DE19962570A1 - Herstellung thermoplastischer Formmassen unter Verwendung von Magnesiumoxid - Google Patents
Herstellung thermoplastischer Formmassen unter Verwendung von MagnesiumoxidInfo
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Abstract
Beschrieben ist ein Verfahren der Verarbeitung durch Extrudieren und/oder Spritzgießen von Kunststoffen des Typs Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) oder des Typs Acrylnitril-Styrol-Acrylester (ASA), dadurch gekennzeichnet, daß ein Magnesiumoxid, das eine Zitronensäurezahl von < 1500 sek, vorzugsweise < 800 sek aufweist, während des Extrudierens und/oder Spritzgießens als Additiv verwendet wird. Dieses Verfahren gestattet es, die Bildung von Formbelag während der Verarbeitung der erwähnten Kunststoffe auf ein Minimum zu reduzieren. Die Qualität der erhaltenen Formteile wird erhöht. Notwendige Säuberungsprozesse der verwendeten Verarbeitungsmaschinen werden deutlich vermindert.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Kunststoffverarbeitung.
Genauer gesagt, betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren, bei dem
Magnesiumoxid einer bestimmten Qualität beim Extrudieren und Spritzgießen
von ABS- und ASA-Kunststoffteilen zur Verhinderung von Ablagerungen
eingesetzt wird. Die Erfindung betrifft ebenfalls thermoplastische Formteile, die
mit diesem Verfahren erhältlich sind.
Das Herstellen von Formteilen vieler thermoplastischer Kunststoffe geschieht
häufig durch das sogenannte Extrudieren bzw. Spritzgießen. Häufig werden auch
beide Schritte hintereinander angewendet, wobei durch das Extrudieren ein
Granulat erhalten wird, das im anschließenden Spritzgießen verwendet wird, um
ein Formteil zu erhalten. Beide Verfahren weisen dabei die Gemeinsamkeit auf,
daß sie das Aufschmelzen der Kunststoffe und ein Herausdrücken der erhaltenen
Schmelze durch Düsen umfassen.
Bei praktisch allen Kunststoffen wird dabei, in Folge des Verarbeitens bei hohen
Temperaturen und des Anlegens von Druck während des Ausdrückvorgangs aus
der Extrudier- bzw. Spritzgießvorrichtung, eine teilweise Zersetzung beobachtet.
Dies ist auch der Fall bei Kunststoffen des Typs ABS (Acrylnitril-Butadien-
Styrol) und ASA (Acrylnitril-Styrol-Acrylester), und mit ein Grund für das
Auftreten von sogenanntem Formbelag. Neben den Zersetzungsprodukten enthält
dieser Formbelag weiterhin Oligo- und Polymere der verwendeten
Eduktmonomere, die sich in dem Kunststoff befinden, sowie andere ausgasende
Bestandteile. Dieser Formbelag sammelt sich zum einen in der Form selbst, in den
Düsen und den Entgasungsöffnungen an und stört somit die Formgebung und den
Extrudierprozeß.
Zum anderen treten auch häufig Beläge auf den Formbauteilen selbst auf. Diese
stören häufig bereits aufgrund der dunklen Farbe, weiterhin erweist sich der
Formbelag bei öliger Konsistenz häufig auch störend beim Bedrucken, Verkleben
und Galvanisieren. Ein Qualitätsverlust der Formbauteile ist die Folge.
Zum Entfernen des Formbelags muß der Produktionsprozeß nach einer gewissen
Extrusionslänge bzw. Anzahl von Spritzgießvorgängen unterbrochen werden, um
die Form, die Düsen und die Entgasungsschächte mechanisch zu säubern. Dieses
verursacht einen Maschinenstillstand und einen Produktionsausfall, weiterhin
wird durch den Säuberungsvorgang Arbeitskraft gebunden. Weiterhin muß auch
ein gewisser Prozentsatz der erhaltenen Formteile verworfen werden, was
natürlich unerwünscht ist.
