DE202006015389U1

DE202006015389U1 - Verfahrbares, einzelradgetriebenes Dach für Schwimm- und Freizeitbäder

Info

Publication number: DE202006015389U1
Application number: DE200620015389
Authority: DE
Original assignee: RHEINER STAHLBAU GmbH
Current assignee: RHEINER STAHLBAU GmbH
Priority date: 2006-10-07
Filing date: 2006-10-07
Publication date: 2007-01-11
Anticipated expiration: 2016-10-08

Abstract

Vorrichtung zur temporären Überdachung von Schwimmbecken, die unmittelbar oberhalb des nutzbaren, rechteckigen Innenraumes des Hallenbades angeordnet ist, wobei die Vorrichtung zwischen mindestens zwei Positionen derart verfahrbar ist, dass das Schwimmbecken und die angrenzenden Nutzungsflächen alternativ als Freibad oder Hallenbad nutzbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung auf mindestens vier Rädern steht, die Überdachung damit verfahrbar ist und in Verfahrrichtung des Daches (12) unterhalb der Räder zwei Laufschienen (9) angeordnet sind.

Description

1. Stand der Technik
Verfahrbare Dächer bestehen regelmäßig aus einer Stahlhauptkonstruktion und sind im Bereich Industriebau üblich. Wie bei Kranen können einzelradgetriebene Laufrollen und lasttragende Fahrrollen eingesetzt werden.
Auch für Hallenbäder sind verfahrbare Überdachungen bekannt. In der Gebrauchsmusterschrift DE 203 21 024 U1 2005.12.15 wird ein quaderförmiges Hallenteil beschrieben, welches auf Rollen längs oder quer zum Schwimmbecken verfahren werden kann. Von Nachteil ist die Tatsache, dass die drei Seitenwände Bestandteil des quaderförmigen Hallenteiles sind und die Rollen am Boden angebracht werden müssen. Sie stören und gefährden den Badebetrieb. Zudem wird für die Parkposition im geöffneten Zustand unmittelbar neben dem Schwimmbecken die bedachte Fläche für jede Nutzung blockiert. Die umliegenden Bereiche werden darüber hinaus durch das versetzte Dach beschattet, wodurch das Ziel einer umfassenden Öffnung nicht erreicht wird.
Verfahrbare Dächer mit Einzelradantrieb für Schwimm- und Freizeitbäder ohne nachteilige Auswirkungen auf die Nutzungsfähigkeit im geöffneten Zustand sind dagegen unbekannt.
2. Problemstellung
Schwimm- und Freizeitbäder bestehen entweder aus einem Hallenkomplex mit geschlossenen Dächern, aus Freibädern mit Überdachungen lediglich für Umkleidemöglichkeit sowie der Kombination aus beidem. Das typische Hallen- und Freizeitbad in geschlossener Bauweise wird üblicherweise in den Sommermonaten nicht genutzt, da die Gäste Bademöglichkeiten vorziehen, bei denen sie in der warmen Jahreszeit den Außenbereich nutzen können.
Für jeden Verfahrzustand (geschlossen, teilgeöffnet, vollständig geöffnet) ist die Standsicherheit zu gewährleisten, insbesondere gegen selbstständiges Verfahren in Schienenlängsrichtung durch Windböen und Starkwinde. Eine mechanische Arretierung ist erforderlich, da sowohl die Bremswirkung der angetriebenen Räder wie auch die Reibung zwischen Laufrolle und Schiene eine unzuverlässige Größe erreichen.
Um die Verfahrsicherheit zu erhöhen, müssen die angetriebenen Räder definierte Radlasten aufweisen. Üblicherweise werden die Randträger komplett ausgefacht, wodurch eine unbestimmte Verteilung der Lagerreaktionen auftritt.
Um die Nutzungsfähigkeit im teil- oder vollständig geöffneten Zustand zu wahren, muss die Dachfläche in einen Bereich verfahren werden können, wo es für den Badebetrieb weder optisch noch zur Erlangung einer Freiluftsituation stört. Auch eine Verschattung soll nicht auftreten.
3. Lösungsansatz
Durch den Einsatz von verfahrbaren Dächern mit Einzelradantrieb bei Schwimm- und Freizeitbädern ist die ganzjährige Nutzung des Gebäudes möglich. In der warmen Jahreszeit kann das verfahrbare Dach über den Bereich technischer Gebäudeteile verfahren werden, um auch innerhalb des Gebäudes nunmehr Freiwetterverhältnisse zu erlangen. Um diese Verfahrbarkeit sicherzustellen, ist eine wirtschaftliche Verfahrtechnik erforderlich, die zudem im Hinblick auf die Vielzahl von Badegästen hochgradig standsicher und betriebssicher sein muss. Zu jedem Zeitpunkt muss sichergestellt sein, dass je nach Wetterlage ein kurzfristiges Öffnen oder ein ebenso kurzfristiges Schließen ohne Gefährdung der sich darunter befindenden Gäste gewährleistet ist. Durch den Einsatz des radgetriebenen Verfahrens sind beide Ziele erreicht.
Die Standsicherheit in jedem Öffnungszustand wird durch eine mechanische Arretierung erzielt, wodurch Windlasten in Richtung der Laufschienen über eine statisch wirkende Bolzenverbindung sicher abgetragen werden.
Zur Erzielung einer definierten Radlast werden nur statisch bestimmte Systeme für die Randträger zugelassen. Geometrische Ungänzen der Schienen, der Antriebseinheiten sowie in der Dachkonstruktion werden dadurch eliminiert.
Um die Nutzungsfähigkeit als Freibad im teil- oder vollständig geöffneten Zustand sicherzustellen, wird die verfahrbare Dacheinheit über die stationären Gebäudeteile verfahren. Hierunter können sich Sozialräume, technische Einrichtungen, Umkleiden, Sauna u. ä. befinden. Somit ist auch eine Beschattung sowohl der Schwimmbereiche wie auch der Freiliegeflächen verhindert.
Um den Freiraum-Charakter zu erhöhen, können die verbleibenden Wände großformatig verglast und außerdem großflächig zu öffnen sein.
4. Beispiel
Ein Ausführungsbeispiel wird anhand der 1 erläutert.
In 1a ist der geschlossene Zustand dargestellt. Dabei wird der für die Badegäste nutzbare Bereich des Hallenbades (2) mit dem Schwimmbecken (3) vollständig durch das verfahrbare Dach (4) überdacht. Die Verfahrrichtung ist mit (5) gekennzeichnet. Im teilgeöffneten Zustand (1b) ist das Dach in Richtung der technischen Gebäudeteile (6) verschoben. Die komplette Öffnung ist mit der 1c erreicht. Das Schwimmbecken (3) und die angrenzenden Bereiche haben Freiluftcharakter, je nach baulicher Ausstattung reicht das verfahrbare Dach eventuell über den technischen Gebäudeteil hinaus und wird in diesem Bereich durch freistehende Laufschienenträger (7) gestützt. Im Bereich des Hallenbades liegt die Laufschiene unterhalb der Traufe, im technischen Gebäudeteil befindet sie sich auf höher gezogene Stützwände oder Aufständerungen.
Die Konstruktionsteile des verfahrbaren Daches zeigt die 2.
Das verfahrbare Dach besteht aus einer Stahlkonstruktion vorzugsweise in Form von Fachwerkbindern (1), Pfetten (2), Dachverbänden (3), zwei Randträgern (4) inklusive Vertikalverbänden (5), Fahrwerken unterhalb der Binderauflagerpunkte mit angetriebenen Laufrollen (6), dem Antriebssystem je Seite (7), mitlaufenden Lastrollen (8), zwei Laufbahnträgern (9) mit Blockschiene, mindestens einer Arretierung je Schiene (10) sowie der elektrischen Stromversorgung und elektrischen Steuerungen (11). Die Verfahrrichtung ist mit (12) gekennzeichnet, die Längsverschieblichkeit in einem Gurt beider Randträger mit (13).

