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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Haltevorrichtung für Einhandbedienung
gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1, wie sie z.
B. für Personen, die nur eine Hand zur Verfügung
haben, Verwendung findet.
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Menschen/Personen,
die aus welchem Grund auch immer, z. B. nur eine Hand zur Verfügung haben
und Gegenstände bzw. Dinge fixieren möchten, benötigen
Systeme oder Vorrichtungen, mit deren Hilfe sie diese Gegenstände
bzw. Dinge handhaben können. Ein Beispiel dafür
ist das Befüllen von Tüten durch einen halbseitig
Gelähmten.
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Aus
der
DD 230 818 A1 ist
eine Stativpinzette für Behinderte, vorzugsweise zur Einhandbedienung
bekannt, bei der an der Haltesäule eines auf einem Tisch
aufstehenden Tischstativs ein Pinzettenkörper mit der Greif-
oder Spannöffnung nach unten weisend befestigt ist. Das Öffnen
der Pinzette zum Befestigen eines zu haltenden Gegenstands, erfolgt durch
Drücken durch zwei Finger einer Hand an zwei gegenläufige
Stößeln, wodurch die Schenkel/Backen des Pinzettenkörpers
auseinandergedrückt werden. Gleichzeitig ist mit weiteren
Fingern der gleichen Hand das Material bzw. der Gegenstand einzuschieben.
Dieses Gerät ist somit nur durch Personen bedienbar, die
zumindest die Finger einer Hand kraftvoll und relativ geschickt
verwenden können. Ein länger andauerndes Verwenden
dieser Vorrichtung, z. B. an einem Arbeitsplatz, ist nur sehr beschränkt
möglich, da zum sicheren Greifen eines Gegenstands die
Pinzette eine relativ hohe Spannung aufweisen muss, der durch den
Druck der Finger über die Stößel entgegen
zu wirken ist, was auf die Dauer sehr ermüdend ist.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, eine Haltevorrichtung zur Einhandbedienung
oben genannter Gattung anzugeben, die leicht, sicher, einfach und ohne
Kraftaufwand zu bedienen ist.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Haltevorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
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Dem
gemäß ist am Haltearm der Haltevorrichtung als
Spanneinrichtung mindestens ein per Schaltelement betätigbarer
Greifer vorgesehen. Eine die Haltevorrichtung verwendende bzw. bedienende Person
hat nunmehr die Möglichkeit, über ein Schaltelement,
das elektrisch, pneumatisch, mechanisch und/oder hydraulisch funktioniert,
den oder die Greifer bedarfsweise zu öffnen und einen Gegenstand zwischen
die Greiferbacken zu halten und dann über das Schaltelement
den Greifer wieder zu schließen, so dass der Gegenstand
zwischen den Greiferbacken sicher gehalten ist. So kann eine z.
B. in einer Behindertenwerkstatt arbeitende Person, z. B. eine halbseitig
gelähmte Person, Tüten über den oder
die Greifer halten lassen und schnell und einfach befüllen.
Hierdurch wird sehr viel Zeit und Mühe gespart. Zudem wird
diesen Personen ein sinnvolles Tätigkeitsfeld eröffnet
oder wesentlich optimiert, die normalerweise davon ausgeschlossen
bleiben.
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Der
Haltearm mit dem oder den Greifern kann nun in unterschiedlichster
Weise ausgeführt und anbringbar sein.
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So
kann der Haltearm ein mit mindestens einem Gelenk versehener Gelenkarm
sein und über eine Klemmbefestigung so an einem Tisch,
Rollstuhl, Ständer oder ähnlichem befestigbar
sein, dass die Greifer und Schalteinrichtungen sich im Aktionsradius
der Bedienperson befinden. Selbstverständlich kann der
Haltearm auch an einem auf einem Tisch oder am Boden oder anderer
Fläche aufsetzbarer oder anschraubbaren Fuß-Körper
aufgebracht sein.
