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Die
Erfindung betrifft wasserspeichernde, im Kontakt mit Pflanzenerde
oder Erdboden stehende Bahnen aus einem offenzelligen Melamin-Formaldehyd-Schaumstoff.
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Aus
dem Gebrauchsmuster G 94 02 159.7 U1 ist ein Bodenverbesserungsmittel
bekannt, das Torf und einen offenzelligen Melamin/Formaldehyd-Schaumstoff
in Flockenform enthält,
wobei auch Pflanz-, Blumen- oder Graberde zugesetzt werden kann.
Das Bodenverbesserungsmittel ist rieselfähig und wird in den Boden eingebracht.
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Pflanzen,
die sich Blumentöpfen
oder Pflanzencontainern befinden, müssen häufiger bewässert werden als solche, die
unmittelbar im Boden (z.B. in Blumenbeeten) stehen, da die Menge
der Erde im Topf begrenzt ist. Auch Rasenpflanzen und bestimmte
andere Gartenpflanzen sind empfindlich gegen Trockenheit und müssen häufig gewässert werden. Die
Wasserspeicherfähigkeit
des genannten Bodenverbesserungsmittels ist bei diesen Anwendungen nicht
immer zufriedenstellend.
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Es
bestand die Aufgabe, den geschilderten Nachteilen abzuhelfen. Insbesondere
sollte eine Möglichkeit
gefunden werden, Wasser in Blumentöpfen und Pflanzenbehältern oder
in Rasenflächen
auf einfache Weise zu speichern und es den Pflanzen (z.B. Zimmer-,
Garten- und Rasenpflanzen) nutzbar zu machen.
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Demgemäß wurden
die eingangs definierten wasserspeichernden Bahnen gefunden. Bevorzugte Ausgestaltungen
der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Als
Schaumstoff sind alle offenzelligen Schaumstoffe aus Melamin-Formaldehyd-Kondensationsharzen
geeignet. Besonders bevorzugt sind elastische Schaumstoffe auf Basis
von Melaminharzen, wie sie in der
EP 0 017 672 A1 beschrieben sind. Es wird
ausdrücklich
auf diese Schrift verwiesen. Derartige Schaumstoffe sind beispielsweise
als Basotect
® von
BASF erhältlich.
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Die
Rohdichte eines solchen Schaumstoffs beträgt beispielsweise 4 bis 100,
bevorzugt 6 bis 60, insbesondere 8 bis 40 und besonders bevorzugt
8 bis 20 g/l nach DIN 53420.
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Der
Schaumstoff wird nicht als Flocken, sondern als zusammenhängende Fläche in Form
von Bahnen verwendet. Die Dicke der Bahnen richtet sich u.a. nach
dem Wasserbedarf der Pflanzen und nach der Wassermenge, die gespeichert
werden soll, und kann in weiten Grenzen variieren. Bevorzugt beträgt die Dicke
0,5 mm bis 50 cm, insbesondere 1 mm bis 20 cm und besonders bevorzugt
2 mm bis 15 cm. Die Breite der Bahnen beträgt beispielsweise 1 cm bis
10 m, insbesondere 5 cm bis 5 m.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Bahnen an der Innenwand von Blumentöpfen oder anderen Pflanzenbehältern – nachfolgend
zusammenfassend als Topf bezeichnet – angebracht. Beispielsweise
kann man eine Bahn passgerecht zuschneiden und auf den Boden des
Topfes legen, wobei man erforderlichenfalls das im Topfboden befindliche
Wasserablaufloch aussparen kann. Ebenso kann man eine Bahn passgerecht
zuschneiden, zu einem Ring biegen und diesen Schaumstoffring senkrecht
in den Topf bzw. Behälter
stellen. Aufgrund der Elastizität
und der Rückstelleigenschaften
des Schaumstoffs legt sich die gebogene Schaumstoffbahn an die Innenwand
des Topfes und klemmt sich auf diese Weise selbsttätig fest.
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Alternativ
kann man den Schaumstoff auch durch Klammern, Heften, Kleben oder
andere Befestigungsmethoden an der Behälterinnenwand fixieren. Dies
ist jedoch in vielen Fällen
nicht erforderlich, da die anschließend in den Topf eingefüllte Erde
durch ihr Gewicht die Schaumstoffbahn ausreichend fixiert.
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Der
Topf kann, muss aber nicht lückenlos
mit der Schaumstoffbahn ausgekleidet sein. Es kann ausreichend sein,
nur den Boden oder die Wand oder Teile der Wand mit dem Schaumstoff
zu versehen.
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In
einer anderen, ebenfalls bevorzugten Ausführungsform sind die Bahnen
als Schicht unter einer bepflanzten Fläche angeordnet. Die Schaumstoffschicht
befindet sich üblicherweise
in einer Tiefe von 1 mm bis 100 cm, bevorzugt 1 cm bis 30 cm, gemessen
als Abstand von der Oberfläche
des Erdreichs bis zur Oberseite der Schaumstoffbahn.
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Besonders
bevorzugt ist die bepflanzte Fläche
eine Rasenfläche.
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Man
kann die erfindungsgemäßen Bahnen bei
auch der Dachbegrünung,
also auf begrünten
Gebäudedächern verwenden.
In dieser bevorzugten Ausführungsform
sind die Bahnen als Schicht zwischen einem Gebäudedach und einer darauf befindlichen
Dachbepflanzung angeordnet. Unter der erfindungsgemäßen Schaumstoffschicht
befindet sich üblicherweise
eine Wurzelsperrschicht als oberster Belag des eigentlichen Daches; über der
Schaumstoffschicht befindet sich Erde und die darin wachsenden Pflanzen.
