-
Die
Erfindung betrifft ein Dentalimplantat, umfassend ein Implantatteil
zur Verankerung im Knochen, welches eine äußere
Oberfläche, die ausgebildet ist, um im Knochengewebe verankert
zu werden, und eine innere Ausnehmung aufweist und ein Aufbauteil,
welches einen Befestigungsabschnitt zur Befestigung in der inneren
Ausnehmung des Implantatteils aufweist.
-
Dentalimplantate
dieser Art werden dazu verwendet, um durch Erkrankungen oder traumatische
Ereignisse verlorene Zähne zu ersetzen. Dabei wird grundsätzlich
bei Implantaten dieser Bauart so vorgegangen, dass zunächst
ein Implantatteil in einer Kavität im Kieferknochen verankert
wird und mit diesem Implantatteil dann in der Regel zu einem späteren
Zeitpunkt (sog. „zweizeitige Implantationsweise”) ein
Aufbauteil verbunden wird, das dann seinerseits den sichtbaren Teil
des Zahnes rekonstruiert bzw. eine rekonstruierende Krone trägt.
-
Ein
hierbei regelmäßig auftretendes Problem liegt
in der sicheren Befestigung des Aufbauteils am Implantatteil. Die
Befestigung muss einerseits sowohl kurz- als auch langfristig solcherart
ausgebildet sein, dass sie den in der Praxis auftretenden Belastungen
durch Kaukräfte, thermische Spannungen und Zahnreinigung
standhält.
-
Ein
weiteres Problem, welches bei solcher Art von Zahnersatz auftritt,
ist die ausreichende Verankerung des Implantats im Kieferknochen.
Hierbei wird oftmals zwischen primärer und sekundärer
Stabilität unterschieden, womit einerseits die unmittelbar postoperative
und andererseits die langfristige ausreichende Verankerung im Kieferknochen
gemeint ist. Insbesondere die langfristige Stabilität wird
durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst und stellt eine zentrale
Herausforderung für diese Art von Zahnersatz dar.
-
Als
einer der bedeutenden Einflussfaktoren auf die Sekundärstabilität
ist die Ansammlung von Keimen am Implantat erkannt worden. Solche
Keime nisten sich bevorzugt an künstlichen Oberflächen,
in Spalten, Nischen oder dergleichen ein und können zu einem
bedeutsamen Knochenabbau im Bereich um das Implantat führen,
der zur Lockerung des Implantats oder zum Gewaltausbruch aufgrund
unzureichender Verankerungstiefe führen kann.
-
Um
diese Gefahr zu verringern wird angestrebt, jegliche Art von Spalten,
Nischen oder dergleichen an Implantaten zu vermeiden. Insbesondere wurden
zu diesem Zweck einteilige Dentalimplantate vorgestellt, welche
aufgrund des Entfalls von Verbindungsstrukturen eine geringere Anzahl
an solchen Spalten oder Nischen aufweisen können.
-
Ein
weiterer Einflussfaktor ist die Beanspruchung des Knochens im Umgebungsbereich
des Implantats. Grundsätzlich folgt der Knochen dem sogenannten
Wolff'schen Gesetz und bildet sich dort zurück, wo keine
Beanspruchung vorliegt und dort neu, wo eine Beanspruchung vorliegt.
Auch in Bereichen, in denen der Knochen überbeansprucht
ist, kann eine Zurückbildung stattfinden. Unter dieser
Maßgabe werden Implantate typischerweise gestaltet. Ein
Beispiel für eine solche Gestaltung ist aus
US 4,525,145 bekannt, bei dem ein
Implantat mit einer Innenbohrung versehen ist, in der ein Stab mittels
eines Füllmaterials befestigt wird, um eine sichere Verankerung des
Stabs im Implantat zu erzielen. Der Stab steht über das
Implantatteil in den Mundraum hervor, um daran eine Zahnkrone oder
dergleichen befestigen zu können. Durch die spezifische
Auswahl des Füllmaterials zwischen Stab und Implantatteil
soll eine bestimmte Art der Span nungsverteilung um das Implantat
herum erreicht werden, die günstig für die Sekundärstabilität
des Implantats ist.
