-
Die Erfindung betrifft ein einteiliges Schraubenimplantat zur Aufnahme und Befestigung einer Krone, einer Suprakonstruktion oder eines anderweitigen künstlichen Zahnersatzes.
-
Einteilige Schraubenimplantate, die als Basis für die Aufnahme und Befestigung eines Zahnersatzes dienen und von coronal nach apikal in eine zuvor im Kiefer hergestellte Kavität eingesetzt werden, sind in den unterschiedlichsten Ausführungsformen bereits allgemein bekannt. Die Vielzahl der Ausführungsformen an derartigen Implantaten ist einerseits zwingend notwendig, um in Abhängigkeit von der unterschiedlichen natürlichen Ausbildung der Kiefer, der jeweils vorhandenen Knochensubstanz und den chirurgischen Bedingungen bei einem Patienten das passende Implantat bereitzustellen. Daraus ergibt sich, dass die bereitzuhaltende Sortimentspalette relativ groß sein muss und mit hohen Kosten für die Herstellung und die Bereitstellung der Implantate verbunden ist.
-
Ausgehend von den unterschiedlichen Ausführungsformen können Zylinder- und Schraubenimplantate in ein- und zweiteilig ausgebildete Implantate unterteilt werden.
-
Einteilige Schraubenimplantate, wie sie beispielsweise aus
EP 1 468 658 A1 ,
DE 203 06 008 U1 ,
DE 39 18 309 C2 und
WO 01/12096 A1 bekannt sind, besitzen einen Fußabschnitt mit einem enossalen Gewinde, der in die zuvor im Kiefer aufbereitete Kavität eingesetzt wird. An den Fußabschnitt schließt sich der sogenannte Halsabschnitt an, der oftmals einen reduzierten Profilquerschnitt aufweist. Dieser reduzierte Profilquerschnitt erleichtert dem behandelnden Arzt notwendige Anpassungen des Zahnersatzes an die natürliche Zahnstellung durch Biegen des inserierten Implantates im Halsbereich. Coronal schließt das Implantat mit einem Abutment oder mit einem einfachen Zementierpfosten ab, die zur Aufnahme und dauerhaften Befestigung einer Krone, einer Brücke oder einer anderweitigen dentalen Prothetik dienen. Der Vorteil dieser einteiligen Schraubenimplanate besteht vor allem darin, dass sie über relativ kleine Abmessungen verfügen und daher vorteilhaft im Frontzahnbereich eingesetzt werden können.
-
Es sind auch bereits Schraubenimplantate bekannt, die kopfseitig anstelle eines Abutments oder eines Zementierpfostens mit einer Kugel versehen sind, die als Patrize zur Aufnahme und lösbaren Befestigung einer abnehmbaren dentalen Prothese dient. Bei diesen Lösungen treten die Problem dann auf, wenn die als Patrize dienende Kugel abgenutzt oder defekt ist. In den meisten Fällen muss dann ein neues Implantat inseriert werden.
-
Ein neues Implantat muss auch dann eingesetzt werden, wenn sich der Patient anstelle der kugelkopfbefestigten Prothese für eine feste Brücke entscheidet. Die Insertion eines neuen Implantates ist notwendig, da an den relativ kleinen Retentionsflächen des Kugelkopfes keine Brücke dauerhaft befestigt werden kann.
-
Zwei- und mehrteilig aufgebaute Implantate, wie sie beispielsweise aus
DE 10 2006 042 919 bekannt sind, besitzen eine mit mindestens einem Innengewinde ausgestatte Implantatbasis, die in den Kieferknochen eines Patienten eingesetzt wird. Der weitere Implantataufbau, der zur Aufnahme und Befestigung der dentalen Prothetik dient, wird mit einer Sicherung gegen Rotation in das Innengewinde der Implantatbasis eingeschraubt.
