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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein gebissloses Zaumzeug für Reittiere,
insbesondere für
Pferde, bestehend aus einem Genickstück, einem Stirnriemen, einem
Kinnriemen und einem Nasenriemen.
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Zaumzeuge
sind auch unter dem Begriff Pferdehalfter bekannt und können in
Zaumzeuge mit Gebiss und in gebisslose Zaumzeuge eingeteilt werden.
Erstere weisen ein durch das Maul des Pferdes geführtes Gebiss
auf, an dessen Enden Trensenringe befestigt sind, die der Zügelführung dienen.
Eine Führung/Lenkung
des Tieres erfolgt direkt über
dessen Maul. Als Nachteil erweist sich dabei die schwierige Gewöhnung der
Tiere an das Gebiss, die oft nicht vollständig möglich ist. Hinzu kommt, dass durch
die Position des Gebisses im Maul des Tieres und durch das Gewicht
des Gebisses, sowie durch eventuell fehlerhafte Handhabe durch den
Reiter, Verletzungen auftreten können.
Ein Tragen des Gebisses während
einer Verletzung ist so gut wie nicht möglich und kann zu längeren Reitpausen
führen.
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Bei
einer gebisslosen Zäumung
ist dies nicht der Fall. Vorteilhaft entfallen hier die schwierige
Gewöhnung,
sowie das Gewicht des Gebisses und die Verletzungsgefahr im Maulbereich.
Die Führung/Lenkung
erfolgt dabei mittels einer Druckübertragung, die ausgehend von
den Zügeln über den
Nasenriemen auf das Nasenbein des Tieres verläuft.
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Eine
Zäumung
der zuvor genannten Gattung ist aus der europäischen Patentschrift
EP 0 203 285 B2 bekannt.
Darin wird ein gebissloser Pferdehalfter beschrieben, wobei in den
Nasenriemen aus Leder ein elastischer und biegsamer Metallstreifen
integriert ist. Der Nasenriemen besteht bei dieser Patentanmeldung
offensichtlich aus zwei Lederstreifen, die flach aufeinander genäht sind.
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Des
Weiteren ist aus der deutschen Patentschrift
DE 35 41 285 U1 ein Nasenriemen
bekannt, der ein rundgenähtes
Hauptteil aufweist. Dessen Naht ist nach Art einer Intrakutannaht
gelegt und zeichnet sich durch eine innenliegende Naht aus. Als Nachteilig
erweist sich hierbei, dass eine innenliegende Naht für die Tiere
unangenehme Druckstellen und Schürfwunden
verursachen kann.
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Ausgehend
vom vorgenannten Stand der Technik besteht die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung darin, ein Zaumzeug für
Reittiere, insbesondere für
Pferde, derart weiter zu entwickeln, dass der Sitz des Nasenriemens
und des gesamten Zaumzeuges individuell an das Nasenbein und den
Kopf des Reittieres angepasst werden kann, eine sichere Führung/Lenkung
des Reittieres durch den Reiter mittels einer Druckübertragung
von den Zügeln über den Nasenriemen
auf das Nasenbein weiterhin gegeben ist und dennoch beim Reittier
keine unangenehmen Druck- und/oder Schürfstellen durch das Zaumzeug entstehen
können.
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Die
Lösung
dieses Problems liefert ein erfindungsgemäßes gebissloses Zaumzeug der
eingangs genannten Art mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1. Die in den Unteransprüchen
genannten Merkmale betreffen bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Aufgabenlösung.
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Durch
den erfindungsgemäß rundgenähten Nasenriemen
wird es ermöglicht,
dass die Reittiere das Zaumzeug tragen können, ohne das dabei Schürfungen
oder andere Verletzungen am Kopf des Reittieres entstehen. Dadurch,
dass bei einem angelegten Zaumzeug die Naht des Nasenriemens vom Kopf
des Reittieres abgewandt ist, also außenliegend ist, können eventuelle
Schürf-
oder Druckverletzungen durch diese praktisch ausgeschlossen werden.
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Vorteilhaft
kann in dem rundgenähten
Nasenriemen ein Metallstreifen integriert sein, so dass der Nasenriemen
an die Nasenbeinform des Reittieres angepasst werden kann. Durch
die gute Passform kann eine optimale Führung/Lenkung des Reittieres
durch die Druckübertragung
auf das Nasenbein ermöglicht
werden.