-
Trotz
dieser und anderer Erkenntnisse ist es nach wie vor ein Problem
von Dentalimplantaten, eine zuverlässige Sekundärstabilität über
einen langen Zeitraum bereitzustellen. Der Erfindung liegt die Aufgabe
zugrunde, ein Dentalimplantat bereitzustellen, welches eine verbesserte
Sekundärstabilität über einen langen
Implantationszeitraum gewährleistet.
-
Dieses
Problem wird erfindungsgemäß gelöst,
indem ein Dentalimplantat der eingangs genannten Art bereitgestellt
ist, welches
- – einen Befestigungsbereich,
der durch eine in der Ausnehmung des Implantatteils angeordnete
vorzugsweise konische Innenfläche (61) und eine kongruent
hierzu ausgebildete vorzugsweise konische Außenfläche
(60) des Befestigungsabschnitts des Aufbauteils gebildet
ist zur Bereitstellung einer kraftübertragenden, vorzugsweise kraftschlüssigen
Verbindung zwischen dem Aufbauteil und dem Implantatteil, und
- – einen koronal vom Befestigungsbereich ausgebildeten
Spannungsentlastungsbereich, in dem der Befestigungsabschnitt des
Aufbauteils und die innere Ausnehmung des Implantatteils durch einen
Spalt (53) voneinander getrennt sind,
aufweist.
-
Das
erfindungsgemäße Dentalimplantat ist durch einen
sich vom koronalen Ende des Implantatteils erstreckenden Spalt zwischen
Implantat- und Aufbauteil gekennzeichnet. Hierdurch wird ein direkter,
kraftübertragender Kontakt zwischen Implantatteil und Aufbauteil
im koronalen Bereich des Implantatteils bis auf die durch eine etwaig
dort vorgesehene Dichtung übertragbaren, geringen Kräfte
vermieden. Apikal von diesem Spalt schließt sich ein Befestigungsbereich
an, in dem eine kraftschlüssige und somit direkte Verbindung
zwischen Implantat- und Aufbauteil besteht. Durch diese erfindungsgemäße Geometrie
wird eine Einlei tung der durch die Kaukräfte auf das Aufbauteil übertragenen
Belastungen in der Tiefe des Implantatteils erzielt.
-
Diesem
Gestaltungskonzept liegt eine Erkenntnis des Erfinders zugrunde,
dass die Resorption von Knochen im oberflächlichen Bereich
um das Implantat unter anderem maßgeblich dadurch verursacht
wird, dass der Knochen in diesem Bereich überbeansprucht
wird und in Reaktion auf diese Überbeanspruchung sich zurückbildet.
Diese Überbeanspruchung kann vermieden werden, wenn die Kaukräfte
in der Tiefe des Implantatteils eingeleitet werden. Hierdurch ergeben
sich insbesondere hinsichtlich der kritischen Horizontalkräfte
günstigere Spannungsverteilungen entlang des gesamten Umfangs
und der gesamten Länge des Implantatteils. Insbesondere
die ansonsten auftretenden Spitzenlasten im Bereich der Knochenoberfläche,
also der dort vorhandenen kortikalen Knochenstruktur können so
vermieden werden. Erfindungsgemäß wird dabei von
dem bislang verfolgten Konzept, dass sich die Kraftübertragungsfläche
zwischen Implantatteil und Aufbauteil über eine möglichst
große Länge erstrecken muss, um bei Auftreten
horizontaler Belastungen auf das Aufbauteil und der daraus resultierenden Momente
diese durch ein möglichst weit voneinander beabstandetes
Kräftepaar aufnehmen zu können, abgekehrt. Stattdessen
wird erfindungsgemäß ein Konzept verfolgt, bei
dem zwar eine geringere Beabstandung des Kräftepaars zur
Aufnehmung solcher Horizontalkräfte und der daraus resultierenden
Momente resultiert, was tendenziell auch eine nominell höhere
Kraft des Kräftepaars zur Folge hat, dieses Kräftepaar
aber in einem tiefen, apikalen Bereich des Implantatteils einwirkt
und hierdurch eine insgesamt günstigere Beanspruchung des
umliegenden Knochengewebes resultiert.
