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Die
Erfindung betrifft einen Augenspülaufsatz
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie ein Augenspülsystem
nach dem Oberbegriff des Anspruches 13.
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Augenspülaufsätze der
genannten Art dienen zum Ausspülen
eines Auges nach einem Unfall beispielsweise durch Chemikalien oder
Fremdkörper. Durch
eine in einem Flüssigkeitsbehälter befindliche Flüssigkeit
werden Schmutz- und Schadstoffe schnell ausgespült, verdünnt oder neutralisiert, um das
betroffene Auge vor Schäden
zu bewahren und zu schützen.
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In
der Druckschrift
DE
39 17 038 A1 ist eine Vorrichtung gezeigt und beschrieben,
die aus einem flüssigkeitsdichten,
einen durchstoßbaren
sogenannten Oblatenverschluss aufweisenden Flüssigkeitsbehälter und
einem Augenspülaufsatz
besteht. Der Augenspülaufsatz
umfasst einen Augenspültrichter
und einen Schraubdeckel, der einstückig am Augenspültrichter
angeformt ist. Der Flüssigkeitsbehälter trägt einen
Behälterhals
der lediglich durch den Oblatenverschluss flüssigkeitsdicht verschlossen
ist. Hierbei ist am Schraubdeckel eine nach innen gerichtete Ringwulst
vorgesehen, die an einer Ringschulter des Flüssigkeitsbehälters im
Bereich des Behälterhalses aufliegt.
Bei einem Aufschrauben des Schraubdeckels auf den Behälterhals
dringt der Behälterhals
in das Innere des Schraubdeckels in Richtung des Augenspültrichters
vor, wobei sich der Deckelrand infolge seiner Elastizität seines
Materials nach außen spreizt
und über
die Ringschulter gleitet. Dies wird dadurch erleichtert, dass sowohl
die Ringwulst des Deckels als auch die Ringschulter des Behälters abgerundete
Kanten haben. Wird für
den Behälter
ein weiches Material verwendet, um ein leichtes Zusammendrücken zu
ermöglichen,
dann kann im Behälter ein
hoher Druck entstehen. Dadurch kann nicht nur Spülflüssigkeit aus der Öffnung des
Spültrichters austreten,
sondern auch ungewollt aus dem Flaschenaufsatz im Behälterbereich.
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Aus
der deutschen Gebrauchsmusterschrift
DE 83 02 343 U1 ist ein Einsatz für eine Augenspülflasche
bekannt, die ein flexibles Steigrohr umfasst. Das Steigrohr ist
an einem Ende mit einer Augenmuschel und am anderen Ende mit einer
Flasche verbunden. Das Steigrohr wird mit einer Überwurfmutter an der Flasche
verbunden, wobei ein ringförmiges Führungs-
und Abdichtungselement zwischen der Überwurfmutter und einem Flaschenhals
vorhanden ist. Hierbei liegt das ringförmige Führungs- und Abdichtungselement
auf dem Flaschenhals.
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Eine
andere Augenspülvorrichtung
ist der
DE 10 039
448 A1 zu entnehmen. Diese ist zum Einstecken in eine Plastikflasche
mit Spüllösung aus gebildet.
Die Vorrichtung nutzt ein Rohr, in der die Spülflüssigkeit eintreten kann und
das in die Spülflüssigkeit
eintaucht. Auf ein ähnliches
Prinzip beruht eine Augenspülflasche
nach der
DE 38 00 499
A1 .
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Augenspülaufsatz
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 zu schaffen, der ein ungewolltes
Austreten der Flüssigkeit
im Flaschenbereich verhindert.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Augenspülaufsatz
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 in Verbindung
mit seinen Oberbegriffsmerkmalen gelöst.
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Die
Erfindung beruht auf den Gedanken, den Flaschenaufsatz unmittelbar
abzudichten, so dass sichergestellt ist, dass beim Aufsetzen des
Augenspültrichters
auf das Auge die Flüssigkeit
nur durch den Spültrichter
läuft und
durch die entsprechende Öffnung
bzw. Öffnungen
austritt und vermieden wird, dass durch einen auftretenden Flüssigkeitsdruck
die Flüssigkeit
auch aus dem Flaschenaufsatz im Flaschenbereich austritt.
