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Die
Erfindung betrifft feste, exakt dosierbare pharmazeutische Darreichungsformen
zur Einzelausgabe aus funktionell zusammenwirkenden Dosiervorrichtungen,
die kleine sphäroide
Festkörper darstellen,
wobei sie mindestens einen Wirkstoff zusammen mit pharmazeutischen
Hilfsstoffen umfassen und einen exakten Masse- und Wirkstoffgehalt aufweisen,
sowie ihre Verwendung. Solche Darreichungsformen ermöglichen
eine individuelle Einzeldosierung abgestimmt auf die Anforderungen
einer optimalen Patientenbehandlung in Verbindung mit Dosiervorrichtungen.
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Die
Herstellung von oral beziehungsweise peroral applizierbaren Arzneiformen
ist aus zahlreichen Publikationen bekannt. In der Regel werden oral
anwendbare Arzneimittel in Form von festen Zubereitungen oder Liquida
eingesetzt. Feste Darreichungsformen von Arzneimitteln, wie z. B.
Tabletten oder Kapseln, sind flüssigen
Verabreichungsformen bekanntermaßen vorzuziehen, da sie in
tieferen Abschnitten des Verdauungstraktes zur Wirkung kommen. Sie
ermöglichen
somit eine zielgerichtete Freisetzung von wirksamen Bestandteilen
und dadurch eine gut regelbare Therapie. Außerdem sind feste Darreichungsformen
durch eine gute Stabilität
gekennzeichnet, können
problemlos verpackt, gelagert und transportiert werden.
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Oberstes
Ziel einer Arzneimitteltherapie ist die individuelle Anpassung der
Dosierung der Wirkstoffe auf
- a) individuelle
Erfordernisse der einzelnen Patienten und
- b) die Anforderung der jeweiligen Therapiephase, in denen sich
ein Patient befindet.
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Das
bedeutet, es wird eine Vielzahl von Dosierungen des gleichen Wirkstoffs
bei der Einstellung von Patienten auf bestimmte Wirkstoffe aufgrund
unterschiedlicher Dosisanforderungen, unterschiedlicher Ansprechzeiten
oder auch unterschiedlicher Patientengruppen (z. B. Erwachsene und
Kinder) benötigt.
Weiterhin benötigen
Patienten z. B. einschleichende und ausschleichende Wirkstoffdosierungen oder
Tageszeiten abhängige
Wirkstoffmengen (Chronopharmakologie). Gegebenenfalls ist auch die
Dosisadaption an die tägliche
Leistungssituation eines Patienten notwendig. Für die individuelle Einstellung von
Dosierungen haben feste Darreichungsformen, wie z. B. Tabletten,
den Vorteil, dass in einer präzise abgeteilten
und als Tablette fixierten Masse eine genau definierte Wirkstoffdosis
enthalten ist. Eine patientenindividuelle Anpassung erfolgt gegenwärtig in der
Regel über
die Größe der pharmazeutischen
Darreichungsform oder über
eine Teilung derselben.
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Beide
Anpassungsmöglichkeiten
haben entscheidende Nachteile. Eine individuelle Anpassung über die
Tablettengröße benötigt für jede Dosis
jeweils eine neue, separate Zulassung. Dieses ist zum einen teuer
und zum anderen auch unrentabel, da oft nicht die Mindestabsatzmenge
erreicht werden kann, die für
eine individuelle Produktion notwendig ist. Auch wird durch eine
Erhöhung
der Dosisstärken
nur eine partielle Verbesserung der patientenindividuellen Dosierung
erreicht, da ansonsten die Anzahl an verschiedenste Dosierungsgehalte
ins Unermessliche steigen würde.
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Die
Teilbarkeit von Tabletten zur Anpassung der patientenindividuellen
Dosierung erfüllt
meist nicht die pharmazeutischen Anforderungen, die an die Qualität einer
einzeldosierten Arzneiform zu stellen sind, nämlich Gleichförmigkeit
des Gehalts bezogen auf das abgeteilte Teilstück.
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Auf
dem Pharmamarkt ist deshalb ein Trend zur Diversifikation bezüglich Dosierung
und Darreichungsformen von Wirkstoffen eingetreten, die durch die
steigenden Ansprüche
an die Uniformität
der Wirkstoffgabe bedingt ist, was aber durch teilbare Tabletten
in der Regel eben nicht gewährleistet
ist. Die qualitativen pharmazeutischen Mängel steigen aufgrund von Ungenauigkeitsfortsetzungen
mit der Anzahl der Teilungen einer Tablette. Tabletten in ihrer herkömmlichen
Anwendung sind deshalb ungeeignet, eine einfache und patientenindividuelle
Wirkstoffdosierung zu realisieren.
