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Fliegen
und Insekten, die in die Wohn-, Lager- und Arbeitsbereiche der Menschen
eindringen, sind weltweit anerkannte Störenfriede und können dabei
sogar außerordentlich
schädlich
sein. So liegt es nahe, diese Tierart so einfach, sicher, sauber
und ungiftig wie möglich
aus den genannten Bereichen zu entfernen.
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Der
Mensch hat dazu eine Vielzahl von Methoden entwickelt: Insekten
werden mit hässlichen, geleimten
Bändern
geködert
und festgehalten, mit Ködern
brutal vergiftet, material-schädigend
und fleckenreich erschlagen, mit raffinierten technischen (UV-Licht)
oder biologischen (Lockstoffe, stinkenden Gärflüssigkeiten u.a.) Insektenfallen
gefangen und/oder mit Elektroschocks getötet, um nur einige Varianten
zu nennen. Befallene Räume
werden dazu oft mit Gift besprüht
oder mit giftigen Dämpfen
eingenebelt.
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Allen
diesen Varianten ist gemein, dass sie verhältnismäßig aufwendig und/oder unästhetisch sind,
und dazu aufgrund möglicher
Gifte z. B. für Kleinkinder
oder Haustiere gefährlich
sein können.
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So
liegt es nahe, in Gebäude
eingedrungene Fliegen und Insekten gleich an Ort und Stelle lebend zu
fangen. Eine weit verbreitete und seit einigen Jahrhunderten bekannte
Methode ist es, einen durchsichtigen Behälter, z. B. einen Trinkglas, über ein
sitzendes Insekt zu stülpen
und mit einem geeigneten, steifen Schließblatt zügig zu verschließen. Das
so gefangene Insekt kann dann später
entweder ins Freie entlassen werden oder der Fänger verfügt auf sonstige Art und Weise über dessen
Schicksal.
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Diese
Glas-Methode hat aber einen entscheidenden Nachteil: Man kann nur
ein Insekt pro Glasentleerung fangen und muss es wie auch immer erst
entsorgen, bevor man das nächste
Insekt einfangen kann. Bei einer größeren Zahl von eingedrungenen
und zu entfernenden Insekten kann das sehr aufwendig und zeitraubend
sein.
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Mit
diesem Problem haben sich bereits zahlreiche Erfinder beschäftigt.
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Ein Österreichisches
Patent (Nr. 86731) aus dem Jahr 1921 löst es nur bedingt und mit erheblichem
Aufwand: Ein Fangkasten wird in einem Fangschwung über das
Insekt bewegt, welches dadurch in diesen eindringen soll, und schlagartig über eine
vorgespannte Feder durch mehrere parallele Klappen verschlossen.
Somit soll das Insekt eingesperrt werden. Über eine interne Schieberplatte
kann dieses dann in einen Sammelkasten geschoben werden, der über eine
eigene über
einen Schlitz (?) einschiebbare Schließplatte verfügt. Dieses
Gerät könnte funktionieren,
vielleicht verscheucht es aber auch nur wirkungsvoll die Fliegen,
es verwendet zeitbedingt Drahtgeflecht an Stelle durchsichtiger
Kunststoffe, es wirkt relativ groß und schwerfällig, es
enthält
viele Bauteile und wäre
somit teuer in der Herstellung. Ein sitzendes Insekt, z. B. eine
Kakerlake oder eine Spinne, könnte
damit nicht gefangen werden.
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Die
DE 94 17 242 , die
DE 297 14 665 U1 und die
EP 615 687 A1 ermöglichen
lediglich das Fangen eines Insekts und lösen daher das Problem des kontinuierlichen
Fangens nicht.