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Durch
die erfindungsgemäße Ausgestaltung des
Augenspülaufsatzes
tritt in einfacher und kostengünstiger
Weise Flüssigkeit
nur an den hierfür
vorgesehenen Öffnungen
aus.
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In
einer bevorzugten Ausführungform
der Erfindung ist vorgesehen, dass die Dichtungseinrichtung einstückig an
dem Flaschenaufsatz angeformt ist. Bei einem Spritzvorgang eines
Kunststoffaufsatzes kann die Dichtung ohne zusätzliche Montage- und Fertigungskosten
geschaffen werden. Außerdem
wird die Dichtungsfunktion durch die einteilige Lösung verbessert.
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Eine
besonders gute Dichtungsfunktion ergibt sich, wenn die Dichtungseinrichtung
wenigstens eine umlaufende Dichtungslippe umfasst. Die Dichtungslippe
kann sich automatisch bei Druckerhöhung in dem Flüssig keitsbehälter an
diesem pressen, so dass eine Dichtungsfunktion auch bei sehr hohem Druck
gegeben ist. Verbessert wird dieser Effekt, wenn die Dichtungslippe
elastisch, insbesondere weichelastisch ist. Die Elastizität wird insbesondere durch
eine dünnwandige
Ausführung
der Dichtungslippe erreicht. Auch kann die Dichtungslippe auch aus
weichem Material bestehen, beispielsweise durch ein sogenanntes
Zweikomponenten-Spritzgussverfahren,
so dass das Material der Lippe nicht identisch mit dem Material
des Aufsatzes ist. Durch die Dichtungslippe im Augensaufsatz ist
gewährleistet,
dass die Flasche sowohl bei vertikaler Spülung (Flasche wird zum Beispiel
auf dem Tisch abgestellt und der Spülvorgang erfolgt dann von unten)
und horizontaler Spülung
(Spülung
von oben) eingesetzt werden kann, ohne dass die Flüssigkeit
an dem Augenaufsatz austritt.
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Der
Druck auf die Flasche ist somit nicht nur von dem weichen Material
des Flüssigkeitsbehälters abhängig sondern
auch von dem jeweiligen Spülvorgang.
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In
einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Augenspülaufsatzes
ist vorgesehen, dass die Dichtungslippe sich im montierten Zustand
voll oder zumindest teilweise sich in Richtung des Augenspültrichters
erstreckt, wobei zwischen Dichtungslippe und einer Wandung des Flaschenaufsatzes
ein Freiraum vorhanden ist. Bei einer Druckerhöhung in dem Flüssigkeitsbehälter wirkt
der Druck auf einer Seite der Dichtungslippe, wodurch automatisch
auch die Anpresskraft der Dichtungslippe an dem Flaschenhals erhöht wird.
Dadurch ist eine optimale Dichtungsfunktion gegeben.
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Sehr
günstig
ist es, dass die Dichtungslippe derart ausführt ist, dass sie an einem
radial nach außen
gerichteten Halsvorsprung des Flaschenhalses anliegt, wobei sie
auf den Vorsprung abgestimmt ist. Durch diese Maßnahme können handelsübliche Flüssigkeitsbehälter verwendet
werden, ohne dass z.B. eine spezielle Flasche mit einem abgerundeten Vorsprung
bzw. einer Ringschulter, wie in der
DE 39 17 038 A1 beschrieben ist, eingesetzt
werden muss.
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Zweckmäßigerweise
ist bei relativ kleinen Flüssigkeitsbehältern, insbesondere
bei 200 ml Flaschen, zusätzlich
eine umlaufende und radial nach innen gerichtete Festhaltelippe
zur Anlage an einem Flaschenhalsvorsprung vorgesehen. Diese Festhaltelippe
sorgt dafür,
dass der Augenspülaufsatz
bei dieser Flaschengröße angebracht
werden kann.
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Aus
Kostengründen
und aus Gründen
der einfachen Handhabung ist der Augenspültrichter unmittelbar am Flaschenaufsatz
einstückig
angeformt.
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Einen
besseren Spüleffekt
erreicht man, wenn die Austrittsöffnung
des Augenspültrichters zwei
oder mehr Spritzdüsen
umfasst. Die Erfindung in Kombination mit mehreren Düsen erlaubt
durch den hohen Flüssigkeitsdruck
einen gleichmäßigen und
weichen Sprühstrahl.
