DE19959204A1 - Verfahren zur Ermittlung einer Beizzeit eines eine Zunderschicht aufweisenden Metallbandes - Google Patents
Verfahren zur Ermittlung einer Beizzeit eines eine Zunderschicht aufweisenden MetallbandesInfo
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Abstract
Verfahren zur Ermittlung einer Beizzeit eines eine Zunderschicht aufweisenden, zur Entfernung der Zunderschicht in einem Beizbad zu behandelnden Metallbandes, bei welchem Verfahren die Beizzeit mittels eines Rechenmodells anhand wenigstens einer bandspezifischen Information des verzunderten Metallbands und wenigstens einer beizbadspezifischen Information modelliert wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung einer
Beizzeit eines eine Zunderschicht aufweisenden, zur Entfer
nung der Zunderschicht in einem Beizbad zu behandelnden Me
tallbandes.
Bei der Herstellung von Warmband, also heißgewalztem Metall
band entstehen verschiedene Eisenoxide (Zunder). Die Zusam
mensetzung dieses Zunders ist u. a. abhängig vom konkreten Ab
kühlvorgang, da sich in Abhängigkeit der Kühlung des heißen
Metallbandes unterschiedliche Eisenoxide bilden bzw. ver
schiedene Phasen entstehen. Vornehmlich handelt es sich dabei
um Wüstitbildung (FeO), Magnetit (Fe3O4) und Hämatit (Fe2O3),
ferner treten noch verschiedene Fe(II)- und Fe(III)-
Hydroxide auf. Der Zunder muss in einem anschließenden Ent
zunderungsprozess wieder entfernt werden. Im Rahmen dessen
wird zunächst eine mechanische Entzunderung und anschließend
eine Entfernung des Zunders in einem Beizbad durchgeführt.
Als Beizflüssigkeit kommt vornehmlich heiße Salzsäure (HCl)
mit einer Temperatur zwischen 80-90°C zum Einsatz, wobei
das Bad in der Regel in mehrere Zonen aufgeteilt ist, in de
nen die Salzsäurekonzentration unterschiedlich ist. Am Anfang
liegt in der Regel eine geringe Konzentration (z. B. 4%) vor,
im letzten Badabschnitt die höchste Konzentration (z. B. 15-
17°C), um dort die Endreinigung durchzuführen. Für die mecha
nische Vorentzunderung wird vornehmlich ein Streckrichter
verwendet. In diesem Streckrichter wird das Metallband unter
Zugspannung um mehrere Umlenkrollen geführt und gebogen, so
dass die Zunderschicht rissig wird und teilweise schon ab
blättert. Die Säure dringt in diese Risse ein und kommt mit
dem Metall in Kontakt, wo sich Wasserstoff bildet. Die Was
serstoffblasen sprengen den Zunder dann ab. Aufgrund des di
rekten Kontaktes zwischen dem Säurebad und dem Metall geht
die Entzunderung wesentlich schneller, als wenn eine ge
schlossene Zunderschicht vorliegen würde und die Säure erst
durch die Zunderschicht hindurch zum Metall diffundieren
müsste.
Die zur vollständigen Entzunderung benötigte Zeit hängt von
verschiedenen Faktoren wie Säuretemperatur, Säurekonzentrati
on, Grad der mechanischen Entzunderung und vor allem von der
Menge und Art des Zunders ab. Als Maß für die Zundermenge
werden lediglich die Haspeltemperatur, also die Temperatur,
mit welcher das heiße Band z. B. nach dem Warmwalzen vor der
Entzunderung auf eine Haspel aufgewickelt wird, und Erfah
rungswerte über die Verzunderung verschiedener Stahlsorten
herangezogen. Die benötigte Beizzeit wird anhand einiger der
oben genannten Werte grob abgeschätzt. Die Qualitätskontrolle
der gebeizten Bänder findet lediglich visuell durch einen
Kontrolleur statt.