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Flüssige Formulierungen,
sofern sie als Einphasensysteme oder homogen disperse Mehrphasensysteme
vorliegen, besitzen im Prinzip die Möglichkeit der patientenindividuellen
Dosisanpassung durch Abteilung eines definierten Volumens. Hierfür werden
volumetrische Dosierhilfen (Messbecher) oder Applikatoren (Tropfer)
eingesetzt. Wie bereits eingangs erwähnt, sind jedoch flüssige Darreichungsformen
festen Formulierungen unterlegen. So besteht z. B. bei der Anwendung
von Messbechern die Problematik, dass der Laie das Füllen eines
Behältnisses
bis zur Sollhöhe
unter Einbeziehung des Meniskus an der Flüssigkeitsoberfläche nicht
beherrscht. Auch ältere
Patienten haben aufgrund verminderter Sehstärke und motorischer Einschränkung erhebliche
Schwierigkeiten. Tropfer als Dosierhilfe zeigen dagegen oft erhebliche
Probleme in der Handhabung (z. B. erfolgt möglicherweise kein spontanes Antropfen;
die Tropfengröße ist verkehrt,
wenn die Tropfen aus dem Belüftungsloch
kommen; Abhängigkeit
der Tropfengröße und Geschwindigkeit
von dem Halten der Tropfflasche vom Füllgrad der Flasche, von der
Temperatur, usw.).
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Da
flüssige
Arzneiformen grundsätzlich
möglichst
auf wässriger
Basis hergestellt werden sollten, um Alkoholprobleme in der Bevölkerung
auszuschließen
und z. B. Kinder zu schützen,
besteht ein großer Nachteil
darin, dass sehr viele Wirkstoffe in der flüssigen, wässrigen Phase nicht stabil
sind. Die Anforderung an eine patientenindividuelle Dosierung ist somit
auch durch flüssige
Applikationsformen nicht ausreichend realisierbar.
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Der
Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde, pharmazeutische Darreichungsformen
für Wirkstoffe
so bereitzustellen, dass sie einerseits stabil sind und jeweils
einheitlich und gleichmäßig dosiert
werden können,
andererseits durch die Möglichkeit
einer beliebigen und genauen Abteilbarkeit eine präzise optimale
individuelle Dosierung für
unterschiedlichste Anforderungen gestatten und darüber hinaus
ein Herstellungs- und Verarbeitungsverfahren zu schaffen.
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Die
erfindungsgemäße Aufgabe
wird überraschend
einfach durch die Bereitstellung von festen, exakt dosierbaren pharmazeutischen
Darreichungsformen zur Einzelausgabe aus Dosiervorrichtungen gelöst, welche
kleine sphäroide
annähernd
kugelförmige
oder tropfenförmige
Festkörper
darstellen.
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Die
Erfindung wird gemäß den Ansprüchen realisiert.
Die erfindungsgemäßen kleinen
sphäroiden,
kugelförmigen
oder tropfenförmigen
Festkörper, die
auch andersartige Ausgestaltungen aufweisen können, weisen mindestens einen
Wirkstoff zusammen mit an sich üblichen
pharmazeutischen Hilfsstoffen auf und sind durch einen exakten Masse-
und Wirkstoffgehalt gekennzeichnet. Sie besitzen damit hervorragende
Produkteigenschaften und sind so für eine individuelle Einzeldosierung
bestens geeignet.
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Der
besondere Vorteil besteht darin, dass diese kleinen sphäroiden Festkörper einzeln
aus entsprechenden Dosiereinrichtungen, wie z. B. aus Dosierflaschen
oder mittels Dosierlöffel
usw., ähnlich der
Tropfen-Ausgabe
von flüssigen
Arzneimittelzubereitungen ausgegeben werden können, wobei die Anzahl von
Festkörpern
bei deren Ausgabe genau bestimmt werden kann.
