DE19960738C1 - Ruderanbindung für Lenkflugkörper - Google Patents
Ruderanbindung für LenkflugkörperInfo
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Abstract
Bei einer Vorrichtung zur Ruderanbindung für Lenkflugkörper, wobei das Ruderblatt in einem an der Flugkörperzelle befestigten Beschlag auf einer Ruderwelle gelagert und mittels eines Ruderantriebshebels schwenkbar ist, wird vorgeschlagen, daß der Beschlag (B) ein Lager (B1) mit wenigstens teilweise zylindrischer Außenkontur (B2) und einer Ausnehmung (B3) zur formschlüssigen Aufnahme des entsprechend ausgebildeten flugkörperseitigen Endes (W1) der Ruderwelle (W) aufweist, wobei der Durchmesser (d1; d2) von Ausnehmung (B3) und Ruderwelle (W1) sich in Richtung Flugkörper verjüngt. DOLLAR A Dadurch wird eine günstige Geometrie erreicht, die den Einsatz von staustrahlbetriebenen Flugkörpern an Trägern mit herkömmlichen Ausnehmungen von 41 mm Breite für die Flugkörper-Ruderblätter ermöglicht.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Ruderanbindung für
Lenkflugkörper, wobei das Ruderblatt in einem an der Flugkörperzelle
befestigten Beschlag auf einer Ruderwelle gelagert und mittels eines
Ruderantriebshebels schwenkbar ist.
Eine derartige Vorrichtung ist aus der DE 196 35 847 C2 bekannt. Ferner ist
aus der DE 34 41 534 C2 eine Lageranordnung für das Ruderblatt eines
Flugkörpers bekannt, bei der die Ruderblatt-Halterung aus einem
drehbaren, zylindrisch abgestuften Teil besteht, der sich bis ins Zentrum
der Flugkörperzelle erstreckt und zwecks Abdichtung gegen Gaseintritt
in der Startphase ein Axialspiel aufweist.
Bei modernen Kampfflugzeugen werden die Lenkflugkörper für mittlere
Reichweite überwiegend am Rumpf in teilversenkter Anordnung mitgeführt,
um den Luftwiderstand zu reduzieren und die Radarsignatur günstig zu
beeinflussen.
Die Form des Flugzeuginterfaces ist durch den derzeit eingeführten Luft-Luft-
Lenkflugkörper vom Typ AMRAAM vorgegeben und wurde auch
beispielsweise bei den Prototypen des Eurofighter EF 2000 in dieser Form
realisiert. Für die Ruder und Flügel der AMRAAM sind dabei im
Flugzeugrumpf schlitzförmige Ausnehmungen mit 41 mm Breite vorgegeben.
Bei staustrahlgetriebenen AMRAAM Nachfolgeflugkörpern muß die
Ruderlagerung außerhalb des Flugkörperrumpfes erfolgen, weil der
Innenraum fast vollständig von der Staubrennkammer ausgefüllt wird. Dies
führt im allgemeinen zu voluminösen Lagerungsprinzipien außerhalb der
Flugkörper-Struktur, die daher nicht mit dem von AMRAAM vorgegebenen
Flugzeuginterface kompatibel bleiben können.
Dabei genügt es nämlich nicht, den Flugkörper berührungsfrei in die
vorgegebenen 41 mm breiten Ausnehmungen des Flugzeugrumpfes
einzubringen, es muß auch eine geforderte Mindest-Freigängigkeit von
mehreren Millimetern an allen Stellen eingehalten werden.
Die Forderung nach austauschbaren staustrahlgetriebenen Flugkörpern am
gleichen Flugzeuginterface ist dadurch bei herkömmlichen Lösungen in Frage
gestellt.
Es ist das Ziel der Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Gattung zu schaffen, die sowohl die erforderlichen räumlichen Bedingungen
erfüllt als auch für die bei den auftretenden Marschgeschwindigkeiten von
Mach 4 auftretenden mechanischen und thermischen Belastungen geeignet ist.
Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1
genannten Merkmale gelöst. Weitere vorteilhafte Weiterbildungen und
Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der
Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel beschrieben wird. Es zeigen
Fig. 1 schematisch die erfindungsgemäße Anordnung in
ihrem Umfeld,
Fig. 2a und 2b Aufsicht und Teil-Schnitt durch die erfindungsgemäße
Anordnung,
Fig. 2c einen weiteren Teil-Schnitt durch die
erfindungsgemäße Anordnung.
Fig. 1 zeigt das Umfeld für den Gegenstand der Erfindung. In der
Außenkontur des Flugkörperträgers F - im vorliegenden Fall der Rumpf bzw.
die Tragflächen des Flugzeuges - ist eine Ausnehmung mit einer fest
vorgegebenen Breite von 41 mm vorhanden, die für die Aufnahme des dem
Flugzeug zugewandten Ruderblattes R eines einsatzbereiten Flugkörpers FK
(AMRAAM) dient. Mit diesem Raum muß ein kompatibler Flugkörper
auskommen.
