DE19955659A1 - Verfahren und Vorrichtung zum flussmittelfreien Löten mit reaktivgasangereicherten Metallschmelzen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum flussmittelfreien Löten mit reaktivgasangereicherten MetallschmelzenInfo
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Abstract
Beim Einsatz von Wellenlötvorrichtungen nach dem Stand der Technik werden Flußmittel benötigt, um die Oxidation der zu lötenden Metallteile bzw. des Lotbades (Krätzebildung) zu unterbinden. Dies führt jedoch zur Entstehung von Flußmittelrückständen, die die Qualität der Lötverbindung oder des gelöteten Werkstücks beeinträchtigen können. DOLLAR A Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, den Einsatz von Flußmitteln beim Löten zu vermindern. DOLLAR A Erfindungsgemäß ist die Aufgabe dadurch gelöst, daß vor dem eigentlichen Lötvorgang mittels einer in das Lotbad eingeführten Gaselektrode ein reduzierendes Reaktivgas, etwa Wasserstoff, im flüssigen Lötmittel gelöst wird. Beim Abkühlen des Lötmittels am Werkstück nach vollzogenem Lötvorgang gast ein Teil des gelösten Reaktivgases aus und wirkt am Werkstück bzw. am Lötmittel reduzierend. Hierdurch kann auf den Einsatz von Flußmitteln zumindest weitgehend verzichtet werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum flussmittelfreien Lö
ten mit reaktivgasangereicherten Metallschmelzen.
Bei elektronischen Bauteilen, die, wie etwa Stecker, hohen mechanischen Belastun
gen ausgesetzt sind, findet das Schwalllötverfahren Anwendung, bei dem die Bau
teile mit ihrem Anschlüssen durch Löcher in einer Leiterplatte gesteckt und die Lei
terplatte an einer bzw. zwei Wellen aus flüssigem Lot entlanggeführt werden. Das
auf Werte um 250°C erwärmte Lot benetzt die Lötstellen, und nach dem Abkühlen
liegt eine feste Verbindung vor.
Bei nahezu allen in Benutzung befindlichen Wellen- oder Selektivlötanlagen kommen
dabei Flußmittel zum Einsatz, denen die Aufgabe zukommt, die Metalloberfläche zu
aktivieren und die Bildung einer Oxidschicht auf der zu lötenden Metalloberfläche
oder von Krätze im Lotbad zu verhindern. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Oxida
tion der Metallteile bzw. des eingesetzten Lotbades dadurch nicht immer im ge
wünschten Umfang verringert werden kann, zudem kommt es zur Bildung von stö
renden Flußmittelrückständen auf den Baugruppen.
Durch Inertisieren der Lötatmosphäre mit Stickstoff, wie es etwa in der MESSER-Firmen
zeitschrift "gas aktuell", 54, 12-14 (1998) beschrieben ist, wird die den Lötpro
zeß störende Oxidation der Metalloberflächen unterdrückt, wodurch der Einsatz von
rückstandsarmen Lotpasten und Flußmitteln ermöglicht wird. Die Benetzung der
Oberflächen mit Lot verbessert sich, wodurch die Zahl sogenannter kalter Lötstellen
deutlich reduziert wird. Insgesamt vergrößert die Stickstoffatmosphäre die Prozeßsi
cherheit und erhöht die Ausbeute bzw. verringert Fehlerraten.
Beim Einsatz dieses Verfahrens kann zwar der Einsatz von Flussmittel deutlich redu
ziert werden, es kann jedoch nicht immer völlig auf den Einsatz von Flußmittel ver
zichtet werden. Auch ist nach wie vor die Möglichkeit der Oxidation von Metallteilen
und/oder des Lötbades nicht auszuschließen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist somit, eine Vorrichtung sowie ein Verfahren
zum Löten, insbesondere von Elektronikbauteilen, zu schaffen, bei dem der Einsatz
von Flußmittel reduziert und die Gefahr der Oxidation von Metallteilen oder des Löt
bades verringert wird.
Gelöst ist diese Aufgabe durch eine Lötvorrichtung mit den Merkmalen des Patent
anspruchs 1.
Erfindungsgemäß weist demnach die Lötvorrichtung eine Gaszuführungseinrichtung
auf, mittels der ein reduzierendes Reaktivgas, beispielsweise Wasserstoff, in das im
Lötbehälter vorliegende, geschmolzene Lötmittel eingebracht und zumindest teilwei
se darin gelöst wird. Nach dem Sievertschen Gesetz ist dabei die Konzentration des
gelösten Stoffs umso höher, je höher die Temperatur des Lösungsmittels ist. Nach
der beim Lötvorgang erfolgten Benetzung eines Werkstücks kühlt das Lötmittel ab.
