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Die Erfindung betrifft ein Ringtrenngerät mit einer rotierenden Schneidscheibe.
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Derartige Ringtrenngeräte sind beispielsweise aus der
DE 10 2006 054 929 B3 bekannt und werden in der Notfallambulanz dazu verwendet, Ringe oder ähnliche ringförmige Schmuckteile, insbesondere einem Finger, an der Ringschiene zu trennen, wenn z. B. wegen einer Verletzung des Fingers der Ring nicht mehr vom stark angeschwollenen Finger abgezogen werden kann. Hierzu werden häufig noch manuell geführte Ringtrenngeräte verwendet, während bei der genannten Druckschrift eine schlittenartige Führung zur Hin- und Herbewegung der Trennscheibe benutzt wird, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Diese Linearführung ist jedoch relativ aufwendig und erfordert die Vormontage der Schlittenführung oder einer Klemmvorrichtung am Finger, das bei gekrümmten oder geschwollenen Fingern oder Händen in den meisten Fällen nicht möglich ist oder zu zusätzlichen Verletzungen oder Quetschungen führen kann.
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In vielen Fällen muss somit auf die Nutzung der Schutzfunktion und der Linearführung ganz verzichtet werden. Verkanten bzw. Klemmen der Trennscheibe, Verletzungen oder zu starke Erwärmung beim Trennen sind dann die Folge, wenn der Trennvorgang nicht unter Kontrolle ist. Dies gilt auch für ein Ringtrenngerät nach der
DE 10 2004 014 393 A1 , wonach eine Trennscheibe in Art einer Kappsäge von oben her auf den Ring gedrückt wird. Hierbei hängt der Trennvorgang auch stark von der Feinfühligkeit der ausführenden Person ab und die Eintauchbewegung des Sägeblattes kann leicht zum Festklemmen des Sägeblattes oder zu einer unkontrolliert starken Erwärmung führen.
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Somit liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Ringtrenngerät mit einfacher Bauweise derart weiterzubilden, dass auch bei harten Werkstoffen ein für den Patienten schonendes und gefahrloses Trennen des Ringes ermöglicht wird.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Ringtrenngerät mit den Merkmalen des Anspruches 1. Bevorzugte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Durch die schaukelartige Pendelbewegung der Schneidscheibe werden senkrecht zum Ring (Zustellbewegung) keine oder nur sehr geringe Kräfte an der Schnittstelle ausgeübt, so dass der ohnehin sehr empfindliche Finger beim Durchtrennen des Rings kaum weiter belastet wird. Hierzu ist ein Pendelarm mit einer einige Zentimeter über der Trennstelle angeordneten Lagerachse vorgesehen, um die Pendelbewegung besonders einfach ausführen zu können. Bevorzugt erfolgt dabei die Zustellung jeweils am Endpunkt der Pendelbewegung um z. B. einen Millimeter, so dass die Trennarbeit rasch fortschreitet.
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Zudem ist bevorzugt eine Spanngabel vorgesehen, um den Ring am Finger entlasten zu können, sowie eine Spannkralle, damit die Schneidscheibe nicht in den Finger eindringen kann. Weiterhin weist das Ringtrenngerät bevorzugt eine Schutzhaube über der Schneidscheibe auf, so dass sich auch die Bedienperson an der rotierenden Schneidscheibe nicht verletzen kann. Das erfindungsgemäße Ringtrenngerät ermöglicht damit das schonende, aber effektive Durchtrennen harter Ringwerkstoffe in gefahrloser Arbeitsweise. Daher muss die Bedienperson weder die Schneidscheibe selbst führen, noch einen entsprechenden Schneidedruck ausüben.
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Die Pendelbewegung ermöglicht weiterhin eine kurze und kompakte Gestaltungsmöglichkeit der Mechanik. Durch die kreisbogenförmige Pendelbewegung des aufrecht ausgerichteten Pendelarms mit Trennscheibe und die daran angepasste Spannkralle entsteht ein Freiraum vor und hinter der Ringposition, längs eines Fingers, so dass die Mechanik auch in schwer zugänglichen Situationen eingesetzt werden kann. Hierdurch ergibt sich eine besonders bequeme Handhabung des erfindungsgemäßen Ringtrenngerätes.
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Hierzu zählt auch, dass die rotierende Schneidscheibe durch einen abnehmbaren Motor angetrieben wird, insbesondere mittels einer Schnellkupplung. Dadurch kann die relativ leichte und kompakte Halterung des Ringtrenngeräts am Ring voreingestellt und arretiert werden, ohne dem Patienten übermäßige Schmerzen zuzufügen und dann der Motor zur Trennarbeit rasch angesetzt werden. Dies hat den Vorteil, dass die Schneidscheibe nur während des Trennvorgangs angetrieben wird, um ein versehentliches Einschalten zu verhindern, und dass die Trennstelle zur Vor- bzw. Nachbereitung gut zugänglich ist.
