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Die Erfindung betrifft einen Behandlungsliegestuhl
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1
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Behandlungsliegestühle kommen
bei der medizinischen Betreuung und Behandlung von Patienten in
den unterschiedlichsten Ausgestaltungsvarianten zum Einsatz. Um
dem Patienten eine optimale und bequeme Sitz- beziehungsweise Liegeposition zu
ermöglichen,
gestatten die Behandlungsstühle
ein Verschwenken ihrer Auflagefläche
zwischen mindestens zwei Positionen, wobei eine erste Position die „Behandlungsposition" und eine weitere
Position als so genannte „Schockposition" bezeichnet wird.
Der Unterschied zwischen der „Behandlungsposition" und der „Schockposition" ist darin zu sehen,
dass der Patient während
der Behandlung eine sitzende Körperhaltung
einnehmen kann, während
er in der „Schockposition" in eine Lage verbracht
ist, bei der die Beine hochgelagert sind. Derartige Behandlungsstühle werden
insbesondere zur Behandlung von Dialysepatienten zum Einsatz gebracht.
Während
der Blutwäsche,
die auch als Dialyse bezeichnet wird, kommt es gelegentlich vor,
dass die Patienten bei der Behandlung einen plötzlichen Schwächezustand oder
einen Kreislaufkollaps erleiden. Tritt ein derartiger Zustand ein,
ist es sehr wichtig, den Patienten möglichst unverzüglich in
die so genannte Schocklage oder „Schockposition" zu verbringen.
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Bei aus dem Stand der Technik bekannten Behandlungsliegestühlen, wie
sie zur Behandlung von Dialysepatienten zum Einsatz kommen können, ist
eine Handfernbedienung an dem Behandlungsliegestuhl vorhanden, die über einen
oder mehrere Taster zur Umsetzung unterschiedlicher Funktionen verfügt. So kann
eine derartige Handfernbedienung mit Funktionstastern ausgestattet
sein, die eine für
den Patienten ergonomisch günstige
Einstellung der Auflagefläche
beziehungsweise Sitzfläche
ermöglichen. Es
ist bekannt, zumindest einen dieser Taster mit der Funktion „Schocklage" zu versehen. Wird
dieser Taster betätigt,
so verfährt
die Auflagefläche
des Behandlungsliegestuhles von der „Behandlungsposition" in die bereits erwähnte „Schockposition".
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Bei heute im Einsatz befindlichen
Behandlungsliegestühlen
ist die durch die Betätigung
des Funktionstasters „Schocklage" erreichte Verstellgeschwindigkeit
des Behandlungsliegestuhls von der „Behandlungsposition" in die „Schockposition" zu gering, sodass
eine schnellstmögliche
Behandlung des geschwächten
oder kollabierenden Patienten durch den behandelten Arzt gestört oder
zeitlich begrenzt sogar verhindert wird. Darüber hinaus hat sich bei den
bekannten Ausführungen
als nachteilig herausgestellt, dass es teilweise zu Fehlbedienungen
durch den Patienten kommen kann, wenn dieser aus Versehen einen
falschen Taster auf der Handfernbedienung betätigt. Dies ist möglich, weil
sich der Taster für die
Anwahl der Schockposition unmittelbar neben den Funktionstastern
für die
Einstellung einer ergonomischen Sitz- beziehungsweise Liegehaltung
des Patienten befindet. Dadurch kann es vorkommen, dass ein Patient
durch eine versehentliche Fehlbedienung in die Schockposition verbracht
wird, ohne dass dies tatsächlich
erforderlich ist. Auch hierin sind Risiken für die Gesundheit und das Wohlbefinden des
Patienten zu sehen beziehungsweise kann die Behandlung erheblich
beeinträchtigt
werden.
