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Die
Erfindung betrifft eine Feinstimmvorrichtung für Saiteninstrumente, mit einem
an einem Saitenhalter des Saiteninstruments befestigbaren Halteschuh
mit einer durch eine Öffnung
im Saitenhalter durchsteckbaren und mittels einer Schraubverbindung
arretierbaren Haltehülse,
die mit einem Innengewinde für
eine in sie einschraubbare Stellschraube versehen ist, und mit einem
am Halteschuh gelenkig gelagerten Stimmhebel, dessen eines Hebelende sich
an dem aus der Haltehülse
ragenden Stellende der Stellschraube anlegt und dessen anderes Hebelende
ein Haltehakenelement zur Halterung einer Instrumentensaite aufweist.
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Feinstimmvorrichtungen
dienen zum leichteren und sauberen Stimmen einer Saite eines Saiteninstruments,
wie beispielsweise einer Violine oder einem Violoncello. Der am
Saitenhalter des Instruments angebrachte Feinstimmer hält mit seinem
Haltehakenelement das untere, im Allgemeinen mit einem Halteknebel
oder dgl. versehene Ende der jeweiligen Saite, deren anderes, oberes
Ende um einen Wirbel im Wirbelkasten geschlungen ist. Mit Hilfe dieses
im Wirbelkasten aufgenommenen Stimmwirbels kann die Saite auf die
erforderliche Spannung vorgespannt und somit zumindest grob vorgestimmt werden.
Die Feinstimmung erfolgt mit Hilfe des am Saitenhalter befestigten
Feinstimmers. Hierzu kann der Musiker die Stellschraube in der den
Feinstimmer am Saitenhalter arretierenden Haltehülse ein- und ausschrauben.
Das in den Halteschuh ragende Stellende der Stellschraube bewegt
dabei das erste Hebelende und verschwenkt den Stimmhebel, so dass durch
die resultierende Bewegung des zweiten Hebelendes, an dessen Haltehakenelement
die Saite befestigt ist, diese mehr oder weniger gespannt und hierdurch
gestimmt wird.
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Eine
Feinstimmvorrichtung dieser Art ist beispielsweise aus der WO2004/100
123 A1 bekannt. Probleme bereitet bei den bislang bekann ten Feinstimmvorrichtungen,
dass es in Folge der auf den Stimmhebel einwirkenden Zugkraft der
Saite zu einer Momentenbelastung an der Befestigungsstelle, an der
die Haltehülse
den Halteschuh am Saitenhalter arretiert, und damit zu einem Abheben
des Halteschuhs von der Unterseite des Saitenhalters kommt. Wenn
die Saite beim Spielen des Instruments ins Schwingen versetzt wird,
schwingt dann auch der Feinstimmer relativ zum Saitenhalter, was
nicht nur den Klang negativ beeinflusst, sondern was dazu führt, dass
die Saite ihre Stimmung schnell wieder verliert. Um diesem Problem
zu begegnen, wird häufig
eine Lösung
gewählt,
bei der das Haltehakenelement am Stimmhebel sich möglichst
nahe an der vom Saitenhalter gebildeten Ebene bzw. dessen Oberseite
befindet. Dies hat jedoch den Nachteil, dass das Hebelarmende, an
dem sich das Haltehakenelement befindet, vergleichsweise kurz und
somit der nutzbare Stellweg des Feinstimmers sehr klein ist, so
dass die Saite mit Hilfe des im Wirbelkasten aufgenommenen Stimmwirbels
schon vergleichsweise genau vorgestimmt werden muss, da mit dem
Feinstimmer nur noch Nuancen ausgeglichen werden können. Darüber hinaus
hat die Befestigung der Saite am Feinstimmer in Höhe des Saitenhalters
den Nachteil, dass der Abschnitt der Saite, der sich zwischen dem Saitenhalter
bzw. dem daran befestigten Feinstimmer und einem sich auf der Klangkörperdecke
des Instruments abstützenden
Saitenstegs erstreckt, mit einer vergleichsweise starken Neigung
relativ zur Klangkörperdecke
verläuft,
wodurch der Anpressdruck, den die Saite als Folge ihrer Spannung über den
Saitensteg auf die Instrumentendecke ausübt, vergleichsweise groß ist. Insbesondere
bei einem größeren Streichinstrument,
also beispielsweise einem Violoncello, werden die Belastungen, welche
die Saiten auf die Klangkörperdecke
ausüben,
bei Verwendung der bekannten Feinstimmer sehr hoch.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Feinstimmvorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, mit der ein Abheben des am Saitenhalter arretierten
Halteschuhs und somit Schwingungen des Feinstimmers relativ zum
Saitenhalter sicher vermieden werden, ohne dass es erforderlich
wäre, den Anlenkpunkt
der Saite in die Ebene des Saitenhalters oder jedenfalls zumindest
nahe an dessen Obersaite zu legen.