Das darin gelöste Reaktivgas gast aufgrund des Sievertschen Gesetzes zumindest
teilweise wieder aus und kann am Werkstück oder der Lötmitteloberfläche reduzie
rend wirken. Im Gegensatz zu bekannten Vorrichtungen, bei denen ein reduzieren
des Reaktivgas mittels einer Düsenvorrichtung in Richtung auf das benetzte Werk
stück eingeblasen werden muß, um seine bestimmungsgemäße Wirkung entfalten zu
können, tritt bei der Erfindung das Reaktivgas unmittelbar am Wirkort, nämlich im
Bereich der Lötkontakte aus. Dadurch wird die erforderliche Menge an Reaktivgas
deutlich reduziert. Auf den Einsatz von Flußmittel kann weitgehend verzichtet wer
den.
Eine besonders wirkungsvolle Möglichkeit zum Eintragen von Gas in das Lötmittel ist
in einer Gaselektrode gegeben, die zumindest im Bereich einer Gasaustrittsöffnung
in das Lötmittel eintaucht und von diesem umströmt wird. Das aus der Gasaus
trittsöffnung austretende Gas wird dabei zumindest teilweise im Lötmittel gelöst.
Um die Effizienz des Lösungsprozesses zu verbessern, ist in einer vorteilhaften
Weiterbildung vorgesehen, im Bereich vor der Gasaustrittsöffnung der Gaselektrode
einen Katalysator, etwa aus Palladium oder Platin anzuordnen, durch den die Bil
dung von atomarem Reaktivgas aus dem molekularen Gas, das der Gaselektrode
entströmt, verbessert wird.
Durch Heizen des Katalysators oder des Lötmittels im Bereich vor der Gasaus
trittsöffnung wird gemäß dem Sievertschen Gesetz die Löslichkeit von Reaktivgas
weiter erhöht und die Wirksamkeit des Katalysators bei der Bildung naszierenden
Wasserstoffs verbessert.
Zweckmäßigerweise ist die Gaselektrode mit einer röhrenförmigen und im Lotbehäl
ter im wesentlichen senkrecht aufgenommenen Ummantelung versehen, durch die
das Lötmittel parallel zu den aus der Gasaustrittsöffnung aufsteigenden Gasbläschen
geführt werden kann. Insbesondere beim Vorsehen einer Heizung am Katalysator
oder im Bereich der Gasaustrittsöffnung wird zugleich eine konvektive Strömung
herbeigeführt, durch die das wasserstoffangereicherte Lötmittel gleichmäßiger im
Lotbad verteilt wird.
Um die Lösung des Gases im Lötmittel zu verbessern, ist im Bereich vor der Gas
austrittsöffnung der Gaselektrode eine Perlvorrichtung, etwa ein Sieb, ein Netz oder
eine aus porösem Material bestehende Fritte, vorgesehen, mittels der die aus der
Gasaustrittsöffnung austretenden Gasbläschen zu kleineren Gasbläschen umge
wandelt werden, wodurch die Kontaktoberfläche zwischen Gas und Lötmittel vergrö
ßert wird.
Der Lötvorgang muß unter Schutzgas stattfinden, um eine mögliche Vor- oder Nach
oxidation des Werkstückes oder des Lötmittels weitgehend zu unterbinden. Aus die
sem Grunde ist in einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung vorge
sehen, den Lotbehälter in einem Löttunnel anzuordnen, der mit einer Zuführung für
ein inertes Schutzgas, etwa Stickstoff, ausgerüstet ist. Beispiele für Löttunnel, die im
Rahmen der vorliegenden Erfindung zum Einsatz kommen können, sind in den
Druckschriften DE 197 49 187 A1, DE 197 49 186 A1 oder 197 49 184 A1 beschrie
ben.
Eine Gasspüleinrichtung, die mit einer Ansaug- und einer Absaugvorrichtung für
Schutzgas versehen ist, ermöglicht es, im Verlauf des Lötprozesses die Zusammen
setzung des Schutzgases kontrolliert zu verändern oder beizubehalten.
