DE19959395C2 - Antriebsvorrichtung für eine Umformmaschine - Google Patents
Antriebsvorrichtung für eine UmformmaschineInfo
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- B30—PRESSES
- B30B—PRESSES IN GENERAL
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Description
Die Erfindung betrifft eine Antriebsvorrichtung für eine Umformmaschine, insbesondere
für eine mechanische Umformpresse nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Eine derartige Antriebsvorrichtung der vorgenannten Art ist aus der DE 40 04 290 A1
bekannt.
Antriebsvorrichtungen für mechanische Pressen, insbesondere Umformpressen, wie sie
z. B. zur Bearbeitung von Blechwerkstücken verwendet werden, und die vielfach aufgrund
einer Werkstückgeometrie und einer Automatisierungseinrichtung einen großen Hub auf
weisen, haben eine oder mehrere parallel angeordnete Schubkurbeln. Dabei ist der Ge
schwindigkeitsverlauf eines Pressenstößels durch die Drehzahl einer Hauptwelle und die
Charakteristik einer Schubkurbel fest vorgegeben. Zu Beginn eines Arbeitsvorganges
trifft der Stößel mit hoher Geschwindigkeit je nach Hubzahl und Größe des Arbeitsweges
auf eine Blechplatine bzw. ein vorgefertigtes Werkstück, die auf einem Unterwerkzeug
abgelegt sind, woraus erhebliche Stoßbelastungen für Werkzeug und Maschine sowie
Lärmemissionen resultieren. Diese Belastungen sowie die geeigneten Umformgeschwin
digkeiten setzen häufig der Arbeitsgeschwindigkeit eine Obergrenze. Um die Produktivität
derartiger Umformpressen zu erhöhen, ist es vorteilhaft, die Hubgeschwindigkeit inner
halb eines Hubzyklus derart zu verändern, daß der Pressenstößel einen schnellen Hub
abwärts, eine in der Geschwindigkeit reduzierte Schließbewegung und Arbeitsbewegung
des Werkzeuges und einen schnellen Rückhub realisiert.
Derartige Modifikationen des Geschwindigkeitsverlaufes des Pressenstößels werden in
herkömmlicher Weise durch mehrgliedrige Koppelgetriebe erreicht. Diese sind jedoch
aufwendig, haben einen großen Raumbedarf und eine geringe statische Steife.
Aus der EP 644 805 B1 ist bekannt, daß ein Umlaufrädergetriebe eine kinematische Be
wegungsablaufkurve der Kurbelbahn in Form einer Hypozykloide erreicht, wodurch auch
beschleunigte Bewegungsphasen ermöglicht werden. Diese Lösung hat den Nachteil,
daß die Bewegungsphase des Pressenstößels durch die konstruktive Lösung fest vor
gegeben ist und nicht an die jeweilige Bearbeitungsaufgabe angepaßt werden kann, so
daß eine flexible Geschwindigkeitssteuerung des Pressenstößels auf diese Weise nicht
realisierbar ist.
Es ist ferner bekannt, einen Pressenstößel mit zwei Schwungrädern und zugehörigen
Kupplungen auszurüsten und durch wechselseitiges Schalten der Kupplungen ein ge
wünschtes Geschwindigkeitsprofil des Stößels einzustellen. Derartige Antriebe sind je
doch verhältnismäßig aufwendig und energetisch unwirtschaftlich.