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Des
weiteren umfasst die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von
festen sphäroiden
oder eine anderweitige Form aufweisenden pharmazeutischen Darreichungsformen,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass mindestens ein Wirkstoff oder
Wirkstoffkombinationen nach an sich bekannten Techniken und bei
Bedarf unter Verwendung von Hilfs- und/oder Zusatzstoffen und mittels
entsprechender Formwerkzeuge in die gewünschte sphäroide, annähernd kugelförmige oder
tropfenförmige
pharmazeutische Darreichungsform überführt wird und dass anschließend die
erhaltenen Darreichungsformen zu einer durch einen Raum begrenzten
Gesamtmenge zusammengefasst und vermittels Dosiervorrichtungen aus
der Gesamtmenge eine vorgegebene Menge abgetrennt wird.
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Die
Einzeldosierung der sphäroiden
Festkörper
ist einfach und kann durch Abzählen
oder unter Einsatz von Abteil-Hilfsmitteln für die Dosierung erfolgen. Als
Abteil-Hilfsmittel können
in Abhängigkeit
von der Höhe
der Dosierung bei einer großen
Anzahl von benötigten
Festkörperchen
bevorzugt volumetrische Dosierhilfen, wie z. B. Messbecher, eingesetzt
werden. Wird lediglich eine niedrige Dosierung des Pharmazeutikums
und damit eine kleine Anzahl an Festkörperchen, beispielsweise unter
200 Applikatoren, benötigt,
bietet sich zur Abteilung eine Einzellochfüllung an, wie z. B. die Verwendung
eines Lochlöffels.
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Erfindungsgemäß werden
die sphäroiden, insbesondere
mikrokleinen, Festkörper
einheitlich vorzugsweise jeweils in kugel-, tropfen-, linsen-, mandel-
oder zylinderähnlicher
Form zur Applikation aus entsprechenden Dosiereinrichtungen bereitgestellt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsvariante weisen
sie einen Durchmesser von 0,5 mm bis 4 mm auf, vorzugsweise einen
Durchmesser von 1,5 mm bis 3,0 mm.
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Die
erfindungsgemäßen kleinen,
sphäroiden Festkörper werden
bevorzugt zur oralen beziehungsweise peroralen Applikation in Form
von an sich bekannten festen Arzneiformen dargestellt, wie z. B.
in Form von Kapseln, Dragees, Tabletten, Granula, Tropfen, Globuli
und/oder Pellets.
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Besonders
ist hierbei die tropfenförmige Ausbildung
der Festkörper
von Vorteil. Durch die Tropfenform erfolgt eine Masseerhöhung im
bauchigen Bereich der Festkörper
und somit eine Gewichtszunahme in diesem Bereich mit der Folge,
dass bei einer Einzelausgabe, z. B. einer Tropfflasche, sich die
so gestalteten Festkörper
ausrichten und sich bei der Aufgabe nicht behindern, z. B. durch
Querstellen im Bereich der Ausgabeöffnung der Tropfflasche. Des
weiteren gleiten die einzelnen Festkörper aneinander vorbei in Richtung
Ausgabeöffnung,
wenn die Tropfflasche für
eine Ausgabe von Festkörpern
senkrecht oder schräg
gehalten wird. Deshalb sind ganz besonders bevorzugt derartige pharmazeutische Darreichungsformen
in Tropfenform geeignet, da sich diese durch die im unteren Bereich
angehäufte Masse
bei der Ausgabe zum Abzählen
ausrichten, wodurch sich eine zusätzlich verbesserte Dosierungsmöglichkeit
ergibt. Derartige Mikrotabletten weisen u. a. auch annähernd eine
Kugelform auf.
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Der
Wirkstoffgehalt einer einzelnen Darreichungsform hängt von
dem Therapie bezogenen Dosisschema ab. In Abhängigkeit vom Wirkstoff und
seines Therapiegebietes werden kleine, feste, exakt dosierbare Darreichungsformen
bereitgestellt, die es ermöglichen,
den Wirkstoff individuell auf Art und Umfang der Behandlung sowie
den Patiententyp abzustellen.
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Die
Herstellung der erfindungsgemäßen festen
pharmazeutischen Zubereitungen erfolgt nach an sich bekannten Techniken
unter Verwendung an sich üblicher
Hilfs- und Zusatzstoffe je nach einzusetzendem Wirkstoff und gewünschter
Darreichungsform.
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Auch
Herstellungsverfahren und jeweilige Anwendungsform der Wirkstoff
enthaltenden Festkörper
können
in Abhängigkeit
des(r) einzusetzenden Wirkstoffs(e) frei gewählt werden.
