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Die
Erfindung betrifft eine Funktions- und Arbeitsplatte, insbesondere
für ein Küchenmöbel oder den Gastronomieeinsatz,
umfassend eine Natursteindeckschicht, welche mit einer rückseitigen
Beschichtung einen verstärkten Verbund bildet, wobei die
Beschichtung aus einem ausgehärteten oder aushärtbaren
PUR-Schaummaterial besteht, gemäß Oberbegriff
des Schutzanspruchs 1.
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Küchenarbeitsplatten
aus Natursteinmaterial gehören zum bekannten Stand der
Technik. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass derartige Arbeitsplatten
bei der notwendigen, festigkeitsbedingten Mindestdicke eine große
Masse aufweisen und nur schwer bearbeitet werden können.
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Aus
diesem Grunde wurde eine Küchenplatte aus relativ dünnem
Natursteinmaterial, insbesondere Granit entwickelt, wobei die Platte
eine rückseitige Verstärkung aus einer PUR-Beschichtung
aufweist. In überraschender Weise weist der Verbund nicht
nur die notwendigen Festigkeitseigenschaften auf, sondern es besteht
die Möglichkeit der leichten Bearbeitung, wobei das zerspanende
Trennen der Granitplatte auch nahezu staubfrei möglich
ist, wie dies in der
DE
103 06 770 B4 offenbart ist.
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Zum
Stand der Technik gehören auch sogenannte Induktionskocheinrichtungen,
wobei durch hochfrequente Anregung unter Nutzung geeigneter Kochgefäße
Energie in das zu behandelnde Medium eingeführt wird. Bei
derartigen Kocheinrichtungen tritt keine oder nur eine sehr geringe
Erwärmung der eigentlichen Kochplatte auf mit der Folge
einer sehr positiven Energiebilanz. Induktionskocheinrichtungen werden üblicherweise
in Verbindung mit Glaskeramik-Kochfeldern angeboten und sind in
dieser Konstellation am Markt erhältlich.
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Aufgrund
der notwendigen Ankopplung zwischen den Erregerelektroden der Induktionskocheinrichtung
und dem Kochgefäß verbieten sich große Abstände
zwischen den vorgenannten Mitteln. Die einzige bisher bekannt gewordene
Möglichkeit, Induktionskocheinrichtungen in Granitarbeits-
oder Küchenplatten einzubinden, besteht darin, eine entsprechende
dem Kochfeld angepasste Aussparung in der Granitplatte vorzusehen
und die Kocheinrichtung in dem so gefertigten Ausschnitt einzusetzen
und dort zu verankern. Zwangsläufig kommt es jedoch hierbei zu
einer nicht vollständig ebenen Fläche sowie zu Spalten,
in die Feuchtigkeit oder sonstige beim Kochen entstehende Verschmutzungen
eindringen können.
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Aus
dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, eine weiterentwickelte
Funktions- und Arbeitsplatte, insbesondere für ein Küchenmöbel oder
den Gastronomieeinsatz anzugeben, wobei die Arbeitsplatte eine vollständig
integrierte Induktionskocheinrichtung aufnehmen soll, und zwar ohne
dass der anzustrebende Wirkungsgrad beim Koch- oder Garvorgang in
nachteiliger Weise reduziert wird.
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Die
Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch eine Funktions-
und Arbeitsplatte gemäß der Merkmalskombination
nach Schutzanspruch 1, wobei die Unteransprüche mindestens
zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen
darstellen.
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Demnach
wird erfindungsgemäß von einer Arbeitsplatte ausgegangen,
welche aus einem Natursteinmaterial, insbesondere Granit besteht
und die eine rückseitige Beschichtung aufweist. Diese rückseitige
Beschichtung besteht bevorzugt aus einem PUR(Polyurethan)-Schaummaterial.
Das Schaummaterial führt mit vollständigem Aushärten
zu einem festen, sehr tragfähigen Verbund bezogen auf das Natursteinmaterial.
Dies reduziert die Masse der gesamten Arbeitsplatte, ohne dass Stabilitätseinbußen die
Folge sind. Im Gegenteil hierzu erhöht der Verbund die
mechanische Stabilität einer ansonsten bruchgefährdeten
Steinplatte.
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Erfindungsgemäß ist
ein rückseitiger Abschnitt der Natursteindeckschicht beschichtungsfrei. In
diesem rückseitigen Abschnitt ist eine an sich bekannte
Induktionskocheinrichtung angeordnet, welche sich unmittelbar unterhalb
der Natursteindeckschicht befindet. Die Dicke der Natursteindeckschicht ist
mindestens im Bereich des beschichtungsfreien Abschnitts kleiner
oder gleich im Wesentlichen 20 mm, bevorzugt bei im Wesentlichen
10 mm gewählt.
