-
Die
Erfindung betrifft ein flexibles Brandschutzmaterial, das aus mindestens
zwei Schichten Faserhalbzeug mit einer Erweichungstemperatur von mindestens
700°C und
einer dazwischen angeordneten Schicht aus einem Brandschutzmittel
besteht.
-
Das
deutsche Gebrauchsmuster
DE
299 10 441.9 beschreibt ein Brandschutzmaterial, insbesondere
ein Brandschutzmaterial zur Sicherung von Kabeltrassen gegen Brandeinwirkungen.
Bei Bränden stellen
Kabeltrassen eine besondere Gefahrenstelle dar; zum einen kommt
es bei Bränden
von kunststoffisolierten Kabeln zu einer intensive Rauchentwicklung
unter Emission von teilweise toxischen Gasen, zum anderen kann sich
entlang von Kabeltrassen ein Brand aufgrund der kunststoffisolierten
Kabel äußerst schnell
ausbreiten. Der Brand kann so an eine weit entlegene und schwer
zugängliche
Stelle geleitet werden.
DE
299 10 441.9 beschreibt eine Brandschutzsicherung für Kabeltrassen
auf Basis eines Materials mit Ablationseffekt, das unter Hitzeeinwirkung
keramisiert. Durch die sich ausbildende Keramisierung bildet sich
im Brandfall eine schützende Schutzschicht
aus, durch die eine Entflammung der Kabelisolierung über einen
gewissen Zeitraum verhindert werden kann. Nachteilig an der in
DE 299 10 441.9 beschriebenen
Brandschutzsicherung ist jedoch, dass das Mittel zur Ausbildung
einer keramischen Schutzschicht auf der dem Feuer zugewandten Seite
angebracht sein muss und so durch mechanische Einflüsse beim
Verarbeiten des Brandschutzmaterials leicht beschädigt werden
kann.
-
Die
deutsche Offenlegungsschrift
DE 197 21 533 A1 beschreibt ein Verfahren
zur Sicherung von Kabeltrassen gegen Brandeinwirkung, wobei es unter
Hitzeeinwirkung zu einer Aufschäumung
eines Dämmschichtbildners
kommt; die im Brandfall sich ausbildende Wärme dämmende Schutzschicht kann so
die Entflammung der Kabelisolierung über einen gewissen Zeitraum
effektiv verhindern. Nachteilig ist hierbei jedoch, dass es bei
vertikal verlegten Kabeltrassen trotz einer Dämmschicht zu einer Entflammung
der Kabelisolierungen und somit zu einer weiteren Ausbreitung des
Brandes über
die Kabeltrasse kommen kann, da die Dämmschicht bei vertikalen Kabeltrassen
abtropft und so das Kabel nicht vollständig umschließt.
-
Die
deutsche Offenlegungsschrift
DE 3 141 045 A1 beschreibt ein hitzebeständiges und
feuerfestes Isoliermaterial insbesondere zum Brandschutz, wobei
das Isoliermaterial eine keramische Schicht, eine Aluminiumfolie
und eine Steinwolleschicht aufweist. Das dort beschriebene Isolationsmaterial
weist ein Dreischichtsystem auf, das zum einen aufwendig zu produzieren
ist und zum anderen eine Aluminiumschicht aufweist; Aluminium hat
jedoch einen relativ geringen Schmelzpunkt von 660,4°C, sodass
es bei Brandbeaufschlagung zu einem Abschmelzen der Aluminiumschicht
kommen kann. Auch kann mit einem derartigen Isolationsmaterial keine
flexible Montage erfolgen, da die dazu notwendige Biegsamkeit nicht
gegeben ist.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Platz sparendes Brandschutzmaterial
mit ausreichendem Brandschutz zur Verfügung zu stellen, das unempfindlich
gegen äußere mechanische
Beanspruchung ist, über
lange Zeit funktionsfähig
bleibt, flexibel und leicht handhabbar ist und zudem ein Höchstmaß an Brandstabilität aufweist.
