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Die
Erfindung betrifft ein Straßenfahrzeug wie
ein Reisemobil, einen Wohnwagen oder dergleichen, mit einem Fahrzeugaufbau
mit Seitenwänden sowie
einem Dachsystem, wobei das Dachsystem eine Dachinnenlage und eine
beabstandet hiervon angeordnete Dachaußenlage aufweist, und wobei die
Dachinnenlage zwischen den Seitenwänden in deren oberen Randbereich
festgelegt ist, während die
Dachaußenlage
auf oberen Stirnflächen
der Seitenwände
aufliegt. Ferner betrifft die Erfindung ein Dachsystem für ein solches
Straßenfahrzeug
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 6.
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Der
Dachaufbau derartiger Straßenfahrzeuge
dient insbesondere dazu, den Fahrzeuginnenraum vor Witterungseinflüssen zu
schützen.
Darüber hinaus
trägt er
sehr wesentlich zu einer Versteifung des Fahrzeugaufbaus bei. Dabei
werden herkömmlich
typischerweise zwei Arten von Dachsystemen eingesetzt: das Sandwichdach
und das Segmentdach.
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Beim
Sandwichdach ist die Dachanordnung mehrlagig ausgebildet, wobei
die einzelnen Lagen unmittelbar miteinander verbunden sind. Typischerweise
enthält
ein Sandwichdach eine Außenhaut
aus Metall oder Kunststoff sowie eine Kernschicht aus einem Leistenrahmen
mit eingelegter Dämmlage.
Den inneren Abschluss bildet eine Innenschicht, welche häufig aus
einem Holzwerkstoff wie beispielsweise als Hartfaserplatte ausgebildet
ist. Diese Verbundkonstruktion wird dabei in der Regel auf die oberen Stirnflächen der
Seitenwände
aufgelegt und dort mit diesen verbunden.
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Alternativ
hierzu wird häufig
auch das so genannte Segmentdach eingesetzt, welches typischerweise
zweiteilig ausgebildet ist. Eine Dachinnenlage hiervon ist dabei
zwischen den oberen Randbereichen der Seitenwände eingelegt und an den Seitenwän den befestigt.
Diese Dachinnenlage liegt dabei häufig auf Einrichtungselementen
wie Möbelüberbaukästen oder
dergleichen auf. Die Dachinnenlage ist üblicherweise mit einer Dämmlage versehen,
welche in einem versteifenden Leistenrahmen eingelegt ist. Hiermit
direkt verbunden ist eine auf den Fahrzeuginnenraum zuweisende Innenverkleidung,
welche häufig
aus einem Holzmaterial wie beispielsweise einer Sperrholzplatte
oder dgl. ausgebildet ist. Eine Dachaußenlage des Segmentdachs liegt
beabstandet von der Dachinnenlage vor und wird in der Regel durch
ein dünnes
Metallblech gebildet, dessen Seitenrandabschnitte die oberen Stirnflächen der
Seitenwände
des Fahrzeugaufbaus übergreifen
und hierauf aufliegen.
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Obwohl
sich diese beiden Systeme für
Dachaufbauten in derartigen Freizeitfahrzeugen durchaus bewährt haben,
sind im gewissen Rahmen durchaus Verbesserungen gewünscht. So
ist das Segmentdach z. B. relativ anfällig für Hagelschäden, während es eine bessere Geräuschdämmung gegen
Regenschlag bereitstellt als beispielsweise das Sandwichdach. Darüber hinaus
ist eine Lüftung
im Dachbereich bei beiden Systemen typischerweise nur über dort
angebrachte Dachluken möglich.
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Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Straßenfahrzeug
derart weiterzubilden, dass es einen verbesserten Nutzungskomfort
bietet. Darüber
hinaus soll auch ein entsprechendes Dachsystem für ein solches Straßenfahrzeug
bereitgestellt werden.
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Diese
Aufgabe wird durch die Weiterbildung eines gattungsgemäßen Straßenfahrzeuges
in der Weise gelöst,
dass die Dachaußenlage
nach Art eines Sandwichdaches mit einer Dämmlage in einer Kernschicht
ausgebildet ist.
