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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Behandlungsinstrument entsprechend
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Das
Einsetzen eines über
ein Kieferimplantat abgestützten
Zahnersatzes wird üblicherweise
in zwei zeitlich voneinander beabstandeten Schritten durchgeführt, wobei
zunächst
das Kieferimplantat in den Kieferknochen eingesetzt und wobei erst
nach einem stabilen Verwachsen des Implantates dieses mit dem Zahnersatz
verbunden wird. Zwischen dem Kieferimplantat und dem Zahnersatz
kann eine Gewindeverbindung bestehen. Für den Patienten unangenehm
und belastend ist häufig
der zweite Schritt, da zunächst
der zwischenzeitlich durch Zahnfleisch überwachsene Bereich des Kieferimplantates
freigelegt werden muss.
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Hierbei
ist zu berücksichtigen,
dass die genaue Lage des stabilisierten Kieferimplantates infolge
eines Überwachsens
zumindest ohne Hilfsmittel nicht genau bekannt ist.
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Es
ist vor diesem Hintergrund die Aufgabe der Erfindung, ein Behandlungsinstrument
der eingangs bezeichneten Gattung mit der Maßgabe zu konzipieren, dass
ein schneller, den Patienten möglichst
wenig belastender Eingriff bei der Freilegung eines Kieferimplantates
möglich
ist. Gelöst
ist diese Aufgabe bei einem solchen Behandlungsinstrument durch
die Merkmale des Kennzeichnungsteils des Anspruchs 1.
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Erfindungswesentlich
ist hiernach ein Rundskalpell, welches mit einem Mittel ausgerüstet ist,
das zur Führung
des Rundskalpells relativ zu dem Kieferimplantat während eines
bestimmungsgemäßen Eingriffs
eingerichtet ist. Dies bedeutet, dass der zum Freilegen des Kieferimplantates
erforderliche Schneidvorgang unter exakter Ausrichtung des Rundskalpells
an dem Implantat schnell, exakt, auf den notwendigen Umfang beschränkt und
somit unter minimaler Belastung für den Patienten durchführbar ist.
Grundsätzlich
kommt hierbei jedes berührend oder
berührungslos
wirksame Mittel in Betracht, welches geeignet ist, nach Maßgabe der
stofflichen Beschaffenheit des Kieferimplantates dessen Lage zu erkennen,
so dass anhand dieser Informationen das Rundskalpell zuverlässig geführt werden
kann. Das Rundskalpell einschließlich des genannten Mittels bilden
einen Teil einer Baugruppe, die mit einem Drehantrieb kuppelbar
ist, bei dem es sich um vorzugsweise um einen, üblicherweise im zahnärztlichen
Bereich eingesetztes bzw. vorhandenes System handelt. Dies bedeutet,
dass die Verwendung des Erfindungsgegenstands in der zahnärztlichen Praxis
keine zusätzlichen
Vorkehrungen technischer Art erforderlich macht.
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Die
Merkmale des Anspruchs 2 sind auf eine mögliche Ausführungsform des genannten Mittels gerichtet,
welches als Nadel ausgestaltet ist. Diese weist an ihrem freien
Ende einen Skalpellanschliff auf und ist zum Einführen in
einen zugekehrten Hohlraum des Implantates unter Durchdringung der
das Implantat überlagernden Überwachsung
bestimmt und bemessen. Die Nadel erstreckt sich koaxial zu dem Rundskalpell,
ragt aus dessen offener Stirnseite heraus und definiert auf diese
Weise nach erfolgtem Einführen
in das Implantat den örtlichen
Wirkungsbereich des Rundskalpells.
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Die
Nadel ist entsprechend den Merkmalen des Anspruchs 3 vorzugsweise
unverdrehbar gehalten. Eine drehbare Aufnahme der Nadel wird jedoch nicht
ausgeschlossen
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Die
Merkmale der Ansprüche
4 und 5 sind auf Varianten der axialen Anordnung der Nadel relativ
zu dem Rundskalpell gerichtet. Eine axial unverschiebbare Anordnung
des Rundskalpells gegenüber der
Nadel bedeutet, dass während
des Schneidvor-gangs die Nadel gegenüber dem Implantat bewegbar
sein muss, um eine Tiefenzustellung des Rundskalpells zu ermöglichen.