Es wäre daher wünschenswert, das Extrudieren und Spritzgießen so durchführen
zu können, daß nur noch eine geringe Formbelagsbildung auftritt. Die Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist somit die Bereitstellung eines Verfahrens, das es
gestattet, diese Formbelagsbildung bei der Verarbeitung von ABS und ASA in
den beschriebenen Verfahren zu unterdrücken oder gar zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren der Verarbeitung durch
Extrudieren und/oder Spritzgießen von Kunststoffen des Typs Acrylnitril-
Butadien-Styrol (ABS) und des Typs Acrylnitril-Stryrol-Acrylester (ASA),
dadurch gekennzeichnet, daß ein Magnesiumoxid, das eine Zitronensäurezahl von
< 1.500 sek aufweist, beim Extrudieren und/oder Spritzgießen als Additiv
verwendet wird.
Es wurde gefunden, daß der Einsatz von Magnesiumoxid die Bildung von
Formbelag und öligen Belägen stark vermindern oder gar ganz unterdrücken
kann. Das Säubern der Apparate kann in wesentlich größeren Abständen
geschehen, und es müssen wesentlich weniger Formteile verworfen werden.
Magnesiumoxid, das nach der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann,
muß dabei eine bestimmte Aktivität gegenüber Säuren aufweisen. Genauer gesagt,
muß das Magnesiumoxid basische Gruppen aufweisen, die innerhalb einer
bestimmten Zeit zur Neutralisation von Säuren verfügbar sind. Obwohl die
Wirkungsweise des Magnesiumoxids in der vorliegenden Erfindung nicht genau
bekannt ist, kann gesagt werden, daß die erwähnten basischen Eigenschaften des
Magnesiumoxids entscheidend sind.
Die basischen Eigenschaften werden dabei durch die sogenannte
Zitronensäurezahl ausgedrückt. In diesem Test wird die Zeit gemessen, nach der
eine vorgegebene Menge von Zitronensäure durch eine vorgegebene Menge von
Magnesiumoxids neutralisiert wird. Dazu wird eine Lösung von 2,6 g
Zitronensäure in 100 ml Wasser gelöst und zusammen mit 0,01 g Phenolphtalein
zu einer gerührten Dispersion von 1,7 g Magnesiumoxid in 100 ml Wasser auf
einmal zugegeben. Die Zeit, die bis zum Farbumschlag des Phenolphthalein von
farblos nach rosa vergeht, wird gemessen. Je kürzer dabei die Zeit ist, desto
leichter sind die basischen Gruppen zur Neutralisation von Säuren verfügbar. Der
beschriebene Test ist somit ein Maß für die Verfügbarkeit basischer Gruppen auf
der durch Wasser benetzbaren Oberfläche des Magnesiumoxids.
Gute Resultate in Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wurden dabei
mit Magnesiumoxid-Qualitäten erreicht, die eine Zitronensäurezahl von < 1.500 sek
aufweisen. Bessere Resultate konnten erreicht werden mit Magnesiumoxid-
Qualitäten einer Zitronensäurezahl < 800 sek, wobei die besten Resultate mit
Magnesiumoxid einer Zitronensäurezahl von < 600 sek erreicht werden konnten.
Ein Magnesiumoxid der beschriebenen Qualitäten kann beispielsweise durch
Brennen des Magnesiumoxids unterhalb bestimmter Temperaturen erreicht wer
den. Magnesiumoxid, das bei Temperaturen unterhalb 900°C gebannt wurde,
weist dabei im allgemeinen eine Aktivität auf, die durch eine Zitronensäurezahl
von < 1.500 sek beschrieben wird. Beim Brennen bei Temperaturen < 750°C wer
den Zitronensäurezahlen von < 800 sek erreicht, und wenn der Brennvorgang bei
noch tieferen Temperaturen durchgeführt wird, läßt sich ein Oxid einer noch
höheren Aktivität herstellen. Magnesiumoxid einer Zitronensäurezahl < 600 sek
läßt sich etwa durch Brennen bei Temperaturen < 700°C erhalten.