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Als
Schaltelement für den mindestens einen Greifer ist mindestens
ein Schalter vorgesehen, wie z. B. mindestens ein Fuß-
oder Knie-Druckschalter, ein Blaseschalter oder ein Sensor, welcher
auch direkt am Greifer anordenbar ist, eine Sprachkennung oder eine
Kombinationen solcher Schaltelemente. Hierdurch kann, je nach Anordnung
des Haltearms, Platzverhältnissen und/oder Behinderungsgrad
der Bedienperson, ein System zusammengestellt werden, das ein optimales
Arbeiten ermöglicht, insbesondere zugeschnitten auf die
jeweilige Bedienperson.
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Die
Haltevorrichtung besitzt zudem eine Steuerungseinheit, die entsprechend
dem Antriebssystem des Greifers auslegbar ist, also elektrisch, pneumatisch,
mechanisch oder hydraulisch und zur Regelung der Schließgeschwindigkeit
und Haltekraft des Greifers oder der Greifer dient.
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Es
besteht nun erfindungsgemäß auch die Möglichkeit,
den Gelenkarm der Haltevorrichtung aus zwei Armteilen vorzusehen,
die zueinander gelenkig verbunden sind, wobei an einem Ende die
Befestigung am Rollstuhl, Stuhl oder Tisch vornehmbar ist, während
am anderen Ende ein Greifer vorgesehen ist. Der Betätigungsschalter
ist dabei vorzugsweise ein Druckschalter z. B. ein Fußschalter
angeordnet, in Reichweite des Fußes angeordnet z. B. an
der Fußauflage des Rollstuhls.
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Der
Gelenkarm kann aber auch im Wesentlichen zweiteilig und so vorgesehen
sein, dass an seinem äußeren Tragarm, mindestens
ein Greifer, vorzugsweise zwei (in Längsrichtung) zueinander
und quer zum Tragarm verschiebbar beabstandete Greifer angeordnet
sind. Der zweite Arm (innere) kann dabei am vorzugsweise horizontal
weisendem Tragarm in unterschiedlicher Weise angelenkt sein, z.
B. im Wesentlichen mittig oder außermittig nahe dem einen
Ende des Tragarms. Die Greifer, die somit am Tragarm in dessen Längsrichtung
vorzugsweise verschiebbar und somit in Abstand zueinander veränderbar
angebracht sind, können am Tragarm zudem über
querweisende, dreh- und verschiebbare Arme so befestigt sein, dass
sie eine verstellbare Beabstandung zum Tragarm aufweisen. Dadurch
besteht die Möglichkeit, in vorbestimmter Höhe
zwischen die Greifer hineinzugreifen, so dass z. B. eine zwischen den
zwei Greifern eingespannte Tüte unbehindert befüllbar
ist.
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Der
Gelenkarm der Haltevorrichtung kann nun direkt an einer Klemmbefestigung,
die an einem Tisch oder anderen Gegenstand befestigbar ist, angebracht
sein. An der Klemmbefestigung kann aber auch eine Haltesäule
vorgesehen sein, die zudem z. B. über ein Kugelgelenk bedarfsweise
in benötigter Winkelstellung fixierbar ist und die gleichzeitig
den Gelenkarm trägt, vorzugsweise in längsverschiebbarer
und verschwenkbarer Befestigungsweise.
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Selbstverständlich
kann der Haltearm auch an zwei vertikalen Standarmen bzw. Standsäulen
gehalten sein, wodurch eine Portal-Haltevorrichtung gebildet wird.