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Des
Weiteren kann das erfindungsgemäße Zaumzeug
einen Kehlriemen umfassen, der vorteilhaft, beispielsweise über eine
Schnalle, in seiner Länge
verstellbar ist. Zusätzlich
kann vorgesehen sein, dass der Kinnriemen und/oder der Stirnriemen, vorzugsweise
mit einer Schiffchenschnalle, verstellbar sind. Durch die Möglichkeit
alle oder nur einzelne Riemen zu verstellen, kann das erfindungsgemäße Zaumzeug
von einer Vielzahl von Reittieren mit unterschiedlichen Kopfformen
und Größen verwendet werden.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das Zaumzeug derart
gestaltet, dass es einen rechten und einen linken Backenriemen umfassen
kann. Hierbei kann es besonders vorteilhaft sein, dass sowohl der
rechte, als auch der linke Backenriemen aus jeweils einem Backenstück und einer
Verlängerung
besteht. Durch die mögliche
Auftrennung des Backriemens in zwei einzelne Riemen, wird das gebisslose
Zaumzeug in seiner Anpassung an den Kopf des Reittieres sehr flexibel.
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Zusätzlich kann
vorgesehen sein, dass das Zaumzeug einen Stößel umfasst, der zwischen dem Nasenriemen
und dem Backenriemen anbringbar ist. In einer Weiterbildung kann
vorgesehen sein, dass die rechte bzw. linke Verlängerung und der rechte bzw.
linke Stößel an jeweils
einem ersten Ende miteinander verbindbar sind.
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Vorzugsweise
kann der rundgenähte
Nasenriemen jeweils mit einem rechten und einem linken ersten Verbindungselement
verbindbar sein, das beispielsweise in einer D-Form ausgeführt ist.
Zusätzlich zum ersten
Verbindungselement kann in einer besonders vorteilhaften Weiterbildung
der rundgenähte Nasenriemen
mit jeweils einem rechten und einem linken zweiten Verbindungselement,
das vorteilhaft eine D-Form aufweist, verbindbar sein. Dieses zweite Verbindungselement
ermöglicht
es beispielsweise, dass die Zügel
am Zaumzeug anbringbar sind, ohne dass diese von anderen Riemen
des Zaumzeugs behindert werden können.
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Des
Weiteren kann das erfindungsgemäße Zaumzeug
ein rechtes und ein linkes drittes Verbindungselement umfassen,
das vorteilhaft in Ringform ausgeführt sein kann. Diese dritten
Verbindungselemente ermöglichen
es, dass die ersten Enden der Stößel und
der Verlängerungen
an diesen anbrinbar sind.
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Vorzugsweise
können
die die Stößel mit
je einem zweiten Ende verschiebbar zum rundgenähten Nasenriemen an demselben
anbringbar sein. Vorteilhaft wird dadurch die optimale Anpassung
des Zaumzeuges an den Kopf des Reittieres beeinflusst.
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Die
Verlängerungen
können
mit je einem zweiten Ende mit dem rechten oder linken ersten Verbindungselement
verbindbar sein.
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In
einer Weiterbildung ist das Genickstück, welches sich einstückig über das
rechte und das linke Backenstück
erstrecken kann, jeweils mit dem rechten und dem linken dritten
Verbindungselement verbindbar.
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Vorzugsweise
kann der Kehlriemen jeweils mit einem Ende an dem rechten und dem
linken dritten Verbindungselement befestigt werden.
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Der
Stirnriemen kann derart ausgebildet sein, dass er mit beiden Enden
an dem Genickstück anbringbar
und zu demselben verschiebbar ist. Vorteilhaft kann der Stirnriemen
doppelt genäht und/oder genietet
sein, damit die Enden jeweils eine verschiebbare Schlaufe um das
Genickstück
bilden können.
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Vorzugsweise
sind für
die Herstellung des erfindungsgemäßen Zaumzeuges alle für den Reitsport gängigen Materialien,
beispielsweise Leder, verwendbar. Insbesondere ist weiches Rinderleder
anwendbar. Die Ausgestaltung der Erfindung ist in einer Stärke von
2 bis 4,5 Millimetern, vorzugsweise in einer Stärke von 3 bis 3,5 Millimetern,
und einer Breite von 10 bis 30 Millimetern, vorzugsweise in einer
Breite von 16 Millimetern, durchführbar.
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Die
in den Unteransprüchen
genannten Merkmale betreffen bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Aufgabenlösung. Weitere
Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich
anhand der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen. Darin zeigen:
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1 eine
perspektivische Ansicht eines Pferdekopfes mit angelegtem erfindungsgemäßen Zaumzeug;
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2 eine
Ansicht des Pferdeskopfes von unten mit einem Kinnriemen mit einer
Schnalle und einem Kehlriemen mit einer Schnalle;
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Zunächst wird
auf 1 Bezug genommen. In dieser ist ein angelegtes
gebissloses Zaumzeug dargestellt. Über das Genick des Pferdes,
hinter den Ohren, verläuft
ein Genickstück 1.
