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Die Erfindung betrifft einen Transportwagen, insbesondere
einen Montagewagen, gemäß dem Gattungsbegriff
des Patentanspruchs 1 sowie einen Stauförderer mit einer Mehrzahl derartiger
Transportwagen.
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In der nicht vorveröffentlichten
DE 101 47 026 A1 ist
ein kurvengängiger,
sehr niedrig bauender Montageförderer
beschrieben, der vorzugsweise für Werkstückträger-Einzellasten von
bis zu 300 kg bei einer Gesamtförderlast
von 2000 kg ausgelegt ist. Dieser Förderer ist beispielsweise auf
dem Boden einer Fabrikationshalle verlegbar und kann in wesentlichen
Teilen aus Aluminiumprofilen bei einer Bauhöhe von z.B. 100 mm zusammengesetzt
und flexibel geänderten
Anforderungen angepasst werden. Er ist als Stauförderer ausgebildet, der eine
Mehrzahl von die Transportlast aufnehmenden, mit Lenkrollen oder -rädern auf
einer Fahrbahn abrollenden richtungsgeführten Transportwagen aufweist.
Die Transportwagen sind dabei zu ihrem Antrieb reibschlüssig mit
einem innerhalb der Fahrspur der Transportwagen verlaufenden angetriebenen,
endlos umlaufenden Plattenbandförderer
verbunden. Hierzu sind jeweils vorzugsweise zwei Mitnehmer am Fahrgestell
eines solchen Transportwagens angeordnet, die sich unter einer einstellbaren
Federkraft auf dem Plattenband des Plattenbandförderers abstützen und
gleichzeitig durch Eingriff in eine Hohlprofilspur die Richtungsführung des
Transportwagens bewirken.
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Wenn im Montagebetrieb ein Stopp
eines Transportwagens erforderlich wird, kann dieser einfach durch
ein Hindernis in Form eines entsprechenden Anschlags- oder Blockiermittels
entlang der Fahrspur an beliebigen Stellen angehalten werden, wobei
das Plattenband weiterhin umläuft
und gegebenenfalls weitere Transportwagen zur Stoppstelle fördert. Da
die Federkraft der Mitnehmer der Transportwagen so eingestellt werden
kann, dass sie gerade sicher dazu ausreicht, Reibkräfte gegenüber dem Plattenband
zu erzeugen, die ein wenig über
dem Rollwiderstand des jeweiligen Transportwagens liegen, sind die
auftretenden Haltekräfte
an den Stoppstellen relativ gering. Nachfolgende Transportwagen laufen
gegebenenfalls auf und werden ebenfalls angehalten, wobei das Plattenband
unter den Mitnehmern einfach durchrutscht.
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Für
den Einsatz zur Förderung
von Montagelasten mit deutlich größeren Gewichten, wie sie beispielsweise
in der Montage von Kraftfahrzeugverbrennungsmotoren üblich sind,
war diese Bauform eines Montageförderers
mit Reibschlussantrieb der Montagewagen bisher nicht anwendbar wegen
der erforderlichen hohen Reibschlusskräfte. Auch bei Transportlasten
von z.B. jeweils 200 kg können
unter ungünstigen
Umständen
Probleme auftreten hinsichtlich der Gewährleistung eines ausreichenden Personalschutzes,
wenn eine Vielzahl von Transportwagen gleichzeitig an einer Stoppstelle
angehalten werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es, dieses
Problem zu lösen,
also insbesondere das beschriebene Bauprinzip eines Montageförderers
bei ausreichender Sicherheit auf den Transport von deutlich höheren Einzeltransportlasten
als 300 kg auszudehnen.
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Gelöst wird diese Aufgabe hinsichtlich
eines gattungsgemäßen Transportwagens
durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Ein erfindungsgemäßer Stauförderer geht
aus dem unabhängigen
Anspruch 14 hervor.
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Die Erfindung geht aus von einem
Transportwagen, insbesondere Montagewagen, für einen Stauförderer,
der mit einem umlaufenden Fördermittel,
vorzugsweise einem Plattenband, versehen ist. Der Transportwagen
verfügt über mindestens
einen, vorzugsweise zwei Mitnehmer, die am Fahrgestell (vorne und
hinten) befestigt sind. Die Mitnehmer sind reibschlüssig bei
einstellbarer Andruckkraft mit dem Fördermittel verbindbar. Das
Fahrgestell des Transportwagens ist über Lenkrollen oder -räder auf
einer Fahrbahn abgestützt.