Bei einer axial beweglichen Anordnung des Rundskalpells gegenüber der
Nadel besteht die Möglichkeit,
diese bis zu einer maximalen Tiefe in das Implantat einzu schieben,
so dass sich während
des Schneidvorgangs keine Relativbewegung zwischen dem Implantat
und der Nadel ergibt.
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Gemäß den Merkmalen
der Ansprüche
6 und 7 ist das Rundskalpell an einer Hohlwelle angebracht, wobei
die Hohlwelle auf der Nadel gelagert ist. Die Hohlwelle, die Nadel
und das Rundskalpell sind hierbei koaxial zueinander angeordnet.
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Das
Behandlungsinstrument wird entsprechend den Merkmalen des Anspruchs
8 durch eine Baugruppe gebildet, die an ihrem einen Ende mit einer
Kupplungsaufnahme versehen ist, welche die Schnittstelle zur Anbindung
an ein übliches,
in der zahnärztlichen
Praxis benutztes Griffstück
bildet, in welches ein Drehantrieb integriert ist. Die Kupplungsaufnahme
kann nach Art einer Steckverbindung ausgebildet sein, so dass ein
bequemes Arbeiten ermöglicht
wird.
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Das
Rundskalpell steht entsprechend den Merkmalen des Anspruchs 9 lösbar mit
der Hohlwelle in Verbindung. Eine lösbare Verbindung kann aus Verschleißgründen geboten
sein, u. U. auch zur optimalen Anpassung an das jeweilige Kieferimplantat. Lösbar mit
Hinblick auf einen einfachen Austausch kann die Einbindung der Nadel
angelegt sein.
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Man
erkennt anhand der vorstehenden Ausführungen, dass das erfindungsgemäße Behandlungsinstrument
einen einfachen Aufbau aufweist und insbesondere einfach in das
Instrumentarium der zahnärztlichen
Praxis einfügbar
ist.
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Die
Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf das in der Zeichnung
schematisch dargestellte Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden.
Es zeigen:
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1 eine
Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Behandlungsinstrumentes;
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2 ein
Kieferimplantat im Längsschnitt.
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Mit 1 ist
eine Hohlwelle bezeichnet, die an ihrem in 1 oberen Ende
in einer Kupplungsaufnahme 2 endet, die zum Einsetzen in
ein zeichnerisch nicht dargestelltes Griffstück eingerichtet ist. Das Griffstück erstreckt
sich regelmäßig senkrecht
zu der Längsachse 1' der Hohlwelle 1,
so dass die Kupplungsaufnahme als Winkelstückaufnahme ausgestaltet ist.
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Mit
der Hohlwelle 1 drehschlüssig, jedoch lösbar verbunden
ist ein Rundskalpell 3, dessen unterseitig offene stirnseitige
Berandung 4 als Schneidprofil 5 eingerichtet ist.
Das Rundskalpell 3 einschließlich des Schneidprofils 5 erstrecken
sich koaxial zu der Achse 1' der
Hohlwelle 1.
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Innerhalb
der Hohlwelle 1, sich ebenfalls koaxial zu deren Achse 1' erstreckend
ist eine Nadel 6 aufgenommen, auf der die Hohlwelle 1 mittels
axial voneinander beabstandeter Lager 7, 8, 9 um
die genannte Achse drehbar gelagert ist. Bei den Lagern 7 bis 9 kann
es sich beispielsweise um Edelsteinlagerungen handeln. Die Nadel 6 erstreckt
sich durch die Gesamtlänge
der Hohlwelle 1 und ragt unterseitig aus der offenen Stirnseite
des Rundskalpells 3 heraus.
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Das
aus dem Rindskalpell 3 herausragende freie Ende der Nadel 6 ist
durch eine einen Skalpellanschliff aufweisende, gehärtete Spitze 10 gekennzeichnet.
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Das
Rundskalpell 3 steht über
die Hohlwelle 1 mit einem zeichnerisch nicht dargestellten
Drehantrieb in Verbindung, wohingegen die Nadel 6 demgegenüber bezüglich der
Achse 1' unverdrehbar
angeordnet sein kann. Eine Unverdrehbarkeit der Nadel 6 kann
konstruktiv über
die Kupplungsaufnahme 2 dargestellt werden.