Aus den vorstehend dargelegten Gründen wird generell in der vorliegenden
Erfindung Magnesiumoxid verwendet, das bei Temperaturen < 900°C
vorzugsweise < 750°C, gebrannt wurde. Noch bessere Resultate wurden mit
Magnesiumoxid erzielt, das bei Temperaturen von < 700°C gebrannt wurde.
Die Menge des eingesetzten Magnesiumoxids beträgt von 0,02-10 Gew.-%,
vorzugsweise 0,05-5 Gew.-% und meist bevorzugt 0,1-1 Gew.-%, bezogen auf
die Menge des eingesetzten Kunststoffs.
Die Verwendung des Magnesiumoxids mit den oben beschriebenen Eigenschaften
erlaubt dabei die Vermeidung der Bildung von Formbelägen beim Extrudieren
und Spritzgießen von ABS und ASA. Zum einen wird eine deutlich geringere
Formbelagsbildung in der Form, den Düsen und den Entgasungsöffnungen
beobachtet. Zum anderen tritt weniger öliger Belag auf den Formteilen auf, von
denen somit nur noch ein geringer Teil verworfen werden muß. Es werden zudem
die Verklebbarkeit, die Bedruckbarkeit und die Galvanisierbarkeit verbessert. Es
ist vorteilhaft, ein feinteiliges Magnesiumoxid zu verwenden, da sich so
Kunststoffteile erhalten lassen, die gute mechanische Eigenschaften aufweisen.
Dies läßt sich durch Bestimmen der Kerbschlagzähigkeit feststellen. Gute
Resultate bezüglich der Kerbschlagzähigkeit konnten erreicht werden, wenn
Magnesiumoxid einer Korngröße eingesetzt wurde, bei der 90% aller Teilchen
einen Durchmesser von < 30 µm aufweisen (d90 < 30 µm). Bessere Resultate
wurden erzielt mit einem Magnesiumoxid einer Korngröße d90 < 15 µm, und die
besten Resultate ergaben sich bei Verwendung eines Magnesiumoxid mit
Korngröße d90 < 8 µm.
Kunststoffe, bei denen die beschriebene Verwendung von Magnesiumoxid die
geschilderten positiven Resultate ergibt, sind Copolymerisate des Styrols, nämlich
Kunststoffe des Typs Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) und des Typs Arylnitril-
Styrol-Acrylester (ASA). In Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
werden dabei unter ABS-Kunststoffen diejenigen Kunststoffe verstanden, die im
Entwurf für die Europäische Norm ISO 2580-1 spezifiziert sind. Es handelt sich
dabei um Styrol/Acrylnitril-Copolymere mit einer kontinuierlichen Phase auf
Basis von Copolymeren von Styrol/alkylsubstituiertem Styrol und Acrylnitril und
einer dispersen elastomeren Phase, vorwiegend auf Basis Butadien, wobei
Zumischungen anderer neuer Komponenten vorhanden sein können. Diese
anderen Komponenten können Monomere oder Polymere anderer Verbindungen
als Acrylnitril, Butadien und substituiertem oder unsubstituiertem Styrol sein,
wobei diese neuen Komponenten in nicht mehr als 30 Gew.-% enthalten sind. Ist
die neue Komponente ein Polymer, so ist dieses in einer Matrix aus einem Styrol-
Acrylnitril-Copolymer dispergiert. Monomere, die vorhanden sein können, sind
Acrylester, Butadien, Maleinsäureanhydrid und andere Anhydride, und N-Phenyl-
Maleinsäureester und andere Maleinsäureester.