-
Durch
die erfindungsgemäße konische Ausbildung des Befestigungsbereichs
wird dabei eine gewisse Setzung und Verfestigung der Verbindung zwischen
Implantatteil und Aufbauteil ermöglicht und eine besonders
sichere Verbindung dieser beiden Teile miteinander erzielt.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung ist weiterhin ein koronal von dem Befestigungsbereich und
dem Spannungsentlastungsbereich angeordneter Dichtungsbereich vorgesehen,
der durch eine elastische Dichtung, deren Elastizität größer
ist als diejenige der Materialien des Implantatteils und des Aufbauteils,
gebildet wird, die an jeweils am Aufbauteil und am Implantatteil
ausgebildeten Dichtungsflächen dichtend anliegt, wenn die
konische Außenfläche des Aufbauteils kraftschlüssig
in die konische Innenfläche des Implantatteils eingesetzt
ist.
-
Durch
die erfindungsgemäß vorgesehene Dichtung wird
zugleich eine keimsichere Gestaltung des Bereichs zwischen Implantat-
und Aufbauteil erreicht. Der für die mechanische Optimierung
vorgesehene Spalt hat dadurch keine negativen Auswirkungen auf die
biologische Verträglichkeit und Keimsicherheit des erfindungsgemäßen
Dentalimplantats.
-
Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform ist weiterhin ein
Positionierungsbereich vorgesehen, umfassend eine Innenfläche
in der Ausnehmung des Implantatteils, die für einen verdrehsicheren
Formschluss mit einer korrespondierenden Außenfläche
am Befestigungsabschnitt ausgebildet ist. Ein solcher Formschluss
kann beispielsweise durch eine im Querschnitt ovale, dreieckige,
viereckige oder als Sechskant oder sonstige nicht zylindrisch ausgeführte
Geometrie der korrespondierenden Innen- und Außenflächen
am Implantat- und Aufbauteil gebildet werden. Dabei ist zu verstehen,
dass der Positionierungsbereich geometrisch insbesondere so ausgebildet
sein muss, dass das Aufbauteil von koronal in die innere Ausnehmung
des Implantatteils eingeführt werden muss und hierbei der
Formschluss zur Verdrehsicherung herbeigeführt werden kann.
-
Der
Formschluss dient dabei insbesondere dazu, unmittelbar nach Verbindung
von Aufbau- und Implantatteil eine unerwünschte Verdrehung
zwischen diesen beiden Teilen zu verhindern, wenn im Befestigungsbereich
noch kein ausreichender Kraftschluss ausgebildet ist, um eine solche
Verdrehung zuverlässig zu verhindern. Darüber
hinaus dient der Positionierungsbereich dazu, das Aufbauteil in
einer definierten Winkellage am Implantatteil zu befestigen, um
auf diese Weise eine zuvor in spezifisch anatomisch angepasster
Geometrie hergestellte Krone, die mit dem Aufbauteil verbunden ist
und mittels des Aufbauteils am Implantatteil befestigt wird, im Mundraum
des Patienten in der vorgesehenen Ausrichtung verankern zu können.
-
Dabei
ist es insbesondere bevorzugt, wenn der Positionierungsbereich apikal
vom Befestigungsbereich angeordnet ist und vorzugsweise durch einen
Mehrkant am Befestigungsabschnitt, insbesondere einen Dreikant,
Vierkant oder Sechskant und eine hierzu kongruente Mehrkant-Innenfläche
im Implantatteil ausgebildet ist. Mit dieser Ausgestaltung wird
der Positionierungsbereich am apikalen Ende der inneren Ausnehmung
des Implantatteils ausgebildet, was insbesondere eine vorteilhafte
Beanspruchungssituation im Implantatteil selbst durch die eingebrachten
Kräfte ermöglicht.
-
Weiterhin
ist es bevorzugt, wenn die Innenfläche des Positionierungsbereichs
ausgebildet ist, um ein Drehmoment von einem Eindrehwerkzeug auf den
Implantatteil zu übertragen, welches größer
ist als das Eindrehmoment, welches erforderlich ist, um das Implantatteil
in den Kieferknochen, insbesondere in eine in der vorgesehen Geometrie
hergestellte Bohrung im Kieferknochen, einzudrehen. Gemäß dieser
bevorzugten Ausführungsform ist die Innenfläche
des Positionierungsbereichs im Implantatteil so ausgestaltet und
bemessen, dass sie zugleich zur Übertragung eines Drehmoments
von einem Werkzeug auf das Implantatteil dienen kann, welches zum Eindrehen
des Implantatteils in den Knochen ausreichend ist. Hierbei ist in
Abhängigkeit der Geometrie und der durch diese Geometrie
bereitgestellten Kraftangriffsflächen und der Ausgestaltung
des Implantatteils, beispielsweise als selbstschneidend, selbstbohrend
oder zumindest teilweise selbstschneidend oder selbstbohrend, die
Geometrie der Innenfläche des Positionierungsbereichs an
die zu übertragenden Eindrehmomente entsprechend anzupassen.