Bei einem solchen Transportwagen sieht die Erfindung eine Betätigungsvorrichtung
vor, durch die beim Auflaufen des Transportwagens auf ein Hindernis
der Reibschluss zwischen dem Fördermittel
und dem oder den Mitnehmern aufhebbar ist. Im Unterschied zum eingangs
genannten Stand der Technik wird also beim Auftreffen auf eine Stoppstelle
die auf den Transportwagen einwirkende Antriebskraft schlagartig
auf Null reduziert, ohne dass das Transportmittel selbst gestoppt
werden muss. Dadurch ist nicht nur die Stoppfunktion im Falle eines
gleichzeitigen Auflaufens einer beliebig großen Anzahl von Transportwagen
auf dieselbe Stoppstelle gewährleistet,
es wird auch zu jeder Zeit ein Höchstmaß an Personenschutz
sichergestellt.
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Die Betätigungsvorrichtung kann im
Grundsatz hinsichtlich der benötigten
Sensorik und Aktorik beliebig ausgebildet sein, also beispielsweise
elektronisch, elektrisch, pneumatisch oder hydraulisch. Bevorzugt
im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist jedoch wegen des geringen
Bauaufwands und seiner hohen Betriebssicherheit bei einfachster
Reparatur- und Wartungsmöglichkeit
eine mechanische Lösung.
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Hierzu sieht die Erfindung vorzugsweise
vor, dass die Betätigungsvorrichtung
ein beim Auflaufen auf ein Hindernis relativ zum Fahrgestell verschiebliches
Betätigungsgestänge aufweist.
Dieses kann mit einem Nockenstück
versehen sein, das bei seiner Bewegung den Mitnehmer vom Fördermittel
abhebt und somit die Antriebskraft wegnimmt. Zweckmäßigerweise
wird an der in Transportrichtung vorderen Seite des Transportwagens
im Sinne einer Sensorik eine Stoßstange beweglich angeordnet,
die mit dem Betätigungsgestänge verbunden
ist, also eine Stoßkraftwirkung
auf letzteres überträgt. Die
Stoßstange wird
zweckmäßig über mindestens
eine, vorzugsweise zwei zueinander parallele Linearführungen
geführt,
die jeweils aus einem Führungsprofil
und einer Führungsstange
bestehen.
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In vorteilhafter Weiterbildung sieht
die Erfindung vor, dass der Mitnehmer jeweils eine fest mit dem
Fahrgestell verbundene Führungshülse aufweist,
in der eine Mitnehmerstange linear verschieblich gelagert ist, die
sich auf dem Fördermittel
zur Bewirkung eines Reibschlusses abstützt. Die Mitnehmerstange steht
dabei unter einer Vorspannung durch eine Andruckfeder, deren Federkraft
zweckmäßig einstellbar
ist, so dass die Reibkraft auf einen vorteilhaften Wert begrenzbar
ist. Die Mitnehmerstange ist hierbei mit einer Einrichtung zur linearen
Verschiebung mittels des Betätigungsgestänge versehen. Diese
Einrichtung kann beispielsweise als Mitnehmernase oder vorteilhafter
als Mitnehmerrolle ausgebildet sein, die mit dem Nockenstück des Betätigungsgestänges zusammenwirkt.
Dabei ist es besonders zweckmäßig, wenn
das Nockenstück
gabelförmig
ausgebildet ist und beidseitig um die Mitnehmerstange geführt ist,
die in diesem Fall an beiden Seiten jeweils eine Mitnehmerrolle
aufweisen sollte.
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Es versteht sich von selbst, dass
statt eines einfachen linear verschieblichen Betätigungsgestänges mit Nockenstück auch
andere mechanische Lösungen
anwendbar sind. Beispielsweise könnten
Hebelsysteme oder Lösungen
mit Zahnrädern
und Zahnstangen eingesetzt werden.
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In Weiterbilder der Erfindung ist
vorgesehen, dass mindestens ein Wagenstoppanschlag vorzugsweise
im Seitenbereich des Fahrgestells angeordnet ist, der beim Auflaufen
auf ein entsprechend zugeordnetes Anschlagmittel des Stauförderers
die Betätigungsvorrichtung
zum Aufheben des Reibschlusses zwischen Mitnehmer und Fördermittel
aktiviert. Dies kann durch direkte Einwirkung z.B. auf die Mitnehmerstange
oder bevorzugt durch eine entsprechende Ankopplung an das Gestänge der
Betätigungsvorrichtung
erfolgen.
