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Die
Erfindung betrifft eine Abzugseinrichtung für eine Handfeuerwaffe, insbesondere
ein Gewehr, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bei
klassischen Rastabzugsystemen ist der Abzugshebel mit einer Rast
versehen, die sich in der Spannstellung an einer Gegenrast eines
Abzugsblattes abstützt.
Wenn bei derartigen Rastabzugsystemen ein Schuss ausgelöst wird,
gelangen die Rasten außer
Eingriff und die Abzugselemente sind voneinander getrennt. Zum erneuten
Spannen muss daher neben der Abzugsfeder eine weitere Feder vorgesehen
werden, durch die der Abzugshebel und der Abzugsstollen wieder in
ihre verrastete Ausgangsposition gedrückt werden. Bei Extrembedingen
wie starker Verschmutzung, Verharzung oder Vereisung kann es jedoch
unter Umständen
vorkommen, dass einzelne Elemente des Abzugssystems nach dem Abziehen nicht
wieder in ihre Ausgangsposition gelangen. Die fehlende Verrastung
verhindert dann ein erneutes Spannen des Schlosses, wodurch auch
eine erneute Schussabgabe unmöglich
ist. Unter den genannten Extrembedingungen besteht bei den herkömmlichen Rastabzugsystemen
außerdem
ein Restrisiko, dass der Abzugstollen nach dem Abziehen in seiner
Position verharrt und den Schlagbolzen nicht freigibt.
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Zur
Vermeidung dieser Problematik wurden daher die Abzugselemente bei
einer aus der
DE 93 10 821 U
bekannten Abzugsvorrichtung über
einen Kniegelenkmechanismus miteinander gekoppelt. Hierzu wurde
eine Verbindungslasche vorgesehen, die einerseits am Abzugsblatt
und andrerseits an einem ersten Hebelarm eines um eine Drehachse
verschwenkbaren Gelenkhebels angelenkt ist. Der zweite Hebelarm
des Gelenkhebels ist mit dem unteren Ende einer in Axialrichtung
beweglichen Abzugsstange gelenkig verbunden. Dadurch wurde eine
rastenfreie Zwangsverbindung zwischen dem Abzug und der Abzugsstange
geschaffen, die auch eine manuelle Rückstellung des Abzugssystems
ermöglichte.
Allerdings ist bei einem derartigen Abzugssystem der Abzugswiderstand
nicht ohne weiteres veränderbar.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Abzugseinrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die auch ohne wesentliche konstruktive Änderungen eine
einfache Veränderung
des Abzugswiderstands ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Abzugseinrichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen
und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Bei
der erfindungsgemäßen Abzugseinrichtung
sind der Abzug und die Abzugsstange nicht über zwangsweise miteinander
gekoppelte Gelenkelemente, sondern über einen mit einer Rastnase
versehenen Gelenkhebel und ein dazugehöriges Rastelement am Abzug
miteinander verbunden. Die Rastnut weist eine schräge Anlagefläche für eine vordere Rastkante
der Rastnase auf. Ein wesentlicher Vorteil der Abzugseinrichtung
besteht darin, dass durch Änderung
der Eingriffsverhältnisse
zwischen der Rastnut und der Rastnase relativ einfach der Abzugswiderstand
verändert
werden kann. Es müssen
keine wesentlichen konstruktiven Änderungen vorgenommen oder
Federn ausgetauscht werden.
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In
einer konstruktiv einfachen und zweckmäßigen Ausführung kann der Abzugswiderstand
dadurch verändert
werden, dass der Neigungswinkel der schrägen Anlagefläche verändert wird.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist der Abzug eine
vor der Rastnut angeordnete Steuerfläche auf, an der die Rastnase
bei betätigtem Abzug
zur Anlage gelangt. Über
diese Steuerfläche kann
die Abzugseinrichtung von Hand zurückgestellt werden, falls der
Abzug oder die Abzugsstange z.B. aufgrund von Verharzung oder Vereisung
nicht wieder automatisch in ihre Ausgangslage gelangen.
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Die
Rastnut ist zweckmäßigerweise
an einem Rastteil vorgesehen, das lösbar am Abzugsblatt befestigt
ist. Dadurch kann das Rastteil bei Bedarf einfach ausgetauscht werden.