Für die Realisierung unterschiedlicher Profile der Stößelgeschwindigkeit ist es in jüngerer
Zeit auch bekannt geworden, dem Hauptantrieb für den Pressenstößel, im allgemeinen
ein Schwungrad-Antrieb mit anschließendem Getriebe, einen Zusatzantrieb zu überla
gern, so daß eine hohe Variabilität des Geschwindigkeitsverlaufes für den Pressenstößel
ermöglicht wird. Eine solche Lösung ist z. B. aus der DE 40 04 290 A1 bekannt. Hierbei
wird die Zusatzantriebsenergie über ein Dreiwellenplanetengetriebe mit zwei Eingängen
eingeleitet. Es wird eine dem Schwungrad-Antrieb nachgeschaltete Eingangswelle als
Primärantrieb verwendet, und eine weitere Eingangswelle des Planetengetriebes mit
einem drehzahlgeregelten Servomotor beschaltet zum Abtrieb von dem Planetengetriebe
mit modifizierter Drehzahl. An das Planetenradgetriebe schließt sich ein mit der Abtriebs
welle desselben verbundenes Stirnradgetriebe und ein konventioneller Schubkurbelan
trieb für den Antrieb des Pressenstößels an. Nachteilig an dieser Lösung ist, daß der
Zusatzantrieb, wenn er aktiviert werden soll, eine solche Leistung aufbringen muß, die in
der Größe der dem Primärantrieb zugeführten Augenblicksleistung liegt. Während der
Motor des Primärantriebes jedoch die Unterstützung des Schwungrades hat, muß der
Servomotor des Zusatzantriebes nach dieser Augenblicksleistung ausgelegt sein. Die
Lösung mit drehzahlgeregeltem Servomotor ist deshalb für mittlere und große Pressen
unwirtschaftlich oder gar nicht realisierbar.
Es ist ferner aus der DE 43 09 785 C2 und der DE 197 33 326 A1 bekannt, für Pressen
antriebe von Umformpressen einstufige Planetenradschaltgetriebe einzusetzen, bei de
nen über Kupplungsbremskombinationen zwei unterschiedliche Getriebeabtriebsdreh
zahlen eingestellt werden. Dabei wird von einem Dreiwellengetriebe jeweils ein Glied
blockiert. Wird beispielsweise das äußere Außenrad blockiert, arbeitet das Planetenrad
getriebe als Übersetzungsgetriebe mit Arbeitsgeschwindigkeit des Pressenstößels. Wird
dagegen der Planetenträger mit dem Abtrieb verbunden, arbeitet das Getriebe mit der
Übersetzung i = 1 mit einer hohen Leerlaufgeschwindigkeit des Stößels.
Diese Lösung hat den Nachteil, daß die Funktion des Planetenradgetriebes als kompak
tes Übersetzungsgetriebe eingeschränkt wird. Mit Planetenradgetrieben läßt sich in einer
Stufe leicht ein Übersetzungsverhältnis von i = 6 erreichen. In den beiden Schaltstellun
gen des Getriebes folgen dann die Übersetzungen i = 1 und i = 6 aufeinander, wodurch
ein Schalten bei laufendem Getriebe mit sehr hohen Geschwindigkeitssprüngen und Be
schleunigungsstößen verbunden ist. Somit besteht der Nachteil dieser Lösung darin, daß
mit dem Festlegen des Übersetzungsverhältnisses des Planetenradgetriebes gleichzeitig
das Verhältnis von Leerlauf zu Arbeitsgeschwindigkeit des Stößels festgelegt ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Antriebsvorrichtung der eingangs
genannten Art so zu verbessern, daß der Leerlauf des Hubes des Pressenstößels mit
einer erhöhten Geschwindigkeit durchfahren werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Antriebsvorrichtung mit den Merkmalen
des Patentanspruches 1 gelöst.
Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung besteht darin, daß die Arbeits-
und Leerlaufphase flexibel variierbar sind. Dabei kann vorteilhafterweise das Drehzahl
verhältnis der Arbeits- und Leerlaufphase konstruktiv festgelegt werden, ohne die Ge
samtübersetzung zu beeinflussen.
Das in der erfindungsgemäßen Antriebseinrichtung eingesetzte Planetenradgetriebe
dient als Übersetzungsgetriebe mit zwei wahlweise schaltbaren Abtriebsdrehzahlen, mit
einer möglichst hohen Drehzahlübersetzung in einer ersten Schaltstufe, bei dem in einer
zweiten Schaltstufe auch Übersetzungen größer als i = 1 verwirklicht werden können, so
daß das Verhältnis der ersten Abtriebsdrehzahl zur zweiten konstruktiv in einem weiten
Bereich unabhängig vom Übersetzungsverhältnis beeinflußt werden kann.
Bevorzugte Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes sind in den Unteransprü
chen angegeben.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen und zugehörigen.