Unter ASA-Kunststoffen werden in Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung diejenigen Kunststoffe verstanden, die im Entwurf für die Europäische
Norm ISO 6402-1 spezifiziert sind. ASA ist dabei ein Kunststoff mit einer im
wesentlichen auf einem Styrol-Acrylnitril-Copolymeren basierenden
kontinuierlichen Phase und einer dispersen Elastomerenphase, die hauptsächlich
auf Acrylester basiert. Es können andere neuen Komponenten vorhanden sein.
Handelt es sich dabei um andere Monomere als Acrylnitril, substituiertes oder
unsubstituiertes Styrol oder Acrylester, so sind diese in einer Gewichtsmenge von
nicht mehr als 30% vorhanden. Handelt es sich dabei um Polymere, so sind diese
nicht auf Acrylnitril, substituiertem oder unsubstituierten Styrol oder Acrylester
basierenden Polymere in einer Gewichtsmenge von nicht mehr als 1%
vorhanden. Weiterhin sind diese Polymere in einer Matrix aus einem Stryol-
Acrylnitril-Copolymer dispergiert. Die oben erwähnen Monomere sind dabei
Acrylester, Butadien, Maleinsäureanhydrid und andere Anhydride, oder
N-Phenyl-Maleinsäureester und andere Maleinsäureester.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann verwendet werden bei der Herstellung von
allen thermoplastischen Kunststoffkörpern und Kunststoffteilen aus ABS oder
ASA, die durch Extrudieren oder Spritzgießen hergestellt werden. Solche
Extrudier- oder Spritzgußteile sind einem Fachmann bekannt und es ist im
Rahmen der vorliegenden Anmeldung nicht möglich diese erschöpfend und
umfassend aufzuzählen. Es werden extrudiertes Granulat, Halbzeuge und
extrudierte Fertigteile genauso umfasst wie Formkörper, Platten und Profile, die
sich durch Extrudieren oder Spritzgießen herstellen lassen. Diese durch
Extrudieren und/oder Spritzgießen gemäß dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung erhältlichen Kunststoffkörper und Kunststoffteile sind ein weiterer
Gegenstand der Erfindung.
Besonders bevorzugte Formteile, die sich nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren herstellen lassen, sind spritzgegossene Chipkarten und Spielbausteine,
Gehäuse für elektrische und elektronische Teile, beispielsweise
Küchenmaschinen, Rasierapparate, Telefone, Staubsauger, Monitorgehäuse,
Tastaturen, Elektro-Rasenmäher, Spielzeugeisenbahnen, Waschmaschinen,
Geschirrspüler, Kühlschränke, Teile für den Innenraum von Kraftfahrzeugen,
beispielsweise Mittelkonsolen, Türseitenverkleidungen, Tachogehäuse,
Lüfterdüsen, Knöpfe und Schalter und für den Außeneinsatz an Kraftfahrzeugen,
beispielsweise Radkappen, Außenspiegel (eingefärbt, lackiert oder galvanisiert),
galvanisierte Embleme, Kühlergrills, Spoiler.
Die vorliegende Erfindung wird nun in den nachfolgenden Beispielen näher
erläutert.
In den folgenden Beispielen 1-8 wurde dabei ein ABS-Polymer der Qualität
Terluran®, KR2876/1 (Hersteller: BASF AG) mit der entsprechenden Menge an
Additiv versetzt und bei 250°C auf einem Zweiwellenextruder ZSK 30 extrudiert
und aus den erhaltenen Strängen ein Granulat hergestellt. Das so erhaltene
Granulat wurde in eine Spritzgießmaschine verbracht, wo es nach dem
Aufschmelzen in einer Zugstabs-Bindenaht-Form verspritzt wurde. In einer
derartigen Form erfolgt dabei das Anspritzen eines Zugstabs von den beiden
Kopfseiten her. So wird erreicht, daß beide Schmelzfronten sich in der Mitte
treffen und eine Bindenaht ergeben. Da keine Entgasungsöffnungen vorgesehen
sind, treten in der Nähe der Bindenaht leicht Formbeläge auf, die es erlauben, die
Formbelagsbildung schon nach kurzer Zeit zu beurteilen. Nach 350 Schüssen
wurde die Form auseinandergebaut und die Formbelagsbildung beurteilt.