-
Diese
Aufgabe wird durch ein flexibles Brandschutzmaterial gelöst, das
aus mindestens zwei Schichten Faserhalbzeug mit einer Erweichungstemperatur
von mindestens 700°C
und einer dazwischen angeordneten Schicht aus einem Brandschutzmittel
besteht.
-
Die
mit dem erfindungsgemäßen Brandschutzmaterial
erzielten Vorteile bestehen darin, dass kostengünstig ein Material zur Sicherung
von Gegenständen
gegen Brandeinwirkung zur Verfügung
gestellt werden kann, welches mechanisch unempfindlich sowie leicht
in der Handhabung ist und gleichzeitig ein Höchstmaß an Brandschutzsicherheit bietet.
-
Ein
derartiges Brandschutzmaterial gewährleistet im Brandfall eine
gute Sauerstoffabdichtung, wodurch eine Ausbreitung eines Feuers
in das Innere und möglicherweise
auf den zu schützenden
Gegenstand erschwert wird. Das erfindungsgemäße Brandschutzmaterial besitzt
eine hohe Flexibilität
und kann somit unabhängig
von der äußeren Form
des zu schützenden
Gegenstands an diesen angepasst werden. Ebenfalls von Vorteil ist
die geringe Dicke des Brandschutzmaterials, wodurch eine Platz sparende
Montage sowie eine Anbringung auch in beengten Bereichen möglich sind.
Das Faserhalbzeug bietet auch einen mechanischen Schutz sowohl des Brandschutzmittels
als auch des zu schützenden
Gegenstands. Durch den erfindungsgemäßen Sandwichaufbau, wobei sich
das Brandschutzmittel zwischen mindestens zwei Schichten Faserhalbzeug befindet,
kann das Brandschutzmittel seine Position auch bei einer lang andauernden
Verwendung über viele
Jahre nicht verändern.
-
Bei
einer vorteilhaften Ausführungsvariante besteht
das Brandschutzmaterial aus genau zwei Schichten Faserhalbzeug und
einer dazwischen angeordneten Schicht aus einem Brandschutzmittel. Dieser
Aufbau ermöglicht
eine besonders geringe Schichtdicke, eine besonders hohe Flexibilität sowie eine
besonders kostengünstige
Herstellung.
-
Erfindungsgemäß können die
Schichten Faserhalbzeug in Bezug zum Brandschutzmittel symmetrisch
oder auch asymmetrisch angeordnet sein. Somit kann die Schichtdicke
des Faserhalbzeugs also auf beiden Seiten des Brandschutzmittels übereinstimmen
oder unterschiedlich sein.
-
Dabei
ist es von Vorteil, wenn das Faserhalbzeug aus Glasfasern und/oder
Basaltfasern besteht, die einen Erweichungspunkt von mindestens
1000°C aufweisen.
-
Bei
einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials
ist das Brandschutzmittel aus der Gruppe der anorganischen, halogenierten
oder halogenfreien, organophosphor- und/oder stickstoffbasierenden
Brandschutzmittel ausgewählt.
Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn das Brand schutzmittel einen
Ablationseffekt, eine aufschäumende
Dämmschicht
und/oder einen blähenden
Ablationseffekt aufweist, wobei eine aufschäumende Dämmschicht ganz besonders vorteilhaft
ist.
-
Von
Vorteil ist es ferner, wenn das Brandschutzmaterial insgesamt eine
Trockenschichtdicke von 0,1 bis 10 mm, vorzugsweise 1 bis 2 mm,
besitzt. Weiterhin ergeben sich Vorteile, wenn das Flächengewicht
des Faserhalbzeugs 100 bis 1000 g/m2, vorzugsweise
200 g/m2, beträgt.
-
Bei
vorteilhaften Ausgestaltungen ist es weiter möglich, dass es sich bei dem
Faserhalbzeug um ein Gewebe, ein Gelege, ein Multiaxialgewebe, ein Geflecht,
ein Vlies und/oder um einen Feinschnitt handelt, wobei es sich in
einer besonders bevorzugten Ausgestaltung bei dem Faserhalbzeug
um ein Glasfasergewebe handelt. Die chemische Resistenz, die Alterungsbeständigkeit
und die hohe mechanische Belastbarkeit von Glasfasern sind dabei
besonders vorteilhaft.