Dabei ist zu verstehen, dass Implantatteile, die in eine vollständig
vorbereitete Knochenbohrung eingesetzt werden, geringere Eindrehmomente
erfordern und Implantatteile, welche teilweise oder vollständig
die Bohrung und das Gewinde selbst beim Eindrehen erzeugen, höhere
Eindrehmomente benötigen. Letztere erfordern folglich auch
für höhere Drehmomente ausgelegte Innenflächen
des Positionierungsbereichs.
-
Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausgestaltung umfasst der Positionierungsbereich
zumindest einen exzentrisch zur Längsmittelachse des Dentalimplantats
angeordneten Längssteg, der ausgehend von der Innenfläche
der Ausnehmung des Implantateils in die Ausnehmung vorsteht, dessen umfängliche
Breite und/oder radiale Höhe sich vorzugsweise von koronal
nach apikal erhöht und der verrundete Eckbereiche aufweist.
Insbesondere können mehrere solcher Längsstege,
die entlang eines Kreises angeordnet sind, vorgesehen sein, beispielsweise
sechs zueinander benachbart angeordnete solche Längsstege.
Diese Längsstege definieren zwischen sich Ausnehmungen,
in welche ein entsprechend ausgebildeter Vorsprung an einem Implantataufbau
oder einem Eindrehwerkzeug in axialer Richtung eingeführt
werden kann, um eine drehmomentsteife Verbindung zu erzielen. Durch
die Verrundung und insbesondere durch die Breiten- und/oder Höhezunahme
des Längsstegs/der Längsstege kann eine formschlüssige
Verbindung erzielt werden, da sich der entsprechende Vorsprung in
der auf diese Weise sich von koronal nach apikal entsprechend verjüngenden
Ausnehmung in eine formschlüssige und mit geringfügigem
Spiel versehene Lage einführen lässt.
-
Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform erweitert sich die
konische Innenfläche des Befestigungsbereichs von apikal
nach koronal in einem solchen Winkel, dass die kongruent hierzu ausgebildete
Außenfläche des Aufbauteils selbsthemmend darin
befestigt werden kann. Mit dieser Ausgestaltung wird eine kraftschlüssige
Verbindung im Befestigungsbereich erzielt, die gegen eine unerwünschte
Herauslösung des Aufbauteils aus dem Implantatteil gesichert
ist. Dabei ist zu verstehen, dass unter einer selbsthemmenden Befestigung
ein in Abhängigkeit vom Reibwert der Materialpaarung von Implantatteil
und Aufbauteil zu wählender Konuswinkel zu verstehen ist,
der um so steiler sein kann, je höher der Reibwert ist
und um so flacher sein muss, je geringer dieser Reibwert ist.
-
Noch
weiter ist es bevorzugt, wenn das Implantatteil und/oder das Aufbauteil
aus Keramik, insbesondere aus Zirkonoxid ausgebildet ist/sind und die
Dichtung aus einem Polymer ausgebildet ist, insbesondere einem Elastomer.