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Die
Methoden der Herstellung sind dem Fachmann im Prinzip bekannt und
z. B. in Bauer, K. N.; Frömming, K.-H.; Führer, C.:
Pharmazeutische Technologie, Georg-Thieme Verlag Stuttgart 1993 beschrieben.
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So
erfolgt in der Regel ein Vermischen von Wirkstoffen (Arzneistoffen)
mit Hilfs- und/oder Zusatzstoffen. Anschließend werden die Mischungen durch
Granulieren beziehungsweise Pelletieren in Granulate beziehungsweise
Pellets überführt. Diese werden
weiterhin gegebenenfalls zu Tabletten, Kapseln und überzogenen
Arzneiformen, wie z. B. Dragees, weiterverarbeitet.
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Das
Vermischen von Wirk- und Hilfsstoffen kann auf an sich bekannte
Weise erfolgen. Z. B. können
die einzelnen Komponenten zuerst vermischt und dann aufgeschmolzen
und homogenisiert werden. Je nach Empfindlichkeit des Wirkstoffs
empfiehlt es sich, gegebenenfalls Hilfsstoffe zuerst aufzuschmelzen
und vorzumischen und dann den Wirkstoff einzuformulieren. Misch-,
Schmelz- und Formungsvorrichtungen, die auf einem Abtropf- bzw. Zwangsabtropfverfahren
beruhen, sind dem Fachmann bekannt.
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Weiterhin
ist z. B. das Herstellen von kugelförmigen Zubereitungen durch
Extrusionsformung und Sphäronisierung
ein schnelles Verfahren, um kugelförmige Körper mit einheitlicher Größe und Form sowie
glatter Oberfläche
herzustellen. Solche kugelförmigen
Pellets beziehungsweise Granulate erleichtern und verbessern sich
anschließende
Verfahrensschritte beispielsweise bei der Kapselabfüllung oder Tablettierung.
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Das
Kompaktieren der Substanzen zur Pellet- oder Tablettenherstellung
kann z. B. durch Walzen- oder Matrizenkompaktierung erfolgen. Eine
Tablettierung erfolgt in der Regel in speziellen Tablettiermaschinen
mit Hilfe von Exzenter- und Rundlaufpressen.
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Die
Herstellung der erfindungsgemäßen sphäroiden Darreichungsformen
kann also grundsätzlich
nach allen bekannten Techniken erfolgen, die zur Herstellung fester
Arzneiformen, wie z. B. von Kapseln, Dragees, Tabletten, Granula,
Tropfen, Globuli und/oder Pellets, angewandt werden, wobei die Formung
der jeweiligen Darreichungsformen in bevorzugte kugel-, tropfen-,
linsen-, mandel- oder zylinderähnliche
Form mittels entsprechender Formwerkzeuge erfolgt.
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Die
bevorzugte Darstellung der kleinen späroiden Festkörper in
Tropfenform wird dadurch erreicht, dass man die Inhaltsstoffe nach
an sich bekannten Verfahren vermischt und zu Tropfen verformt. So
wird z. B. unter Verwendung von verarbeitbaren Hilfsstoffen fachgemäß eine fließfähige Masse
hergestellt, diese Masse z. B. mittels rotierender Lochwerkzeuge
zu Tropfen oder andere sphäroidische
Partikeln verformt, welche anschließend durch Abkühlen verfestigt
werden.
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Entsprechende
Hilfs- und Zusatzstoffe für solche
Zubereitungen sind dem Fachmann bekannt. Es sind im Sinne der Erfindung
alle pharmazeutisch unbedenklichen und mit dem jeweiligen ausgewählten Wirkstoff
nicht negativ reagierenden Stoffe geeignet. So sind in Abhängigkeit
vom Wirkstoff und vom Herstellungsverfahren alle zur Darstellung
von festen pharmazeutischen Darreichungsformen an sich üblichen
Hilfs- und Zusatzstoffe, wie z. B. Binde-, Füll-, Spreng- und/oder grenzflächenaktive
Mittel (Netzmittel, Tenside) einsetzbar. Darüber hinaus sind alle weiteren
bekannten pharmazeutischen Hilfsstoffe einsetzbar.
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Dem
Fachmann sind z. B. zahlreiche polymere Hilfsstoffe bekannt, beispielsweise
Cellulose und -derivate, Polyvinylpyrrolidon beziehungsweise dieses
enthaltende Copolymerisate oder auch Zusatzstoffe auf Basis von
Acrylaten oder Methacrylate.