-
In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist das Faserhalbzeug
eine Maschenweite von 0,01 bis zu 2 mm auf.
-
In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist das Brandschutzmaterial
streifen-, rollen- und/oder bandförmig ausgestaltet.
-
Bei
einer vorteilhaften Weiterentwicklung weist das Brandschutzmittel
eine Trockenschichtdicke von 0,01 bis 5 mm auf.
-
Im
Sinne dieser Erfindung ist auch ein Verfahren zur Sicherung von
Gegenständen
gegen Brandeinwirkung durch ein Brandschutzmaterial in einer der
oben beschriebenen Ausführungen,
wobei die Sicherung durch die Umwickelung und/oder Umhüllung der
Gegenstände
mit dem Brandschutzmaterial erfolgt.
-
Bei
vorteilhaften Ausführungsvarianten
des erfindungsgemäßen Verfahrens
handelt es sich bei den zu sichernden Gegenständen um Kabel, Stromschie nen,
Kabelhalterteile, Kabeltragekonstruktionen, Wände, Wanddurchführungen,
Decken, Deckendurchführungen,
Gebäudeteile
und/oder Einbauteile an Gebäuden.
-
Ferner
ist es von Vorteil, wenn die zu sichernden Gegenstände brennbare
Kabel, brennbare Rohre, brennbares Isoliermaterial, tragende Konstruktionen,
temperaturempfindliche Oberflächen und/oder
nichtbrennbares Isoliermaterial sind.
-
Weiterhin
ist es von Vorteil, wenn die Arretierung des Brandschutzmaterials
an den Gegenständen
durch zusätzliche
Befestigungsmittel, vorzugsweise durch Bandagen, Spannbänder, Klammern und/oder
Draht, erfolgt.
-
Besonders
vorteilhaft kann auch ein Schutz des Brandschutzmaterials an den
zu sichernden Gegenständen
vor Feuchtigkeit und/oder Nässe
durch Umhüllung
mit einer zusätzlichen
wasserdichten oder Wasser abweisenden Schicht, vorzugsweise mit einer
Kunststofffolie, eventuell einer Schrumpffolie, und/oder durch eine
aufgetragene Schutzlackschicht erfolgen. Dazu kann die Montage einer
solchen zusätzlichen
wasserdichten oder Wasser abweisenden Schicht oder das Aufbringen
der Schutzlackschicht gleichzeitig mit der Anbringung des Brandschutzmaterials
an dem zu schützenden
Gegenstand erfolgen oder zu jeder Zeit nachträglich montiert bzw. aufgetragen
werden.
-
Es
ergeben sich somit zahlreiche Vorteile aus der Verwendung des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials
zur Sicherung von Gegenständen gegen
Brandeinwirkung, wenn die Gegenstände zur Sicherung gegen Brandeinwirkung
durch das Brandschutzmaterial umwickelt, umhüllt und/oder bandagiert werden.
-
Besonders
vorteilhaft ist dabei die Sicherung von Stromschienen gegen Brandeinwirkung,
wenn die Stromschienen zur Sicherung gegen Brandeinwirkung mit dem
erfindungsgemäßen Brandschutzmaterial
umwickelt, umhüllt
und/oder bandagiert werden.
-
Durch
die oben beschriebene Erfindung ist es möglich, Gegenstände vor
Brandeinwirkung zu sichern, wobei die Sicherung der Gegenstände durch das
Umwickeln und/oder Umhüllen
mit erfindungsgemäßem Brandschutzmaterial
erfolgt. Bei den zu sichernden Gegenständen handelt es sich vorzugsweise
um Kabel, Stromschienen, Kabelhalterteile, Kabeltragekonstruktionen,
tragende Konstruktionen, Wände,
Wanddurchführungen,
Decken, Deckendurchführungen,
Gebäudeteile
und/oder Einbauteile an Gebäuden.