Es hat sich überraschend gezeigt, dass sich die erfindungsgemäße
Geometrie des Dentalimplantats insbesondere gut zur Anwendung bei
einem keramischen Dentalimplantat eignet, insbesondere bei einem
Dentalimplantat, bei dem sowohl der Implantatteil als auch der Aufbauteil aus
einer Keramik, wie Zirkonoxid, gefertigt sind. Dabei wirkt insbesondere
die durch den Spalt im koronalen Bereich des Dentalimplantats bewirkte
Entlastung des Dentalimplantats von tangentialen Zugspannungen in
diesem typischerweise dünnwandigen Bereich besonders vorteilhaft,
da hiermit das Auftreten von für Keramik im Allgemeinen
ungünstigen Zugspannungen größerer Ordnung
weitestgehend vermieden werden kann. Stattdessen wird erfindungsgemäß die
für den ausreichenden Kraftschluss erforderliche tangentiale
Zugspannung im Implantatteil in einer größeren
Tiefe erzeugt, also an einer Stelle, an der das Implantatteil eine
größere Wandstärke aufweisen kann, ohne
hierbei anatomische und kosmetische Vorgaben außer Acht
lassen zu müssen. Die Ausbildung der Dichtung aus einem Polymer,
insbesondere einem Elastomer, bewirkt eine Reduktion des Elastizitätsmoduls
der Dichtung um zumindest eine Größenordnung gegenüber
typischen Materialien von Implantat- und Aufbauteil. Dies führt
bei typischen konstruktiven Ausgestaltungen des Dichtungsbereichs
in der Regel dazu, dass im Dichtungsbereich keine nennenswerten
Kräfte in vertikaler oder horizontaler Richtung übertragen
werden können, was erfindungsgemäß angestrebt
wird.
-
Gemäß einer
noch weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen,
dass das Implantatteil sich ausgehend von einem steilen Kegelwinkel an
einer apikalen Spitze in einem hierzu flacheren Kegelwinkel nach
koronal erweitert und im Bereich des flacheren Kegelwinkels ein
eingängiges oder mehrgängiges Außengewinde
aufweist. Diese Ausgestaltung beinhaltet eine apikale Spitze mit
einem steilen Kegelwinkel und eine sich hieran anschließende
konische äußere Umfangsfläche des Implantatteils,
die einen flacheren Kegelwinkel als die apikale Spitze aufweist.
Beide Kegelwinkel erweitern sich von apikal nach koronal. Die Ausgestaltung
eignet sich insbesondere dazu, um eine selbstschneidende Geometrie
des Implantatteils bereitzustellen, indem eine entsprechende Ausnehmung
mit Schneide im Bereich der apikalen Spitze vorgesehen wird. Durch die
Ausbildung eines ein- oder mehrgängigen Gewindes im Bereich
der Umfangsfläche mit flacherem Kegelwinkel wird ein Eindrehen
und somit eine sichere Primärverankerung des Implantatteils
im Kieferknochen ermöglicht.
-
Dabei
ist es insbesondere bevorzugt, wenn koronal vom ein- oder mehrgängigen
Außengewinde ein gewindefreier Endabschnitt auf der Außenfläche des
Implantatteils angeordnet ist. Ein solcher gewindefreier Endabschnitt
im koronalen Bereich des Implantatteils eignet sich insbesondere
dazu, als Anlagefläche für Weichgewebe zu dienen,
um einen keimdichten Verschluss zwischen dem Implantatteil und der
Mundschleimhaut zu erzielen.
-
Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass
die Dichtungsfläche am Aufbauteil durch eine verrundete
Innenkante als Radial-Axialfläche ausgebildet ist, deren
Axialflächenanteil nach apikal gerichtet ist. Bei dieser
Ausgestaltung kann die Dichtungsfläche am Aufbauteil in günstiger
Weise am Fuß eines Absatzes ausgebildet werden, an dem
sich der Aufbauteil von koronal nach apikal verjüngt, indem
eine entsprechende Verrundung dieses Absatzes vorgesehen wird. Durch
die Ausrichtung des Axialflächenanteils nach apikal wird die
Dichtung bei einer in apikaler Richtung wirkenden Einpresskraft
auf das Aufbauteil gegen diesen axialen Dichtungsflächenanteil
gepresst und eine besonders sichere Abdichtung erzielt. Dabei ist
es insbesondere weiter bevorzugt, wenn die Dichtung durch eine ringförmige
Struktur bereitgestellt wird, beispielsweise einen O-Ring. Hierdurch
kann eine sichere Anlage der Dichtung auch am radialen Flächenanteil
der Dichtungsfläche am Aufbauteil erreicht werden.
-
Weiterhin
ist es bevorzugt, wenn die Dichtungsfläche am Implantatteil
durch eine nach koronal weisende Axialfläche gebildet wird,
insbesondere die koronale Endfläche des Implantatteils.