-
Aus
DE 10 2006 042 919 ist ferner bekannt, den weiteren Implantataufbau mit einem Kugelkopf, der beispielsweise zur lösbaren Befestigung einer abnehmbaren Prothese dient, abzuschließen. Die zweifelsfrei vorhandenen Vorteile dieser zwei- und mehrteiligen Implantate in Bezug auf die relativ einfache Anpassung der dentalen Prothetik an die jeweiligen, individuellen Einsatzbedingungen, werden durch relativ hohe Fertigungskosten für diese Implantate und die weitaus größeren Abmessungen der Implantatbasis gegenüber den Schraubenimplantaten aufgebraucht. So werden die Einsatzmöglichkeiten für diese Implantate durch die konstruktiv notwendigen, größeren Abmessungen der Implantatbasis stark eingeschränkt.
-
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Herstellung eines form- und passgenauen, permanenten Zahnersatzes, der von den im Kiefer osseointegrierten Implantaten aufgenommen und getragen werden soll, ist die Indexierung und das form- und passgenaue Abformen des anzufertigenden Zahnersatzes im Mundraum des Patienten. In der dentalen Praxis wäre es daher von Vorteil, wenn über die inserierten und/oder osseointegrierten Schraubenimplantate definierte Referenzpunkte bereitgestellt werden, an denen eine sichere Positionierung von Schablonen oder dergleichen für den späteren permanenten Zahnersatz möglich ist und mit deren Hilfe ein sicheres, pass- und formgenaues Abformen, beispielsweise unter Verwendung von Modellimplantaten bzw. Implantatanalogen vorgenommen werden kann.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einteilige Schraubenimplantate in ihrer Standardausführung mit Mitteln auszustatten, die die form- und passgenaue Abformung, Herstellung und Anpassung eines permanenten Zahnersatzes erleichtern und die gleichzeitig für die Befestigung einer temporären dentalen Prothetik eingesetzt werden können.
-
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Implantat mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen 2 bis 5.
-
Zur Schaffung von definierten Referenzpunkten für die sichere Positionierung von Schablonen, Modellgerüsten oder Modellimplantaten bei der Abformung des herzustellenden permanenten Zahnersatzes und zur Aufnahme und Befestigung eine temporären Prothese ist auf der Kopffläche des Abutments eines einteilige Schraubenimplantates ein, vorzugsweise kugelförmig ausgebildetes Retentionselement vorgesehen, das über einen Steg in der Kopffläche fest verankert ist.
-
Das Retentionselement ist coronal abgeflacht und so ausgebildet, dass eine Einbringhilfe zum Inserieren des einteiligen Schraubenimplantates, die auf den Schlüsselflächen Abutments aufgesetzt wird, den Retentionsbereich des Retentionselementes übergreift und mit den Retentionsflächen nicht in Kontakt kommt.
-
Sofern das erfindungsgemäße Retentionselement nicht für die Aufnahme und Befestigung einer temporären Prothetik vorgesehen ist, wird nach Abschluss der nötigenfalls durchzuführenden Anpassungsarbeiten des permanenten Zahnersatzes das Retentionselement durch einfaches Abtrennen des Steges von der Kopffläche des Abutments entfernt und die fertiggestellte Prothetik beispielsweise durch Zementieren auf dem Abutment dauerhaft befestigt.
-
Mit der vorliegenden Erfindung wird eine relativ einfache und kostengünstige Lösung geschaffen, mit der notwendige Abform- und Anpassarbeiten erleichtert, die Arbeitszeit hierfür verkürzt und eine höhere Passgenauigkeit bei der Anfertigung eines permanenten Zahnersatzes erreicht werden kann.
-
Gleichzeitig bietet die Erfindung die Möglichkeit eine temporärere Prothetik sicher zu befestigen und nachfolgend einen permanenten Zahnersatz ohne große Aufwendungen problemlos dauerhaft auf dem osseointegrierten Schraubenimplantat anzuordnen und zu verankern.