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Als
weitere Bestandteile können
als Mittel hochdisperses Siliziumdioxid, Kohlenhydrate, Calcium-,
Magnesium- und/oder Glycerinstearat sowie Farb-, Geschmacks- und/oder
Aromastoffe, Antioxidatien und/oder Stabilisatoren enthalten sein.
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Der
Gehalt richtet sich nach Kriterien, die die mechanisch-physikalischen
Eigenschaften der oralen Darreichungsformen bestimmen, wie z. B.
Härte, Verpressbarkeit,
Größe, Farbe
und/oder Form.
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Arzneiformen
als Tabletten oder Filmtabletten können beispielsweise durch Mischen
des Wirkstoffs mit bekannten Hilfsstoffen, wie Dextrose, Zucker,
Cellulose, Lactose, Sorbit, Mannit, Polyvinylpyrrolidon, Sprengmitteln,
wie Maisstärke
oder Alginsäure,
Bindemitteln, wie Stärke
oder Gelatine, Gleitmitteln, wie Magnesiumstearat oder Talk und/oder Mitteln,
die einen Depoteffekt erzielen können,
wie Carboxylpolymethylen, Carboxymethylcellulose, Celluloseacetatphthalat
oder Polyvinylacetat, erhalten werden. Die Tabletten oder Filmtabletten
können auch
aus mehreren Schichten bestehen. Des weiteren können Polymere hinzugefügt oder
als Überzugsfilm
eingesetzt werden, wie Polymethacrylsäurederivate, Celluloseacetatphthalat,
HPMC, HPMC-CP, HPMC-AS. Analog können
Dragees durch Überziehen
von analog den Tabletten hergestellten Kernen mit üblicherweise
in Drageeüberzügen verwendeten Mitteln,
beispielsweise Polyvinylpyrrolidon oder Schellack, Gummiarabikum,
Talk, Titandioxid oder Zucker zubereitet werden. Die Drageehülle kann
aus mehreren Schichten bestehen, wobei beispielsweise die oben genannten
Hilfsstoffe verwendet werden. Auch hier können Polymere hinzugefügt oder
als Überzugsfilm
eingesetzt werden, wie Polymethacrylsäurederivate, Celluloseacetatphtha lat,
HPMC, HPMC-CP, HPMC-AS. Die eingesetzten Polymere haben hier folgende
Funktion: Sie sind magensaftresistent. Dadurch wird ein Schutz des
Wirkstoffes vor Magensäure
bzw. des Magens vor dem Wirkstoff durch eine Hülle bzw. Film um die festen
Tropfen erreicht. Außerdem
wird der Wirkstoff derart modifiziert freigegeben, dass eine verlängerte therapeutische Wirkung
erzielt wird (Retardwirkung). Des weiteren erfolgt eine Diffusionskontrolle über eine
außen
um die festen Tropfen gelegte Filmmembran und eine Matrixretardierung.
Zur Verbesserung des Geschmacks können Stoffe, wie Saccharin,
Cyclamat oder Zucker, und/oder Aromastoffe, wie Vanillin oder Orangeextrakt,
zugesetzt werden.
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Die
Dosierung der erfindungsgemäß ausgebildeten
Festkörper
erfolgt z. B. mittels Dosiervorrichtungen, mit denen es möglich ist,
die Festkörper
den individuellen Bedürfnissen
entsprechend in variabler, frei wählbarer Anzahl zu dosieren
und z. B. die entnommene Menge anhand von Markierungen in einfacher
Form nach zu kontrollieren.
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Nach
einer ersten Ausführungsform
besteht eine Dosiervorrichtung zur portionsweisen Entnahme von gleichartigen
Festkörpern
mittels eines in einem Spendebehältnis
gekapselten, von außen
zu betätigenden
Schiebeteils darin, dass der Portionierungsbereich aus dem Behältnisinnern
befüllt
wird und nach außen
entleerbar ist, wobei das Schiebeteil als Rohrstück mit einem oder mehreren
Portionierungsbereichen ausgebildet ist, das durch eine äußere Umhüllung und
einen neben der Auswerföffnung
befindlichen, den Portionierungsbereichen zugeordneten Abstreifer
geführt
wird, wobei der Boden der äußeren Umhüllung kalottenförmig ausgeführt ist.