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Die
DE 296 03 177 U1 stellt
eine mit Leim behaftete Fliegenklatsche dar. Die Fliegen werden
in dem Klatschen-Kästchen
im Leim gesammelt. Keine leichte Bedienung und Entsorgung, da die
Leimressourcen immer wieder erneuert werden müssen. Das Fangen von Insekten
auf kritischen Untergründen,
z. B. auf Sahnetorten, Lampenkabeln, Babyköpfen geht damit nicht, und
das Fangen von Spinnen und Kakerlaken könnte damit wohl auch nur eingeschränkt möglich sein.
Sehr interessant ist die
E
45 465 B beim Österreichischen
Patentamt: Das Insekt wird mit Hilfe einer Tüte gefangen, die mit seitlichen
Federbügeln
ausgestattet ist, und die durch seitlichen Druck geöffnet über das
Insekt gestülpt
wird. Die Federbügel
werden losgelassen, die Tüte
nimmt eine flache Form an und quetscht das Insekt ein. Dieses muss
nun getötet
werden. Die Nachteile dieser Methode wären wohl der Zwang zum sofortigen
Töten, das
wiederholte Reinigen der Tüteninnenwände, das unhygienische
getrennte Sammeln der Insektenleichen und die Schwierigkeit, damit
auch Spinnen und Kakerlaken einfangen zu können.
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Bei
der
DE 196 36 247
C2 wird eine transparente Fangkammer über ein Insekt gestülpt und
mit einem durch Seilzüge
bedienbaren Lamellenverschluss verschlossen. Eine gebogene Klappe
innerhalb dieser Fangkammer kann ebenfalls über Seilzüge anschließend so verstellt werden, dass
das Insekt im Innenraum gefangen bleiben kann, während über die wieder geöffnete Lamellentür das nächste Insekt einfangen
werden kann. Nach Angaben des Erfinders soll diese Vorrichtung bis
zu drei Insekten bergen können.
Damit wäre
das Problem des zügigen Insektenfangs
mehr oder weniger gut gelöst,
aber drei Insekten sind zu wenig. Kritisch zu betrachten wäre auch
der komplizierte Aufbau mit Seilzügen, Auslösehebeln und Lamellentoren,
die Vorrichtung wirkt dadurch unhandlich. Das Gerät wäre so für den durchschnittlichen
Verbraucher zu teuer, für
Kammerjäger
wohl zu schwerfällig,
reparaturanfällig
(Lamellentür,
Seilzüge)
und durch die eingeschränkte Sammelfunktion
zu unergiebig. Da die innere gebogene Klappe bei ihrer Betätigung einen
Bogen beschreiben muss (Schließradius),
der durch die Formgebung des Gehäuses
nicht ausgeglichen wird, kann nicht sichergestellt werden, dass
ein in der Fangkammer an beliebiger Stelle sitzendes Insekt, z.B.
direkt an der geschlossenen Lamellentür, schnell und sicher verwahrt
werden kann.
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Die
Probleme all dieser Erfindungen löst der hier vorgestellte Fliegen-
und Insektenfänger
mit Lebend-Sammelfunktion, dadurch gekennzeichnet, dass ein an beiden
Deckflächen
offener Fangzylinder aus durchsichtigem Kunststoff einen passend
dimensionierten durchsichtigen zylindrischen Kunststoff-Innenbehälter enthält, der
in den Fangzylinder über
die Längsachse
verschiebbar eingeschoben ist, und der an seiner unteren offenen
Deckfläche
einen Deckel als Schnap- oder Schraubverschluss aufweist, welcher
an seiner Deckelfläche
eine aus dieser Fläche ausgestanzte
oder ausgesägte
Klappe enthält,
die dank der Nachgiebigkeit des Deckelmaterials mit federnder Eigenschaft
beweglich mit dem Deckel verbunden ist und die in ihrer Mitte einen
kurzen fast senkrecht herausragenden kurzen Stift oder Vorsprung
aufweist.
