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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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1. TECHNISCHES GEBIET
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Die
Erfindung betrifft einen Rucksack, in dem sich ein aufblasbares
Luftkissen befindet, der die Einnahme der Rückenlage im Schlaf bei (obstruktiver) Schlafapnoe
und/oder Schnarchen verhindert.
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2. STAND DER TECHNIK
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Therapiestandard
in der Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe war und ist die kontinuierliche Überdruckbeatmung
(z.B. nCPAP = nasal continuous positive airway pressure) im Schlaf,
wobei dem Patienten apparativ über
eine Nasenmaske mit Überdruck
(ca. 6 bis 15 mbar) Luft in die Lunge eingeblasen wird und dadurch
der Kollaps der oberen Atemwege verhindert wird. Im Gegensatz zu
neueren alternativen Therapieformen, z.B. Einsatz von Unterkieferprotrusionsschienen,
ist diese Behandlungsform (Gerätekosten
ca. EUR 2.000 bis EUR 8.000 je nach technischer Ausführung und
jährliche
Wartungs- und Unterhaltungskosten von ca. EUR 600) jedoch immer
erfolgreich anzuwenden. Infolge von Nebenwirkungen (z.B. Austrocknen
der Schleimhäute, Bindehautentzündung der
Augen bei undichten Masken u.v.a), aufwendigem Handling, Geräuschentwicklung
u.a. liegt die Compliance der nCPAP-Therapie jedoch nur bei etwa
60 bis 70%. Das Problem der Compliance ist daher neben den sehr
hohen Dauerkosten die eigentliche Triebfeder, um therapeutische Alternativen
zu entwickeln.
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Der
Einfluss der Körperlage
auf die Ausprägung
der obstruktiven Schlafapnoe ist seit langem bekannt. So ist bei
Schlaf in Rückenlage
die Kollapsibilität
der pharyngealen Weichteile und die Frequenz obstruktiver Apnoen
stark erhöht.
Die Anzahl der Atemaussetzer ist zumeist mindestens doppelt so hoch
ist wie in der Seitenlage. Es ist bekannt, dass bei Vermeidung der
Rückenlage
das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom vielfach verhindert bzw. stark reduziert
werden kann.
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Bis
vor kurzem scheiterte eine breitere Anwendung des Therapieprinzips "Seitenlagerung im Schlaf' an der Verfügbarkeit
entsprechender Hilfsmittel. Patienten behalfen sich in der Vergangenheit
mit selbst gebastelten Rucksäcken,
Weckapparaten oder in den Schlafanzug eingenähten Tennisbällen. Für die Positionierungstherapie
der obstruktiven Schlafapnoe und des Schnarchens sind seit etwa Ende
2000/2001 in Deutschland die so genannte Rückenlage-Verhinderungsweste (RLV-Weste; Hersteller
Ernst Fanderl, 92318 Neumarkt; www.apnoeweste.de) zum Preis von
EUR 169,00 sowie die Lagetherapieweste (Sanitätshaus Schaible, 72202 Nagold; www.schaible-gmbh.de)
zum Preis von EUR 155,00 im Handel. Die RLV-Weste besteht aus einem
festen Leinenstoff und wird in 5 Konfektionsgrößen oder nach Maß angefertigt.
Sie wird mit Klettverschlüssen fest
am Oberkörper
angelegt, um ein Verrutschen des auf dem Rücken eingenähten Halbzylinders aus festem
Schaumstoff zu verhindern. Die Lagetherapieweste wird in ähnlicher
Weise hergestellt. Weitere Rückenlage-Verhinderungsbekleidungsstücke werden
in dem US Patent
US 6,289,893 und
der deutschen Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2004 014 477 vorgeschlagen.
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Das
US Patent
US 6,926,008 beschreibt
einen Rückenlagen-Verhinderungsgürtel, bei
dem Formkörper
in vorgesehene Hohlräume
eingefügt werden.
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Weiterhin
befindet sich ein Rucksack auf dem Markt, in dem sich zur Verhinderung
der Einnahme der Rückenlage
ein aufblasbare Luftblase befindet. Dieser wird als Dr. Parker's Snore Relief CushionTM unter http://www.comforthouse.com\snorerelief.html
angeboten.
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Dieser
Anti-Schnarch-Rucksack wird nachts wie ein herkömmlicher Rucksack getragen
und verhindert die Rückenlage
im Schlaf. Individuelle Einstellmöglichkeiten des integrierten
Luftkissendrucks und der Riemenspannung im Bereich von Bauch und Schultern
sollen für
einen hohen Tragekomfort sorgen.