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Diese
Aufgabe wird mit der Erfindung durch ein im Abstand von der Haltehülse angeordnetes, den
Halteschuh am Saitenhalter arretierendes Befestigungselement gelöst.
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Erfindungsgemäß erhält der Feinstimmer
am Saitenhalter also eine zusätzliche
Befestigung, d.h. er wird zum einen mit der Haltehülse und
zum anderen mit dem im Abstand hiervon angeordneten Befestigungselement
arretiert, womit auf den Halteschuh auch bei großen Saitenzug kräften an
den Befestigungsstellen keine Drehmomentbelastungen auftreten. Der
Feinstimmer kann sich somit nicht mehr vom Saitenhalter abheben
und ins Schwingen geraten, wodurch es in besonders vorteilhafter
Weise möglich wird,
das die Saite aufnehmende Haltehakenelement durch entsprechend lange
Gestaltung des entsprechenden Hebelendes ein gutes Stück weit über die Oberseite
des Saitenhalters herausragen zu lassen, hierdurch den Neigungswinkel
des sich zwischen Saitensteg und Saitenhalters erstreckenden Saitenabschnitts
zu verringern und dadurch den Anpressdruck, den die Saite auf die
Instrumentendecke ausübt,
möglichst
gering zu halten.
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Es
ist denkbar, dass das Befestigungselement ein am Halteschuh ausgebildeter
Haltehaken ist, der den Saitenhalter an seinem vorderen, zum Saitensteg
hinweisenden Stirnende von unten umfasst und sich mit seinem freien
Hakenende an die Oberseite des Saitenhalters anlegt. Als besonders vorteilhaft
hat sich jedoch eine Ausgestaltung erwiesen, bei der das Befestigungselement
im Wesentlichen aus einer durch einen Durchlass im Saitenhalter fassenden,
in eine Gewindebohrung am Halteschuh einschraubbaren Befestigungsschraube
besteht. Der Durchlass kann dabei von einer im Saitenhalter vorgesehenen
Saitenhalteausnehmung gebildet werden. Solche Saitenhalteausnehmungen
sind beispielsweise in traditionell aus Holz bestehenden Saitenhaltern älterer Instrumente
zur Befestigung von Saiten ohne Feinstimmer vorgesehen, die dann
ohne großen
Aufwand mit einer erfindungsgemäßen Feinstimmvorrichtung
nachgerüstet
werden können. Wenn
die Saitenhalteausnehmung wie üblich
einen etwa kreisförmigen
Durchlass und einen darin mündenden
Saitenhalteschlitz aufweist, wird die Anordnung vorzugsweise so
getroffen, dass die Befestigungsschraube den kreisför migen Durchlass
durchsetzt, während
das das Haltehakenelement aufweisende Hebelende nach oben durch
den Saitenhalteschlitz ragt.
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Es
ist vorteilhaft, wenn das sich gegen die Stellschraube abstützende Hebelende
mit einer Führungsnut
versehen ist, in die das Stellende der Stellschraube hineinragt.
Das Stellende der Stellschraube kann dann nicht seitlich auf der
Druckfläche
am Hebelende wandern, sondern wird von der Führungsnut geführt.
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Wie
bereits angedeutet, kann das Haltehakenelement durch Einsatz der
Erfindung über
die Oberseite des Saitenhalters aus diesem herausragen, was erheblich
zu einer Reduzierung des Anpressdrucks beiträgt, den die Saiten infolge
ihrer Spannung über
den Saitensteg auf die Klangkörperdecke
des Instruments ausüben.