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Für
die Bereitstellung einer gleichmäßigen Versorgungsspannung
zur Verstellung des Behandlungsliegestuhles bekannter Bauart wird
ein Transformator verwendet. Dieser steuert über einen elektrischen Stromkreis
eine Verstellmechanik an, wobei sich das Problem ergibt, dass die
Geschwindigkeit der Verstellung des Behandlungsliegestuhles von
der „Behandlungsposition" zur „Schockposition" durch die vom Transformator
bereitgestellte elektrische Normalspannung zur Ansteuerung der Verstellmechanik
zu gering ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu
Grunde, einen Behandlungsliegestuhl bereitzustellen, dessen Verstellgeschwindigkeit
zumindest zwischen den Positionen „Behandlungsposition" und „Schockposition" gegenüber bekannten
Ausführungen
wesentlich erhöht
wird, ohne dass Komforteinbußen
für den
Patienten hingenommen werden müssen.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit den
Merkmalen des Patentanspruches 1.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass durch
die Betätigung
eines Schalters oder zusätzlichen
Tasters zur Anwahl der „Schockposition" eine elektrische
Spannung zur Verfügung
gestellt wird, die verglichen mit der Normalspannung die Verstellmechanik
mit erhöhter
Geschwindigkeit ansteuert. Diese zusätzliche Spannung kann erfindungsgemäß durch
einen ohnehin für
die Elektroenergieversorgung zum Einsatz kommenden Transformator
bereitgestellt werden.
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Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist
es möglich,
dass der Behandlungsliegestuhl von der „Behandlungsposition" des Patienten mit
zum Beispiel annährend
doppelter oder mehrfacher Geschwindigkeit in die so genannte „Schockposition" verbracht werden
kann. Damit wird es dem behandelnden Arzt möglich, einen kollabierenden
Patienten schneller als dies bei bisher bekannten Ausführungen
der Behandlungsliegestühle
möglich
war, notärztlich
zu versorgen.
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Die Bereitstellung der zusätzlichen
elektrischen Spannung ist auf unterschiedliche Weise realisierbar.
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So sieht eine Ausgestaltung der Erfindung vor,
auf die elektrische Normalspannung eine zusätzliche Spannung aufzuschalten.
Dies kann durch eine weitere Spannungsquelle geschehen oder der
Transformator wird mit einem zusätzlichen
Spannungsabgriff versehen, der zu der vom Transformator abgegebenen
Normalspannung mittels eines zusätzlich
vorhandenen Spannungsabgriffes eine Aufaddierung einer weiteren
Versorgungsspannung ermöglicht.
Damit werden die elektrischen Verstell mechaniken des Behandlungsliegestuhles,
die beispielsweise elektromotorisch gesteuert sein können, mit
einer mehrfachen Spannung beaufschlagt und agieren dementsprechend
mit einer erhöhten
Geschwindigkeit, verglichen mit bisher bekannten Ausführungsformen.
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Besonders vorteilhaft kann ein derartiger
zusätzlicher
Spannungsabgriff mit einer elektronischen Regelung kombiniert werden,
die beispielsweise auch Spannungsspitzen und damit das möglicherweise
einsetzende Auslösen
einer Überspannungssicherung
verhindern können.
Eine derartige elektrische Spannungsregelung liegt im Belieben des
auf dem zuständigen
Fachgebiet tätigen
Fachmannes, sodass hier nicht näher
darauf eingegangen werden muss.
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Wie eingangs bereits ausgeführt wurde,
besteht ein wesentlicher Nachteil der aus dem Stand der Technik
bekannten Behandlungsliegestühle
darin, dass auf der Handfernbedienung zur Einstellung der ergonomisch
günstigen
Sitz- beziehungsweise Liegeposition (Behandlungsposition) für den Patienten
auch der Taster für
die Funktion „Schocklage" angebracht ist,
sodass damit Fehlbedienungen nahezu unvermeidbar sind. Eine weitere
Ausgestaltung der Erfindung sieht aus diesem Grund vor, den Schalter oder
Taster für
die Anwahl der Schockposition unabhängig von einer für die Einstellung
der Sitz- beziehungsweise Liegeposition des Behandlungsliegestuhles
vorhandenen Handfernbedienung an dem Behandlungsliegestuhl anzubringen.