Diese Ausgestaltung ermöglicht eine sichere Anlage der
Dichtung an der Dichtungsfläche des Implantatteils, wenn
eine in axialer Richtung nach apikal wirkende Einpresskraft auf
das Aufbauteil aufgebracht wird. Dabei ist zu verstehen, dass diese
bevorzugte Ausführungsform insbesondere gut mit der zuvor
erläuterten bevorzugten Ausführungsform mit verrundeter
Radial-Axialfläche am Aufbauteil zusammenwirken kann, um
auf diese Weise eine beidseits sichere Dichtungsfläche bei
der vorherrschenden Einpresskraft in axialer Richtung nach apikal
auf das Aufbauteil zu erzielen.
-
Weiterhin
ist es bevorzugt, wenn die Dichtung ein Dichtungsring mit kreisförmigen
Querschnitt ist. Hierbei kann insbesondere ein O-Ring als Dichtung
vorgesehen sein, der aus einem biokompatiblen Elastomer besteht.
-
Gemäß einer
noch weiteren bevorzugten Ausführungsform stimmt der Radius
des Querschnitts des Dichtungsrings mit dem Radius der Verrundung
der Radial-Axialfläche am Aufbauteil überein.
Durch diese geometrische Ausgestaltung im Dichtungsbereich wird
eine weitestgehende Kongruenz zwischen den Dichtungsflächen
und der Dichtung erzielt, was eine sichere Abdichtung ermöglicht.
-
Schließlich
ist es weiter bevorzugt, wenn der Spalt umlaufend als Ringspalt
ausgebildet ist und vorzugsweise luft- oder flüssigkeitsgefüllt
ist oder mit einem festen Material gefüllt ist, dessen
Elastizitätsmodul geringer ist als der Elastizitätsmodul
des Implantatteils und der des Aufbauteils. Mit dieser Ausgestaltung
wird eine in jeder Belastungsrichtung wirkende Kraftentkopplung
im koronalen Bereich des Implantatteils zum Aufbauteil erzielt.
Diese Kraftentkopplung kann durch eine gegebenenfalls vorgesehene Füllung
des Spalts mit einer Flüssigkeit oder einem festen Material,
beispielsweise einem Granulat, Pulver oder Zement, gezielt beeinflusst
werden, um eine Kraftkopplung in bestimmter Größenordnung
dennoch zu erzielen und zugleich eine Abstützung des Implantatteils
in diesem koronalen Bereich zu bewirken.
-
Bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der beigefügten
Figuren erläutert. Es zeigen:
-
1:
eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen
Dentalimplantats,
-
2:
eine Seitenansicht des Dentalimplantats der 1,
-
3:
eine längsgeschnittene Seitenansicht des Dentalimplantats
der 1,
-
4:
eine vergrößerte Detailansicht „X” gemäß 3,
-
5:
eine entlang der Linie B-B in 3 quergeschnittene
Draufsicht des Dentalimplantats der 1,
-
6:
eine Ansicht gemäß 5 einer
zweiten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Dentalimplantats,
-
7:
eine perspektivische Ansicht eines Aufbauteils eines erfindungsgemäßen
Dentalimplantats,
-
8:
eine teilgeschnittene Seitenansicht des Aufbauteils gemäß 7,
-
9:
eine perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform
eines Aufbauteils des erfindungsgemäßen Dentalimplantats,
-
10:
eine perspektivische Ansicht einer dritten Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Implantatteils,
-
11:
eine längsgeschnittene Seitenansicht einer vierten Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Implantatteils,
-
12 eine
Draufsicht von koronal nach apikal auf das Implantatteil nach 11,
-
13 eine
Draufsicht von apikal nach koronal auf einen Aufbauteil für
das Implantatteil nach 11, und
-
14:
eine längsgeschnittene Seitenansicht des Implantatteils
gemäß 11 mit
eingesetztem Aufbauteil gemäß 13.
-
Bezug
nehmend zunächst auf die 1 bis 3 umfasst
ein erfindungsgemäßes Dentalimplantat einen Implantatteil 1,
einen Aufbauteil 2 und eine Dichtung 3, welche
dichtend zwischen Implantatteil und Aufbauteil angeordnet ist.
-
Der
Implantatteil 1 weist eine am apikalen Ende angeordnete
Spitze 10 mit steilem Kegelwinkel auf, an die sich nach
koronal ein Knochenverankerungsabschnitt 20 in Form einer
konischen Außenfläche anschließt, die
einen flacheren Kegelwinkel aufweist als die apikale Spitze 10.