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Man
kann die erfindungsgemäßen Schaumstoffbahnen
insbesondere dann, wenn sie als Schicht unter einer bepflanzten
Fläche
angeordnet sind, beispielsweise unter einer Rasenfläche oder
auf einem begrünten
Gebäudedach,
mit einer Beschichtung versehen, die das im Schaumstoff befindliche
Wasser im Schaumstoff hält.
Diese Beschichtung kann wasserundurchlässig oder begrenzt wasserdurchlässig sein.
Letzteres ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Pflanzen zur
Wurzelfäulnis
neigen und deshalb Staunässe
vermieden werden soll. Es versteht sich, dass die Beschichtung an derjenigen
Seite der Schaumstoffbahn aufgebracht ist, die den Pflanzen abgewandt
ist, bei Rasenflächen
oder Gründächern also
an der Unterseite der Bahn.
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Demnach
sind die Bahnen bevorzugt dadurch gekennzeichnet, dass sie an ihrer
den Pflanzen abgewandten Seite eine Beschichtung aufweisen, die
den Wasseraustritt aus dem Schaumstoff verlangsamt oder verhindert.
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Als
wasserundurchlässige
Beschichtungen eignen sich beispielsweise solche aus Polymeren. Geeignet
sind beispielsweise Polyolefine, vorzugsweise Polypropylene oder
Polyethylene, oder Polyvinylchloride.
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Als
begrenzt wasserdurchlässige
Beschichtung eignet sich beispielsweise eine Beschichtung aus den
vorstehend genannten, wasserundurchlässigen Polymere, die mit Öffnungen
(Löchern,
Schnitten, Perforationen, Mikroperforationen, etc.) versehen ist.
Die Wasserdurchlässigkeit
der Beschichtung lässt
sich durch Anzahl und Größe der Öffnungen
variieren.
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Die
Dicke der Beschichtung beträgt
in der Regel 1 μm
bis 10 mm, bevorzugt 10 μm
bis 1 mm. Man kann die Schaumstoffbahn beispielsweise dadurch mit
der Beschichtung versehen, dass man auf der Bahn einseitig eine
entsprechende (ggf. mit Öffnungen
versehenen) Polymerfolie durch Klammern, Heften, Nadeln, Laminieren,
Kleben oder andere übliche
Verfahren aufbringt. Ebenso kann man die Schaumstoffbahn einseitig
mit einer Polymerdispersion beschichten (z.B. besprühen oder
bestreichen), welche die Wasserdurchlässigkeit der Schaumstoffbahn
vermindert oder eine wasserundurchlässige oder -hemmende Polymerbeschichtung
bildet.
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Die
erfindungsgemäßen Schaumstoffbahnen
sind dem Druck der auf ihr lastenden Pflanzenerde bzw. der auf ihr
wachsenden Pflanzen ausgesetzt. Je nach (Stauch)härte und
Rückstellvermögen des Schaumstoffs
würden
die Bahnen durch diesen Druck zusammengedrückt, wodurch sich ihre Wasserspeicherfähigkeit
vermindert. Um dies zu verhindern, kann man die Bahnen mit Stützelementen
versehen, welche die Bahnen gegen ein Zusammendrücken stabilisieren. Solche
Stützelemente
sind beispielsweise Stege, die an den Rändern der Bahn angeordnet sind,
oder Gitterprofile, von denen die Bahn durchzogen ist. Die Stützelemente
bestehen vorzugsweise aus Kunststoffen oder anderen Werkstoffen
mit ausreichender Festigkeit und Beständigkeit gegen Wasser und Erdboden.
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Die
erfindungsgemäßen Bahnen
können
je nach ihrer Dicke als Platten oder zu Rollen aufgerollt vorliegen.
Die Kanten der Bahnen können
glatt (profillos) sein, oder z.B. mit einem Stufen- oder Nut/Feder-Profil
versehen sein, um die Verlegung der Bahnen zu einer „nahtlosen" Fläche zu erleichtern.
Sofern an den Rändern
der Bahn Stützelemen te
angebracht sind, können
diese durch geeignete Ausgestaltung miteinander verbindbar ausgeführt sein,
z.B. als Nut/Feder, Haken, Zapfen, etc.
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Man
kann in die Bahnen übliche
Düngemittel oder
Pflanzenbehandlungsmittel einarbeiten oder die Oberfläche der
Bahnen damit versehen. Diese Mittel werden dann je nach ihrer Wasserlöslichkeit über einen
mehr oder weniger langen Zeitraum an das Erdreich und die Pflanzen
abgegeben.
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Die
erfindungsgemäßen Bahnen
zeichnen sich durch eine gute Wasserspeicherfähigkeit aus. Es wurde festgestellt,
dass sie das in ihnen gespeicherte Wasser bevorzugt erst dann wieder
abgeben, wenn die im Kontakt mit ihnen befindliche Erde trocken
wird. Auf diese Weise ermöglichen
sie eine gleichmäßige Wasserversorgung
der Pflanzen ohne Staunässe.
Die Pflanzen müssen
nur noch selten gewässert
werden und überstehen
auch längere
Perioden trockener Witterung unbeschadet. Bei der Verwendung auf
begrünten
Dächern
verbessert die Schaumstoffschicht außerdem die thermische Isolierung
des Daches und wirkt temperaturausgleichend.