Außerdem
kann der Abzug so aus unterschiedlichen Materialien gefertigt sein.
Das Rastteil kann aber auch einstückig mit dem Abzug ausgeführt sein.
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Weitere
Besonderheiten und Vorzüge
der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines
bevorzugten Ausführungsbeispiels
anhand der Zeichnung. Es zeigen:
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1 einen
Längsschnitt
einer erfindungsgemäßen Abzugseinrichtung
in einer gespannten Ausgangsstellung;
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2 einen
Längsschnitt
der Abzugseinrichtung von 1 in einer
abgeschlagenen Stellung;
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3 einen
vergrößerten Abzug
in einer Vorderansicht und Schnittansicht entlang der Linie A-A;
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4 einen
Längsschnitt
einer ersten Abzugsvariante mit geringem Abzugsgewicht und eine vergrößerten Darstellung
des Eingriffsbereichs zwischen der Rastnase und der Rastnut;
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5 einen
Längsschnitt
einer zweiten Abzugsvariante mit höherem Abzugsgewicht und einer vergrößerten Darstellung
des Eingriffsbereichs zwischen der Rastnase und der Rastnut.
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Die
in den 1 und 2 in zwei unterschiedlichen
Stellungen gezeigte Abzugseinrichtung enthält einen in einem Gehäuse 1 drehbar
angeordneten Abzug 2, der über einen Gelenkhebel 3 mit
einer innerhalb des Gehäuses 1 verschiebbaren
Abzugsstange 4 in Verbindung steht. Die Abzugsstange 4 ist
quer zur Längsachse 5 eines
Schlagbolzens 6 verschiebbar in einer entsprechenden Bohrung 7 des Gehäuses 1 geführt. Der
nur zum Teil gezeigte Schlagbolzen 6 enthält an seinem
hinteren Ende eine Schlagbolzenmutter 8 mit einem nach
hinten ragenden Steg 9, der durch die Abzugsstange 4 nach
oben gegen einen feststehenden Querstift 10 gedrückt wird.
An der Oberseite des Stegs 9 ist eine Vertiefung 11 für den Eingriff
des feststehenden Querstifts 10 zur Halterung des Schlagbolzens 6 in
einer gespannten hinteren Stellung vorgesehen.
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Der
Abzug 2 ist um eine Abzugsachse 12 drehbar in
dem Gehäuse 1 montiert
und wird von einem Abzugsbügel 13 umgeben.
Durch eine Abzugsfeder 14 wird der Abzug 2 in
eine vordere Ausgangsstellung gedrückt. Der Abzug 2 weist
ein Abzugsblatt 15 und eine gegenüber der Abzugsachse 12 nach vorne
vorstehende Nase 16 auf, die in der in 1 gezeigten
vorderen Ausgangsstellung des Abzugs 2 zur Anlage an einem
Sicherungsstift 17 gelangt. Durch den Sicherungsstift 17 wird
die Drehbewegung des Abzugs 2 nach vorne begrenzt. An der
Rückseite des
Abzugsblatts 15 ist ein nach hinten ragendes Rastteil 18 mit
einer Rastnut 19 befestigt. Bei der hier gezeigten Ausführung ist
das Rastteil 18 z.B. über Stifte
auswechselbar an dem Abzugsblatt 15 angeordnet. Der Abzug 2 ist
aus Kunststoff hergestellt, während
das Rastteil 18 aus Metall besteht. Das Rastteil 18 kann
aber auch einstückig
mit dem Abzug 2 ausgeführt
sein.
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Der
Gelenkhebel 3 ist um einen im Gehäuse 1 montierten Querstift 20 drehbar
gelagert und ist an seinem gegenüber
dem Querstift 20 nach hinten vorstehenden hinteren Hebelarm über einen
Gelenkstift 21 gelenkig mit dem unteren Ende der Abzugsstange 4 verbunden.