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Weitere Vorteile der Erfindung sind einem Ausführungsbeispiel des Ringtrenngerätes zu entnehmen, das nachfolgend anhand der Figuren beschrieben wird. Hierbei zeigen:
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1 eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels des Ringtrenngerätes,
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2 eine Vorderansicht des Ausführungsbeispiels der 1,
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3 eine Perspektivansicht des Ringtrenngerätes, und
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4 eine Rückansicht auf die Antriebsseite.
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In 1 bis 4 ist ein Ringtrenngerät 1 mit einer Schneidscheibe 5, z. B. einer diamantbestückten Trennscheibe dargestellt. In Verlängerung einer Halterung 4 ist eine Spannkralle 2 zum Untergreifen eines durchzutrennenden Rings R vorgesehen, um den verletzten Finger zu entlasten. Gegenüber der Spannkralle 2 kann eine Spanngabel 3 angeordnet sein, um die Halterung 4 sicher am Ring zu verspannen bzw. zu fixieren. Dies kann mittels einer Spannschraube 3' erfolgen. Ausgehend vom mittleren Teil der Halterung 4 erstreckt sich ein Ausleger 4' nach oben, der an seinem freien Ende eine Lagerachse 4a für einen Pendelarm 5' trägt, um so die Schneidscheibe 5 in einer schaukelartigen Pendelbewegung (vgl. Doppelpfeil P in 4) über der Schnittstelle bzw. Trennfuge am Ring leicht bewegen zu können.
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Die Schneidscheibe 5 ist dabei aus Sicherheitsgründen mit einer Schutzhaube 6 abgedeckt. Die Zustellbewegung der Schneidscheibe 5 zum Ring hin erfolgt hier mit einer Zustellspindel 7, so dass z. B. nach je zwei Pendelbewegungen die Schneidscheibe 5 um etwa 1 mm zum Ring hin zugestellt werden kann. Dies kann auch automatisch erfolgen, indem z. B. bei Erreichen jedes Umkehrpunktes des Pendelarms 5' ein Schaltwerk (bekannt aus automatisch weiterschaltenden Markierungsstempel) eine Fortschaltung des Vorschubs = Zustellung um z. B. jeweils 0,5 mm vornimmt. Die Bedienperson kann sich somit ausschließlich auf den Fortgang der Trennarbeit konzentrieren.
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In 2 ist eine Vorderansicht in Richtung eines Fingers dargestellt, wobei die vorher beschriebenen Bauteile die gleichen Bezugszeichen aufweisen. Hieraus ist insbesondere der Anschluss eines Motors M (strichpunktiert eingezeichnet) ersichtlich, der bevorzugt mit einer Schnellsteckverbindung oder Kupplung zum Direktantrieb der Schneidscheibe 5 angeschlossen werden kann. Hierdurch kann das Ringtrenngerät 1 bei guter Zugänglichkeit am Ring vormontiert werden und dieses in platzsparender Weise z. B. im Notfallkoffer eines Sanitäters mitgeführt werden. Als Motor M eignet sich insbesondere ein schnelllaufender Elektromotor, der auch akkubetrieben sein kann, beispielsweise für den Einsatz außerhalb eines Krankenhauses. Auch ein pneumatischer Antrieb ist möglich.
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In 3 ist das Ringtrenngerät 1 perspektivisch dargestellt, wiederum mit den gleichen Bezugszeichen für die vorbeschriebenen Bauteile. Hierbei ist insbesondere die Umklammerung des Rings mit der Spannkralle 2 und der Spanngabel 3 ersichtlich, ebenso die Pendellagerung des Pendelarms 5', der die Schneidscheibe 5 und den Motoranschluss trägt.
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In 4 ist die Ansicht auf die Antriebsseite dargestellt, aus der sich insbesondere die Lagerung des Pendelarms 5' am Ausleger 4' mittels der Lagerachse 4a ergibt, ebenso die geschlitzte Ausführung des Pendelarms 5', um mit der Zustellspindel 7 die Drehachse der Schneidscheibe 5 in Art eines Schlittens zum Ring hin zu verschieben (Zustellung). Dies kann besonders feinfühlig erfolgen, so dass die Trennfuge am Ring schrittweise eingearbeitet wird. Dadurch wird in vorteilhafter Weise eine einfache Bedienung des beschriebenen Ringtrenngeräts 1 erreicht.
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Nach dem Durchtrennen der Ringschiene mit der angetriebenen Schneidscheibe 5, wobei die unter der Ringschiene befindliche Spannkralle 2 eine Verletzung des Fingers sicher verhindert, wird die rotierende Schneidscheibe 5 ggf. noch an einer zweiten Stelle angesetzt oder der Ring um z. B. 180° gedreht, sofern der Ring nicht aufgebogen werden kann. Nach diesem zweiten Trennvorgang können die Ringhälften dann leicht vom Finger abgenommen werden, ebenso von Zehen oder anderen Körperteilen. Der Begriff „Ring” soll hierbei auch für Armbänder, Armreife oder dgl. gelten, da dort eine ähnliche Problematik vorliegt, z. B. nach einem Sturz das Armgelenk so stark anschwellen kann, dass sich der Armreif in die Haut einschneidet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006054929 B3 [0002]
- DE 102004014393 A1 [0003]