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Die
Erfindung geht aus von einem Schuh, insbesondere einem Sicherheitsschuh
mit einer Antistatikfunktion, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Sicherheitsschuhe
werden oft zur Gänze
aus Kunststoff gefertigt, um den Anforderungen an technologische
Eigenschaften, an die Hygiene sowie den Sicherheitsbestimmungen
gerecht zu werden. Mit derartigen Kunststoffen können Sicherheitsschuhe aus
einem antibakteriellen Material bereitgestellt werden, das schmutzabweisende
Eigenschaften aufweist und waschmaschinengeeignet ist. Zudem haben
Sicherheitsschuhe aus Kunststoff günstige Trageeigenschaften und
zeichnen sich durch ein geringes Eigengewicht aus. Beispielsweise
hat sich Polyurethan als Werkstoff in der Sicherheitsschuhtechnik durchgesetzt.
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Problematisch
bei Schuhen aus einem derartigen Kunststoff sind die elektrostatische
Aufladung des Schuhträgers
sowie die Gefahr elektrischer Kurzschluss-Ströme
durch den Schuhträger.
Die damit einhergehenden Entladungen sind für den Schuhträger unangenehm
und teilweise schmerzhaft. Besonders beim Arbeiten mit Halbleitern,
Mikro-Chips, und anderen empfindlichen Bauteilen können statische
Entladungen sogar schwerwiegende Folgen bis zur Bauteilzerstörung haben.
Auch im Gesundheitsbereich wird mit sensitiven Geräten, insbesondere
im OP-Bereich, gearbeitet, wo statische Entladungen zu Fehlfunktionen
führen
und Störungen mit
fatalen Folgen hervorrufen können.
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Zur
Meldung von derartigen Entladungen kann ein solcher Werkstoff durch
entsprechende Zusammensetzung antistatisch gemacht werden und dadurch
eine geforderte technologische Eigenschaft aufweisen. Unerwünscht sind
hingegen die geringe Widerstandsfähigkeit gegenüber Abriebbeanspruchung,
gegenüber
Hitze und die unzureichende Schnittfestigkeit. Gerade die letztgenannten
Eigenschaften schränken
aber den Anwendungsbereich derartiger Schuhe erheblich ein.
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In
der Gebrauchsmusterschrift 2610170 beispielsweise wird ein Schuh
mit einer mehrschichtigen Sohle vorgeschlagen, die eine Zwischensohle
aus antistatischem Werkstoff sowie eine widerstandsfähige Laufsohle
umfasst, wobei die Zwischensohle mit durch die Laufsohle hindurchtretenden
Leitbrücken versehen
ist.
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In
der Gebrauchsmusterschrift G 35 16 916.1 ist eine Innensohle für einen
Sicherheitsschuh zur Verringerung der elektrostatischen Aufladung
des Schuhträges
beschrieben. Die Innensohle wird von elektrisch leitenden Einsätzen durchsetzt,
die eine leitende Verbindung zwischen dem auf der Oberseite der
Innensohle anliegenden Fuß des
Schuhträgers und
einer elektrisch leitenden Laufsohle des Schuhs bilden. Es wird
vorgeschlagen, dass die Einsätze
aus Pfropfen aus elektrisch leitendem elastomeren Material, vorzugsweise
Kautschuk oder Gummi, gebildet sind, welche die Innensohle durchsetzen,
ausschließlich
im Vorderfuß-Bereich
der Innensohle vorgesehen sind und bündig mit der Innensohle abschließen.
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Die
Herstellung derartiger Schuhe bzw. Innensohlen zur Herstellung von
Schuhen mit antistatischer Wirkung ist jedoch aufwändig und
somit kostenintensiv.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, einen verbesserten Sicherheitsschuh bereitzustellen,
der antistatische Eigenschaften aufweist und besonders einfach und
kostengünstig
herstellbar ist.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Hauptanspruchs gelöst.
Günstige Ausgestaltungen
und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen und
der Beschreibung.