Fig. 2 zeigt das Konstruktionsprinzip der AMRAAM-kompatiblen
Ruderlagerung für einen staustrahlgetriebenen Flugkörper nach der
Erfindung. Fig. 2a zeigt dabei die vorgeschlagene Lösung mit Blick auf die
Ruderachse W in Richtung des Flugkörpers FK. Fig. 2b zeigt einen Schnitt
durch die Anordnung sowie den Biegelastverlauf BL durch die
Hauptelemente Interface-Beschlag B und Ruderwelle W.
Der Interface-Beschlag B zur Befestigung an der dünnwandigen
Staubrennkammer der Flugkörperzelle FK besitzt einen Außendurchmesser
B2 der einerseits die Kompatibilität und Freigängigkeit sicherstellt und
andererseits durch die kegelförmige Ausnehmung B3 im Querschnittsverlauf
an die auftretende Biegebelastung, die durch die am Ruder angreifende
Luftkraft Fq verursacht wird, angepaßt ist.
Innerhalb der kegelförmigen Ausnehmung B3 des Beschlages wird die
Ruderwelle W in Keramik-Nadellagern L aufgenommen. Der
Querschnittsverlauf des Teiles W1 der Ruderwelle W ist durch Wahl der
Lagerdurchmesser d1 (22 mm) und d2 (12 mm) ebenfalls dem
Belastungsverlauf an der Ruderwelle W angepaßt. Das herausragende Ende
W2 der Ruderwelle W nimmt in einer schlitzförmigen Ausnehmung W4 das
Ruder R auf, welches den zylindrischen Teil des Interface-Beschlages B2 wie
in Fig. 2c dargestellt bis zur Wurzel umschließt.
An der Beschlaginnenseite ist der Ruderantriebshebel H formschlüssig mit
der Ruderwelle W verbunden. Der Ruderantriebshebel H wird, wie in der
eingangs erwähnten Druckschrift erläutert, von einem elektromechanischen
Stellsystem betätigt.
Die beschriebene Anordnung vereinigt mehrere Vorteile:
Der Querschnittsverlauf am Beschlag B und an der Ruderwelle W ist in
idealer Weise unter Minimierung der Abmessungen an den extremen
Belastungsverlauf anpaßbar.
Die Hauptkomponenten der Anordung sind ferner kostengünstig mit
einfachen Bearbeitungsprozessen-fertigbar und montierbar.
Die in der Marschflugphase des Flugkörpers aufgrund von aerodynamischer
Aufheizung bei Geschwindigkeiten bis Mach 4 auftretende hohe thermische
Belastung führt zu einer homogenen Aufheizung der Hauptkomponenten und
ermöglicht daher eine kostengünstige und klassische Anordnung von
Hochtemperatur-Keramiknadeln als Lagerelemente.
Die Ausbildung des Ruderinterface W4, also der Verbindung zwischen Ruder
R und Ruderwelle W, ermöglicht eine einfache Herstellung und die schnelle
Montierbarkeit des Ruderblattes mit Standardwerkzeug unter
Gefechtsbedingungen.
Das Ruderinterface liegt ferner nahe am Druckpunkt des Ruderblattes, daher
ergeben sich an der Einspannstelle kleine Wurzelbiegemomente.
Ferner kann die Abdichtung des Flugkörpers nach außen im Bereich des
Flugkörper-Interfacebeschlages B und des Ruderantriebshebels H einfach und
perfekt erfolgen, da die Stelle der Relativbewegung am äußeren Ende des
Interfacebeschlages liegt.
Claims (5)
1. Vorrichtung zur Ruderanbindung für Lenkflugkörper, wobei das
Ruderblatt (R) in einem an der Flugkörperzelle (FK) befestigten
Beschlag auf einer Ruderwelle (W) gelagert und mittels eines
Ruderantriebshebels (H) schwenkbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß
der Beschlag (B) ein Lager (B1) mit wenigstens teilweise zylindrischer
Außenkontur (B2) und einer Ausnehmung (B3) zur formschlüssigen
Aufnahme des entsprechend ausgebildeten flugkörperseitigen Endes
(W1) der Ruderwelle (W) aufweist, wobei der Durchmesser (d1; d2) von
Ausnehmung (B3) und Ruderwellenende (W1) sich in Richtung
Flugkörper verjüngt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Lager
(B1) flugkörperseitig eine Öffnung (B4) für den Durchgriff des
Ruderantriebshebels (H) zur formschlüssigen Verbindung mit der
Ruderwelle (W) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der aus
der Ausnehmung (B3) des Lagers herausragende Teil (W2) der
Ruderwelle (W) verjüngt ausgebildet ist, wobei sich der Durchmesser
zum ruderseitigen Ende hin verjüngt und eine schlitzförmige
Ausnehmung (W4) zur Befestigung des Ruderblattes (R) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Ruderblatt (R) den zylindrischen Teil (B1) des Lagers (B) bis zu dessen
Wurzel (B0) umschließt.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ruderwelle (W) in Keramik-Nadellagern (L)
gelagert ist.
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