DE2002620B2 - Strahlenquelle für medizinische Zwecke - Google Patents
Strahlenquelle für medizinische ZweckeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Strahlenquelle für medizinische Zwecke mit einem Kobalt-60-Strahlenkörper
hoher spezifischer Aktivität, der in zwei zylinderförmigen, konzentrisch angeordneten metallischen Büchsen
eingekapselt ist, von denen die innere, den Strahlenkörper zylindrisch umgebende Büchse aus
nichtrostendem Stahl besteht.
Eine solche Strahlenquelle ist in der Zeitschrift »Nugleonics« Band 21, S. 72 bis 74 (1963) beschrieben.
Diese beschriebene Strahlenquelle weist jedoch keine Innenabschirmung auf und außerdem besteht die äußere
Büchse bei der beschriebenen Strahlenquelle aus Aluminium.
Dieser Mangel an einer Innenabschirmung schließt die Verwendung von Kobalt-60-Strahlenkörpern derart
hoher spezifischer Aktivität aus, wie sie in neuerer Zeit hergestellt werden können und wie man sie einsetzen
sollte, um eine möglichst punktförmige Strahlenquelle zu haben.
Solche punktförmigen Strahiungsquellen gestatten nämlich eine bessere Konzentrierung der Strahlung auf
die tatsächlich zu bestrahlenden Bereiche und vermindern die Bestrahlung der diesen zu bestrahlenden
Bereichen benachbarten Gewebe, d. h. die sogenannten Halbschattengebiete werden verkleinert und damit die
Beeinträchtigung gesunden Gewebes vermindert.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die eingangs genannte Strahlenquelle so auszubilden, daß
ein Kobalt-60-Strahlenkörper höherer spezifischer Aktivität verwendet werden kann, um eine Strahlenquelle
zu erhalten, die einer idealen punktförmigen Strahlungsquelle stärker angenähert ist.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Strahlenkörper innerhalb der inneren Büchse zumindest
teilweise von einem Abschirnimaterial mit einer Dichte von mehr als 10 g/cm3 umgeben ist und daß auch die
äußere Büchse aus nichtrostendem Stahl besteht.
Der Außendurchmesser der äußeren Büchse ist zweckmäßigerweise so gewählt, daß die Büchsen in
einen international genormten Kapselhalter eingesetzt werden können. Das Kobalt-60 liegt vorzugsweise in
der Form kleiner Pillen vor, die als Zylinder aufeinandergesetzt und in eine ringförmige oder
hohlzylindrische Innenabschirmung eingesetzt sind. Die Wandstärke dieser Innenabschirmung beträgt vorzugsweise
zwischen 0,3 und 0,7 cm. Ist die Wandstärke dünner, so nimmt die Abschirmwirkung ab, so daß sehr
starke Kobaltquellen nicht mehr sicher gehandhabt werden können. Ist dagegen die Wandstärke der
Innenabschirmung merklich dicker, dann wird der Durchmesser der Kobalt-60-Quelle so klein, daß die
spezifische Aktivität für die starke Quelle so hoch werden muß, wie es bis heute noch nicht erreichbar ist.
Die Innenabschirmung und das aktive Kobalt werden dann in die zwei Büchsen aus nichtrostendem Stahl
eingeschlossen, deren Wandstärke etwa 0,65 mm beträgt. Für diese Büchsen wird nichtrostender Stahl
verwendet, weil er die notwendige mechanische Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit aufweist und
weil sich Büchsen aus nichtrostendem Stahl ohne Schwierigkeiten dicht verschweißen lassen. Für diese
Büchsen sollte kein Material verwendet werden, das besonders schwer ist, da sonst bei der eigentlichen
therapeutischen Behandlung der Kobaltstrahl zu stark geschwächt wird.
Für die Innenabschirmung kann man jedes Material verwenden, dessen spezifisches Gewicht 10 g/cm3
2ί übersteigt. Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform
der Strahlenquelle nach der Erfindung verwendet man jedoch unlegiertes und unplattiertes metallisches Uran
oder aber eine Wolframlegierung hierfür. Uran ist ganz besonders, gut geeignet. Das Uran sollte deswegen
J·) unlegiert und unplattiert sein, weil jeder Legierungsbestandteil
beziehungsweise das zum Plattieren verwendete Material leichter als Uran ist, so daß der
mikroskopische Wirkungsquerschnitt der Innenabschirmung herabgesetzt würde. Das Uran kann in der
"Λ erfindungsgemäßen Strahlenquelle deswegen unplaltierl
verwendet werden, weil es in den Stahlbüchsen vollständig dicht eingeschlossen ist. In Luft ist
Uranmetall als Außenabschirmung dagegen schwierig zu verwenden, da es leicht oxydiert und da sich bei der
4i) Oxydation das Volumen des Urans ausdehnt. Eine Außenabschirmung aus Uran kann sich daher leicht so
weit ausdehnen, daß die ganze Strahlenquelle nicht mehr auseinandergenommen werden kann. Wolfram ist
als Innenabschirmung ebenfalls gut zu verwenden, weil seine Dichte hoch ist und weil es zu vernünftigen Kosten
zur Verfugung steht.
