignete Maschinen und Werkzeuge vermischt werden. Beispielsweise ist es möglich, zuerst den Sand (6) aufzutragen, anschließend die Faserpartikel (8) darauf als weitere Lage aufzutragen und beide Lagen dann miteinander zu vermischen, bevor anschließend ein flüssiges oder ein ggf. mit Sand vermischtes granuliertes Bindemittel (7) aufgesprüht oder aufgestreut wird, wobei sich ein weiterer Mischvorgang anschließen kann. Es ist gleichermaßen möglich, die verschiedenen Schichtlagen nacheinander aufzutragen und dann erst deren Vermischung vorzunehmen.
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Die Tretschicht (2) und die Mischung können extern vorbereitet und dann auf dem Untergrund (5) gemeinsam aufgebracht werden. Die Schichtkomponenten (6, 7, 8) können andererseits von unterschiedlichen Orten stammen und erst am Reitplatz (1) zusammengebracht und auf dem Untergrund (5) aufgetragen bzw. gemischt werden. Unter Umständen werden z. B. Sande (6) von einer ortsnahen Sandgrube benutzt und Faserpartikel (8) und Bindemittel (7) von einem ortsfernen Hersteller verwendet. Die Zusammensetzung der Tretschicht (2) und ihrer Schichtkomponenten (6, 7, 8) kann ein Reitplatzbauer nach den örtlichen Gegebenheiten bestimmen und herstellen.
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Abwandlungen der gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind in verschiedener Weise möglich. Die Schichtkomponenten (6, 7, 8) müssen nicht in einer innigen Mischung vorliegen. Es ist z. B. möglich, dass nur der Sand (6) und die Faserpartikel (8) in einer solchen Mischung vorliegen und das Bindemittel (7) in flüssiger Form durch Sprühen oder auf andere Weise auf diese Mischung nachträglich aufgetragen wird. Abweichend von den vorbeschriebenen Ausführungsbeispielen kann der Sand (6) eine andere Zusammensetzung haben. Es muss kein Quarzsand sein, auch andere Sandarten sind möglich. Die Sandpartikel können eine Rundkornform haben oder auch als Mischung von Brechkorn und Rundkorn vorliegen. Die Sieblinien können eine andere Abstufung als in den vorgenannten Ausführungsbeispielen haben.
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Desgleichen kann das Bindemittel (7) aus einem anderen Material bestehen. Auch das Fasermaterial (8) kann in anderer Weise ausgebildet sein. Es kann aus Naturfasern bestehen oder eine Mischung von Kunst- und Naturfasern beinhalten. Es kann als gewebter Stoff ausgebildet sein. Die Verkettung der Fasern kann außerdem auf andere Weise als durch Weben oder Vliesbildung mit Verfestigung erfolgen.
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Die vorbeschriebene Tretschicht (2) eignet sich besonders für das Westernreiten und für einen Westernreitplatz (1). Sie kann aber auch für beliebige andere Sportplätze eingesetzt werden, an denen ähnliche Anforderungen wie beim Westernreiten bestehen. Durch die multifunktionalen Eigenschaften der beschriebenen Tretschicht (2) eignet sich diese auch für andere Reitdisziplinen, insbesondere Springreiten und/oder Dressurreiten. Die Tretschicht (2) bzw. der Reitplatz (1) oder Sportplatz kann somit auch für andere Sport- und Reitdisziplinen benutzt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Reitplatz, Westernreitplatz, Sportplatz
- 2
- Tretschicht, Westerntretschicht, Belag
- 3
- Pferd
- 4
- Umgrenzung
- 5
- Untergrund
- 6
- Schichtkomponente, Sand, Quarzsand
- 7
- Schichtkomponente, Bindemittel
- 8
- Schichtkomponente, Faserpartikel, Vliesschnitzel
- 9
- Boden
- 10
- Trennschicht