Aus dem geschilderten bisherigen Beizprozess und der an
schließenden Kontrolle ergeben sich aber eine Reihe von Nach
teilen. Zum einen wird die benötigte Beizzeit lediglich grob
geschätzt. Dies kann zu unbefriedigenden Beizergebnissen bei
zu kurzer Beizzeit führen. Die Beizzeit ist aber so kurz wie
möglich zu halten, um einen möglichst hohen Durchsatz zu er
zielen. Nachteilig ist ferner die lediglich visuelle Kontrol
le. Sie gibt kein objektives Maß für den Verzunderungsgrad
an, das Ergebnis hängt stark von dem jeweiligen Kontrolleur
ab und kann von Schicht zu Schicht sehr stark schwanken. Ein
brauchbares Beurteilungskriterium zur Bestimmung einer ge
naueren Beizzeit wird hierdurch nicht erlangt.
Der Erfindung liegt damit das Problem zugrunde, eine Möglich
keit anzugeben, wie die Beizzeit genauer ermittelt werden
kann.
Zur Lösung dieses Problems ist bei einem Verfahren der ein
gangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass die
Beizzeit mittels eines Rechenmodells anhand wenigstens einer
bandspezifischen Information des verzunderten Metallbands und
wenigstens einer beizbadspezifischen Information modelliert
wird.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die Beizzeit unter Ver
wendung eines Rechenmodells errechnet und modelliert und
nicht mehr wie bisher anhand gegebener Parameter grob abge
schätzt. Das Rechenmodell, bei dem es sich beispielsweise um
ein neuronales Netz oder einen Fuzzy Regler handeln kann,
aber auch jedes andere Modell eingesetzt werden kann, verar
beitet wenigstens eine bandspezifische Information des ver
zunderten Metallbands, also eine Information, die den Zunder
selbst bzw. die Zunderbildung beschreibt und für das zu bei
zende Band spezifisch ist. Weiterhin wird wenigstens eine
beizbadspezifische Information verarbeitet, da zur Bestimmung
der Beizzeit natürlich auch die konkreten Entzunderungseigen
schaften des Beizbades relevant sind.
Als bandspezifische Information kann wenigstens eine die ge
bildete Zunderschicht selbst beschreibende Information
und/oder eine für die Bildung der Zunderschicht während der
Herstellung des Metallbandes relevante Information und/oder
eine für eine durchgeführte mechanische Behandlung des Me
tallbandes zur mechanischen Zunderentfernung relevante Infor
mation verwendet werden. Jede dieser einzelnen Informationen
birgt für sich einen beachtlichen Informationsgehalt, der
Seitens des Rechenmodells bewertet und verarbeitet wird.
Wenngleich lediglich eine dieser Informationen verarbeitet
werden kann, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn meh
rere oder alle berücksichtigt werden, da die Beizzeit um so
exakter modelliert werden kann, je mehr Informationen betref
fend die Zunderschicht und deren Vorbehandlung zur Verfügung
stehen.
Eine wichtige Information ist die oberflächenspezifische In
formation, die eine Beschreibung der verzunderten Bandoberfläche
liefert. Diese Information kann erfindungsgemäß durch
eine optische Oberflächenabtastung mittels einer ein Bild der
Bandoberfläche liefernden Kamera, deren Bild automatisch zur
Ermittlung eines die mit Zunder belegte Oberfläche beschrei
benden Informationswertes analysiert wird, erhalten werden.
Der Informationswert lässt eine Klassifizierung der verschie
denen Zunderarten und/oder der Zundermenge zu. Jede Zunderart
erscheint in einer Bildaufnahme etwas anders von ihrer Fär
bung bzw. Struktur her. Das mit der Kamera aufgenommene Bild
kann diesbezüglich analysiert werden, so dass anhand dieser
Oberflächenabtastung eine Klassifizierung vorgenommen werden
kann. Zusätzlich oder alternativ dazu kann anhand der Bild
aufnahme auch die Zundermenge pro Flächeneinheit ermittelt
werden, in diesem Fall gibt der analytisch erhaltene Informa
tionswert also ein quantitatives Maß für die tatsächliche
Zundermenge an.