Wird als Reaktivgas in das Lötmittel Wasserstoff eingesetzt, tritt aus dem Lötbad
oder dem an den Benetzungsstellen des Werkstücks vorliegenden, erkaltendem
Lötmittel gasförmiger Wasserstoff aus. Hierdurch besteht die Möglichkeit, daß sich
das Schutzgas im Verlauf des Lötvorgangs derart mit Wasserstoff anreichert, daß es
zur Explosionsgefahr kommen kann. Aus diesem Grunde ist in einer weiteren Ausge
staltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorgesehen, den Wasserstoffgehalt in
der Schutzgasatmosphäre von einer Überwachungseinrichtung kontinuierlich oder in
vorbestimmten Zeitabständen zu ermitteln, und bei Überschreiten eines bestimmten
Grenzwertes der Wasserstoffkonzentration das Schutzgas abzusaugen und/oder
wasserstofffreies Schutzgas zuzuführen.
Besonders vorteilhaft ist die Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung als
Nachrüstbausatz für bestehende Lötanlagen.
Gelöst ist die Aufgabe auch durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentan
spruchs 11.
Das Lötmittel wird gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zunächst in einem
Lötbehälter in an sich bekannter Weise erhitzt und geschmolzen. In einem zweiten
Verfahrensschritt wird dem geschmolzenen Lötmittel ein reduzierend wirkendes Re
aktivgas, etwa Wasserstoff, zugeführt, welches zumindest teilweise im Lötmittel ge
löst wird. Nach Benetzung eines Werkstücks mit dem mit Reaktivgas angereichertem
Lötmittel kühlt sich dieses ab. Dadurch gast des im Lötmittel gelöste Reaktivgas zu
mindest teilweise aus und wirkt in der Umgebung der Ausgasungsstelle, also unmit
telbar am Werkstück oder dem benetzten Lötmittel, reduzierend. Auf diese Weise
wird die Bildung einer Oxidschicht auf dem Werkstück und/oder auf der Lötmitte
loberfläche wirksam unterbunden.
Um eine möglichst homogene Verteilung des gelösten Reaktivgases in dem im Lot
behälter aufgenommenen Lötmittel zu erhalten wird das Lötmittel vorteilhafterweise
fortlaufend oder in vorbestimmten Zeitabständen umgewälzt.
Zweckmäßigerweise wird das Reaktivgas mittels einer Gaselektrode in das Lötmittel
eingebracht und das Lötmittel zumindest im Bereich um eine Gasaustrittsöffnung der
Gaselektrode über die vorgesehene Löttemperatur hinaus erhitzt. Ein bevorzugter
Temperaturwert liegt bei 300°C.
In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist vorgesehen, das aus der Gaselektrode entweichende, aber sich nicht im Lötmit
tels lösende Reaktivgas und/oder das aus dem benetzten, erkaltendem Lötmittel ge
mäß dem Sievertschen Gesetz entweichende Reaktivgas zur Erzeugung einer
Schutzgasatmosphäre heranzuziehen. Das auf diese Weise mit Reaktivgas ange
reicherte Schutzgas ist besonders gut geeignet, Vor- und Nachoxidationen am
Werkstück oder dem Lötmittel zu unterbinden.
Anhand der Zeichnungen soll nachfolgend ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
näher erläutert werden.
In schematischen Ansichten zeigen
Fig. 1 eine in einem Lotbad aufgenommene Gaszuführungseinrichtung im Quer
schnitt und
Fig. 2 die Gaszuführungseinrichtung aus Fig. 1 in einer Ansicht von unten.
Die Vorrichtung 1 zum Einbringen eines reduzierenden Reaktivgases, im Ausfüh
rungsbeispiel von Wasserstoff, umfaßt eine in einem Lotbad 2, das mit Lötmittel ge
füllt ist, aufgenommene Wasserstoffelektrode 3, aus der Wasserstoff über eine Zu
leitung 4, die in hier nicht gezeigter Weise mit einer Wasserstoffversorgung strö
mungsverbunden ist, kontinuierlich herangeführt und über eine Gasaustrittsöffnung 5
in das Lotbad 2 eingebracht wird. Der aus der Gasaustrittsöffnung entweichende
Wasserstoff wird mittels einer unmittelbar vor der Gasaustrittsöffnung angeordneten,
aus einem porösen Material bestehenden Fritte 6 in die Form kleiner Gasbläschen 7
gebracht, wodurch die Kontaktoberfläche zwischen Gas und Lötmittel vergrößert und
damit die Löslichkeit des Gases im Lötmittel verbessert wird. Die Gasbläschen perlen
entgegen der Schwerkraft in Richtung auf die Badoberfläche 8 und durchlaufen da
bei einen Katalysator 9, der aus Palladium oder Platin besteht und dessen Aufgabe
es ist, die Zerlegung des aus der Gasaustrittsöffnung 5 in molekularer Form austre
tenden Wasserstoffs H2 in die lösliche atomare Form 2H zu verstärken.