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So kann der Funktionstaster zur Anwahl
der Schockposition beispielsweise am Gestell des Behandlungsliegestuhles
und/ oder als Fußtaster
vorgesehen werden. Schalter oder Taster zur Anwahl der Funktion „Schockposition" können natürlich auch an
unterschiedlichen Stellen des Behandlungsliegestuhls mehrfach vorgesehen
werden. Dies hat den Vorteil, dass der behandelnde Notarzt den Patienten von
unterschiedlichen Seiten des Behandlungsstuhles aus in die erforderliche
Schockposition verbringen kann, ohne das er im Ernstfall erst um
den Behandlungsstuhl herumlaufen muss um den Funktionstaster zu
betätigen.
Die Anbringung mehrerer Funktionstaster zur Erreichung der Schockposition am
Behandlungsstuhl ist damit sehr sinnvoll.
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Die Ausführung des Schalters oder Tasters für die Funktion „Schockposition" als Fußtaster
ist insbesondere deshalb von Vorteil, weil der behandelnde Arzt
die Hände
frei hat um sich unmittelbar dem Patienten zuzuwenden und diesen
zu behandeln, während
der Behandlungsliegestuhl in die erwähnte Schockposition verfährt.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Behandlungsliegestuhles
soll nachfolgend anhand der Figuren näher beschrieben werden.
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Es zeigen:
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1:
eine schematisch stark vereinfachte Darstellung eines Behandlungsliegestuhles
in der Seitenansicht und
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2:
einen elektrischen Schaltplan für
die Ansteuerung der Verstellmechanik eines erfindungsgemäßen Behandlungsliegestuhles.
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Der in der 1 in stark vereinfachter Darstellung
nur schematisch gezeigte Behandlungsliegestuhl verfügt über eine
Auflagefläche 1.
Diese der Körperhaltung
des zu behandelnden Patienten anpassbare Auflagefläche 1 gliedert
sich in mehrere Teilflächen.
So weist sie beispielsweise ein Sitzteil 1.1 auf. Im oberen
Bereich des Behandlungsliegestuhles besteht die Auflagefläche 1 aus
einem Rückenteil 1.2 sowie
einer Kopfstütze 1.4.
Der untere Teil der Auflagefläche 1 ist
als Beinteil 1.3 ausgeführt.
Die einzelnen Teilflächen
können
relativ zueinander verschwenkt werden.
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Mit einer gestrichelten Darstellung
der Liegeflächenbestandteile 1.1, 1.2, 1.3 und 1.4 ist
in der 1 eine Position
des Behandlungsliegestuhles, die die so genannte Schockposition
kennzeichnet, angedeutet. Diese zeichnet sich allgemein durch eine
Hochlagerung der Beine und eine Tieflagerung des Kopfes des Patienten
aus. Um diese zu erreichen wird verglichen mit der gezeigten Darstellung des
Behandlungsliegestuhles das Beinteil 1.3 in Richtung des
Pfeils A, das Rückenteil 1.2 zusammen mit
der Kopfstütze 1.4 in
Richtung des Pfeils B verbracht sowie das Sitzteil 1.1 so
schräg
gestellt, dass sich eine geneigte, im Wesentlichen in einer gemeinsamen
Geraden liegende Position der Liegeflächenbestandteile 1.1, 1.2, 1.3 und 1.4 ergibt.
Dabei nimmt der Behandlungsliegestuhl bezogen auf den Horizont vom
Beinteil 1.3 als höchster
Position zur Kopfstütze 1.4 als
niedrigster Position eine abschüssig
geneigte Stellung ein.
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Unterhalb des Sitzteiles 1.1 der
Auflagefläche 1 des
Behandlungsliegestuhls befindet sich eine insgesamt mit 2 bezeichnete
Verstellmechanik, die integraler Bestandteil des Gestelles 5 des
Behandlungsliegestuhles ist. Die Ausführungen der Verstellmechanik 2 sind
dabei ebenso bekannt, wie die zum Einsatz kommenden Gestelle 5.
Die Verstellmechanik des erfindungsgemäßen Behandlungsliegestuhles
wurde hier nicht näher
dargestellt. Sie kann in an sich bekannter Weise aus Führungsschienen
bestehen, mittels derer das Beinteil, das Rückenteil, die Kopfstütze und
das Sitzteil des Behandlungsliegestuhles relativ zueinander verstellt
werden können. Erfindungsgemäß kommt
es darauf nicht wesentlich an.