Zeichnungen näher erläutert. In diesen zeigen:
Fig. 1 eine Antriebsvorrichtung (Getriebeplan) nach einem ersten Ausführungs
beispiel mit Kupplungs-Bremseinrichtung im Übersetzungsgetriebe;
Fig. 2 eine Antriebsvorrichtung nach einem zweiten Ausführungsbeispiel mit
Bremsvorrichtung am Planetenradgetriebe;
In Fig. 1 wird eine Antriebsvorrichtung für eine Umformpresse (Kurbelpresse) mit einem
Schwungradantrieb 20 mit Kupplung 21 und Bremse 22 und einem anschließenden
Übersetzungsgetriebe gezeigt.
Das Übersetzungsgetriebe besteht aus einem überlagerten Planetengetriebe und, falls
erforderlich, einer weiteren Zahnradstufe 23 bis zur Kurbel- oder Exzenterwelle 24 für den
(hier nicht gezeigten) Pressenstößel. Das überlagerte Planetengetriebe besteht aus ei
nem Sonnenrad 2 einem oder mehreren Planeten-Umlaufrädern 3 die auf einem gemein
samen Planetenträger, dem Steg 5, sitzen und einem mit den Planeten-Umlaufrädern 3
im Eingriff stehenden Außenrad 4 mit Innenverzahnung. Das Außenrad 4 ist koaxial zur
Kupplungswelle 14 auf dem Gehäuse 1 des Planetenradgetriebes gelagert. Der Antrieb
erfolgt über das Sonnenrad 2, der Abtrieb über den Steg 5. Das überlagerte
Planetenradgetriebe ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Sonnenrad 2
eine Getriebeverzweigung mit einer Zahnradstufe mit einem zweiten Zahnrad 6 und ei
nem dritten Zahnrad 8 und der Welle 12 angeordnet ist, die parallel zur Kupplungswelle 14
liegt. Dieser Getriebezweig treibt mit dem ersten Zahnrad 9 ebenfalls auf das große Au
ßenrad 4, das zusätzlich zur Innenverzahnung eine Außenverzahnung 10 aufweist. Die
Drehrichtung des Außenrades 4 soll der des Sonnenrades 2 gleichgerichtet sein. Durch
eine Kupplungs-Bremskombination (Kupplungs-Bremsvorrichtung) 13 mit zwei Schalt
stellungen kann entweder das Überlagerungsgetriebe gegen das Gehäuse 1 blockiert
werden (Stellung I, Arbeitsgeschwindigkeit) oder aktiviert werden (Stellung II, Leerlaufge
schwindigkeit). Dafür ist das dritte Zahnrad 8 frei drehbar auf der Welle 12 gelagert und
kann durch die Kupplungs-Bremsvorrichtung 13 freigegeben oder mit der Welle 12 verbun
den werden. In Stellung I der Kupplungs-Bremsvorrichtung 13 (Arbeitsgeschwindigkeit)
beträgt die Abtriebsdrehzahl am Steg 5
mit n2 = nan als Kupplungswellendrehzahl nach dem Schwungrad und n5 = nab als Ab
triebsdrehzahl des Planetenradgetriebes.
In Stellung II der Kupplungs-Bremsvorrichtung 13 (Leerlaufgeschwindigkeit) beträgt da
gegen die Abtriebsdrehzahl
mit iges als der Gesamtübersetzung des überlagerten Planetengetriebes und den Einzel
übersetzungsstufen
Die Zähnezahlen z2 bis z9 entsprechen den jeweiligen Zahnrädern 2 bis 9, und z10 ist die
Zähnezahl der Zusatzverzahnung am Außenrad 4. In dieser Stellung wird also die Bewe
gungsüberlagerung wirksam und es tritt eine erhöhte Abtriebsdrehzahl auf. Durch eine
geeignete Wahl der Parameter iK1 und iK2 kann das Drehzahlverhältnis der beiden Schalt
stellungen konstruktiv festgelegt werden, ohne die Gesamtübersetzung, die durch die
Zähnezahlen des Sonnenrades 2 und des Außenrades 4 festgelegt ist, zu beeinflussen.