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Er
nutzt das Prinzip des Insektenfangs mit Hilfe eines durchsichtigen
Behälters,
er ermöglicht aber
mit nur wenigen Bauteilen und einfachster Bedienung das fortlaufende
Sammeln der Insekten (Fliegen) in einem integrierten Sammelbehälter, damit
zügig weitere
Insekten gefangen werden können. Um
ein Insekt zu fangen, wird zuerst der Innenbehälter (2) in dem äußeren Fangzylinder
(1) in die höchst mögliche Position
geschoben (bis zum Anschlag (22)), dann wird der leere
und unten offene Fangzylinder (1) über das Insekt gestülpt und
bei Bedarf (beim Fangen der Insekten von weichen, feuchten bzw.
unebenen Oberflächen)
sofort mit der beiliegenden Verschlussscheibe (19) verschlossen.
In der Regel fliegen schnelle Insekten nach dem Start als Erstes
in den durchsichtigen Fangzylinder (1) hinein, da sie ihn
nicht richtig sehen können;
der Fänger
hat so genug Zeit, die bereit gehaltene Verschlussscheibe (19)
in die richtige Position zu bringen und damit den Fangzylinder sicher
zu verschließen.
Nun wird der Innenbehälter
(2) im Fangzylinder vorsichtig hinab geschoben, bis das
Insekt damit leicht gegen die Verschlussscheibe oder die Oberfläche des
Gegenstandes, auf dem es saß,
gedrückt
wird. Dabei stößt der Stift
(5) auf diese Oberfläche
und öffnet
die Klappe (4) im Boden des Innenbehälters ausreichend weit, das
Insekt rettet sich notgedrungen durch den Spalt in den Innenbehälter hinein,
wo es genug Platz findet. Dieser Vorgang läuft in der Regel sehr schnell
ab, wie unzählige
praktische Versuche gezeigt haben.
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Nach
dem Anheben des Innenbehälters
oder des gesamten Fangsystems von der Verschlußoberfläche (Scheibe oder Möbel, Fenster,
Zimmerdecke...) schließt
sich die Klappe (4) sofort aufgrund der Elastizität des Deckel-Klappenmaterials
und da der Stift (5) entlastet wird, die Insekten sind
nun im Innenbehälter
gefangen.
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Jetzt
kann das nächste
Insekt gefangen werden. Dreißig
bis fünfzig
Fliegen könnten
so auf jeden Fall hintereinander gefangen werden, ohne den Behälter zwischenzeitlich über seinen
Deckel (3) leeren zu müssen.
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Auch
Kakerlaken und Spinnen können
u.a. mit diesem Gerät
gefangen werden. Damit erfüllt
das System und seine Varianten (weitere Schutzansprüche) sehr
einfach alle wichtigen Voraussetzungen für das rasche Fangen der Insekten.
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Die
Zeichnungen zeigen die Varianten, für die Schutz begehrt wird:
- – Grundausführung (Zeichnungen
1a, 1b, 1c): Der Deckel (Schnapp- oder Drehverschluss) des Innenbehälters sitzt
auf desen Unterseite und enthält
zugleich die biegsame Klappe mit dem Stift. Öffnen und Entnahme der Insekten:
- Innenbehälter
ganz nach unten herausschieben. Vorteil: Nur wenige komplexe Bauteile,
günstigste Version,
könnte
auch mit einfachen Trinkbechern realisiert werden.
- Eine Verlängerungs-Stange
kann je nach Variante in eine Stangen-Aufnahmehülse (21) an der oberen
Seite des Innenbehälters
(Zeichnung 1) gesteckt oder geschraubt werden (für kleine oder ängstliche
Personen).
- – Variante
2: Der Deckel befindet sich oben auf dem Innenbehälter (Zeichnung
2), die Bodenfläche
mit der federnden Klappe kann so stabiler ausgeführt werden.