Der Gelenkhebel 3 ist mit der Abzugsstange 4 derart
gekoppelt, dass bei einer Drehung des Gelenkhebels 3 um
den Querstift 20 die Abzugsstange 4 in Richtung
ihrer Längsachse
nach oben bzw. unten verschoben wird. Der gegenüber dem Querstift 20 nach
vorne vorstehende vordere Hebelarm des Gelenkhebels 3 ist
in Art eines Entenschnabels mit einer nach oben ragenden Rastnase 22 zum Eingriff
mit dem Rastteil 18 des Abzugs 2 ausgeführt. Die
Rastnase 22 des Gelenkhebels 3 liegt an Unterseite
des Rastteils 18 an und wird durch eine um die Abzugsstange 4 angeordnete
Druckfeder 23 an die Unterseite des Rastteils 18 angedrückt. Die
Druckfeder 23 stützt
sich mit ihrem oberen Ende an der Unterseite einer mit dem Gehäuse 1 verbundenen
Platte 24 ab. Das untere Ende der Druckfeder 23 ist
mit der Abzugsstange 4 verbunden. Die Druckfeder 23 sorgt somit
dafür,
dass die Rastnase 22 immer an die Unterseite des Rastteils 18 angedrückt wird.
An dem Abzugsbügel 13 ist
eine obere Anlagefläche 25 vorgesehen,
durch welche die Drehbewegung des Gelenkhebels 3 nach unten
beschränkt
wird.
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In 3 ist
der Abzug 2 ohne Rastteil 22 in einer Vorderansicht
und Schnittansicht vergrößert dargestellt.
Der Abzug 2 enthält
an seiner Oberseite eine Aufnahmebohrung 26, in der das
untere Ende der Abzugsfeder 14 untergebracht ist. Die Abzugsfeder 14 liegt
auf dem Kopf einer Stellschraube 27 auf, die über eine
Gewindebohrung 28 im Grund der Aufnahmebohrung 26 höhenverstellbar
angeordnet ist. Dadurch kann eine Feinjustierung der Federkraft
der Abzugsfeder 14 erreicht werden. An der Rückseite des
Abzugsblatts 15 ist eine Nut 29 mit zwei Bohrungen 30 für die Befestigung
des in 1 gezeigten Rastteils 18 vorgesehen.
Der Abzug 2 enthält
ferner eine Querbohrung 32 für die Abzugsachse 12.
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Anhand
der 1 wird im Folgenden die Funktionsweise der vorstehend
beschriebenen Abzugseinrichtung erläutert.
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Bei
der in 1 dargestellten Spannstellung ist der Schlagbolzen 6 mit
der Schlagbolzenmutter 8 entgegen der Kraft einer hier
nicht gezeigten Schlagbolzenfeder in eine hintere Stellung verschoben.
Der Abzug 2 befindet sich in einer vorderen Ausgangslage,
in der die Abzugsstange 4 über das hintere Rastteil 18 des
Abzugs 2 und den Gelenkhebel 3 in einer oberen
Verriegelungsstellung gehalten wird. In dieser Verriegelungsstellung
werden der Schlagbolzen 6 und die Schlagbolzenmutter 8 durch
die gegenüber der
Platte 24 nach oben vorstehende Abzugsstange 4 und
den in die Vertiefung 11 der Schlagbolzenmutter 8 eingreifenden
Querstift 10 in der zurückgezogenen
gespannten Stellung gehalten. In der gezeigten Spannstellung greift
die Rastnase 22 des Gelenkhebels 3 in die Rastnut 19 am
hinteren Rastteil 18 des Abzugs 2 ein, wodurch
die Abzugseinrichtung stoßsicher
verriegelt ist.
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Bei
der Betätigung
des Abzugs 2 wird das hintere Rastteil 18 nach
oben geschwenkt, wie dies aus 2 hervorgeht.
Dabei gibt die Rastnut 19 die Rastnase 22 des
Gelenkhebels 3 frei, so dass sich die durch die Schlagbolzenfeder
nach unten beaufschlagte Abzugsstange 4 nach unten in eine
Auslösestellung
bewegen kann und die Schlagbolzenmutter 8 freigibt. Die
Rastnase 22 des Gelenkhebels 3 liegt in Auslösestellung
der Abzugstange an einer vor der Rastnut 19 liegenden unteren
Steuerfläche 31 des
Rastteils 18 an und wird von der Druckfeder 23 an
diese angedrückt.
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Nach
dem Abschlagen und erneuten Spannen wird der Abzug 2 durch
die Abzugsfeder 14 wieder in seine vordere Ausgangsstellung
gedreht, wodurch auch die Rastnase 22 des Gelenkhebels 3 wieder
nach unten bewegt wird und in die Rastnut 19 einrastet.