Eine Innenabschirmung hoher Dichte, die das aktive Material ganz eng umgibt, ist wensentlich wirksamer als
eine äquivalente Menge von Abschirmmaterial, die in
μ einem größeren Abstand von der eigentlichen Strahlungsquelle
angeordnet ist. Solche weniger vorteilhaften Außenabschirmungen aus Uran bzw. einer Wolframlegierung
sind in dem »American journal of Roentgenology« Band 74, 898 bis 903 (I955) bzw. der Zeitschrift
»Nuclear Engineering« Seiten 469 bis 471 (1965) beschrieben.
Wenn man die Abschirmung innen in die Büchse mit dem aktiven Material einsetzt, benötigt man wesentlich
weniger Abschirmmaterial als für eine äquivalente
f>° Abschirmung, die in Form eines Hohlzylinders oder
Ringes außen um die Kapsel oder Büchse herum angeordnet ist, die das aktive Material enthält. Wenn ein
großer außen angeordneter Abschirmring verwendet wird, tritt auch mehr Strahlung an den Stirnflächen des
<>5 Ringes aus. Wenn die Abschirmung dagegen innen in
der Kapsel mit dem aktiven Material angeordnet ist, tritt an den Stirnflächen wesentlich weniger Strahlung
aus.
Die Absorption von Gammastrahlung durch Materie erfolgt nach einem Exponentialgesetz. Strahlung einer
bestimmten Energie wird daher durch aufeinander 'olgende Schichten gleicher Dicke immer um den
gleichen Bruchteil geschwächt. Eine I1? cm dicke
Bleischicht schwächt beispielsweise die primäre Kobaltstrahlung um den Faktor 2. Durch eine weitere 1,2 cm
dicke Bleischicht wird die ursprüngliche Kobaltstrahlung dann insgesamt um den Faktor 4 geschwächt.
Wenn es beispielweise erforderlich ist, die Kobaltstrahlung um den Faktor 1000 zu schwächen, damit die
Strahlendosis außen an der Kobaltkanone den Sicherheitsbestimmungen genügt, sind etwa 12 cm Blei
erforderlich, da 1024 gleich 2IU ist. Die Schichtdicke, die
einen Strahl um den Faktor 2 schwächt, wird r~. »Halbwertsdicke« genannt. Die Halbwertsdicke von
Uran für Kobaltstrahlung beträgt 0,566 cm, die von Wolfram 0,69 cm. Wenn man also in der Kobaltkapsel
eine Innenabschirmung aus Uran anordnet, die zwischen 0,3 und 0,7 cm dick ist, wird die Kobaltstrahlung
zusätzlich um einen Faktor geschwächt, der zwischen 0,53 und 1,25 liegt. Für Wolfram liegen diese Faktoren
zwischen 0,43 und 1,02. Durch die Erfindung ist es daher möglich, in bisherigen Kobaltkanonen Präparate zu
verwenden, deren Aktivität 40% bis 125% höher ist. 2">
Durch die Verwendung der Innenabschirmung können daher Präparate mit höheren Aktivitäten
verwendet werden, und außerdem kann man den Durchmesser der Präparate kleiner machen, so daß sich
das Präparat in höherem Maße einer idealen punktför- w migen Quelle nähert. Dann werden auch die Halbschattengebiete
kleiner, so daß bei der Bestrahlung voü erkranktem Gewebe weniger gesundes Gewebe in
Mitleidenschaft gezogen wird.
Im folgenden soll die Erfindung in Verbindung mit r>
den Zeichnungen im einzelnen beschrieben werden. Es zeigt
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Strahlenquelle, die in einen international genormten Halter eingesetzt worden
ist, mi
Fig. 2 perspektivisch eine andere Ausführungsform
der Strahlenquelle nach der Erfindung und
Fig. 3 schematisch eine Kobalt-60-Kanone mit einer
erfindungsgemäßen Strahlenquelle.