Terluran® KR2876/1 weiß wurde in der oben beschriebenen Spritzgießmaschine
unter den beschriebenen Bedingungen ohne Zugabe von Additiven verspritzt.
Dabei konnte die Bildung eines harten Formbelags, der einen braunen Rand
aufwies, beobachtet werden.
Terluran® KR2876/1 weiß wurde zuerst ohne Zugabe von MgO extrudiert und das
erhaltene Granulat wie in Beispiel 1 beschrieben verarbeitet. Es wurde erneut die
Bildung eines Formbelags in der gleichen Menge und mit dem gleichen Aussehen
wie in Beispiel 1 beobachtet.
Es wurde verfahren, wie in Beispiel 2 beschrieben, wobei jedoch 0,5 Gew.-%
Dehydrotalcit der Formel [Mg4,5Al2(OH)13]2+[(CO3 2-)3.5 H2O]2- der Firma
Kyowa Chemical Industry Company zugegeben wurden. Gegenüber Beispiel 2
war die Menge des Formbelags vermindert, ein brauner Rand war jedoch immer
noch sichtbar.
Es wurde verfahren, wie in Beispiel 2 beschrieben, wobei 0,5 Gew.-% CaCO3
einer Korngröße d85 < 50 µm zugegeben wurden. Nach dem Spritzgießen wurde
die Bildung eines Belags festgestellt, der in Menge und Aussehen mit dem in
Beispiel 2 erhaltenen identisch war.
Es wurde verfahren, wie in Beispiel 2 beschrieben, wobei 0,5 Gew.-% ZnO einer
Korngröße d85 < 5 µm zugegeben wurden. Gegenüber Beispiel 2 konnte die
Menge des Belags vermindert werden, ein brauner Rand trat jedoch immer noch
auf.
Es wurde verfahren, wie in Beispiel 2 beschrieben, wobei jedoch 0,5 Gew.-%
MgO verwendet wurden. Dieses wies eine Korngröße von d50 ca. 2,0 µm und d90
ca. 7,7 µm auf und war bei 700°C gebrannt worden. Nach dem Sprizgußvorgang
konnte festgestellt werden, daß im Vergleich zu Beispiel 2 die Menge des
Formbelags deutlich reduziert worden war, weiterhin konnte ein brauner Rand
nicht mehr festgestellt werden. Das so erhaltene Material wies eine
Kerbschlagzähigkeit nach ISO 179/1eA von 23,3 KJ/m2 auf.
Es wurde verfahren, wie in Beispiel 6 beschrieben, wobei die Korngröße des
verwendeten MgO bei d50 ca. 4,0 µm und d90 ca. 15 µm lag. Nach dem
Spritzgußvorgang konnte wiederum festgestellt werden, daß im Vergleich zu
Beispiel 2 die Menge des Formbelags reduziert worden war und kein brauner
Rand mehr auftrat. Die Kerbschlagzähigkeit des Materials nach ISO 179/1eA
betrug 19,8 KJ/m2.
Es wurde verfahren, wie in Beispiel 6 beschrieben, wobei das verwendete MgO
bei 1200°C gebrannt worden war und eine Korngröße von d50 von ca. 5 µm
aufwies. Gegenüber Beispiel 2 konnte eine Reduktion des Formbelags festgestellt
werden, jedoch war immer noch die Bildung eines braunen Rands zu beobachten.