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Die
Erfindung sieht somit erstmals vor, ein Sandwichdach mit einer zusätzlichen
Dachinnenlage zu kombinieren. Hierdurch lassen sich die Vorteile des
Sandwichdaches wie z. B. die gute Hagelschlagfestigkeit gezielt
nutzen und zudem durch die darüber hinaus
gegebene Beabstandung der Dachinnenlage von dem außen liegenden
Sandwichdach eine besonders gute Geräuschdämpfung bei Regen etc. erzielen.
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Es
hat sich gezeigt, dass hierdurch das Komfortempfinden eines Nutzers
des erfindungsgemäßen Straßenfahrzeuges
wesentlich verbessert wird. Insbesondere wird somit eine verbesserte
Dämmwirkung
gegenüber
herkömmlichen
Dachsystemen erzielt, ohne dass hierfür ein außergewöhnlich großer konstruktiver Aufwand erforderlich
wäre. Zudem
erfüllt
das Dachsystem des erfindungsgemäßen Straßenfahrzeuges
damit auch sämtliche
ständige
Anforderungen im Hinblick auf den Witterungsschutz etc.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Straßenfahrzeugs sind Gegenstand
der abhängigen
Ansprüche
2 bis 5.
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So
ist es erfindungsgemäß nun erstmals möglich, dass
im Dachsystem Klimatisierungskanäle integriert
sind, welche mittels Ausblasöffnungen
an der Dachinnenlage mit dem Innenraum des Fahrzeugaufbaus verbunden
sind. Das erfindungsgemäß eingesetzte
Dachsystem eröffnet
hier somit erstmals die Möglichkeit,
hierin zusätzliche
Komponenten anzuordnen, ohne dass die eigentliche Schutzfunktion des
Dachaufbaus hierunter leiden würde.
Dies ist besonders vorteilhaft im Hinblick auf die Klimatisierung eines
erfindungsgemäßen Straßenfahrzeugs,
da nun erstmals durch die Erfindung klimatisierte Luft direkt über den
Dachbereich in den Innenraum eines Fahrzeugaufbaus eingebracht werden
kann. Herkömmlich
werden hierzu Ausblasöffnungen
im Wandbereich und insbesondere zumeist im Fußbereich genutzt. Dieser Effekt
wird besonders vorteilhaft im Sommer erzielt, wenn das Fahrzeug
zu kühlen
ist. Die Erfindung lässt
hier eine besonders gleichmäßige, zugfreie
und geräuscharme
Klimatisierung zu, was sich sehr vorteilhaft auf den Nutzungskomfort auswirkt.
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Von
weiterem Vorteil ist es, wenn der Freiraum zwischen der Dachinnenlage
und Dachaußenlage über Öffnungen
im Dachaufbau mit der Umgebung verbunden ist, so dass über diesen
Freiraum eine Hinterlüftung
des Dachsystems gegeben ist. Hierdurch wird erreicht, dass eine Übertragung
beispielsweise der Wärmeenergie
aufgrund von Sonneneinstrahlung von der Dachaußenlage auf die Dachinnenlage
und ein damit einhergehender Wärmestau
weitestgehend vermieden werden kann. Zudem lässt sich durch die Hinterlüftung die
Entstehung von Kondensat in diesem Bereich zuverlässig vermeiden, was
sich vorteilhaft im Hinblick auf die Lebensdauer der Komponenten
des Dachsystems auswirkt. Diese Hinterlüftung lässt sich dabei mit geringem
konstruktivem Aufwand verwirklichen, ohne dass Abstriche beispielsweise
im Hinblick auf den Schallschutz hinzunehmen sind.
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Darüber hinaus
ist es auch möglich,
dass der Freiraum zwischen der Dachinnenlage und der Dachaußenlage
zur Aufnahme von Klimatisierungskanälen und/oder von Leitungen
dient. Auch hierdurch lassen sich die Gestaltungsmöglichkeiten
am erfindungsgemäßen Straßenfahrzeug
weiter verbessern, da durch die somit erweiterten Möglichkeiten zur
Leitungsführung
auch entsprechend verbesserte Konzepte für die Ausrüstung des Fahrzeuginnenraumes
möglich
werden. So können
beispielsweise Kabelbäume
für die
elektrische Überdrahtung
erfindungsgemäß problemlos
in diesen Freiraum geführt werden.