Claims

Vorrichtung zur temporären Überdachung von Schwimmbecken, die unmittelbar oberhalb des nutzbaren, rechteckigen Innenraumes des Hallenbades angeordnet ist, wobei die Vorrichtung zwischen mindestens zwei Positionen derart verfahrbar ist, dass das Schwimmbecken und die angrenzenden Nutzungsflächen alternativ als Freibad oder Hallenbad nutzbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung auf mindestens vier Rädern steht, die Überdachung damit verfahrbar ist und in Verfahrrichtung des Daches (12) unterhalb der Räder zwei Laufschienen (9) angeordnet sind.
Verfahrbares Dach nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass mindestens je Seite ein Rad (6) mit einem Einzelradantrieb versehen ist. Die Antriebseinheit (7) befindet sich im Halleninneren und ist direkt am Laufrad (6) angeflanscht.
Verfahrbares Dach nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsmotoren (7) die Schutzschaltung (11) für Feuchträume aufweisen und gegen die chlorhaltige Atmosphäre im Zustand des geschlossenen Daches dauerhaft beständig sind.
Verfahrbares Dach nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass das verfahrbare Dach im geschlossenen und im offenen Zustand durch eine mechanische Verbolzung (10) unmittelbar über die Laufschiene oder mittelbar über die Laufschienenträger arretiert werden kann.
Verfahrbares Dach nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Randverstärkungsträger (4) so durch vertikale Diagonalen (5) ausgefacht und die Obergurte in der Weise längsverschieblich (13) ausgeführt sind, dass stets eine statisch bestimmte Auflagerung der Räder (6) und (8) erreicht wird.
Verfahrbares Dach nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Laufschienen (9) oberhalb der technischen Gebäudeeinheiten angeordnet sind.