Auch hier sind verschiedene Konstruktive Möglichkeiten
vorhanden, um die Greifer in optimale Stellung für die
Befestigung des Gegenstands und gleichzeitig zu Bedienung durch
die behinderte Person anzuordnen. Wesentlich bleibt immer, dass
mindestens ein Greifer, vorzugsweise zwei schaltbare Greifer vorgesehen
sind, wobei die gesamte Einrichtung entsprechend dem Einsatzort
oder der Behinderung der Bedienperson auslegbar und befestigbar
ist.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter
Bezug auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1:
Eine schematische Seitenansicht einer Haltevorrichtung in erster
Ausführung, mit nur einem Greifer,
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2:
Eine schematische Perspektivansicht einer Haltevorrichtung in zweiter
Ausführung, mit Haltesäule und zwei Greifern,
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3:
Eine schematische Vorderansicht einer Haltevorrichtung in dritter
Ausführung, als Portal-Haltevorrichtung mit zwei Greifern,
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4:
eine Perspektivansicht eines Rollstuhls, ausgerüstet mit
einer Haltevorrichtung, in Ausführungsform als Gelenkarm
mit einem Greifer.
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Die
in der 1 dargestellte Haltevorrichtung 1 besitzt
eine Klemmbefestigung 2, die hier einen U-förmigen
Körper 3 besitzt, und eine Klemmschraube 4,
zum Festklemmen z. B. an einer Tischplatte 5. An der Oberseite
der Klemmbefestigung 2 ist über ein festsetzbares
Kugelgelenk 6 ein Haltearm 8 verstellbar angebracht.
Nahe am äußeren Ende des Haltearmes 8 ist über
eine Schiebeklemmung 9 ein Greifer 10 befestigt.
Dabei ist der Greifer 10 über seinen Greiferzapfen 11 in
der Schiebeklemmung quer zum Haltearm 8 verschiebbar.
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Der
Greifer 10 ist zudem über eine Leitung 12 mit
einer Steuereinheit 13 verbunden, die wiederum über
eine Leitung 14 mit einem Schalter 15 verbunden
ist. Der Schalter 15 ist hier als (Fuß-)Schalter dargestellt,
der auf einem Boden 16 aufliegt.
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2 zeigt
nun eine bedeutend komplexere Haltevorrichtung 20, die
in ähnlicher Weise wie die Haltevorrichtung 1 über
eine Klemmbefestigung 2 an einer Tischplatte 5 festgehalten
ist. Der Haltearm besteht hier aus einer Haltesäule 21,
die über ein Kugelgelenk 6 am Körper 3 der
Klemmbefestigung 2 angebracht ist und an ihrem anderen
Ende über eine Schiebeklemmung 9 einen Auslegerarm 22 trägt.
Am äußeren Ende des Auslegerarmes 22 ist
ein Gelenk 24 vorgesehen, das einen Schiebehalter 25 trägt,
in dem längs verschiebbar ein Tragarm 23 gehalten
und über Schrauben 26 feststellbar ist. Der Tragarm
ist im Wesentlichen meist horizontal ausgerichtet. Am Tragarm sind
zwei Schiebeklemmungen 9 in einer Nut 27 längs
ver schiebbar angeordnet und tragen jeweils einen Vertikalstab 28.
Am jeweiligen unteren Ende der Vertikalstäbe 28 ist
eine Schiebeklemmung 9 vorgesehen, in der ein Horizontalstab 29 gehalten wird,
an dessen äußeren Ende wiederum eine Schiebeklemmung 9 vorgesehen
ist. In letzterer Schiebeklemmung 9 ist ein – im
Wesentlichen in vertikaler Ausrichtung – Greiferzapfen 11 mit
daran vorgesehenen Greifer 10 angeordnet. Die Greifer 10 sind über Leitungen 12,
die im Inneren der Säulen bzw. Arme hindurchgeführt
sind, mit einer Steuereinheit 13 verbunden, die wiederum über
Leitungen 14 mit Schaltern 15 verbunden ist. Auch
hier sind die Schalter 15 als Fußschalter dargestellt,
die auf einem Boden 16 aufliegen.
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Soll
nun die Vorrichtung nach 2. zur Befüllung von
Beuteln mit Kleinteilen dienen, dann wird der Beutel an der Beutelöffnung
mit der einen Seite zwischen die Backen des Greifers 10 gehalten
und über den Schalter 15 der Greifer 10 geschlossen.