Ein modifiziertes Ausführungsbeispiel ist in Fig. 2 dargestellt. Es ist dadurch gekenn
zeichnet, daß zwecks Erhöhung des Bremsmomentes während der Arbeitsphase auf
dem Außenrad 4 eine drehfeste, aber axial verschiebbare Schalthülse 25 (Hülse) mit
einem ringförmigen, radial abstehenden Reibflansch 26 angebracht ist, der durch mehre
re am Gehäuse 1 angebrachte Bremssättel 27 über Kolben 28 durch Wirkung eines
Druckmediums mit dem Gehäuse 1 verbunden wird. Das lose drehbare dritte Zahnrad 8
des Überlagerungsgetriebes wird während der Leerlaufphase durch eine Kupplungs-
Bremsvorrichtung 13 mit der Welle 12 verbunden (Schaltstellung II in Fig. 2) oder während
der Arbeitsphase der Kurbel entkuppelt (Schaltstellung I).
Die Erfindung gestattet in einfacher Weise und ohne Zusatzantriebe eine variable Ein
stellung des Verhältnisses von Leerhubgeschwindigkeit/Arbeitshubgeschwindigkeit des
Pressenstößels und eine Minimierung von Totzeiten durch Erhöhung der Rückhub-
(Leerhub-)Geschwindigkeit des Pressenstößels.
Claims (6)
1. Antriebsvorrichtung für eine Umformmaschine, insbesondere für eine mechanische
Umformpresse, mit einem Schwungradantrieb verbunden über eine Kupplungswelle
und ein Planetenradgetriebe mit einer Antriebswelle eines Stößelantriebs, wobei das
Planetenradgetriebe ein Sonnenrad und ein Außenrad aufweist und mit Hilfe wenig
stens eines Überlagerungsgetriebes zur Steuerung der auf die Antriebswelle übertra
genen Drehzahl schaltbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehrichtungen
des Sonnenrades (2) und des Außenrades (4) gleichsinnig sind und das Überlage
rungsgetriebe vom Schwungradantrieb (20) antreibbar ist.
2. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Überlage
rungsgetriebe ein erstes Zahnrad (9) in Kämmeingriff mit dem Außenrad (4) des Pla
netenradgetriebes ist, das Sonnenrad (2) drehfest mit der Kupplungswelle (14) ver
bunden ist und das Außenrad (4) durch wenigstens eine Kupplungs-
Bremsvorrichtung (13) entweder festbremsbar oder mit dem Überlagerungsgetriebe
verbindbar ist.
3. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Überlage
rungsgetriebe zumindest eine Zahnradstufe mit einem zweiten und dritten Zahnrad
(6), (8) aufweist, wobei das zweite Zahnrad (6) mit der Kupplungswelle (14) drehfest
verbunden ist, und das dritte Zahnrad (8) drehbar gelagert ist, wobei das erste Zahn
rad (9) mit einem Gehäuse (1) verbunden ist, wenn die Kupplungs-Bremsvorrichtung
(13) in einer Bremsstellung ist, und das zweite Zahnrad (6) über das dritte Zahnrad
(8) mit dem ersten Zahnrad (9) gekuppelt ist, wenn die Kupplungs-Bremsvorrichtung
(13) in einer Kupplungsstellung ist.
4. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das dritte
Zahnrad (8) auf einer zur Kupplungswelle (14) parallelen Welle (12) drehbar gelagert
ist, mit der das erste Zahnrad (9) drehfest verbunden ist, wobei das dritte Zahnrad (8)
mit der Welle (12) durch die Kupplungs-Bremsvorrichtung (13) verbunden ist, wenn
die Kupplungs-Bremsvorrichtung (13) in der Kupplungsstellung ist.
5. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Au
ßenrad (4) eine drehfeste, axial verschiebbare Hülse (25) mit einem radial abstehen
den Reibflansch (26) angebracht ist, der durch wenigstens einen Bremssattel (27) mit
einem ortsfesten Gehäuse (1) verbindbar ist.
6. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in Verbindung
mit dem ortsfesten Gehäuse (1) des Planetenradgetriebes der Bremssattel (27) eine
Mehrzahl von in Umfangsrichtung verteilt angeordneten, fluiddruckbetätigten Kol
beneinrichtungen (28) zum Eingriff mit dem Reibflansch (26) des Außenrades (4)
aufweist und dies bei Betätigung der Kolbeneinrichtungen (28) unmittelbar
gebremst ist.
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