- – Zeichnung
3), Zeichnung 4) und Zeichnung 5) zeigen Öffnungsvarianten der Klappe: Öffnen über eine
Zug-Stange (Zeichnung 3), Öffnen über einen
Zug-Faden (Zeichnung 4) und Öffnen über eine
Dreh-Stange mit angebrachter gelochter Drehscheibe gegenüber passenden
Aussparungen im Innenbehälter-Boden
(Zeichnung 5). Die Vorteile dieser Varianten liegen darin, dass
die Einlassgröße und der
Einlasszeitpunkt vom Fänger
selbst bestimmt werden können,
womit auch größere Insekten
gefangen werden können.
Diese Varianten könnten
also das "Kammerjäger-Universalmodell" bilden. Einige Varianten
mit der Zug/Dreh-Stange (Zeichnungen 5), 6) und 7)) können mit
einer langen Stange ebenfalls als Ausführung für kleine oder ängstliche
Personen versehen werden.
- – Die
Varianten der Zeichnungen 6) und 7) verwenden innerhalb eines oben
geschlossenen Zylinders einen oben offenen Innenbehälter. Die Funktion
ist im Prinzip das Gleiche: Fangen in der obersten Position, herunterfahren
des Innenbehälters
und Einlassen des Insekts entweder über selbsttätige Klappen mit dem Stift
(Zeichnung 6) oder durch Verdrehen einer Lochscheibe über einen
passend gelochten Innenbehälter-Boden (Zeichnung
7). Zum Herauslassen der Insekten wird der Innenbehälter weiter
heruntergefahren, bzw. herausgefahren.
- – Die
Zeichnungen 9) und 10) beschreiben eine Variante, in welcher der
Innenbehälter über eine Niete
leicht drehbar in einem offenen Zwischenboden (25 oder 27)
befestigt ist, wie zuvor erfolgt das Öffnen für den Insekteneintritt durch
Verdrehen bzw. durch das in Deckung bringen der Aussparungen (11a und 11b).
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Alle
Varianten können
natürlich
auch einen vier- oder mehreckigen Querschnitt (Zeichnungen 8 oder
10 als Beispiel) aufweisen, sie müssen nicht unbedingt rund sein.
Darüber
hinaus verfügen
sie an geeigneter Stelle über
Luftlöcher
(18), die die Luftbewegung ausgleichen und die dicht zusammen
liegen, damit sie z. B. mit einem Finger zugehalten werden können, falls
der Fänger
aufgrund der Gefährlichkeit der
gefangenen Insekten beschließt,
diese zu ertränken
(kaltes Wasser einfüllen)
und dann z. B. in die Toilette zu entsorgen.
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Die Öffnungsvarianten
der Klappe über
den Stift (Grundausführung
Zeichnungen 1a, 1b, 1c; Zeichnungen 2 und 6) können auch ein in der Länge verstellbares
Klemm-Beinchen oder eine kurze, kleine Stell-Schraube über ein
Schraubgewinde in der Klappe an Stelle des Stifts oder Vorsprungs
aufweisen. Das wäre
dann die Luxusvariante, gewissermaßen mit einstellbarer Insektengröße.
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Gleiten:
Der Innenbehälter
gleitet sauber im Fangzylinder ohne zu klemmen über die ausgebildeten Gleitringe
(22) oder Wülste
an den Behälter-
und Deckelrändern.
Sie dienen zugleich als Anschlag einer Ausziehrichtung.
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Der
hier vorgestellte Fliegen- und Insektenfänger mit Lebend-Sammelfunktion
inkl. seiner Varianten besteht aus wenigen Bauteilen und ist daher kostengünstig herstellbar.
Man ist damit in der Lage, eine Vielzahl verschiedener Insekten
unterschiedlicher Größe nacheinander
lebend einzufangen. Die empfohlenen Materialien (z. B. Kunststoff-PE,
Holz für
die Stangen) sind ungiftig und umweltverträglich. Es würde also ein vollkommen ungefährliches,
begehrtes Produkt entstehen, das ohne große Hindernisse gut vermarktet
werden könnte.