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Um
handelsübliche
Flüssigkeitsbehälter einsetzen
zu können,
ist es von Vorteil, wenn die Dichtungseinrichtung derart ausgeführt ist,
dass es an einer axialen Mantelfläche des Flüssigkeitsbehälters anliegt.
Hierbei kann die Dichtungseinrichtung flächig an einem radialen Vorsprung
des Flüssigkeitsbehälters anliegen,
was bei großen
Flaschen günstig
ist, oder auch endseitig an dem Vorsprung anliegen, was besser für kleine
Flaschen, z.B. 200 ml Flaschen, geeignet ist.
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Der
Flüssigkeitsbehälter ist
vorzugsweise als Einwegbehälter
mit einer Versiegelung, insbesondere einer Versiegelungsfolie ausgeführt. Die
Dichtungslippe des Flaschenaufsatzes stellt sicher, dass die Spülflüssigkeit
aus dem Flüssigkeitsbehälter nach Öffnung der
Flaschenversiegelung durch die zwei Spritzdüsen in dem Augenspültrichter
austreten kann und nicht rückwärts an der
unteren Seite des Flaschenaufsatzes zurückläuft.
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Die
Dichtungslippen sind insbesondere genau auf die vorhandenen Vorsprünge bei
den Flaschen abgestimmt.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Ein
Ausführungsbeispiel
wird anhand der Zeichnungen näher
erläutert,
wobei weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung und Vorteile
derselben beschrieben sind. Es zeigen:
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1 eine
Darstellung einer ersten Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Augenspülaufsatz
mit einem großen
Flüssigkeitsbehälter und
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2 eine
Darstellung einer zweiten Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Augenspülaufsatzes
mit einem kleinen Flüssigkeitsbehälter.
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In
den Figuren sind gleiche Teile mit denselben Bezugszeichen versehen.
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1 veranschaulicht
einen erfindungsgemäßen Augenspülaufsatz 1.
Dieser besteht im Wesentlichen aus einem Augenspültrichter 2 und einem Flaschenaufsatz 3.
Der Augenspültrichter 2 wird
auf das zu behandelnde Auge aufgesetzt, wobei aus einer oder mehreren
Austrittsöffnungen
des Trichters 2 eine Spülflüssigkeit
austreten kann. Der Flaschenaufsatz 3 wird über einem
Flüssigkeitsbehälter 4,
insbesondere in Form einer Flasche übergestülpt. Der Flaschenaufsatz 3 ist
also, wie in 1 zu sehen ist, zur Befestigung
auf einen Flaschenhals 5 des Flüssigkeitsbehälters 4 vorgesehen.
In dem Flüssigkeitsbehälter 4 befindet
sich die Spülflüssigkeit.
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Der
Flüssigkeitsbehälter 4 besteht
vorzugsweise aus leicht zusammendrückbaren Material, insbesondere
einem Kunststoffmaterial bzw. einem Thermoplast. Beispielsweise
ist der Flüssigkeitsbehälter 4 als
Einwegbehälter
ausgeführt.
Dieser hat eine Versiegelung, in Form einer nicht näher dargestellten
Versiegelungsfolie, die beim Drehen des Augenspültrichters 2 bzw.
des Flaschenaufsatzes 3 geöffnet wird.
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Diese
bevorzugte Ausführung
zeichnet sich dadurch aus, dass der Augenspültrichter 2 unmittelbar
am Flaschenaufsatz 3 einstückig angeformt ist bzw. einteilig
ist. Die Austrittsöffnung
des Augenspültrichters
hat zwei Spritzdüsen.
Eine andere Düsenzahl
ist grundsätzlich
möglich.
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Erfindungsgemäß ist eine
zwischen dem Flaschenaufsatz 3 und dem Flaschenhals 5 des
Flüssigkeitsbehälters angeordnete
zusätzliche
elastische Dichtungseinrichtung 6 vorhanden. Diese ist
rechts in dem vergrößerten Ausschnitt
besser zu erkennen. Die Dichtungseinrichtung 6 des Flaschenaufsatzes 3 ist
derart gegenüber
dem Flaschenhals 5 abgedichtet, dass Spülflüssigkeit nur aus der Austrittsöffnung des
Augenspülaufsatzes 1 austritt.