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Ferner
kann die Dachinnenlage eine in einem Leistenrahmen aufgenommene
Dämmlage
aufweisen, wodurch sich die Dämmwirkung
im Dachsystem weiter verbessern lässt. Die Dachinnenlage des Dachsystems
ist dann ähnlich
einem Segmentdach aufgebaut, wobei die äußere Blechhaut ersetzt ist durch
eine Dachaußenlage
nach Art eines Sandwichdaches.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird nach Anspruch 6
ein Dachsystem für
ein erfindungsgemäßes Straßenfahrzeug bereitgestellt.
Mit diesem lassen sich analog die oben anhand des Straßenfahrzeugs
erläuterten
Vorteile erzielen.
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Darüber hinaus
sind gemäß den abhängigen Ansprüchen 7 bis
10 auch Weiterbildungen dieses Dachsystems möglich, welche analog den oben
erläuterten
Weiterbildungen zum Straßenfahrzeug
entsprechen und mit welchen die gleichen Vorteile erzielbar sind.
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Ein
Ausführungsform
der Erfindung wird nachfolgend in einer Zeichnung mit einer einzigen
Figur näher
erläutert.
Diese 1 zeigt einen Detailausschnitt eines Querschnitts
durch den Verbindungsbereich zwischen dem Dachsystem und einer Seitenwand.
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Gemäß der Darstellungen
dieser 1 weist ein hier nur ausschnittsweise gezeigtes
Straßenfahrzeug 1 einen
Fahrzeugaufbau 2 sowie ein Dachsystem 3 auf.
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Der
Fahrzeugaufbau 2 weist Seitenwände 21 auf, von denen
in 1 nur eine Seitenwand 21 zum Teil gezeigt
ist. Die Seitenwände 21 haben
einen strukturellen Aufbau, wie er für derartige Seitenwände üblich ist,
so dass sich hier nähere
Ausführungen hierzu
erübrigen.
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Das
Dachsystem 3 weist eine Dachinnenlage 31 sowie
eine Dachaußenlage 32 auf.
In 1 ist nur der Anschlussbereich dieser beiden Dachlagen an
eine Seitenwand 21 gezeigt, wobei der Anschluss an die
weiteren Seitenwände
analog ausgeführt
ist.
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Die
Dachinnenlage 31 ist im oberen Randbereich zwischen den
Seitenwänden 21 angeordnet und
dort mittels Verbindungselementen 4 an der Seitenwand 21 befestigt.
Die Dachinnenlage 31 liegt dabei typischerweise auch auf
Inneneinrichtungselementen wie beispielsweise Möbelüberbaukästen oder dergleichen auf,
welche hier jedoch nicht dargestellt sind. Die Dachinnenlage 31 enthält eine
Innenverkleidung 33, welche im vorliegenden Ausführungsbeispiel
aus einer ca. 3,1 mm starken Sperrholzplatte ausgebildet ist. Die
Innenverkleidung 33 ist vollflächig mit einem Leistenrahmen 34 verleimt
und verpresst, welcher das tragende Gerüst der Dachinnenlage 31 darstellt.
Der Leistenrahmen 34 ist typischerweise aus Holz gefertigt.
In diesen Leistenrahmen 34 ist zudem eine Dämmung 35 eingelegt,
welche die Freiräume
zwischen den einzelnen Leisten des Leistenrahmens 34 ausfüllt. Die
Dämmung 35 besteht
aus einem geschäumten
Kunststoff wie Polystyrol.
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Beabstandet
von der Dachinnenlage 31 und darüber liegt die Dachaußenlage 32 vor,
welche auf den oberen Stirnflächen
der Seitenwände 21 aufliegt. Die
Dachaußenlage 32 ist
dabei nach Art eines Sandwichdaches aufgebaut und enthält eine
Innenschicht 36, welche im vorliegenden Ausbildungsbeispiel
aus einer Hartfaserplatte mit einer Materialstärke von ca. 1,9 mm gebildet
ist. Diese ist verbunden mit einem Leistenrahmen 37, welcher
die Dachaußenlage 32 versteift,
wobei dessen Zwischenräume mittels
einer Dämmung 38 ausgefüllt sind.