In der F i g. 1 ist perspektivisch eine Strahlenquelle 10 π
für medizinische Zwecke dargestellt, die in einen international genormten Halter 11 eingesetzt worden
ist. Der genormte Halter Il ist mit einem Außengewinde
12 versehen, um den Halter 11 in die genormte Bohrung einer Kobaltkanone einschrauben zu können. ·'>
<> Die zylindrische Strahlenquelle 10 ist in die genormte Bohrung innerhalb des Halters 11 eingesetzt. Ein nach
innen ragender Vorsprung 13 sorgt dafür, daß die Strahlenquelle 10 nicht nach unten aus der Bohrung des
Halters 11 herausrutschen kann, und oben ist die ">i Strahlenquelle 10 durch einen Sprengring 14 gesichert,
der in einen ringförmigen Schlitz innerhalb der Bohrung des Halters 11 eingesetzt ist.
Wie aus F i g. 1 hervorgeht, enthält die Strahlenquelle 10 eine gewisse Menge von aktivem Kobalt-60, die mit wi
15 bezeichnet und in eine ringförmige Innenabschirmung 16 eingesetzt ist. Das Kobalt-60 und die
Innenabschirmung 16 sind in zwei konzentrisch angeordnete Büchsen 17 und 18 aus nichtrostendem
Stahl eingesetzt, deren Deckel 17a und 18a mit den tr>
Büchsen verschweißt sind, um zu verhindern, daß radioaktives Material aus den Büchsen herausfallen
kann.
Die erfindungsgemäße Strahlenquelle erlaubt es, in genormten Kobaltkanonen höhere Aktivitäten von
Kobalt-60 zu verwenden, da die Strahlenquellen an solchen Stellen mit zusätzlichen Abschirmungen versehen
sind, an denen die Abschirmungen am wirksamsten sind. Der Durchmesser des zylindrisch angeordneten
Kobalt-60 ist darüber hinaus nur gering, so daß der Ausgangsstrahl einen nur geringen Durchmesser
aufweist. Dadurch werden die störenden Halbschattengebiete kleiner. Da die Innenabschirmung 16 völlig in
den beiden Büchsen 17 und 18 eingeschlossen ist, können für diese Abschirmung Materialien wie Ui an
verwendet werden, die ihr Volumen durch Oxydation an Luft vergrößern. Wenn man dagegen versuchen würde,
eine Abschirmung aus Uran zwischen der Kapsel mit dem Kobalt-60 und der Bohrung im Kapselhalter 11
anzuordnen, würde das bran nach einer gewissen Zeit durch Oxydation sein Volumen vergrößern, so daß es
schwierig, wenn nicht gar unmöglich wäre, die Kobaltkapsel aus dem Halter 11 herauszunehmen. Eine
Abschirmung zwischen der Außenwandung einer Kobalt-60-Kapsel und der Innenwandung der Bohrung
eines genormten Kapselhalters zu verwenden, ist ebenfalls schwierig, weil an den international genormten
Kapselhaltern keine Vorkehrung zur Halterung dieser zusätzlichen Abschirmung getroffen ist. Außerdem
braucht man auch mehr Abschirmmaterial, was verhältnismäßig teuer ist, wenn man eine Abschirmung
vorgegebener Stärke nicht direkt innerhalb der Kobaltkapsel verwendet, sondern diese Abschirmung
zwischen der Außenwandung der Kobaltkapsel und der Innenwandung eines genormten Kapselhalters anordnet.
Fig. 2 zeigt eine andere Ausführungsform der Strahlenquelle nach der Erfindung. Wie in der
Ausführungsform nach Fig. 1 wird die Kobaltkapsel 10 durch einen nach innen ragenden Vorsprung 13 und
einen Sprengring 14 in der Bohrung eines genormten Kapselhalters 11 gehaltert. Die Innenabschirmung 16'
ist jedoch nicht mehr ringförmig, wie in der Ausführungsform nach Fig. 1, sondern sie ist als einseitig
abgeschlossener Hohlzylinder ausgebildet worden. Die Ausführungsform nach Fig. 2 ist dann besonders
günstig, wenn die Aktivität der Kobalt-60 sehr hoch ist. Die zusätzliche Innenabschirniung 16' schirmt das
Kobalt-60 sowohl seitlich als auch nach hinten ab. Keine Abschirmung des Kobalt-60 am Strahlaustritt wäre
dagegen ungünstig, weil hierdurch auch die therapeutisch zu verabfolgende Strahlendosis geschwächt würde.