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Eine
weitere Dosiervorrichtung ist als Dosierlöffel ausgebildet, der einen
Löffelstiel
und ein Unterteil umfasst, das aus einem ebenen Mehreck besteht, das
an allen Seiten mit Ausnahme an einer Seite mit einem Rand versehen
ist und wobei das Unterteil mehrere Reihen von Einzelvertiefun gen
aufweist, die so geformt sind, dass in jeder Einzelvertiefung eine einzelne
Mikrotablette passt, wo die Einzelvertiefungen zur Aufnahme der
Mikrotabletten im Unterteil aus zylindrischen Bohrungen bestehen,
die in schräg
versetzt angeordneten Reihen in dem Unterteil ausgebildet sind,
wobei der Dosierlöffel
oben offen ausgebildet ist und die randfreie Seite des Unterteils
parallel zur Längsachse
des Löffelstiels
verlaufend ist, der in Längsrichtung
zu der den Rand aufweisenden Seite des Unterteils verläuft, die
der randfreien Seite des Unterteils gegenüber liegend ist.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und zwar zeigt:
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1 und 2 vergrößerte Wiedergaben von
zwei verschiedenen Ausführungsformen
des erfindungssgemäßen Festkörpers in
Kugel- und Tropfenform,
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3 teils
in Ansicht, teils in einem senkrechten Schnitt eine Tropfflasche,
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4 einen
Querschnitt einer ersten Ausführungsform
einer Dosiervorrichtung zur portionsweisen Entnahme von Festkörpern,
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5 einen
Längsschnitt
der Dosiervorrichtung gemäß 4,
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6 eine
Abwicklung des Rohrstückes
der Dosiervorrichtung gemäß 4 mit
einer möglichen Ausgestaltung
der Portionierungsbereiche für
die Festkörper,
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7 eine
weitere Ausführungsform
einer Dosiervorrichtung, die als Dosierlöffel ausgebildet ist, in einer
Draufsicht von oben,
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8 einen
Querschnitt durch den Dosierlöffel
in der Längsrichtung
gemäß 7,
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9 den
Dosierlöffel
gemäß 7 in
einer Ansicht von unten und
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10 den
Dosierlöffel
gemäß 7 in
einem Querschnitt in der Querrichtung.
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Die
erfindungsgemäß ausgebildeten
Festkörper 50, 50' weisen gemäß 1 eine
kugelförmige
Formgebung und gemäß 2 eine
Tropfenform auf.
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3 zeigt
eine Tropfenflasche 60 zur Ausgabe von tropfenförmigen Festkörpern 50', die sich aufgrund
ihrer Ausgestaltung wie dargestellt ausrichten, was dadurch möglich ist,
dass sich die Hauptmasse der Wirkstoffsubstanz im bauchigen Bereich 50'a befindet.
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Eine
portionierte Ausgabe von Festkörpern 50, 50' kann auch mittels
den in den 4 bis 10 dargestellten
Dosiervorrichtungen 100 vorgenommen werden.
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Die
Dosiervorrichtung 100 gemäß 4 umfasst
einen Dosierbehälter,
der gleichartige stückige Festkörper 50 enthält. Zwischen
der äußeren Umhüllung 3 und
dem Abstreifer 2 des Dosierbehälters ist ein Rohrstück 1 angeordnet,
das seinerseits Portionierungsbereiche 5 für die Festkörper aufweist.
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Die
Befüllung
der Portionierungsbereiche 5 geschieht aus dem Innenbereich
des Dosierbehälters
in dem Bereich, der nicht von dem Abstreifer 2 abgedeckt
wird, durch den die Festkörper 50, 50' in den Portionierungsbereich 5 des
Rohrstückes 1 gelangen.
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Durch
Drehen des Rohrstückes 1 mittels
einer Betätigungseinrichtung 6 wird
der jeweils befüllte Portionierungsbereich 5 durch
den Abstreifer 2 vom Innenraum des Dosierbehälters getrennt
und der Auswurföffnung 9 im
Boden 8 der äußeren Umhüllung 3 des
Dosierbehälters
zugeführt.
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Die
Auswurföffnung 9 kann
beispielsweise durch einen Verschlussdeckel 7, ausgestaltet
als Auffangbehältnis,
abgedeckt werden. Die Betätigungseinrichtung 6 dient
als Verschluss für
den Innenraum des Dosierbehältnisses.