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Das
in 1 dargestellte Instrument ist zum Zusammenwirken
mit einem, von seinem prinzipiellen Aufbau her in 2 gezeigten
Kieferimplantat 11 bestimmt. Letzteres besteht aus einem
langgestreckten, einen im Durchmesser aufgeweiteten Kopfabschnitt 12 aufweisenden,
aus einem vorzugsweise metallischen, physiologisch verträglichen
Werkstoff hergestellten Grundkörper 13,
der an seinem unteren Ende eine Spitze 14 aufweist.
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Die
Außenseite
dieses Grundkörpers 13 kann
profiliert ausgebildet sein, so dass infolge eines Verwachsens eine
feste, belastbare Verbindung mit einem Kieferknochen darstellbar
ist.
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Der
Kopfabschnitt 12 des Kieferimplantates 11 ist
mit oberseitig offenen Ausnehmung 15 versehen, die im Umfangsbereich
ein Innenprofil aufweisen kann und zwar beispielsweise polygonartig,
um den Einsatz eines dornartigen Werkzeugs mit einem entsprechenden
Außenprofil
zu ermöglichen.
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An
die Ausnehmung 15 schließt sich – in Richtung auf die Spitze 14 hin – ein Gewindeabschnitt 16 an,
der sich koaxial zu der Achse 17 des Grundkörpers 13 erstreckt
und geringere Durchmessermaße
als die Ausnehmung 15 aufweist.
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Der
Gewindeabschnitt 16 ist zur Aufnahme des Befestigungsabschnitts
eines Zahnimplantates bzw. eines Zahnersatzes eingerichtet, welches
nach erfolgter Stabilisierung der Lage des Kieferimplantates in
dieses eingesetzt wird.
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An
den Gewindeabschnitt 16 schließt sich – in Richtung auf die Spitze 14 hin – eine Führungsbohrung 18 an,
die sich koaxial zu der Achse 17 erstreckt und deren Durchmessermaße geringer
als diejenigen des Gewindeabschnitts 16 bemessen und insbesondere
an diejenigen der Nadel 6 angepasst sind, und zwar dahingehend,
dass die Nadel 6 in diese Führungsbohrung einführbar ist.
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Zeichnerisch
nicht dargestellt sind konische Übergangsabschnitte,
die zwischen der Ausnehmung 15 und dem Gewindeabschnitt 16 sowie
zwischen dem Gewindeabschnitt 16 und der Führungsbohrung 18 vorgesehen
sein können,
durch welche das Einführen
der Nadel 6 in die Führungsbohrung 18 ausgehend
von der Ausnehmung 15 erleichtert werden kann.
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Der
Gebrauch des erfindungsgemäßen Dentalinstrumentes
gestaltet sich vor diesem Hintergrund wie folgt:
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Die
Ausgangssituation ist dadurch gekennzeichnet, dass das in den Kieferknochen
in üblicher Weise
eingesetzte und stabilisierte, verwachsene Kieferimplantat 11 zahnfleischüberlagert
ist, so dass vor dem Einsetzen eines Zahnersatzes der Kopfabschnitt 12 des
Kieferimplantates freigelegt werden muss.
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Zu
diesem Zweck wird mittels der Nadel 6 die Zahnfleischüberlagerung
durchstoßen,
wobei die Nadel über
die Ausnehmung 15 bis in die Führungsbohrung 18 eingeführt wird.
In dieser Lage, sobald eine Führungswirkung
von der Führungsbohrung 18 ausgeht,
wird durch Aktivieren des Antriebs der Hohlwelle 1 das
Rundskalpell 3 dazu benutzt, die Überlagerung des Kopfabschnitts 12 in
einem Rundschnitt abzutrennen, so dass die Ausnehmung 15 und
mit dieser der Gewindeabschnitt 16 zugänglich werden.
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Die
Durchmesserabmessungen des Rundskalpells 3 sind mit der
Maßgabe
eingerichtet, dass der für
der das Einsetzen eines Zahnersatzes erforderliche Bereich oberhalb
des Kopfabschnitts 12 freigelegt ist.
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Das
erfindungsgemäße Behandlungsinstrument
ermöglicht
ein bequemes schnelles, den jeweiligen Patienten minimal belastendes
Arbeiten.