Ein ABS-Granulat der Qualität Terluran® EGP-7 (Hersteller: BASF AG) wurde
auf einem Extruder ZSK 40 mit Rohrwerkzeug zu Rohren eines
Außendurchmessers von 21,4 mm und 2,0 mm Wandstärke extrudiert. Während
einer Laufzeit von ca. 30 Minuten baute sich am oberen Rand der Ringdüse ein
schwarzer, öliger Belag auf. Dieser wurde von Zeit zu Zeit von dem extrudierten
Rohr mitgerissen und führte zu dunklen Schlieren auf der Oberseite dieses Rohrs.
Die verunreinigten Rohrabschnitte mußten verworfen werden. Ein Reinigen der
Düse war nicht möglich, ohne die weiche, schmelzeartige Oberfläche des Rohrs
zu beschädigen. Ein Ablösen des Belags ohne das Beschädigen des Rohrs war
ebenfalls nicht möglich, es traten jeweils sichtbare Streifen und Schlieren auf dem
Rohr auf. Der beschriebene Effekt ist besonders nachteilig bei Rohren mit
kleinem Durchmesser, die nach dem Extrudieren aufgewickelt werden und von
denen große Lauflängen gefordert sind.
Es wurde verfahren, wie in Beispiel 9 beschrieben. Dem zu extrudierenden
Granulat wurden jedoch 0,3 Gew.-% MgO, das bei 700°C gebrannt worden war;
zugesetzt. Die Korngröße dieses MgO betrug d50 ca. 2,0 µm und d90 ca. 7,7 µm.
Nach intensivem Vermischen des Pulvers mit dem Granulat wurde dieses in dem
ZSK 40-Extruder verarbeitet. Nach 30 Minuten Laufzeit wurde festgestellt, daß
sich lediglich ein kaum sichtbarer Belag am oberen Rand der Ringdüse aufgebaut
hatte. Die Menge war jedoch so gering, daß dieser Belag nicht vom extrudierten
Rohr mitgerissen wurde. Das erhaltene Rohr wies eine einwandfreie
Oberflächenqualität auf.
Claims (10)
1. Verfahren der Verarbeitung durch Extrudieren und/oder Spritzgießen von
Kunststoffen des Typs Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) oder des Typs
Acrylnitril-Styrol-Acrylester (ASA), dadurch gekennzeichnet, daß ein
Magnesiumoxid, das eine Zitronensäurezahl von < 1.00 sek, vorzugsweise
< 800 sek, meist bevorzugt < 600 sek aufweist, beim Extrudieren und/oder
Spritzgießen als Additiv verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 gekennzeichnet, daß das Magnesiumoxid bei einer
Temperatur von < 900°C, vorzugsweise < 750°C, meist bevorzugt < 700°C,
gebrannt wurde.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Korngröße des Magnesiumoxids bei Werten von d90 < 30 µm, vorzugsweise
d90 < 15 µm, meist bevorzugt d90 < 8 µm liegt.
4. ABS- oder ASA-Kunststoffkörper oder Kunststoffteil, herstellbar nach dem
Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3 und enthaltend ein
Magnesiumoxid, wie in einem dieser Ansprüche dargelegt.
5. Kunststoffkörper nach Anspruch 4 in Form von Granulat.
6. Kunststoffteil nach Anspruch 4 in Form eines thermoplastischen Formteils.
7. Thermoplastisches Formteil nach Anspruch 6, in Form eines extrudierten
Halbzeugs oder eines extrudierten Fertigteils, insbesondere einer Platte, eines
Profils oder eines Formkörpers.
8. Thermoplastisches Formteil nach Anspruch 6 in Form eines Spritzgußteils.
9. Spritzgußteil nach Anspruch 8, in Form einer Chipkarte oder eines
Spielbausteins.
10. Spritzgußteil nach Anspruch 8, in Form eines elektrischen oder elektronischen
Teils, eines Kraftfahrzeuginnenraumteils oder eines Teils für den
Außeneinsatz an Kraftfahrzeugen.
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Legal Events
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8130 | Withdrawal |