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In überraschender
Weise durchdringt die Hochfrequenz-Induktionsenergie ausgehend von den
diesbezüglichen Elektroden in der Induktionskocheinrichtung
das Natursteinmaterial und es gelingt eine ausreichende Ankopplung
zu einer oberhalb der Natursteindeckschicht befindlichen metallischen
Kocheinrichtung, insbesondere einem Kochgefäß.
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Die
Oberfläche der gesamten Funktions- und Arbeitsplatte ist
eben ohne Risse, Fugen oder Trennabschnitte, wie sie ansonsten bei
von der Oberseite erfolgenden Einsätzen eines Glaskeramik-Kochfeldes
der Fall wären.
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Ein
weiterer Vorteil liegt in den völlig neuen gestalterischen
Möglichkeiten, da das eigentliche Koch- oder Garfeld nicht
ohne weitere Mittel sichtbar ist und sich so in die gesamte einheitlich
wirkende Oberfläche einfügt und bestimmungsgemäß unterordnet.
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Zum
Zweck der Kenntlichmachung der Koch- oder Garfläche besteht
bei einer ersten Ausführungsform der Erfindung die Möglichkeit,
in oder an einer oberseitig der Platte befindlichen Anordnung in
Form eines Möbels, einer Abzugshaube oder dergleichen Gegenstands
Leuchtmittel einzubringen, welche fokussierte Strahlungsenergie
im Bereich des sichtbaren Lichtes aussenden.
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Der
jeweilige Fokus des jeweiligen Leuchtmittels ist dann auf den Abschnitt
mit unterhalb der Natursteindeckschicht befindlicher Induktionskocheinrichtung
orientiert. Das entsprechende Leuchtmittel wird dann aktiviert,
wenn die entsprechende Induktionskocheinrichtung in Betrieb befindlich
ist, d. h. wenn das Ausführen eines Koch-, Gar- oder Warmhalteschritts
gewünscht wird.
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Mit
dieser erfindungsgemäßen Lösung wird im
Bedarfsfall durch die gezielte Beleuchtung die Kochfläche
visualisiert, wobei die Leuchtmittel neben dieser Visualisierungsaufgabe
auch gleichzeitig die Funktion der Beleuchtung des eigentlichen
zu garenden Gutes übernehmen können.
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In
einer Ausgestaltung der Erfindung besteht die Möglichkeit,
die Wellenlänge und/oder Intensität der Strahlungsenergie
der Leuchtmittel bezogen auf die Induktionskocheinrichtung und deren
Betriebszustand zu ändern. Durch eine veränderte
Farbwahl ist es demnach möglich darzustellen, ob die Induktionskocheinrichtung
auf volle oder aber eine geringere Leistung geschaltet ist. Auch
kann z. B. durch einen Farbwechsel das Ende einer vorgegebenen Koch- oder
Garzeit signalisiert werden.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die
Natursteindeckschicht rückseitige Ausnehmungen, z. B. in
Form von Sacklochbohrungen zur Aufnahme von Leuchtmitteln auf, wobei
die Leuchtmittel die Lage der Induktionskocheinrichtung darstellend
angeordnet sind. Die Leuchtmittel können hier z. B. als
lichtemittierende Dioden ausgeführt werden. Durch Anordnung
eingebetteter oder rückseitig aufgebrachter Elektroden
kann die Induktionsenergie der eigentlichen Kocheinrichtung auch
dazu genutzt werden, die relativ geringe Energiemenge für das
Aktivieren der Leuchtmittel bereitzustellen.
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Selbstverständlich
liegt es im Sinne der Erfindung, die verschiedenen Varianten der
Anordnung von Leuchtmitteln, nämlich innerhalb der Natursteindeckschicht
oder oberhalb, z. B. in einer Abzugshaube untergebracht, zu kombinieren.
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Als
Mittel zur Erhöhung der Stabilität der Funktions-
und Arbeitsplatte besteht die Möglichkeit, im PUR-Material
Stäbe oder Profile aus glasfaserverstärktem Kunststoff
einzubetten. Diese Stäbe oder Profile können auch
zum mechanischen Befestigen der Induktionskocheinrichtung genutzt
werden.
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Die
Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels
sowie unter Zuhilfenahme einer Figur näher erläutert
werden.
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Die
Figur zeigt hierbei eine Teilschnitt-Prinzipdarstellung einer erfindungsgemäßen
Funktions- und Arbeitsplatte mit einer oberhalb der Platte befindlichen
Dunstabzugshaube.
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Die
erfindungsgemäße Funktions- und Arbeitsplatte 1 besteht
aus einer Natursteindeckschicht, insbesondere aus einem plattenförmig
bearbeiteten Granitmaterial 2. Rückseitig des
Granitmaterials 2 ist in einem Herstellungsprozess eine
Beschichtung aus Polyurethanschaum aufgebracht. Mit dem Aushärten
des PUR-Schaummaterials 3 entsteht ein mechanisch sehr
fester und relativ leichter Verbund, der allen Anforderungen an
eine Arbeitsplatte sowohl im Haushalt als auch im gewerblichen gastronomischen
Bereich genügt.