Eine weitere im Rahmen der Modellierung der optimierten Beiz
zeit wichtige Information ist die betreffend die Bildung der
Zunderschicht selbst. Als eine solche Information kann erfin
dungsgemäß eine für das Herstellungsverfahren des Metallbands
spezifische Information verwendet werden, wobei hierfür ins
besondere die Temperatur des Metallbands beim Aufwickeln auf
eine Haspel, eine den Kühlvorgang des Metallbandes betreffen
de Information, eine den Umformungsgrad des Metallbands be
treffende Information, eine das chemische Reaktionverhalten
zur Zunderbildung betreffende Information verwendet wird. Re
levant sind auch Informationen betreffend die Stahlsorte
selbst, betreffend den Sauerstoff-Partialdruck der Umge
bungsatmosphäre etc. Alle diese Informationen können im Mo
dell berücksichtigt werden. Es handelt sich bei diesen Infor
mationen um indirekte Informationen, also um Informationen,
die den Zunder selbst nicht beschreiben, sondern indirekt
dessen Bildungsbedingungen reflektieren.
Wie beschrieben wird in der Regel eine mechanische Vorentzun
derung durchgeführt. Hierbei wird die in der Regel geschlossene
Zunderschicht aufgebrochen, was den Säureangriff er
leichtert. Ersichtlich kann die Entzunderung um so einfacher
und schneller erfolgen, je weitgehender die mechanische Vor
entzunderung ist. Folglich stellt auch die diesbezügliche In
formation einen wichtigen Modellparameter dar. Erfindungsge
mäß kann als diesbezügliche Information wenigstens ein mecha
nischer Parameter der Streckrichterbehandlung, in welchem das
Metallband zur mechanischen Vorentzunderung mechanisch bear
beitet wird, verwendet werden. Im Streckrichter wird das Me
tallband unter Spannung um mehrere Umlenkrollen geführt. Als
mechanischer Parameter kann dabei beispielsweise die anlie
gende Zugspannung oder aber der Grad der Umlenkung und damit
der Biegung des Metallbands verwendet werden. Als badspezifi
sche Information kann erfindungsgemäß die Badtemperatur, die
Badzusammensetzung, die Badkonzentration, im Bad vorhandene
Turbulenzen oder aber die Eisenkonzentration im Bad berück
sichtigt werden.
Wie beschrieben ist es zweckmäßig, möglichst viele der vorbe
schriebenen Informationen und Parameter im Rahmen der Model
lierung zu berücksichtigen, um möglichst genau die Beizzeit
bestimmen zu können. Hinsichtlich der Verarbeitung der Infor
mationen sind unterschiedliche Möglichkeiten gegeben. Gemäß
einer ersten Erfindungsausgestaltung kann die für die Bildung
der Zunderschicht während des Herstellungsverfahrens relevan
te Information in einem Zunderbildungsmodell verarbeitet und
ein den Zunder beschreibender modellierter Informationswert
ermittelt werden, der mit dem im Rahmen der Analyse des Ober
flächenabtastungsbilds ermittelten Informationswert abgegli
chen und ein den Verzunderungsgrad beschreibender Wert ermit
telt wird, der dem Rechenmodell zur Modellierung der Beizzeit
gegeben wird. Gemäß dieser Ausgestaltung wird also zunächst
aus den die Zunderbildung beschreibenden Informationen unter
Verwendung eines Zunderbildungsmodells, welches ebenfalls
beispielsweise ein neuronales Netz sein kann, ein den Zunder
beschreibender modellierter Informationswert ermittelt, wel
cher eine Maßzahl für den Verzunderungsgrad angibt. Dieser
Verzunderungsgrad wird mit dem Informationswert aus der Ober
flächenabtastung, welcher ebenfalls eine Maßzahl für die Zun
derart bzw. Zundermenge darstellt, abgeglichen und hieraus
ein den tatsächlichen Verzunderungsgrad beschreibender Wert
ermittelt. Dieser Wert stellt eine Maßzahl für den Verzunde
rungsgrad dar, welche anhand der beschriebenen Informations
parameter ermittelt wurde. Bei größeren Abweichungen der bei
den Maßzahlen kann der plausiblere Wert verwendet werden, bei
kleineren Abweichungen ist ein, gegebenenfalls gewichteter,
Durchschnittswert sinnvoll. Dieser Wert wird anschließend dem
Rechenmodell zur Modellierung der Beizzeit gegeben.
Alternativ dazu können sämtliche Informationen dem Rechenmo
dell zur Verarbeitung auch direkt gegeben werden, das heißt,
eine vorherige Bestimmung der den Verzunderungsgrad beschrei
benden Maßzahl erfolgt hier nicht, vielmehr gehen sämtliche
Größen direkt in das Rechenmodell ein.