Wenn die spezifische Aktivität des Kobalt-60 sehr hoch und der Durchmesser des Kobalts-60 verhältnismäßig
gering ist, wird ein Teil des Kobalt-60 am Ende des Zylinders von demjenigen Kobalt-60 abgeschirmt, das
näher am Strahlaustritt liegt. Wenn man daher an Stelle von aktivem Material hinter der Quelle Abschirmmaterial
anordnet, wird die Leistung der Quelle kaum geringer, die Abschirmung nach hinten dagegen
wesentlich besser.
Fig. 3 zeigt schematisch eine übliche Kobaltkanone, in die eine erfindungsgemäße Strahlenquelle eingesetzt
ist. Die Kanone 20 ist über einem Patienten 21 angeordnet, der auf einem üblichen Tisch liegt und
bestrahlt werden soll. Die Kanone 20 weist eine horizontal verlaufende Öffnung auf, in der eine
Verschlußtrommel 22 angeordnet ist, die mittels eines Antriebs 23 drehbar ist. Die Verschlußtrommel 22 ist an
einem Rand mit einer horizontalen Öffnung versehen, in der eine Ziehvorrichtune 24 für die Quelle 10
angeordnet ist. Diese Ziehvorrichtung wird durch einen
abnehmbaren Deckel 25 gchaltert. Man kann die Strahlenquelle 10 direkt in einen Hohlraum in der
Ziehvorrichtung 24 einsetzen oder diesen Hohlraum so ausbilden und mit einem Innengewinde versehen, daß
man die Strahlenquelle 10 in einem genormten Halter 11
in den Hohlraum einschrauben kann. Die Verschlußtrommel 22 kann mittels des Antriebs 23 aus der
Stellung »zu« in die Stellung »offen« gedreht werden. In der Stellung »zu« ist die ganze Strahlenquelle
vollständig mit Abschirmmaterial umgeben, während die Strahlenquelle in der Stellung »offen« einer öffnung
26 gegenüber angeordnet ist, durch die hindurch die Bestrahlung des Patienten 21 erfolgt.
Die Kollimatorblöcke 26a bestimmen die Breite des Strahles, der durch die Linien 27 angedeutet ist. Wenn
die Strahlenquelle einer punktförmigen Quelle gleicht, trifft der Strahl 27 auf einem gut definierten Gebiet des
Patienten 21 auf, wie aus Fig.3 hervorgeht. Wenn der
Durchmesser der Strahlenquelle dagegen größer ist, sind die Ränder des Gebietes, in dem der Strahl auf den
Patienten auftrifft, stark verwaschen, so daß es schwierig ist, abgegrenzte Gewebe eines Patienten
gezielt zu bestrahlen.
·■; Wenn sich die Verschlußtrommel in der Stellung »zu«
befindet, liegt das Ausgangsende der Strahlenquelle einer großen Menge von Abschirmmaterialien 28
gegenüber, das in der Kobaltkanone 20 angeordnet ist Da jedoch die geometrischen Abmessungen der
Kt Ziehvorrichtung 24 und der Trommel 22 hinter der Strahlenquelle festgelegt sind, ist es schwierig, hinter
der Strahlenquelle oder seitlich von ihr zusätzliche Abschirmungen anzubringen, wenn in der Kobaltkanone
Strahlenquellen verwendet werden sollen, derer
Ii Aktivität größer als die Aktivität von Strahlenqueller
ist, für die die Kobaltkanone ursprünglich bestimmt war Durch die erfindungsgemäße Strahlenquelle ist e«
dagegen möglich, höhere Aktivitäten zu benutzen, se daß die Möglichkeiten erweitert werden, über die mar
mit üblichen Kobaltkanonen verfügt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Strahlenquelle für medizinische Zwecke mit einem Kobalt-60-Strahlenkörper hoher spezifischer
Aktivität, der in zwei zylinderförmigen, konzentrisch angeordneten metallischen Büchsen eingekapselt ist,
von denen die innere, den Strahlenkörper zylindrisch umgebende Büchse aus nichtrostendem Stahl besteht,
dadurch gekennzeichnet, daß der Strahlenkörper (15, 15') innerhalb dec inneren Büchse (17) zumindest teilweise von einem Abschirmmaterial
(16, 16') mit einer Dichte von mehr als 10 g/cm3 umgeben ist und daß auch die äußere
Büchse (18) aus nichtrostendem Stahl besteht.
2. Strahlenquelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kobalt-60-Strahienkörper
(15, 15') eine spezifische Aktivität von 300 bis 500 Curie/g aufweist.
3. Strahlenquelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Abschirmmaterial unlegiertes
oder unplattiertes Uranmetall oder eine Wolframlegierung verwendet ist.
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