Die Gaselektrode 3 ist an ihrem vorderen, die Gasaustrittsöffnung umfassenden Ab
schnitt von einem Elektrodengehäuse 10 umgeben, das an einer Halterung 11 im
Lotbad 2 aufgenommen ist. Das Elektrodengehäuse 10 ist derart bemessen, daß
zwischen der Gaselektrode 3 und der Innenwandung des Elektrodengehäuses 10
Lötmittel durchströmen kann. Das Elektrodengehäuse 10, das zugleich der Befesti
gung des Katalysators 9 dient, ist dazu bestimmt, das von der Gasaustrittsöffnung 5
bzw. der Fritte 6 aufperlende Gas dem Katalysator zuzuführen um so eine möglichst
effiziente Lösung von Gas im Lötmittel des Lotbades 2 zu erreichen.
Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch der Vorrichtung 1 strömt Gas aus der Gasaus
trittsöffnung 5 der Gaselektrode 3 und wird in der Fritte 6 in die Form kleiner Gas
bläschen 7 gebracht. Die Gasbläschen 7 steigen, entgegen der Schwerkraft, im
Elektrodengehäuse 10 nach oben, und werden am Katalysator 9 entlanggeführt. Im
Bereich des Katalysators 9 ist am Elektrodengehäuse 10 eine Heizung 13 montiert.
Der Katalysator 9 wird von der Heizung 13 beheizt, wodurch zum einen die Kataly
satorwirkung und zum anderen die Löslichkeit des Wasserstoffs gemäß dem Sievert
schen Gesetz
c(H) = kT √p(H₂),
wobei c(H) die Konzentration des im Lötmittel gelösten Wasserstoffs und p(H2) den
Partialdruck des molekularen Wasserstoffs bezeichnet, verbessert wird. Die Tempe
ratur des Lötmittels wird dadurch im Bereich des Katalysators auf etwa 300°C erhöht,
während das Lötmittel im übrigen Lotbad und insbesondere im Kontaktbereich mit
einem zu benetzenden Werkstück eine Temperatur um 250°C aufweist.
Zugleich wird mittels der Heizung eine konvektive Strömung des Lötmittels in dem
Elektrodengehäuse 10 von unten nach oben bewirkt, sodaß der Katalysator 9 ständig
von frischem, wasserstoffarmen Lötmittel durchströmt wird. Eine hier nicht gezeigte
Umwälzanlage sorgt für eine homogene Verteilung des gelösten Wasserstoffs im
gesamten Lötbad 2.
Das Lötmittel wird in üblicher Weise, etwa mittels Pumpen, zu einer Lötwelle geformt.
Nach der Benetzung der Lötstelle am Werkstück kühlt es sich schnell ab. Dabei tritt
infolge des Sievertschen Gesetzes der zuvor gelöste Wasserstoff zumindest teilwei
se aus dem Lötmittel aus und reduziert die auf dem Werkstück oder der Lötmitte
loberfläche etwa vorhandenen Oxide.
Ein Teil des der Gaselektrode 3 entströmemden Wasserstoffes wird nicht im Lötmittel
des Lötbades 2 gelöst. Dieser nichtgelöste Wasserstoff 14 perlt zur Lotbadoberflä
che 8, vermischt sich mit der darüberliegenden Schutzgasatmosphäre 15 und ent
faltet dort ebenfalls eine reduzierende Wirkung. Die im übrigen überwiegend aus
inertem N2 bestehende Schutzgasatmophäre 15 wird in hier nicht gezeigter Weise
durch einen dem Lotbad aufgesetzten Löttunnel aufrechterhalten. Hierzu geeignete
Löttunnel sind etwa in den Druckschriften DE 197 49 187 A1, DE 197 49 186 A1 oder
197 49 184 A1 beschrieben.