Als Material für
die Dämmung 38 wird
vorzugsweise wiederum ein geschäumter
Kunststoff wie Polystyrol eingesetzt. Hieran schließt sich
außenseitig
eine Außenhaut 39 an,
welche als Metallblech ausgebildet und im vorliegenden Beispiel
eine 0,6 mm starkes Aluminiumblech ist. Die Innenschicht 36,
der Leistenrahmen 37 mit der Dämmung 38 sowie die
Außenhaut 39 sind dabei
jeweils miteinander durch geeignete Klebemittel verbunden. Darüber hinaus
ist die Dachaußenlage 32 mittels
einer Mehrzahl von Verbindungselementen 5, welche in der
Figur durch eine strichpunktierte Linie angedeutet sind, an der
Seitenwand 21 befestigt.
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Wie
aus 1 ferner erkennbar ist, liegt die Dachaußenlage 32 in
einem vorbestimmten Abstand von der Dachinnenlage 31 vor,
wobei der hierdurch gebildete Freiraum im vorliegenden Ausführungsbeispiel
ca. 10 mm beträgt.
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Die
Dachaußenlage 32 ist
somit nicht unmittelbar an die Dachinnenlage 31 gekoppelt,
weshalb sich eine verbesserte Schalldämmung beispielsweise bei Regen
oder Hagel erzielen lässt.
Darüber
hinaus kann dieser Freiraum zwischen der Dachinnenlage 31 und
der Dachaußenlage 32 zur
Hinterlüftung des
Dachsystems 3 sowie auch zur Aufnahme von Klimatisierungskanälen, Leitungen,
Kabelbäume
etc. genutzt werden.
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Die
Erfindung lässt
neben der gezeigten Ausführungsform
weitere Gestaltungsansätze
zu.
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So
können
im Freiraum zwischen der Dachinnenlage 31 und der Dachaußenlage 32 Klimatisierungskanäle verlaufen,
welche mit Ausblasöffnungen
in Verbindung stehen, die in der Dachinnenlage 31 derart
angeordnet sind, dass sie zugeführte
Luft in den Fahrzeuginnenraum des Fahrzeugaufbaus 2 einbringen
können.
Hierdurch ist es somit möglich, eine
Klimatisierung des Fahrzeuginnenraumes vom Dachsystem 3 her
zu bewirken. Damit sind die Ausblasöffnungen an den am besten geeigneten
Stellen positionierbar und es kann eine optimale Wirkung der Klimatisierungseinrichtung
erzielt werden.
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Diese
Klimatisierungskanäle
können
dabei über
entsprechende Klimaschläuche
mit einer Klimaanlage in Verbindung stehen, welcher typischerweise im
Bodenaufbau des Straßenfahrzeugs 1 vorliegt. Die
Strömungsverbindung
kann durch entsprechende Klimaschläuche in den Seitenwänden oder über einen
so genannten Eingangssteher, d. h. einer Säule im Bereich des Eingangs
in den Fahrzeugaufbau 2 vom Fahrzeugboden in das Dachsystem 3 hergestellt werden.
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Alternativ
ist es auch möglich,
auf diese Klimatisierungskanäle
zu verzichten.
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Ferner
können
Ausblasöffnungen
für die
klimatisierte Luft auch beispielsweise im oberen Randbereich der
Seitenwände 21 anstelle
oder zusätzlich zur
Position in der Dachinnenlage 31 angeordnet sein.
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Für manche
Anwendungsbeispiele ist es zudem auch möglich, auf die Hinterlüftung des
Dachsystems 3 zu verzichten, wodurch dann der Freiraum zwischen
der Dachinnenlage 31 und der Dachaußenlage 32 verstärkt zu einer
Verbesserung der Wärmedämmwirkung
genutzt werden kann. Darüber
hinaus steht dieser Freiraum dann umso mehr für die Leitungsführung etc.
zur Verfügung.
Es ist jedoch nicht unbedingt erforderlich, diesen Freiraum für eine derartige
Leitungsführung
einzusetzen.
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Darüber hinaus
ist es auch nicht erforderlich, dass die Dachinnenlage 31 einen
Leistenrahmen 34 und/oder Dämmung 35 aufweist.
Vielmehr kann es hier für
viele Anwendungsfälle
hinreichend sein, wenn die Dachinnenlage 31 als reine Innenverkleidung
ausgebildet ist.