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Gemäß der
Erfindung ist ein vorgegebener rückseitiger Abschnitt 4 beschichtungsfrei.
Dieser Abschnitt kann bereits im Prozess des Aufbringens des PUR-Schaummaterials
während der Herstellung der Verbundplatte gebildet oder
nachträglich durch Heraustrennen des PUR-Schaummaterials 3 realisiert
werden.
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In
diesem rückseitigen Abschnitt 4 wird eine Induktionskocheinrichtung 5 angeordnet,
und zwar derart, dass sich deren Oberseite unmittelbar an die Unterseite
der Natursteindeckschicht, d. h. des Granitmaterials 2 anschließt.
Die Dicke der Natursteindeckschicht bzw. des Granitmaterials 2 liegt
mindestens im Bereich des Abschnitts 4 bei etwa 20 mm,
bevorzugt bei im Wesentlichen 10 mm.
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Verstärkungselemente 6 in
Form von Stäben oder Profilen aus bevorzugt glasfaserverstärkten Kunststoffmaterialien
werden in das PUR-Schaummaterial 3 während der
Herstellung eingebettet und erhöhen die Gesamtstabilität
der Anordnung.
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Da
die Induktionskocheinrichtung 5 ohne Hilfsmittel von der
Sichtseite der Funktion- und Arbeitsplatte 1 nicht erkennbar
ist, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, in einer
oberseitig der Platte 1 befindlichen Abzugshaube 7 Leuchtmittel 8 anzuordnen.
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Diese
Leuchtmittel 8 senden realisiert über eine Linsenanordnung
fokussierte Strahlungsenergie aus, wobei eine Abbildung des Strahlungslichtkegels 9 auf
dem Raum der Funktionsplatte 1 erfolgt, in dem sich die
Induktionskocheinrichtung 5 befindet.
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Es
liegt im Sinne der Erfindung, dass das oder die Leuchtmittel 8 dann
aktiviert werden, wenn das Ausführen einer Koch-, Gar-
oder Warmhalteoperation unter Nutzung der Induktionskocheinrichtung 5 gewünscht
wird.
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Die
Wellenlänge und/oder die Intensität der Strahlungsenergie
der Leuchtmittel 8 kann sich bezogen auf den Betriebszustand
der Induktionskocheinrichtung 5 ändern oder aber
auch insofern variieren, als dass das Ende einer empfohlenen Garzeit
signalisiert wird.
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Bei
einer Ausgestaltung der Erfindung besteht die Möglichkeit,
in die Rückseite der Natursteindeckschicht bzw. dem Granitmaterial 2 Sacklochbohrungen
einzubringen, die der Aufnahme von lichtemittierenden Dioden 10 oder ähnlichen
Leuchtmitteln dienen.
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Diese
lichtemittierenden Dioden 10 sind so angeordnet, dass die
Lage der Induktionskocheinrichtung 5 dargestellt wird.
Elektrische Anschlüsse 11 der Induktionskocheinrichtung 5 können
rückseitig zu einem Anschaltkasten geführt werden,
wobei aber auch ein Verlegen von Leitungen oder Verbindern innerhalb
des PUR-Materials 3 möglich ist.
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Gleiches
gilt für die elektrischen Anschlüsse 12 der
lichtemittierenden Dioden 10. Eine Bedieneinheit 13 kann
auf der Funktionsplatte 1 angeordnet werden, wobei ebenso
die Möglichkeit besteht, eine derartige Bedieneinheit 13 stirnseitig,
d. h. von der Funktionsplatte 1 getrennt, in das entsprechende
Küchenmöbel zu integrieren.
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Der
nicht zu vermeidende Wärmeeintrag, welcher vom Kochgefäß und
von dem zu garenden Gut herrührt, wird von dem Natursteinmaterial
problemfrei aufgenommen. Die Verbundplatte mit rückseitiger
PUR-Beschichtung führt zu keinen temperaturbedingten Spannungen
innerhalb der Platte. Aufgrund der Tatsache, dass weder das Natursteinmaterial
der Arbeitsplatte noch die PUR- Beschichtung und/oder die Verstärkungselemente
elektromagnetische Eigenschaften aufweisen, ist eine diesbezüglich optimale
Funktion der Induktionskocheinrichtung insbesondere unter Beachtung
des Einbettens in die Arbeitsplatte gewährleistet.
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- 1
- Funktionsplatte
- 2
- Granitmaterial
- 3
- PUR-Schaummaterial
- 4
- rückseitiger
Abschnitt
- 5
- Induktionskocheinrichtung
- 6
- Verstärkungselement
- 7
- Abzugshaube
- 8
- Leuchtmittel
- 9
- Strahlungsleuchtkegel
- 10
- LED
- 11,
12
- elektrischer
Anschluss
- 13
- Bedieneinheit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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