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Ein
erfindungsgemäßer Sicherheitsschuh mit
Antistatikfunktion umfasst eine Sohle mit einer Fußauflage
und einen Außensohlenbereich,
wobei die Fußauflage
einstückig
mit der Sohle aus einem Kunststoff ausgebildet ist, und wobei wenigstens
ein durchgängiger,
von der Fußauflage
bis zum Außensohlenbereich
reichender Kanal vorgesehen ist, der mit einem elektrisch leitfähigen Material
gefüllt
ist. Als Fußauflage
wird nachfolgend der Bereich bezeichnet, auf dem der Fuß des Benutzers
direkt aufliegt. Vorteilhafterweise steht der Fuß des Benutzers in direktem
elektrischen Kontakt mit dem elektrisch leitfähigen Material, wodurch eine
statische Aufladung des Benutzers auf einfache Art und Weise verhindert wird.
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Bevorzugt
umfasst das elektrisch leitfähige Material
antistatische Fasern, insbesondere Kohlefasern oder einen Schaumstoff,
der mit Kohlefasern überzogen
ist. Diese können
in den Kanal derart eingebettet sein, dass die Kohlefasern sowohl
mit der dem Fuß zugewandten
Oberfläche
der Fußauflage als
auch an der dem Boden zugewandten Oberfläche des Außensohlenbereichs bündig abschließen. Somit
ist das aus Kohlefasern gebildete leitfähige Material für den Benutzer
günstigerweise
kaum spürbar und
stellt auf der Auftrittsfläche
der Laufsohle den erforderlichen Reibekontakt mit dem Boden her,
ohne dass eine störende
Erhebung gebildet wird.
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Es
kann auch vorgesehen sein, dass das elektrisch leitfähige Material
aus elektrisch leitfähigen Fasern,
beispielsweise elektrisch leitenden Kunststofffasern oder einem
mit elektrisch leitfähigen
Partikeln gefüllten
Kunststoff oder einem leitfähigen
Gewebe gebildet ist.
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In
einer besonders bevorzugten Variante kann das elektrisch leitfähige Material
auch in ein Gussmaterial eingebettet sein. Das elektrisch leitfähige Material
kann bevorzugt im Kanal umspritzt oder umgossen sein. Dies erlaubt
besonders rasche und günstige
Produktionsverfahren wie beispielsweise Spritzgießen. Außerdem ist
bei dieser Herstellungsart von großem Vorteil, dass das elektrisch
leitfähige Material
bündig
in den Kanal eingebracht werden kann, was den Tragkomfort unter
Aufrechterhaltung der günstigen
antistatischen Wirkung erhöht.
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Der
Kanal kann aus dem Sohlenbereich des Schuhs ausgestanzt und in der
Art eines Pfropfens mit dem leitfähigen Material gefüllt sein.
In einer vorteilhaften Variante weist der Kanal einen Durchmesser
von weniger als 1cm, vorzugsweise etwa 5mm, auf und ist senkrecht
zwischen einer Ebene der Fußauflage
und einer Ebene des Außensohlenbereichs angeordnet.
Der aus dem leitfähigen
Material gebildete pfropfen weist eine Dimension auf, die an den Durchmesser
des Kanals angepasst ist. Zusammen mit dem leitfähigen Material wird somit ein
bevorzugter Leitfähigkeitskanal
ausbildet, mit dem der Fuß des Benutzers
beim bestimmungsgemäßen Tragen
des Schuhs in elektrischem Kontakt steht.
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In
einer einfachen Ausführungsform
kann ein Kanal pro Schuh ausgebildet sein, der zweckmäßigerweise
im Ballenbereich angeordnet ist, um einen möglichst sicheren Bodenkontakt
sicherzustellen. In einer bevorzugten Variante sind zwei Kanäle pro Schuh
ausgebildet, wobei ein erster Kanal im Ballenbereich und ein zweiter
Kanal im Fersenbereich angeordnet ist.
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Alternativ
kann auch eine Vielzahl von Kanälen
vorgesehen sein, die über
den gesamten Außensohlenbereich
verteilt sind. Bei einer regelmäßigen, musterartigen
Verteilung kann dadurch zusätzlich
ein designerischer Effekt erzielt werden.