Ein Stirnriemen 2 hat an beiden Enden mittels einer Doppeltlegung
des Materials und dessen Vernähung/Vernietung
eine Schlaufe ausgebildet. Das Genickstück 1 verläuft unmittelbar
durch die vom Stirnriemen 2 ausgebildete Schlaufe. Entsprechend
der Kopfgröße des Tieres
ist es möglich,
den Stirnriemen 2 entlang des Genickstückes 1 zu verschieben
und anzupassen. Dadurch und durch die zusätzliche Anpassungsmöglichkeit des
Stirnriemens 2 in seiner Weite, ist eine optimale Passform
des Zaumzeuges im Bereich des oberen Kopfes möglich. Die Weitenregulierung
des Stirnriemens 2 kann mittels einer Schiffchenschnalle 13,
die durch jede beliebige Schnalle ersetzt werden kann, erfolgen.
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Das
Genickstück 1 verläuft an den
jeweiligen Kopfseiten und geht in ein rechtes und ein linkes Backenstück 3 einstückig über. Die
Backenstücke 3 sind jeweils
durch eine Schnalle 12 entsprechend in ihrer Länge an die
Kopflänge
des Reittieres anpassbar und mit einem dritten Verbindungselement 4 verbunden.
Das dritte Verbindungselement 4 ist in dieser Ausführungsform
als Ring dargestellt.
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Ein
Kehlriemen 5 verläuft
unterhalb des Kopfes und verbindet das rechte dritte Verbindungselement 4 mit
dem linken dritten Verbindungselement 4. Der Kehlriemen 5 ist
durch eine Schnalle 12, wie in 2 näher dargestellt,
in der Länge
verstellbar, wodurch eine Anpassung an die Kopfbreite des Reittieres
ermöglicht
wird. Die Anbringung des Kehlriemens an die dritten Verbindungselemente 4 erfolgt
dadurch, dass die jeweiligen Enden des Riemens, wie in der abgebildeten
Ausführungsform
erkennbar, locker zu einer Schlaufe um das dritte Verbindungselement 4 gelegt
und zusammengenietet sind. Jeweils ein erstes Ende von Stößeln 7 und
der Verlängerungen 6 sind
miteinander verbunden und bilden je eine Schlaufe um jeweils einen
der beiden dritten Verbindungselemente 4. Die zweiten Enden
der Stößel 7 bilden
jeweils verschiebbare, genietete Schlaufen um einen Nasenriemen 8.
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Zweite
Enden der Verlängerungen 6 sind
mit einem rechten oder linken ersten Verbindungselement 9 verbunden.
Dieses ist in der dargestellten Ausführungsform als D-Ring ausgeführt. Der
rundgenähte
Nasenriemen 8 weist an seinen beiden Enden jeweils eine
Schlaufe auf, in die zum einen das rechte bzw. linke erste Verbindungselement 9 und
zum anderen ein rechtes bzw. ein linkes zweites Verbindungselement 10 aufgenommen
sind. Entsprechend werden das rechte und das linke erste Verbindungselement 9 zum
einen über
einen Kinnriemen 11 und zum anderen über den Nasenriemen 8 miteinander verbunden.
Der Kinnriemen 11 kann, wie in 2 verdeutlicht,
durch eine Schnalle 12 eingestellt werden. Die Einwirkung
des Reiters auf das Reittier erfolgt über die durch die zweiten Verbindungselement 10 führenden
Zügel,
die in den Zeichnungen nicht dargestellt sind. Diese üben über das
rechte und linke zweite Verbindungselement 10 und über den
Nasenriemen 8 auf das Nasenbein den nötigen Druck aus.
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2 zeigt
den Kinnriemen 11 und den Kehlriemen 5 mit jeweils
einer möglichen
Schnallenausführung 12.
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- 1
- Genickstück
- 2
- Stirnriemen
- 3
- Backenstück
- 4
- drittes
Verbindungselement
- 5
- Kehlriemen
- 6
- Verlängerung
- 7
- Stößel
- 8
- rundgenähter Nasenriemen
- 9
- erstes
Verbindungselement
- 10
- zweites
Verbindungselement
- 11
- Kinnriemen
- 12
- Schnalle
- 13
- Schiffchenschnalle