Wie beschrieben kann die Qualität des Beizvorgangs lediglich
anhand des gebeizten Metallbands überprüft werden. Die Infor
mation über das Aussehen der gebeizten Oberfläche und damit
über das Vorhandensein etwaigen Restzunders oder dergleichen
ist für die Optimierung der Beizzeitmodellierung ebenfalls
relevant. Wie beschrieben erfolgt im Stand der Technik ledig
lich eine visuelle Begutachtung der Oberfläche des gebeizten
Metallbands, die hieraus erhaltene Information bleibt aber
bei der Bestimmung der Beizzeit weitgehend unberücksichtigt.
Gemäß einer vorteilhaften Erfindungsausgestaltung ist demge
genüber vorgesehen, dass eine Adaption des oder der verwende
ten Modelle anhand der aus einer automatischen Oberflächenab
tastung des gebeizten Metallbands resultierenden Information
erfolgt. Gemäß dieser Erfindungsausprägung wird in Abkehr zum
Stand der Technik auch die Oberfläche des gebeizten Metall
bandes automatisch abgetastet, beispielsweise wiederum mit
tels einer Kamera, die entsprechende Bilder liefert, welche
hinsichtlich etwaigen Restzunders, dessen Art bzw. Struktur
und Menge analysiert werden. Das Analysenergebnis wird zur
automatischen Adaption der Modelle verwendet, um diese zu op
timieren und resultierend daraus die Genauigkeit der model
lierten Beizzeit zu erhöhen.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung er
geben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbei
spielen sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
Fig. 1 ein Diagramm zur Darstellung des Modellierungsver
fahrens der Beizzeit gemäß einer ersten Erfindungs
ausgestaltung, und
Fig. 2 ein Diagramm zur Darstellung des Modellierungsver
fahrens gemäß einer zweiten Erfindungsausgestal
tung.
Fig. 1 zeigt ein Diagramm zur Darstellung des Modellierungs
verfahrens gemäß einer erste Erfindungsausgestaltung. Im
Schritt 1 wird eine optische Oberflächenabtastung unter Ver
wendung einer Kamera durchgeführt, die ein Bild liefert, wel
ches in einem Analysemodell 2, bei dem es sich um ein neuro
nales Netz handeln kann, aufbereitet wird. Anhand der Bildda
ten, die kontinuierlich von dem kontinuierlich geförderte Me
tallband aufgenommen werden, wird ein erster Informationswert
in Form einer Maßzahl ermittelt, welcher ein Maß für die Art
und Menge des Zunders ist. Es erfolgt also anhand des Analy
semodells eine Klassifizierung der verschiedenen Zunderarten
sowie eine quantitative Bestimmung der Zundermenge.
Im Schritt 3 werden Informationen über das Herstellungsver
fahren des Metallbandes in einem Zunderbildungsmodell 4 zur
Ermittlung eines zweiten Informationswerts in Form einer Maß
zahl verarbeitet, wobei diese Maßzahl ebenfalls den Verzunde
rungsgrad beschreibt. Als Informationen können hier indirekte
Messgrößen wie beispielsweise die Haspeltemperatur, der Um
formungsgrad, das Kühlverfahren des Metallbandes, also bei
spielsweise die Kühlschritte, die Kühldauer, etc. oder aber
die Lagerung des Metallbandes während der Abkühlung sowie das
chemische Reaktionverhalten des Metalls selbst im Rahmen der
Zunderbildung berücksichtigt werden. Im Schritt S erfolgt ein
Abgleich der beiden mit dem Analysemodell und dem Zunderbil
dungsmodell ermittelten Maßzahlen, um eine Maßzahl 6 (es kön
nen auch mehrere Maßzahlen ermittelt werden) für den Verzun
derungsgrad zu ermitteln. Wie in Fig. 1 gezeigt, kann anhand
des Abgleichs bereits eine Adaption des Zunderbildungsmodells
4 erfolgen, da die aus der Oberflächenabtastung gewonnene
Maßzahl aufgrund einer direkten Oberflächenanalyse ermittelt
wird und nicht wie beim Zunderbildungsmodell anhand indirek
ter Parameter. Es besteht ferner die Möglichkeit, auch das
Analysemodell anhand des Abgleichs zu adaptieren, z. B. wenn
durch das Zunderbildungsmodell klar ist, dass die Klassifi
zierung durch das Analysemodell ungenau ist.