Selbst bei vergleichsweise großer
Länge des
das Haltehakenelement aufweisenden Hebelendes des Stimmhebels bleibt
der Halteschuh mittels der Haltehülse und des Befestigungselements
in flächiger
Anlage an der Unterseite des Saitenhalters gehaltert.
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Der
Halteschuh ist vorzugsweise im Querschnitt U-förmig ausgestaltet, wobei seine
beiden Schenkel den einen Hebelarm seitlich führen, während sich der die Schenkel
verbindende Steg des Halteschuhs an die Unterseite des Saitenhalters
anlegt. Die seitliche Führung
des Hebelarms durch die beiden Schenkel des Halteschuhs trägt erheblich
zur Stabilität
des vergleichsweise hochbelasteten Feinstimmers bei. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann
auch an einem bestehenden Saitenhalter, insbesondere einem Holz-Saitenhalter
nachrüstbar sein,
an dem die Instrumentsaiten ursprünglich ohne Feinstimmvorrichtung
angeschlossen waren.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung und der Zeichnung, worin eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung anhand eines Beispiels näher erläutert ist. Es zeigt:
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1 ein
Streichinstrument mit der erfindungsgemäßen Feinstimmvorrichtung in
einer Seitenansicht;
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2 die
erfindungsgemäße Feinstimmvorrichtung
im Detail II nach 1 in dem am Saitenhalter montierten
Zustand, teilweise im Schnitt;
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3 den
Feinstimmer der Feinstimmvorrichtung nach 2 im Schnitt
längs der
Linie III-III; und
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4 eine
Draufsicht auf die Feinstimmvorrichtung in Richtung des Pfeils IV.
nach 2.
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1 zeigt
beispielhaft auch für
andere Saiteninstrumente ein Violoncello 10, das in bekannter Weise
einen Klangkorpus 11 mit einer Rückwand 12 und einer
Instrumentendecke 13 sowie einen den Klangkorpus 11 oben
verlängernden
Instrumentenhals 14 aufweist, der an seinem oberen Ende
einen Wirbelkasten 15 mit vier Stimmwirbeln 16 trägt. Das Cello
ist mit vier Saiten 17 versehen, die mit ihren unteren
Enden an einem unten am Klangkorpus 11 angeordneten Saitenhalter 18 gehaltert
sind und sich von dort nach oben bis zu den Stimmwirbeln 16 erstrecken,
an denen sie mit ihren oberen Enden befestigt sind und mit denen
Sie durch Drehung der Stimmwirbel gespannt und hierdurch zumindest
grob gestimmt werden können.
Ein sich auf der Instrumentendecke 13 abstützender
Steg 19 definiert dabei das untere Ende der wirksamen Saitenlänge, also
des Teils der Saite, der beim Spielen des Instruments schwingt.
Der Steg 19 wird dabei zwischen der Instrumentendecke 13 und
den vier unter einem Winkel über
ihn verlaufenden Saiten eingespannt und in seiner Lage gehalten.
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Während eine
Grobstimmung der Saiten mit Hilfe der Stimmwirbel 16 erfolgt,
sind für
die Feinstimmung Feinstimmvorrichtungen 20 am Saitenhalter vorgesehen,
deren Ausgestaltung im Detail in den 2 bis 4 erkennbar
ist. Jeder einzelne Feinstimmer für die vier Saiten, von denen
in den Zeichnungen aus Gründen
der Übersichtlichkeit
nur eine dargestellt ist, weist einen im Querschnitt etwa groß U-förmigen Halteschuh 21 auf,
der am Saitenhalter an zwei in Längsrichtung
der Saite 17 hintereinander liegenden Stellen befestigt
ist. Die erste Befestigung besteht dabei aus einer am Steg 22 des Halteschuhs in
dessen rückwärtigen,
unteren Bereich eingeschraubten Haltehülse 23, die durch
eine Bohrung 24 in den Saitenhalter gesteckt und von dessen
Oberseite 25 mit einer Schraubmutter 26 festgelegt
ist. Die zweite Befestigung besteht aus einer Befestigungsschraube 27,
die von der Oberseite 25 des Saitenhalters durch eine in
diesem vorgesehene Saitenhalteausnehmung 28 hindurch in
ein Gewinde 29 eingeschraubt ist, das sich am Halteschuh 21 im
vorderen Bereich von dessen Steg 22 befindet.