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Bedauerlicherweise
ist die Handhabung dieses Rückenlagen-Verhinderungsrucksacks
sehr umständlich,
da die Luftblase über
eine Öffnung
an der Längsseite
des im Querschnitt trapezförmigen
Rucksackes eingefügt
wird, welche durch einen Reißverschluss
verschlossen wird. Wenn die Luftblase mit hohem Druck beaufschlagt
ist, um eine Rückenlage nachhaltig zu
verhindern, lässt
sich der Reißverschluss
nur mit großen
Schwierigkeit wieder schließen.
Es kann mitunter vorkommen, dass dabei die Nähte des Reißverschlusses reißen.
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Weiterhin
erstreckt sich dieser Rucksack im getragenen Zustand lediglich bis
kurz unterhalb der unteren Rippenwirbel, was zu einer Beeinträchtigung des
Tragekomforts führt.
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Der
vorliegenden Erfindung lagen folgende Aufgaben zugrunde:
- • Einerseits
sollte eine deutliche Reduktion der Kosten der Lagerungstherapie
bei obstruktiver Schlafapnoe und Schnarchen für den Endverbraucher (Patienten)
erzielt werden, was zu einer breiteren Bereitschaft der Anwendung
führt.
- • Andererseits
sollte der Tragekomfort im Vergleich zu den vorgenannten konfektionsgrößenabhängigen Lagetherapiewesten
erhöht
werden, d.h. insbesondere Vermeidung der korsettmäßigen Einschnürung des
Oberkörpers
im Schlaf.
- • Schließlich sollte
ein leicht handhabbarer, konfektionsgrößenunabhängiger Lagertherapierucksack
zur Erhöhung
der Compliance zur Verfügung gestellt
werden.
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Diese
Aufgaben wurden überraschenderweise
gelöst
durch die Bereitstellung eines Rucksackes mit einstellbaren Schulter-
und Lendengurten, in dem sich ein von oben oder unten eingeführtes, aufblasbares
Luftkissen befindet, der die Einnahme der Rückenlage im Schlaf bei (obstruktiver)
Schlafapnoe und/oder Schnarchen verhindert.
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KURZE ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Gegenstand
der Erfindung ist somit ein Rucksack mit einstellbaren Schulter-
und Lendengurten, in dem sich ein von oben oder unten eingeführtes, aufblasbares
Luftkissen befindet, der die Einnahme der Rückenlage im Schlaf bei (obstruktiver) Schlafapnoe
und/oder Schnarchen verhindert.
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Weiterhin
Gegenstand der Erfindung ist ein Lagetherapierucksack zur Verhinderung
der Einnahme der Rückenlage
im Schlaf bei (obstruktiver) Schlafapnoe und/oder Schnarchen bestehend
aus
- (a) nach oben und unten geöffneten
Beutel mit zwei einstellbaren Schultergurten und einem einstellbaren
Lenden- bzw. Beckengurt,
- (b) einem aufblasbaren Luftkissen, welches in aufgeblasenen
Zustand in seiner Größe und Form so
ausgestaltet ist, dass es den Beutel (a) völlig ausfüllt, und
- (c) einem Schließvorrichtung,
der verhindert dass das Luftkissen (b) im aufgeblasenen Zustand
aus den beiden Öffnungen
des Beutels (a) heraustreten kann.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein gebrauchsfertiges Set
zur Herstellung eines Lagetherapierucksackes zur Verhinderung der
Einnahme der Rückenlage
im Schlaf bei (obstruktiver) Schlafapnoe und/oder Schnarchen bestehend
aus
- (A) nach oben und unten geöffnetem
Beutel, mit zwei einstellbaren Schultergurten und einem einstellbaren
Lenden- bzw. Beckengurt;
- (B) einem aufblasbaren Luftkissen, welches in aufgeblasenen
Zustand in seiner Größe und Form so
ausgestaltet ist, dass es den Beutel (a) völlig ausfüllt; und
- (C) gegebenenfalls eine Gebrauchsanleitung, worin das Aufblasen
und Einfügen
Luftkissens, das Anlegen und Befestigen des Rucksackes und/oder
die Pflege desselben erläutert
werden.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ABBILDUNGEN
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1 zeigt
einen erfindungsgemäßen Rucksack,
der von einer stehenden Person getragen wird.
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2 zeigt
einen erfindungsgemäßen Rucksack,
der von einer in Seitenlage liegenden Person getragen wird.
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3 zeigt
einen erfindungsgemäßen Rucksack
in nicht getragenem Zustand.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Der
erfindungsgemäße Rucksack
lässt sich leicht
aus an sich bekannten Materialien und ohne großen technischen Aufwand herstellen.
Es wird in der Regel eine in der Größe entsprechende Stoffbahn,
vorzugsweise mit einer Breite von 35 bis 55 cm, und einer Länge von
60 bis 85 cm zugeschnitten und die beiden Enden dieser Stoffbahn
entlang der Breitseite miteinander vernäht. In das obere und untere
Ende des so gebildeten oben und unten offenen Beutels bzw. Stoffschlauches
wird jeweils ein elastisches Band oder eine Kordel eingesäumt. Die
Enden der Schultergurte und der Bauchgurt werden an den entsprechenden
Stellen an einer Seite des Beutels festgenäht und mit den entsprechenden
Spangen versehen.