Die Markierungen für
die Portionierungsmengen werden von außen sichtbar auf dem Rohrstück 1 aufgebracht.
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Eine
weitere Ausführungsform
einer Dosiervorrichtung 100 zeigen die 7 bis 10.
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Hiernach
besteht die Dosiervorrichtung aus einem Dosierlöffel 110, der darin
besteht, dass die Einzelvertiefungen zur Aufnahme der Festkörper im Unterteil
des oben offen ausgebildeten Dosierlöffels aus zylindrischen Bohrungen
bestehen, die in schräg versetzt
angeordneten Reihen in dem Unterteil ausgebildet sind und dass die
randfreie Seite des Unterteils parallel zur Längsachse des Löffelstiels
verlaufend ist, der in Längsrichtung
zu der den Rand aufweisenden Seite des Unterteils verläuft, die
der randfreien Seite des Unterteils gegenüberliegend ist. Gegenstand
ist somit ein Dosierlöffel
für Festkörper, bei dem
das Unterteil 112 des Löffels
aus einem ebenen Mehreck besteht, welches an allen Seiten mit Ausnahme
an einer Seite einen Rand 113 besitzt und wobei das Mehreck
eine Reihe von Einzelvertiefungen 114 aufweist, die so
geformt sind, dass in jede Einzelvertiefung ein einzelner Festkörper passt
bzw. aufgenommen wird.
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Das
Mehreck ist in der Regel ein Viereck, bei dem die zwei Seiten, die
sich gegenüber
liegen, dieselbe Länge
haben (Parallelogramm). Der kleine Winkel 115 des Parallelogramms
liegt zwischen 45° und
90°. Eine
lange Seite 116 des Parallelogramms sowie die beiden kleineren
Seiten 117, 117' sind
mit einem Rand 113 versehen, der etwas, d. h. bis zu 5 mm,
senkrecht über
das Mehreck hinausragt.
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In
das Mehreck des Dosierlöffels
sind kleine zylindrische Bohrungen 114 eingelassen, deren Durchmesser
und Tiefe so bemessen ist, dass ein Festkörper in jede Öffnung bequem
hineinpasst. Der Durchmesser der Bohrungen liegt zwischen 1,5 und 4,0
mm. Dasselbe gilt für
die Tiefe der Bohrungen. Im speziellen Fall sollten Durchmesser
und Tiefe 0,2 mm größer sein
als die größte Diagonale
der Mikrotablette, für
die der Dosierlöffel
verwendet werden soll. Die zylindrischen Bohrungen sind normalerweise
so angeordnet, dass möglichst
viele Löcher
auf 1 cm2 des Mehrecks passen. Die Gesamtzahl
der Löcher
entspricht der Menge an einzunehmenden Festkörpern. Diese Zahl liegt in
der Regel bei 5 bis 100, vorzugsweise 10 bis 60.
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An
der randlosen Seite 118 des Vierecks liegt zweckmäßig noch
eine Zone ohne Öffnungen 119,
die normalerweise bis zu 1 cm breit sind. Diese Zone erleichtert
das Füllen
der Löcher
mit Festkörpern,
besonders aus einem Behältnis
heraus, das nur noch geringe Mengen an Festkörpern enthält.
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Der
Löffelstiel 110 ist
vorzugsweise in Verlängerung
der Seite am längsten
Rand angebracht.
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Um
die von dem Dosierlöffel 110 aufzunehmende
Menge bzw. Anzahl von Festkörpern 50, 50' vorgeben zu
können,
kann das Unterteil 112 des Dosierlöffels 110 mit einem
an den Seitenrändern 113 geführten Schieber 120 versehen
sein, um abschnittsweise die mit den Bohrungen 114 versehene Fläche abschnittsweise
abdecken bzw. verschließen zu
können,
so dass z. B. nur zwei Reihen Bohrungen 114 zur Aufnahme
von Festkörpern 50, 50' zur Verfügung stehen.
Auf diese Weise ist eine genaue Menge an Festkörpern abteilbar. Dieser Schieber 120 kann z.
B. aus einer Anzahl von ineinander schiebbaren Abschnitten 120a bestehen
oder jalousieartig ausgebildet sein (7).
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Auch
andersartig ausgestaltete Dosiervorrichtungen für die Festkörper können zur Anwendung gelangen.
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Die
vorangehend beschriebenen Dosiervorrichtungen stellen bevorzugte
Ausführungsbeispiele dar.