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Zur Zuführung einer verglichen mit
der Normalspannung erhöhten,
zusätzlichen
elektrischen Spannung für
die Verstellmechanik, wird bei dem dargestellten Behandlungsliegestuhl
ein elektrischer Stromkreis mittels des Tasters 4 geschlossen.
Dieser ist bei der in 1 gezeigten
Ausführungsform
als Fußtaster
ausgeführt
und befindet sich unmittelbar am unteren Teil des Gestells 5.
Wird der Fußtaster 4 beispielsweise
durch den behandelnden Arzt betätigt,
so wird durch das Schließen
des elektrischen Stromkreises eine weitere zur Normalspannung erhöhte elektrische
Spannung durch den Transformator zur Verfügung gestellt. Diese treibt
einen Elektromotor an, der die Verstellmechanik des Behandlungsliegestuhles
in Gang setzt. Somit können
das Beinteil 1.3 und das Rückenteil 1.2 mit der
Kopfstütze 1.4 um
die Gelenke 6 und 7 des Behandlungsliegestuhles
verschwenkt werden, sodass die Schockposition eingenommen wird.
Die Schockposition wird infolge des zusätzlichen Spannungsabgriffes
und der damit zur Verfügung
gestellten erhöhten
Spannung mit doppelter Geschwindigkeit verglichen mit bekannten
Ausführungen
derartiger Behandlungsliegestühle
erreicht.
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In der 2 ist
stark vereinfacht ein Schaltpan dargestellt, wie er möglicherweise
für einen
erfindungsgemäßen Behandlungsliegestuhl
zum Einsatz kommen kann, um für
die Verstellung der einzelnen Elemente der Auflagefläche zu der
Normalspannung eine zusätzliche
Spannung bereitzustellen. Die einzelnen Elemente dieses Schaltplanes
sind zunächst eine
Spannungsquelle Uq und ein Transformator Tr. Die Spannungsquelle
Uq ist Bestandteil eines Stromkreises, der unmittelbar mit dem Transformator
Tr gekoppelt ist. Der Stromkreis untergliedert sich in zwei Teilkreise,
wobei über
die Wicklungen des Transformators eine erste Spannung U1 und eine
zweite Spannung U2 bereitgestellt werden kann. Die unterschiedlichen
Spannungen U1 und U2 beziehungsweise Uges = U1 + U2 lassen sich
durch einen zusätzlichen
Spannungsabgriff am Transformator unmittelbar entnehmen. Zur Umschaltung
zwischen den Spannungen dient ein Taster T. Dies kann der zuvor
bereits beschriebene Fußtaster 4 sein.
Ebenso ist es jedoch möglich,
parallel geschaltet mehrere derartige Schalter oder Taster vorzusehen,
die jedoch in dem Schaltplan der 2 nicht
eingezeichnet sind. Diese zusätzlichen
Schalter oder Taster können
an unterschiedlichen, durch den behandelnden Arzt oder das Klinikpersonal
leicht zugänglichen
Positionen des Behandlungsliegestuhles angebracht werden.
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Ausgangsseitig ist der Transformator
Tr in der Darstellung in 2 mit
einem Verbraucher R gekoppelt. Dieser hier nur vereinfacht und schematisch als
Verbraucherwiderstand dargestellte Verbraucher ist im vorliegenden
Fall die Verstellmechanik des Behandlungsliegestuhles beziehungsweise
der mindestens eine zur Ansteuerung der Verstellmechanik erforderliche
Elektromotor.
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- 1
- Auflagefläche
- 1.1
- Sitzteil
- 1.2
- Rückenteil
- 1.3
- Beinteil
- 1.4
- Kopfstütze
- 2
- Verstellmechanik
- 3
- Handfernbedienung
- 4
- Fußtaster
- 5
- Gestell
- T1,
T2
- Taster
- Ts
- Schalter
- TR
- Transformator
- R
- Verbraucher
(Behandlungsliegestuhl)
- Uq
- Spannungsquelle
- U,
U1,
-
- U2,
Uges
- Spannung