Dabei wird auch die Abzugsstange 4 wieder nach oben verschoben.
Selbst wenn der Abzug 2 oder die Abzugsstange 4 z.B.
aufgrund von Verharzung oder Vereisung nicht wieder automatisch
in die Ausgangsstellung gelangen, ist eine manuelle Rückstellung
möglich.
Der Abzug 2 kann von Hand in seine vordere Ausgangslage
bewegt werden, wodurch auch die Abzugstange 4 über den
Gelenkhebel 3 nach oben gerückt wird. Dabei gleitet die
Rastnase 22 zunächst
entlang der unteren Steuerfläche 31 und greift
dann in die Rastnut 19 ein.
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Bei
der vorstehend beschriebenen Abzugseinrichtung ist das Abzugsgewicht
ohne Veränderung der
Federcharakteristik auf relativ einfache Weise durch Änderung
der Eingriffsverhältnisse
zwischen der Rastnut 19 und der Rastnase 22 veränderbar. Wie
aus den vergrößerten Teilansichten
der 4 und 5 hervorgeht, weist die Rastnut 19 eine schräge Anlagefläche 33 auf,
an der die Rastnase 22 mit einer vorderen Rastkante 34 zur
Anlage gelangt. In den 4 und 5 sind zwei
unterschiedliche Abzugsvarianten mit unterschiedlichen Abzugsgewichten
dargestellt. In der gespannten Stellung wirkt bei beiden Ausführungen
auf die Abzugsstange 4 eine nach unten gerichtete Druckkraft
F1, deren Wert durch die Spannkraft der
nicht dargestellten Schlagbolzenfeder und den Eingriff zwischen
Schlagbolzenmutter 8 und Querstift 10 an der Vertiefung 11 vorgegeben
ist. Der Gelenkhebel 3 übt
auf das hintere Rastteil 18 des Abzugs 2 eine
Kraft aus mit einer zur Anlagefläche 33 senkrechten
Komponente F10 und einer dazu rechtwinkligen
Komponente Fr. Durch den Neigungswinkel der Anlagefläche 33 wird
die Größe der Komponente
F10 und deren Richtung bestimmt. Als Neigungswinkel
wird ein Winkel α zwischen
der Anlagefläche 33 und
einer Verbindungsgeraden 35 zwischen dem Drehpunkt 36 des
Abzugs und dem Kontaktpunkt zwischen der Rastkante 34 und
der Anlagefläche 33 festgelegt.
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Bei
der in 4 gezeigten Ausführung ist die schräge Anlagefläche 33 bezüglich der
Verbindungsgeraden 35 um einen Winkel von 90° geneigt.
Dadurch verläuft
die Komponente F10 durch den Drehpunkt 36.
Bei einer durch die Schlagbolzenfeder vorgegebenen Druckkraft F1 von 90 N beträgt die zur Überwindung des Abzugswiderstands
und damit zur Betätigung
des Abzugs 2 benötigte
Auslösekraft
FA bei dieser Ausführung 6,5 N.
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Bei
der Ausführung
von 5 beträgt
der Neigungswinkel der schrägen
Anlagefläche 33 bezüglich der
Verbindungsgeraden 35 dagegen 99°. Dadurch wird die Komponente
F10 bei dieser Ausführungsform größer als
bei der Ausführung
von 4. Außerdem
verläuft
die Komponente F10 nicht mehr durch den
Drehpunkt 36, sondern übt über einen
Hebelarm L ein Drehmoment um den Drehpunkt 36 entgegen
der Abzugsrichtung des Abzugs 2 aus. Bei dieser Ausführung beträgt die zur Überwindung
des Abzugswiderstands und damit zur Betätigung des Abzugs 2 benötigte Abzugskraft
FA = 15N.
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Durch
Veränderung
des Neigungswinkels der schrägen
Anlagefläche 33 kann
so die zum Auslösen
der Abzugseinrichtung benötigte
Abzugskraft verändert
werden. Hierzu können
unterschiedliche Abzüge 2 und/oder
Rastteile 18 zur Verfügung
gestellt werden, die leicht gegeneinander austauschbar sind.