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Wenn ein Transportwagen auf ein Hindernis aufgelaufen
ist und dieses Hindernis anschließend wieder beseitigt ist,
kann die Betätigungsvorrichtung für die Aufhebung
des Reibschlusses automatisch wieder in ihre Ausgangsposition zurückgestellt
werden. Dies kann beispielsweise unter Ausnutzung der Federkraft
der Andruckfeder für
die Herstellung des Reibschlusses erfolgen. Es können aber auch separate Rückstelleinrichtungen
vorgesehen sein. Darüber
hinaus ist es möglich,
die Betätigungsvorrichtung bei
Aufhebung des Reibschlusses in einer Raststellung zu belassen, die
zunächst
manuell oder durch einen motorischen Antrieb wieder gelöst werden muss,
um den Antrieb für
den jeweils gestoppten Transportwagen wieder zu aktivieren.
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Ein erfindungsgemäßer Stauförderer weist eine Mehrzahl
von Transportwagen der vorstehend beschriebenen Art auf.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand
eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
teilweise geschnittene Seitenansicht im Bereich des Fahrgestells
eines erfindungsgemäßen Transportwagens,
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2 ein
vergrößertes Detail
aus 1,
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3 eine
Draufsicht auf einen Stauförderer mit
einem Förderwagen,
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4 eine
Frontalansicht eines Stauförderers
mit einem Förderwagen
und
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5 ein
vergrößertes Detail
aus 4 im Bereich eines
Mitnehmers.
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3 zeigt
in einer Draufsicht einen Stauförderer 4,
dessen Fördermittel
als schmales Plattenförderband
ausgebildet ist, von denen der in Förderrichtung (von rechts nach
links) laufende Fördertrum
mit 4a und der Rücklauftrum
mit 4b bezeichnet sind. Der Stauförderer 4 bietet eine
Fahrbahn für
einen Transportwagen 1 (Montagewagen), dessen Fahrgestell 2 mit
vier Lenkrädern 3 versehen
ist. Das Plattenförderband
verläuft
mit seinem Fördertrum 4a etwa
mittig in der Fahrspur des Förderwagens
1. Der Antrieb des Förderwagens
1 wird über
zwei jeweils vorne und hinten am Fahrgestell 2 angebrachte
Mitnehmer 5 bewirkt, die reibschlüssig auf dem Fördertrum 4a abgestützt sind.
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Anhand der 1, 2 sowie
4 und 5 werden nachfolgend Aufbau und Wirkungsweise des Mitnehmers 5 sowie
der Betätigungsvorrichtung
zum Aufheben des Reibschlusses näher
erläutert.
Man erkennt in 1 und 2 deutlich, dass die beiden
Mitnehmer 5 jeweils eine Führungshülse 10 aufweisen,
die mittels eines Flansches an die Unterseite des Fahrwerks 2 angeschraubt
ist. Aus der Führungshülse 10 ragt nach
unten eine Mitnehmerstange 12 heraus, an deren unterem
Ende ein Mitnehmerteller 11 (2)
befestigt ist. Die Führungsstange 11 ist
in der Führungshülse 10 linear
geführt
und unter Bildung einer Vorspannkraft über eine Andruckfeder 13 gegenüber dem
Fahrgestell 2 abgestützt.
Mit 14 ist eine schraubbare, durch eine Kontermutter sicherbare
Federkrafteinstellung bezeichnet. Beim Aufsetzen des Transportwagens 1 auf
die Fahrbahn 19 des Stauförderers 4 setzt auch
der Mitnehmerteller 11 auf den Fördertrum 4a auf (4 und 5), wobei dessen Andruckkraft und somit
die wirksame Kraft für
den Reibschluss zwischen Mitnehmer 5 und Fördertrum 4a durch
die jeweilige Einstellung der Federvorspannung unmittelbar beeinflusst
wird. Je geringer die Einschraubtiefe der Federkrafteinstellung 14 gewählt ist,
umso geringer wird die Reibschlusskraft. Man erkennt in 5 auch, dass die Platten
des Plattenförderbandes
(Fördertrum 4a)
auf einem massiven Führungskörper, der
in die untere Hälfte
des Führungsprofils 20 eingelegt
und festgeschraubt ist, gleitend abgestützt sind. Aus 5 ist weiterhin ersichtlich, dass der
Transportwagen 1 über
ein Seitenführungsrad 18,
das mit vertikaler Drehachse auf der Mitnehmerstange 12 montiert
ist und in einem Hohlprofil 20 zur Richtungsführung läuft, in
der horizontalen Ebene der Fahrbahn 19 exakt gesteuert
werden kann.