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An
dem Halteschuh ist zwischen dessen beiden nach unten vom Saitenhalter 18 vorragenden, seitlichen
Schenkeln 30 ein Stimmhebel 31 um eine im vorderen
oder oberen Bereich des Halteschuhs angeordnete Schwenkachse 32 schwenkbar
gelagert. Der Stimmhebel 31 hat ein erstes, zwischen den beiden
Schenkeln 30 verlaufendes und sich bis hinter die Haltehülse 23 erstreckendes
Hebelende 33 und ein zweites Hebelende 34, das
etwa rechtwinklig zu dem ersten Hebelende 33 angeordnet
ist und sich durch die Saitenhalteausnehmung 28 hindurch
bis über
die Oberseite 25 des Saitenhalters 18 erstreckt. Hierzu
weist die Saitenhalteausnehmung 28 einen etwa kreisförmigen Durchlass 35 und
einen darin mündenden
Saitenhalteschlitz 36 auf, wobei die Befestigungsschraube 27 den
Durchlass 35 durchsetzt, während das vergleichsweise schmal
ausgestaltete zweite Hebelende 34 nach oben durch den Saitenhalteschlitz 36 ragt.
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Das
zweite Hebelende 34 bildet an seinem freien Endbereich
ein Haltehakenelement 37 zur Aufnahme der Instrumentensaite 17,
die an ihrem unteren Ende mit einem Befestigungsknebel 38 versehen ist,
an dem die Saite von dem Hakenelement sicher gefasst wird.
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Wendet
man sich nun wiederum der ersten Befestigung des Feinstimmers zu,
so zeigt sich, dass die Haltehülse
mit einem Innengewinde 39 versehen ist, in das eine Stellschraube 40 eingeschraubt
ist, dessen unten aus der Haltehülse 23 ragendes
Stellende 41 einen Anschlag für das erste Hebelende 33 des
Stimmhebels 31 bildet. 3 lässt gut
erkennen, dass das erste Hebelende 33 im Bereich der an
ihm angreifenden Stellschraube 40 mit einer Führungsnut 42 versehen
ist, in die das Stellende 41 hineinragt, so dass ein seitliches
Auswandern der Stellschraube nicht möglich ist.
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Man
erkennt, dass es auch bei großen,
von den einzelnen Saiten auf die jeweiligen Feinstimmvorrichtungen
ausgeübten
Zugkräften
trotz der vergleichsweise großen
Länge des
zweiten Hebelendes und des damit vergleichsweise großen Abstands
von der Oberseite 25 des Saitenhalters befindlichen Kraftangriffspunktes
nicht zu einem Abheben des Halteschuhs 21 von der Unterseite
des Saitenhalters kommen kann, denn durch dessen Befestigung mittels
zwei in Abstand voneinander liegenden Befestigungspunkten erfolgt
die Krafteinleitung momentenfrei, so dass unerwünschte Schwingungen zwischen dem
Feinstimmer und dem Saitenhalter nicht auftreten. Eben wegen dieser
besonders vorteilhaften Befestigungsart des Feinstimmers am Saitenhalter
ist es möglich,
den Kraftangriffspunkt 43 der Saite vergleichsweise hoch über der
Oberseite 25 des Saitenhalters anzuordnen mit der positiven
Folge, dass das zwischen Saitenhalter 18 und Steg 22 verlaufende Teilstück 44 der
Saiten deutlich weniger stark geneigt verläuft, als dies bei bekannten
Feinstimmern bislang möglich
war, mit dem positiven Effekt, dass sich die senkrecht zur Instrumentendecke
verlaufende, vom Saitensteg 19 ausgeübte Andruckkraft verringert, was
den Klang des Instruments zugute kommt.