Auch können
durch das erfindungsgemäße Brandschutzmaterial
brennbare Kabel, brennbare Rohre, brennbares Isoliermaterial und/oder nicht
brennbares Isoliermaterial sowie temperaturempfindliche Oberflächen geschützt werden.
Die Arretierung des Brandschutzmaterials an den zu sichernden Gegenständen kann
durch zusätzliches Befestigungsmaterial,
vorzugsweise durch Bandagen, Spannbänder, Klammern und/oder durch
Draht erfolgen.
-
Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen 1 bis 8 näher dargestellt und werden
im Folgenden beschrieben. Es zeigen:
-
1 schematische
Darstellung des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials
in Schnittdarstellung
-
2 schematische
Darstellung der Umhüllung
von Kabeln durch Brandschutzmaterial in einer Kabeltragekonstruktion;
-
3 schematische
Darstellung der Umhüllung
von Kabelmaterial an einer Wand;
-
4 schematische
Darstellung der Sicherung einer Kabeltrasse;
-
5 schematische
Darstellung von Einzelkabelsträngen
durch Umhüllung
mit Brandschutzmaterial;
-
6 schematische
Darstellung des Schutzes von Einzelrohren durch Brandschutzmaterial.
-
7 schematische
Darstellung des Schutzes von Einzelrohren und Kabeltrassen an vertikalen Brandabschnittsgrenzen
(Kombischott) durch Brandschutzmaterial
-
8 schematische
Darstellung des Schutzes von Kabeltrassen an horizontalen Brandabschnittsgrenzen
(Kabelschott) durch Brandschutzmaterial
-
1 zeigt
schematisch den Aufbau des Brandschutzmaterials 1 im Querschnitt.
Dabei sind die beiden äußeren Schichten
Faserhalbzeug 8 und das sich dazwischen erstreckende Brandschutzmittel 7 in
einer Sandwichanordnung gestaltet.
-
2 zeigt
in schematischer Darstellung die Sicherung von Kabeln durch das
Brandschutzmaterial 1 in einer Kabeltragekonstruktion 4.
Zur besseren Arretierung des Brandschutzmaterials 1 ist
es möglich,
dieses durch zusätzliches
Befestigungsmaterial 2 zu sichern. 3 zeigt
in schematischer Darstellung die Sicherung von Kabeln 3 durch
Brandschutzmaterial 1, wobei das Brandschutzmaterial 1 durch zusätzliches
Befestigungsmaterial 2 an der Wand arretiert sind. 4 zeigt
schematisch die Sicherung einer Kabelträgerkonstruktion 4 durch
das erfindungsgemäße Brandschutzmaterial 1;
die Kabel 3 in der Kabeltragekonstruktion 4 werden
durch das erfindungsgemäße Brandschutzmaterial 1 von
direkter Feuereinwirkung geschützt. 5 zeigt
in schematischer Darstellung die Sicherung von Kabeln 3 durch Brandschutzmaterial 1,
wobei das Brandschutzmaterial 1 durch zusätzliches
Befestigungsmaterial 2 um die Kabel 3 angeordnet
wird. In 6 ist der Schutz von Rohren 5 durch
Brandschutzmaterial 1 dargestellt. In 7 und 8 ist
der Anschluss des Brandschutzmaterials 1 an eine horizontale
bzw. vertikale Brandabschnittsgrenze 6, welche beispielsweise
ein Wand- oder Deckendurchlass sein kann, dargestellt. Zur besseren
Arretierung des Brandschutzmaterials 1 ist es möglich, dieses
durch zusätzliches Befestigungsmaterial 2 zu
sichern. Das Brandschutzmaterial kann hierbei als Ersatz von eventuell
systembedingten (Kabel-) Beschichtungen dienen.
-
- 1
- Brandschutzmaterial
- 2
- zusätzliches
Befestigungsmaterial
- 3
- Kabel
- 4
- Kabeltragekonstruktion
- 5
- Rohre
- 6
- Brandabschnittsgrenze,
Wand- oder Deckendurchlässe
- 7
- Brandschutzmittel
- 8
- Faserhalbzeug