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Die
Dichtungseinrichtung 6 ist insbesondere einstückig an
dem Flaschenaufsatz 3 angeformt und als umlaufende, relativ
dünnwandige
bzw. relativ lange Dichtungslippe 7 ausgeführt. Dadurch
ist die Dichtungslippe 7 des Augenspülaufsatzes für eine Dichtung
relativ weich. Das Kunststoffmaterial der Dichtungslippe 7 ist
vorzugsweise ein Thermoplast.
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Wie
rechts in 1 veranschaulicht ist, ist die
Dichtungslippe 7 nach oben gerichtet. Das heisst, sie erstreckt
sich im montierten Zustand ganz in Richtung des Augenspültrichters 2.
Hierbei ist zwischen der Dichtungslippe 7 und einer Wandung 9 des
Flaschenaufsatzes 3 ein Freiraum 8 vorhanden.
Steigt der Flüssigkeitsdruck
in dem Flüssigkeitsbehälter, so steigt auch
der auf eine Außenfläche 10 ausgeübte Druck,
was dafür
sorgt, dass eine größere Anpresskraft
auf den Flaschenhals 5 ausgeübt wird.
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Bei
dem gezeigten Flüssigkeitsbehälter 4 handelt
es sich um einen z.B. in medizinischen Bereichen erhältlichen,
handelsüblichen
Behälter
mit einer Spüllösung. Dieser
hat daher einen radial nach außen
gerichteten Halsvorsprung 11 am Flaschenhals 5,
an dem die Dichtungslippe 7 anliegt. Die Dichtungslippe 7 ist
vorzugsweise exakt auf diesen Vorsprung 11 abgestimmt.
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Wie
weiterhin im vergrößerten Ausschnitt
der 1 gezeigt ist, liegt die Dichtungslippe 7 an
einer axialen Mantelfläche 12 des
radialen Vorsprunges 11 des Flüssigkeitsbehälters 4 an.
Hierbei liegt die Dichtungslippe 7 flächig an dem Flüssigkeitsbehälter 4 bzw.
seinem Hals 5 an.
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In 2 ist
eine Variante des erfindungsgemäßen Augenspülaufsatzes 1 ebenfalls
mir einem vergrößerten Bereich
(rechts) gezeigt. Der verwendete Flüssigkeitsbehälter 4 ist
kleiner als bei der vorher beschriebenen Lösung. Beispielsweise beträgt sein
Volumen 200 ml.
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Die
Dichtungslippe 7 ist im nicht montiertem Zustand komplett
radial nach innen gerichtet. Durch das Aufsetzen verbiegt sie sich
nach oben, d.h. in Richtung des Augenspültrichters 2, so dass
sie etwa bogenförmig
gebogen ist, wie rechts in 2 dargestellt
ist. Die Dichtungslippe 7 liegt endseitig bzw. mit einem
Lippenrand 13 an dem radialen Vorsprung 11 des
Flüssigkeitsbehälters 4 an.
Zusätzlich
ist eine umlaufende und radial nach innen gerichtete Festhaltelippe 14 vorhanden,
die an einem zweiten Flaschenhalsvorsprung 15 anliegt,
und zwar an einer dem Augenspültrichter
abgewandten Stirnseite 16. Diese Festhaltelippe 14 sorgt
dafür,
dass der Augenspülaufsatz 1 bei
dieser Flaschengröße angebracht werden
kann.
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Der
Flaschenaufsatz 3 kann als Schraubverschluss ausgeführt sein.
Vorzugsweise ist er aber als Schnappverschluss zum Aufstecken ausgeführt, der durch
die Erfindung eine optimale Abdichtung hat.
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- 1
- Augenspülaufsatz
- 2
- Augenspültrichter
- 3
- Flaschenaufsatz
- 4
- Flüssigkeitsbehälter
- 5
- Flaschenhals
- 6
- Dichtungseinrichtung
- 7
- Dichtungslippe
- 8
- Freiraum
- 9
- Wandung
- 10
- Außenfläche
- 11
- Halsvorsprung
- 12
- Mantelfläche
- 13
- Lippenrand
- 14
- Festhaltelippe
- 15
- Zweiter
Flaschenhalsvorsprung
- 16
- Stirnseite