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Zum
partiellen Verschließen
kann alternativ die Beutelstoffhülle
oben und/oder unten z.B. rechteckig auch eingenäht werden. Dadurch wird eine
Verkleinerung der jeweiligen Öffnungen
erreicht, so dass das gefüllte
Luftkissen in der Beutelhülle
fest fixiert ist.
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Der
Begriff „Rucksack" wie er vor- und
nachstehend verwendet wird bezeichnet einen nach oben und unten
geöffneten
Beutel, welcher Gurte zur Befestigung desselben auf dem Rücken einer
Person aufweist.
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Der
erfindungsgemäße Rucksack
kann aus allen gängigen
Textilien hergestellt werden, vorzugsweise aus Kunstfasern, Baumwolle
oder Mischfasern, ganz besonders bevorzugt aus reiner Baumwolle.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind solche Rucksäcke, wobei
- (a)
der Beutel die Form eines runden, quadratischen oder rechteckigen
Voll- oder Halbzylinders oder eines abgeflachtem Keils aufweist,
bevorzugt ist die Form eines rechteckigen Zylinders;
- (b) das Luftkissen eine entsprechende Form aufweist;
- (c) die Größe und Form
des Beutels so gewählt ist,
dass sie das Luftkissen im aufgeblasenen Zustand aufnimmt und sich
an ihn anschmiegt;
- (d) die beiden Öffnungen
des Beutels jeweils nach oben und unten, d.h. zum Kopf und zum Gesäß des Träges hin
ausgerichtet sind;
- (e) der Durchmesser der Öffnung,
vorzugsweise durch ein umlaufendes, zusammenziehbares elastisches
Band oder eine Kordel, verengt oder verstellbar ist;
- (f) der Beutel eine Höhe
von 35,0 bis 45.0 cm, vorzugsweise etwa 40,0 cm, eine Breite von
17,5 bis 25,0 cm, vorzugsweise etwa 20 cm, und eine Tiefe von 16,0
bis 20,0 cm, vorzugsweise etwa 18 cm aufweist, und das aufblasbare
Luftkissen passend dimensioniert ist.
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Vorzugsweise
weist der Beutel (1) des erfindungsgemäße Rucksackes nur eine Nahtstelle
auf, die sich insbesondere zwischen der oberen und unteren Öffnung erstreckt
und sich in der Mitte der Befestigungsstellen der beiden Schultergurte
befindet.
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Die
exakten Dimensionen der Hülle
und des aufblasbaren Luftkissens richten sich nach der Größe der Person,
welche den Rucksack tragen soll.
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In
der Regel weist das aufblasbare Luftkissen am oberen oder unteren
Ende ein Ventil auf, das mit dem Mund aufgeblasen werden kann.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im
folgenden näher
beschrieben.
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Der
Beutel (1) des erfindungsgemäße Rucksackes (1)
wird aus schwerem Baumwollstoff hergestellt und umfasst im getragenen
Zustand das aufgeblasene Luftkissen (2). Die Schultergurte
(3) sind paarweise jeweils rechts und links am oberen Ende
und unteren Ende des Beutels befestigt. Sie bestehen jeweils aus
einem oberen und einem unteren Gurt, die über Spangen (7, 8)
miteinander verbunden sind. Sie können entsprechend der Schulterbreite
und Größe des Trägers mit
Hilfe dieser Justierspangen (3) verstellt
werden. Der Becken- bzw. Lendengurts (4) ist in einem Stück am unteren Ende
des Beutels befestigt, seine Enden können mit der Schnalle (9)
miteinander verbunden. Der Becken- bzw. Lendengurt kann mit Hilfe
der Schnalle (9) entsprechend des Bauchumfangs des Trägers verstellt
werden. Seine Gesamtlänge
beträgt
vorzugsweise 100 bis 160 cm, insbesondere 120 bis 140 cm, meist
bevorzugt etwa 130 cm.
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Die
untere und obere Öffnung
(5, 6) des Beutels können mit Hilfe einer umlaufenden
Kordel oder eines elastischen Bandes, insbesondere eines Gummibandes
verengt werden, so dass das aufgeblasene Luftkissen nicht aus der
Hülle des
Beutels entweichen kann.
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Der
erfindungsgemäße Rucksack
verhindert auf einfache und preiswerte Weise die Rückenlage im
Schlaf (2).
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Der
Rucksack sollte im getragenen Zustand straff am Körper anliegen,
um ein großflächigeres Verrutschen
zu verhindern. Dies kann sicher und einfach durch den in seiner
Länge verstellbaren
Bauchgurt (4) erreicht werden.