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Als
Grundmaterial für
den Schuh kann ein Kunststoff vorgesehen sein, bevorzugt aus einem dämpfenden
und schockabsorbierenden Schaum aus geschlossenen Zellen, der in
den USA unter dem Markennamen „ComfoTek" vertrieben wird.
Der gesamte Schuh ist bevorzugt einstückig aus diesem Material hergestellt.
Die patentierte Struktur aus Milliarden von kleinen Blasen ist vorzugsweise
extrem resistent und abriebsfest und bietet bei langer Haltbarkeit
der Sohle gleichzeitig einen hohen Tragekomfort für den Benutzer.
Hinzu kommt günstigerweise, dass
die Schuhe nur ein geringes Eigengewicht von etwa 180g pro Paar
in Größe M aufweist.
Gleichzeitig werden mit diesem Grundmaterial sämtliche Erfordernisse an einen
Sicherheitsschuh erfüllt,
denn der Schuh ist schmutzabweisend und einfach zu reinigen, weil
er waschmaschinenfest ist. Darüber
hinaus ist der Schuh vorteilhafterweise rutschsicher, was durch
eine Strukturierung auf der Lauffläche verstärkt werden kann. Zudem hinterlassen
die Schuhe günstigerweise
keine lästigen
Striemen auf den Bo denbelägen.
Die erfindungsgemäße Antistatikfunktion
bietet eine besonders günstige
und einfach herstellbare Zusatzfunktion.
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Die
Erfindung ist nachfolgend beispielhaft, ohne Beschränkung der
Allgemeinheit, anhand von in Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 eine
Unteransicht auf eine Laufsohle einer besonders günstigen
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Schuhs,
und
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2 eine
Schnittdarstellung gem. der Linie A-A' in 1.
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In
den folgenden Figuren sind funktionell gleich wirkende Elemente
jeweils mit gleichen Bezugszeichen beziffert.
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1 zeigt
eine Unteransicht auf eine Sohle, insbesondere auf einen Außensohlenbereich 12 eines
Sicherheitsschuhs 10 mit Antistatikfunktion, und in 2 ist
eine Schnittdarstellung eines Sicherheitsschuhs 10 entlang
der Linie A-A' in 1 dargestellt.
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Der
Sicherheitsschuh ist aus einem Kunststoff gefertigt und vorzugsweise
einstückig
ausgebildet. Sowohl auf dem Außensohlenbereich 12 als auch
auf der Fußauflage 11 können nicht
dargestellte Riffelungen vorgesehen sein, die für einen besseren Halt bzw.
eine hohe Rutschfestigkeit sorgen.
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In
dem Außensohlenbereich 12 sind
zwei durchgängige,
von der Fußauflage 11 bis
zum Außensohlenbereich 12 reichende
Kanäle 13, 13' vorgesehen,
wobei die Kanäle 13, 13' jeweils mit
einem elektrisch leitfähigen
Material 14 gefüllt
sind. Das elektrisch leitfähige
Material 14 umfasst Kohlefasern. Die Kanäle 13, 13' sind jeweils
senkrecht zwischen einer Ebene der Fußauflage 11 und einer
Ebene des Außensohlenbereichs 12 angeordnet
ist und bilden zusammen mit dem leitfähigen Material 14 jeweils
einen Leitfähigkeitskanal
aus. Der Kanal 13, 13' ist jeweils so ausgebildet, dass
der Fuß des Benutzers
in direktem elektrischem Kontakt mit dem Leitfähigkeitskanal steht und somit
eine elektrostatische Aufladung des Schuhträgers vermeidet.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der erste Kanal 13 im Fersenbereich 16 und
der zweite Kanal 13' im
Fußballenbereich 17 vorgesehen.
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- 10
- Sicherheitsschuh
- 11
- Fußauflage
- 12
- Außensohlenbereich
- 13,
13'
- Kanal
- 14
- leitfähiges Material
- 16
- Fersenbereich
- 17
- Fußballenbereich