Die im Schritt 6 bestimmte Maßzahl für den Verzunderungsgrad
wird einem Rechenmodell 7 zur Ermittlung der Beizzeit gege
ben. Diesem Rechenmodell werden ferner, siehe Schritt 8, In
formationen über die mechanische Vorentzunderung gegeben,
beispielsweise in Form einer Maßzahl oder eines Parameters
betreffend die gegebene Zugspannung während einer Streckrich
terbehandlung des Metallbands zum Aufbrechen der geschlosse
nen Zunderschicht. Ferner werden dem Rechenmodell 7, siehe
Schritt 9, Informationen über das Beizbad wie beispielsweise
die Badtemperatur, die Säurekonzentration etc. gegeben.
Sämtliche Informationen, also die in den Schritten 6, 8 und 9
enthaltenen Informationen werden seitens des Rechenmodells,
welches ebenfalls bevorzugt als neuronales Netz ausgebildet
ist, verarbeitet, um eine optimale Beizzeit TBeiz zu ermit
teln. Anhand der Vielzahl der im Modell erfassten verarbeite
ten Informationen kann die Beizzeit sehr genau modelliert
werden. Die Beizzeit wird beispielsweise an eine automatische
Steuerung, die die gesamte Beizbehandlung steuert, gegeben.
Steuerungsseitig erfolgt in Abhängigkeit der optimierten
Beizzeit eine Erhöhung oder Erniedrigung der Fördergeschwindigkeit
des Metallbands durch und damit eine Änderung der
Verweilzeit des Bandes im Beizbad.
Wie Fig. 1 ferner zu entnehmen ist wird im Schritt 10 eine
Oberflächenabtastung des gebeizten Metallbandes zur Prüfung
des Beizergebnisses durchgeführt. Hierzu kann wiederum eine
Kamera verwendet werden, die kontinuierlich Bilder von der
Oberfläche liefert, die mit einem Analysemodell ausgewertet
werden. Anhand dieser Oberflächenabtastung ist eine Bestim
mung des Restzunders auf dem gebeizten Band möglich, wobei
auch hier sowohl die Art als auch die Menge bestimmt werden
kann. Es bestehen nun mehrere Möglichkeiten, das Ergebnis zu
verwenden. Zum einen kann das Ergebnis zur Adaption der ver
wendeten Modelle 2, 4, 7 verwendet werden. Beispielsweise
kann, wenn die Verzunderung in Ausnahmefällen die Qualitäts
vorgaben überschreiten sollte, das jeweilige Modell korri
giert werden. Alternativ hierzu oder auch zusätzlich kann das
Ergebnis auch direkt zur Regelung der Beizbehandlung verwen
det werden und an die Steuerungseinrichtung gegeben werden.
Stellt sich bei der Abtastung beispielsweise eine nicht ver
nachlässigbare Restzundermenge heraus, so kann steuerungssei
tig entsprechend die Beizzeit angepasst und verlängert wer
den. Anstelle neuronaler Netze sind als Modelle auch Fuzzy
Regler verwendbar.
Fig. 2 zeigt in Form eines Diagramms eine zweite Erfindungs
ausgestaltung. Bei dieser werden in den mit denselben Bezugs
zeichen versehenen Schritten 1, 3, 8 und 9 die gleichen Daten
wie bezüglich Fig. 1 beschrieben erfasst. Die Daten der opti
schen Oberflächenabtastung werden auch hier im Analysemodell
2 aufbereitet. Jedoch werden hier sämtliche Informationen di
rekt an das Rechenmodell 7 zur Modellierung der optimalen
Beizzeit TBeiz gegeben. Es wird also nicht wie bezüglich Fig.