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Die Detaildarstellung der 2 lässt sehr gut eine Stoßstange 6 am
vorderen Ende des Transportwagens 1 erkennen. Diese Stoßstange 6 ist
mittels einer paarweise angeordneten Linearführung 7, die jeweils
ein Führungsprofil 7a mit
einer Führungsstange 7b beinhaltet,
parallel zur Förderrichtung
beweglich in dem Fahrgestell 2 gelagert. Weiterhin ist
die Stoßstange 6 mit
einem Betätigungsgestänge 8 verbunden,
das mit einem Nockenstück 8a versehen
ist, welches seinerseits mit einer als Mitnehmerrolle 15 ausgebildeten,
an der Mitnehmerstange 12 befestigten Einrichtung zur linearen
Verschiebung der Mitnehmerstange 12 zusammenwirkt. Nach
unten liegt das Betätigungsgestänge 8 bzw.
das Nockenstück 8a linear
verschiebbar auf einer Führung
in Form einer Lagerrolle 9 auf. Wie die Stirnansicht in 5 erkennen lässt, ist
das Nockenstück 8a gabelförmig gestaltet
und beidseitig um die Mitnehmerstange 12 geführt. Daher
sind in entsprechender Weise auch die Mitnehmerrolle 15 und
die Lagerrolle 9 in paarweiser Anordnung vorgesehen. Über eine
Verlängerung 8b ist
das Betätigungsgestänge 8 auch
zu dem am hinteren Ende des Transportwagens 1 angeordneten zweiten
Mitnehmer 5 geführt
und dort ebenfalls mit einem gleichartigen Nockenstück 8a verbunden.
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Wenn nun der Transportwagen 1 mit
seiner Stoßstange 6 auf
ein Hindernis (z.B. ein stehender Transportwagen) aufläuft, verschiebt
sich die Stoßstange 6 nach
rechts gegenüber
dem Fahrgestell 2. Hierdurch werden auch die beiden Nockenstücke 8a des
Betätigungsgestänges 8 nach
rechts verschoben, wie durch die doppelte Darstellung 8a' des Nockenstücks 8a angedeutet
ist. Dies bewirkt gleichzeitig ein Anheben der Mitnehmerstange 12 und
somit ein Abheben des Mitnehmertellers 11 von dem Fördertrum 4a des
Stauförderers 4.
Dadurch ist der Transportwagen 1 sofort ohne Antrieb und
steht still. Sobald das Hindernis entfernt worden ist, kann die Stoßstange 6 z.B.
durch die Federkraft der Andruckfeder 13 und die Mitnehmerrolle 15 wieder
in die Ausgangsstellung zurückgedrückt werden,
so dass auch die Antriebsverbindung zum Fördertrum 4a über den Reibschluss
wiederhergestellt wird.
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Aus 3 und 4 erkennt man einen an der Längsseite
des Transportwagens angeordneten Wagenstoppanschlag 16,
der auf entsprechende Anschlagmittel entlang der Förderstrecke
auflaufen kann. Da der Wagenstoppanschlag 16 in ähnlicher Weise
wie die Stoßstange 6 mit
dem Betätigungsgestänge 8 gekoppelt
ist, wird auch in diesem Fall nicht nur ein einfaches Anhalten des
Transportwagens, sondern auch eine Unterbrechung der Förderantriebkraft
bewirkt, wie dies bei Betätigung
der Stoßstange 6 erfolgt.
Mit dem Bezugszeichen 17 ist in 1 und 4 ein
Montagegerüst
bezeichnet, das der Aufnahme der zu transportierenden Gegenstände (z.B. Verbrennungsmotor)
dient.
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- 1
- Transportwagen
- 2
- Fahrgestell
- 3
- Lenkrollen
- 4
- Stauförderer
- 4a
- Fördertrum
- 4b
- Rücklauftrum
- 5
- Mitnehmer
- 6
- Stoßtange
- 7
- Linearführung
- 7a
- Führungsprofil
- 7b
- Führungsstange
- 8
- Betätigungsgestänge
- 8a
- Nockenstück
- 8b
- Verlängerung
- 8a'
- Nockenstück (verschoben)
- 9
- Lagerrolle
- 10
- Führungshülse
- 11
- Mitnehmerteller
- 12
- Mitnehmerstange
- 13
- Andruckfeder
- 14
- Federkrafteinstellung
- 15
- Mitnehmerrolle
- 16
- Wagenstoppanschlag
- 17
- Montagegerüst
- 18
- Seitenführungsrad
- 19
- Fahrbahn
- 20
- Hohlprofil
zur Richtungsführung