Danach wird das andere Öffnungsende zwischen die Backen
des Greifers 10' gehalten, der dann durch Betätigung
des Schalters 15' geschlossen wird, so dass der Beutel
an zwei Öffnungsenden gehalten wird und die Bedienperson
die möglicherweise nur eine zur Verfügung stehende
Hand zum Einfüllen der Kleinteile in den durch die Greifer
gehaltenen Beutel frei hat. Die Entfernung der beiden Greifer 10, 10' ist zur
optimalen Halterung des Beutels über die Schiebeklemmungen 9 entsprechend
einstellbar, also durch die Position der Greifer zueinander, in
ihrer horizontalen oder vertikalen Position.
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3 zeigt
eine Haltevorrichtung 30, die zwei Haltesäulen 21 besitzt,
die über jeweils ein Gelenk 6 an je einer Klemmbefestigung 2 gehalten
sind, die wiederum an einer Tischplatte 5 angreifen. Am äußeren
Ende der Haltesäulen 21 ist jeweils eine Schiebeklemmung 9 vorgesehen,
in der ein Tragarm 23 längs verschiebbar angeordnet
ist. An diesem Tragarm 23 sind wiederum Schiebeklemmungen 9 vorgesehen,
die Vertikalstäbe 28 tragen, an deren Enden wiederum über
Schiebeklemmungen 9 je ein Greifer 10 vorgesehen
ist. Selbstverständlich kann auch hier, wie bei 2,
ein Horizontalstab 29 zwischengesetzt sein, um die Flexibilität
der Einstellung der Greiferpositionen zu erhöhen.
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Schließlich
zeigt 4, wie an einem Rollstuhl 34 eine Haltevorrichtung 35 vorgesehen
ist, die einen Gelenkarm bestehend aus einer Haltesäule 21 und
einem Auslegerarm 22 besitzt, an dessen äußeren
Ende ein Greifer 10 angebracht ist. Der Fuß schalter 15 der
Vorrichtung ist dabei auf der Fußablage 34 des
Rollstuhles angeordnet. Der Fußschalter 15 ist über
eine Leitung 14 mit einem an der Rückseite des
Rollstuhles 34 angeordneten Druckluftsystem verbunden,
das seinerseits einen Luftdruckspeicher 37 und einen Druckminderer 38 aufweist.
Das Druckluftsystem 36 steht über eine nicht dargestellte
Leitung mit dem Greifer 10 in Verbindung. Es ist zudem ein
Blaseschalter 39 vorgesehen, der über eine Leitung 40 mit
dem Druckluftsystem 36 in Verbindung steht. Die im Rollstuhl
sitzende Person kann nun wahlweise über den Fußschalter 15 oder
den Blaseschalter 39 den Greifer 10 der am Rollstuhl
angebrachten Haltervorrichtung 35 betätigen.
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- 1
- Haltevorrichtung,
1. Ausf.
- 2
- Klemmbefestigung
- 3
- Körper
- 4
- Klemmschraube
- 5
- Tischplatte
- 6
- Kugelgelenk
- 7
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- 8
- Haltearm
(Gelenk-)
- 9
- Schiebeklemmung
- 10
- Greifer
- 11
- Greiferzapfen
- 12
- Leitung
- 13
- Steuereinheit
- 14
- Leitung
- 15
- (Fuß-)Schalter
- 16
- Boden
- 17
-
- 18
-
- 19
-
- 20
- Haltevorrichtung,
2. Ausf.
- 21
- Haltesäule
- 22
- Auslegerarm
(Halte-)
- 23
- Tragarm
(Halte-)
- 24
- Gelenk
- 25
- Schiebehalter
- 26
- Schraube
- 27
- Nut
- 28
- Vertikalstab
- 29
- Horizontalstab
- 30
- Haltevorrichtung,
3. Ausf.
- 31
-
- 32
-
- 33
- Fußauflage
- 34
- Rollstuhl
- 35
- Haltevorrichtung,
4. Ausführ.
- 36
- Druckluftsystem
- 37
- Druckluftspeicher
- 38
- Druckminderer
- 39
- (Blase-)Schalter
- 40
- Leitung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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