1 anhand der Informationen der optischen Oberflächenabtastung
sowie der Informationen über das Herstellungsverfahren eine
Maßzahl für den Verzunderungsgrad ermittelt, die ihrerseits
im Rechenmodell verarbeitet wird. Vielmehr werden hier die
"Rohdaten" direkt dem Rechenmodell 7 gegeben. Bei diesem kann
es sich ebenfalls um ein neuronales Netz handeln, welches,
wie bevorzugt aber nicht notwendigerweise auch sämtliche an
dere beschriebenen Modelle, lernfähig ist.
Auch hier kann eine nachgeschaltete Oberflächenabtastung des
gebeizten Metallbandes erfolgen, wobei das hieraus resultie
rende Analyseergebnis wiederum zur Adaption des Rechenmodells
7 dienen kann. Selbstverständlich ist auch hier eine direkte
Rückkopplung im Rahmen einer Regelung des Badbetriebs mög
lich.
Claims (14)
1. Verfahren zur Ermittlung einer Beizzeit eines eine Zunder
schicht aufweisenden, zur Entfernung der Zunderschicht in ei
nem Beizbad zu behandelnden Metallbandes, bei welchem Verfah
ren die Beizzeit mittels eines Rechenmodells anhand wenig
stens einer bandspezifischen Information des verzunderten Me
tallbands und wenigstens einer beizbadspezifischen Informati
on modelliert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem als bandspezifische
Information wenigstens eine die gebildete Zunderschicht
selbst beschreibende Information und/oder eine für die Bil
dung der Zunderschicht während der Herstellung des Metall
bands relevante Information und/oder eine für eine durchge
führte mechanische Behandlung des Metallbands zur mechani
schen Zunderentfernung relevante Information verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei welchem als die die Zunde
schicht beschreibende Information eine durch eine automati
sche Abtastung der Oberfläche des zu beizenden Metallbands
erhaltenen oberflächenspezifischen Information verwendet
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, bei welchem zur Erzeugung der
oberflächenspezifischen Information durch eine optische Ober
flächenabtastung eine ein Bild der Bandoberfläche liefernde
Kamera verwendet wird, deren Bild automatisch zur Ermittlung
eines die mit Zunder belegten Oberfläche beschreibenden In
formationswerts analysiert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, bei welchem als Informations
wert ein die Zunderart angebender Informationswert und/oder
ein die Zundermenge pro Flächeneinheit angebender Informati
onswert ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, bei welchem
als für die Bildung der Zunderschicht relevante Information
eine für das Herstellungsverfahren des Metallbands spezifi
schen Information verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, bei welchem als für das Her
stellungsverfahren spezifische Information die Temperatur des
Metallbands beim Aufwickeln auf eine Haspel, eine den Kühl
vorgang des Metallbands betreffende Information, eine der La
gerung des Metallbands während der Abkühlung betreffende In
formation, eine das chemische Reaktionsverhalten zur Zunder
bildung betreffende Information verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, bei welchem
das Metallband zur mechanischen Zunderentfernung mit einem
Streckrichter behandelt wird und als für die durchgeführte
mechanische Behandlung des Metallbands zur mechanischen Zun
derentfernung relevante Information wenigstens ein mechani
scher Parameter der Streckrichterbehandlung verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei wel
chem als badspezifische Information die Badtemperatur, die
Badzusammensetzung, die Badkonzentration, im Bad vorhandene
Turbulenzen, die Eisenkonzentration im Bad berücksichtigt
werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 9, bei welchem
die für die Bildung der Zunderschicht während des Herstel
lungsverfahrens relevante Information in einem Zunderbil
dungsmodell verarbeitet und ein den Zunder beschreibender mo
dellierter Informationswert ermittelt wird, der mit dem im
Rahmen der Analyse des Oberflächenabtastungsbilds ermittelten
Informationswert abgeglichen und ein den Verzunderungsgrad
beschreibender Wert ermittelt wird, der dem Rechenmodell zur
Modellierung der Beizzeit gegeben wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei welchem
die Informationen dem Rechenmodell zur Verarbeitung direkt
gegeben werden.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei
welchem eine Adaption des oder der verwendeten Modelle anhand
der aus einer automatischen Oberflächenabtastung des gebeiz
ten Metallbands resultierenden Information erfolgt.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei
welchem als Modelle neuronale Netze verwendet werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, bei welchem
als Modelle Fuzzy Regler verwendet werden.
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