-
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. In der dazugehörigen Zeichnung zeigen:
-
1 ein einteiliges Schraubenimplantat in seiner Standardausführung,
-
2 ein einteiliges Schraubenimplantat nach 1 mit dem erfindungsgemäßen Retentionselement.
-
Das in 1 dargestellte Implantat 1 entspricht in seinem konstruktiven Grundaufbau den allgemein bekannten einteiligen Schraubenimplantaten, wie sie beispielsweise vorteilhaft zur Aufnahme und dauerhaften Befestigung einer Krone oder einer Brücke im Frontzahnbereich eines Patienten eingesetzt werden. Die Basis des Implantates 1, die in eine auf chirurgische Weise hergestellte Kavität in den Kiefer einzusetzen ist, wird durch einen Fußanschnitt 2 gebildet, der mit einem enossalen Gewinde 3 ausgestattet ist. Das enossale Gewinde 3 gewährleistet einerseits eine hohe Primärstabilität des Implantates 1 unmittelbar nach der Insertion und sichert einen dauerhaft festen Sitz des Implantates im Knochengewebe nach Ablauf einer entsprechenden Einheilzeit.
-
An den Fußabschnitt 3 schließt sich ein Halsbereich 4 mit einem reduzierten Profilquerschnitt an. Der Halsbereich 4 bildet eine Biegezone, um in der Endphase der prothetischen Versorgung zusätzlich eine Anpassung des Zahnersatzes an die individuelle natürliche Zahnstellung eines Patienten vornehmen zu können, sofern dies erforderlich ist.
-
Der Implantatkopf 5 wird durch ein Abutment 6 gebildet, auf den die jeweilige Prothetik, eine Krone, eine Brücke oder eine Suprakonstruktion dauerhaft befestigt wird. Coronal ist das Abutment 6 mit Schlüsselflächen 14 versehen, die zur Aufnahme eines geeigneten Werkzeuges für die Insertion des Implantates 1 dienen.
-
Um den nachfolgend herzustellenden permanenten Zahnersatzes sicher form- und passgenau abzuformen, seine Herstellung und abschließende Anpassung an die natürliche Zahnstellung eines Patienten zu erleichtern ist nach der Erfindung auf der Kopffläche 8 des Abutments 6 ein Retentionselement 9 angeordnet. Dieses Retentionselement 9, das beispielsweise auch als Patritze zur Aufnahme- und Befestigung eines temporären Zahnersatzes dienen kann und für die durchzuführenden Abform- und Anpassarbeiten ein Modelimplantat, eine Schablone oder ein Gerüst für eine Brücke oder eine anderweitige Suprakonstruktion sicher und passgenau fixiert, besitzt eine kugelförmige Konfiguration mit einer in coronal befindlichen abgeflachten Seite 11 und ist über einen durchtrennbaren Steg 10 mit der Kopffläche 8 des Abutments 6 fest verbunden. Das Retentionselement 9 ist ferner so bemessen, dass eine Einbringhilfe, die auf die Schlüsselflächen 14 des Abutment 6 aufgesetzt wird, den Retentionsbereich übergreift und mit der Kugel- und Kopffläche des Retentionselementes 9 nicht in Kontakt kommt.
-
Sofern das Retentionselement 9 nicht weiter als Patrize dient, wird es nach Abschluss der Abform- und Anpassarbeiten am Steg 10 von der Kopfflächen 8 des Abutments abgetrennt. Danach kann der permanente Zahnersatz ohne Probleme dauerhaft und sicher auf dem Abutment befestigt werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Schraubimplantat
- 2
- Fußabschnitt
- 3
- enossales Gewinde
- 4
- Halsbereich
- 5
- Implantatkopf
- 6
- Abutment
- 7
- Schlüsselflächen
- 8
- Kopffläche
- 9
- Retentionselement
- 10
- Steg
- 11
- coronale Fläche
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- EP 1468658 A1 [0004]
- DE 20306008 U1 [0004]
- DE 3918309 C2 [0004]
- WO 01/12096 A1 [0004]
- DE 102006042919 [0007, 0008]