In die konische Außenfläche 20 ist ein
eingängiges Außengewinde eingearbeitet, welches
in einem koronalen Auslaufabschnitt 21 sich in seiner Gewindetiefe
verringert und auf diese Weise in einen glatten Abschnitt 30 übergeht.
Sowohl der Konus der apikalen Spitze 10 als auch der Konus
der Knochenverankerungsfläche 20 erweitert sich
von apikal nach koronal.
-
Das
Aufbauteil 2 weist einen Kronenabschnitt 40 auf,
der sich mit einem flachen Winkel von apikal nach koronal verjüngt
und dazu dient, eine an die anatomischen Gegebenheiten des Patienten
angepasste Krone daran zu befestigen bzw. darauf zu modellieren.
An den Kronenabschnitt 40 schließt sich nach apikal
ein Absatz 41 an, an dem sich das Aufbauteil 2 sprunghaft
verjüngt und in eine verrundete, sich verjüngende
rotationssymmetrische Fläche 50 übergeht.
-
An
diese Fläche 50 schließt sich ein sich
konisch nach apikal verjüngender Abschnitt 60 an.
An diesen konischen Abschnitt 60 schließt sich
nach apikal ein als Vierkant ausgebildeter Positionierungsabschnitt 70 an,
der die apikale Spitze des Aufbauteils bildet.
-
Die
Abschnitte 50, 60 und 70 des Aufbauteils sind
in einer Ausnehmung des Implantatteils angeordnet.
-
Diese
Ausnehmung des Implantatteils ist solcherart geformt, dass sie ausgehend
von einer koronal angeordneten zylindrischen Öffnung zunächst
in einem zylindrischen Abschnitt 51 und einem hieran anschließenden
sich verrundet verjüngenden Abschnitt 52 in einem
größeren Durchmesser ausgebildet ist, als die
in diesem Bereich zu liegen kommende Fläche 50 des
Aufbauteils. Hierdurch wird ein Rinspalt 53 zwischen Aufbauteil
und Implantatteil in diesem koronalen Bereich erzielt. Die Ausnehmung setzt
sich vom sich verrundet verjüngenden Abschnitt 52 dann
in einen konischen Abschnitt 61 fort, der mit gleichem
Winkel und Durchmesser zum konischen Abschnitt 60 des Aufbauteils
ausgebildet ist. In diesem Bereich kommen die Flächen der
konischen Abschnitte 60 und 61 zur unmittelbar
kraftschlüssigen Anlage und bewirken eine kraftschlüssige
Verankerung des Aufbauteils im Implantatteil.
-
Der
Innenkonus 61 des Implantatteils weist dabei eine größere
Tiefe als der Außenkonus 60 des Aufbauteils auf,
so dass ein Spiel 62 in axialer Richtung entsteht, welches
eine sichere Anlage infolge einer Setzung des Aufbauteils in die
Ausnehmung des Implantatteils ermöglicht.
-
Die
Ausnehmung setzt sich von diesem Bereich des Spiels 62 dann
nach apikal mit einem als Vierkant Ausnehmung 71 ausgebildeten
Sacklochendabschnitt fort. Auch diese Vierkantausnehmung 71 ist
so tief ausgebildet, dass ein Bereich mit Spiel 72 in der
Tiefe der Ausnehmung bereitgestellt wird, der einen Setzvorgang
des Aufbauteils in das Implantatteil ermöglicht und somit
einen sicheren Kraftschluss im Bereich der konischen Flächen 60, 61 ermöglicht.
-
Wie
im größeren Detail in 4 zu erkennen,
ist die Dichtung 3 als O-Ringdichtung mit kreisförmigem
Querschnitt ausgebildet. Die O-Ringdichtung 3 liegt nach
koronal an einer ringförmigen und verrundeten Innenschulterfläche 42 des
Aufbauteils an und bildet mit dieser eine axial-radial-wirkende Dichtfläche,
mit einem radialen Flächenanteil 42b und einem
axialen Flächenanteil 42a, der nach apikal gerichtet
ist.
-
Etwa
gegenüberliegend zu dieser axialen Anlagefläche 42a am
Aufbauteil liegt die O-Ringdichtung 3 auf einer axialen,
ringförmigen Stirnfläche 32 des Implantatteils
auf. Diese axiale, ringförmige Stirnfläche 32 ist
nach koronal gerichtet. Die ringförmige Stirnfläche 32 stellt
eine Dichtungswirkung zur O-Ringdichtung 3 her. Die Verrundung
der Dichtfläche 42 ist kongruent zum Radius des
Querschnitts der O-Ringdichtung 3.
-
Durch
diese Ausgestaltung des Dichtungsbereichs mit den Dichtungsflächen 31, 42 und
der dazwischen in axialer Richtung eingefassten O-Ringdichtung 3 wird
eine Quetschung der O-Ringdichtung 3 in axialer Richtung
bewirkt, wenn das Aufbauteil in Richtung der Hauptbelastungsrichtung,
wie durch den Pfeil 100 gekennzeichnet, belastet und eingesetzt
wird.
-
Wie
im besseren Detail in 5 zu erkennen, ist der durch
den Vierkantabschnitt 70 und den hierzu kongruenten viereckigen
Ausnehmung 71 gebildeten Positionierungsbereich mit verrundeten
Kanten ausgebildet, was eine erleichterte Positionierung des Aufbauteils
im Implantat ermöglicht. Das Aufbauteil kann durch diese
Ausgestaltung in vier definierten Positionen, jeweils um 90° zueinander
um die Längsachse des Dentalimplantats verdreht, in der
Ausnehmung des Implantatteils verankert werden.
-
6 zeigt
eine alternative Ausgestaltung des Positionierungsbereichs mit einer
im wesentlichen dreieckigen Querschnittsform mit verrundeten Ecken.
Bei dieser Ausgestaltung wird eine Positionierung des Aufbauteils
in drei definierten Positionen, jeweils um 120° um die
Längsachse des Dentalimplantats verdreht, ermöglicht.
-
7 und 8 zeigen
das Aufbauteil in Einzeldarstellung.
-
Die 9 zeigt
das Aufbauteil der zweiten Ausführungsform in Einzeldarstellung.
-
Wie
aus 10 ersichtlich, kann das Implantatteil auch mit
einem selbstschneidenden Gewinde versehen sein. In diesem Fall ist
im Bereich der apikalen Spitze eine Ausnehmung 80 in der
Außenfläche des Implantatteils gebildet, welche
entsprechende Schneiden bereitstellt und somit die Ausformung eines
Gewindes in einer vorgebohrten Knochenbohrung ermöglicht.
-
Die 11 und 12 zeigen
ein Implantatteil 201 mit einer Ausnehmung 251, 261, 271 in
deren apikalem Ende insgesamt sechs Längssstege 273 ausgebildet
sind. Die Längsstege erstrecken sich in ihrer Höhe
von der Innenwand 261a der Ausnehmung in radialer Richtung
nach innen. Die Längsstege 273 vergrößern
sowohl ihre Breite in Umfangsrichtung als auch ihre Höhe
in radialer Richtung von koronal nach apikal. Zwischen jeweils zwei
Längsstegen wird hierdurch jeweils eine Vertiefung 274 gebildet,
die verrundet ist. Die Vertiefung 274 weist keinen größeren
Außendurchmesser auf als die Ausnehmung im Implantatteil
koronal von den Längsstegen. Die Übergänge
zwischen Ausnehmung und Längssteg sind verrundet.
-
In
die Ausnehmung des Implantatteils kann ein in 13 gezeigtes
Eindrehwerkzeug 204 eingesetzt werden, wie in 14 gezeigt.
Am koronalem Ende des Eindrehwerkzeugs 204 sind insgesamt sechs
gleichmäßig über den Umfang verteilte
Vertiefungen 275 angeordnet. Die Anordnung der Vertiefungen 275 im
Eindrehwerkzeug entspricht der Anordnung der Längsstege 273 des
Implantatteils. Die Vertiefungen 275 sind solcherart ausgebildet
und verrundet, dass die Längsstege 273 des Implantatteils 201 formschlüssig
in die Vertiefungen des Eindrehwerkzeugs 204 eingreifen,
wenn das Eindrehwerkzeug von koronal nach apikal in die Ausnehmung
des Implantatteils eingeführt wird.
-
Bezüglich
der Längsstege bzw. Vertiefungen ist zu verstehen, dass
deren Anzahl grundsätzlich unterschiedlich gewählt
werden kann und rotationssymmetrische oder asymmetrische Gestaltungen
gewählt werden können.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-