Es ist darauf zu achten, daß der Wasserstoffgehalt in der Schutzgasatmosphäre ei
nem Wert von etwa 4 Vol.% nicht übersteigen sollte, da ansonsten eine Explosions
gefahr besteht. Aus diesem Grunde wird, in hier ebenfalls nicht gezeigter Weise, der
Wasserstoffgehalt in der Schutzgasatmosphäre 15 fortwährend oder in vorbestimm
ten Zeitabständen ermittelt. Bei Überschreiten eines bestimmten Grenzwertes wird
das Schutzgas aus dem Löttunnel abgepumpt und wasserstoffarmes Inertgas zuge
führt.
Die in den Figuren gezeigte Vorrichtung eignet sich in gleicher Weise für Wellenlöt-
oder Selektivlötanlagen und insbesondere für den Einsatz zum Löten von Elektronik
baugruppen. Die Wirksamkeit des Wasserstoffs als Reduktionsmittel wird durch die
direkte Verbringung des Wasserstoffs über das Lötmittel an die Lötstelle erheblich
gesteigert. Somit kommt die reduzierende Wirkung des Wasserstoffs bereits bei
niedrigen Löttemperaturen, insbesondere auch beim Weichlöten voll zur Geltung.
Auf den Einsatz von Flußmittel kann somit weitestgehend verzichtet werden.
Claims (14)
1. Lötvorrichtung, insbesondere zum Löten von Elektronikbaugruppen, mit einem
Lotbehälter (2) zum Aufnehmen eines geschmolzenen Lötmittels sowie mit einer
Gaszuführungseinrichtung (3) zum Einbringen eines reduzierenden Reaktivgases
in das Lötmittel.
2. Lötvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gaszufüh
rungseinrichtung eine im Lötbehälter (2) aufgenommene Gaselektrode (3) umfaßt,
die bei bestimmungsgemäßem Gebrauch zumindest im Bereich einer Gasaus
trittsöffnung (5) von Lötmittel umströmt wird.
3. Lötvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich vor der
Gasaustrittsöffnung (5) der Gaselektrode (3) ein Katalysator (9), vorzugsweise
aus Palladium oder Platin, angeordnet ist.
4. Lötvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, daß die Gaszuführungsein
richtung (3), zumindest im Bereich der Gasaustrittsöffnung (5) und/oder des Ka
talysators (9), beheizbar ist.
5. Lötvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Gaselektrode (3) mit einer röhrenförmigen, im Lotbehälter (2) im wesentlichen
senkrecht aufgenommenen und von Lötmittel durchströmbaren Ummantelung (10)
versehen ist.
6. Lötvorrichtung nach Anspruch 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich
vor der Gasaustrittsöffnung (5) eine Perlvorrichtung (6), etwa ein Sieb oder eine
Fritte, zum Erzeugen und Verteilen kleiner Gasbläschen im Lötmittel.
7. Lötvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Lotbehälter (2) zum Herstellen einer inerten Schutzgasatmo
sphäre (15) mit einem mit einer Zuführung für ein Schutzgas, etwa Stickstoff, ver
sehenen Löttunnel ausgerüstet ist.
8. Lötvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Löttunnel mit
einer Gasspüleinrichtung versehen ist, die zum Herstellen einer Schutzgasatmo
sphäre (15) vorbestimmter Zusammensetzung eine Ansaug- und eine Absaugvor
richtung für Schutzgas aufweist.
9. Lötvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Gasspülein
richtung eine Überwachungseinrichtung zum Überwachen des Wasserstoffge
haltes in der Schutzgasatmosphäre (15) zugeordnet ist, die bei Überschreiten ei
nes vorbestimmten Grenzwertes der Wasserstoffkonzentration einen Steuerbe
fehl an die Gasspüleinrichtung zum Absaugen der Schutzgasatmosphäre (15)
und/oder zum Zuführen wasserstofffreien Schutzgases abgibt.
10. Lötvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch die Ausbildung als Nachrüst-Bausatz für bestehende Lötvorrichtungen.
11. Verfahren zum Löten von Werkstücken, insbesondere von Elektronikbaugrup
pen, bei dem in einem Lotbehälter (2) ein Lötmittel geschmolzen und ein Werk
stück ganz oder an einer vorbestimmten Kontaktstelle mit dem geschmolzenen
Lötmittel benetzt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - in das geschmolzene Lötmittel ein reduzierendes Reaktivgas, vorzugsweise Wasserstoff, gelöst und
- - mit gelöstem Wasserstoff angereichertes Lötmittel der Kontaktstelle zum Be netzen des Werkstücks zugeführt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Lötmittel im Lot
behälter (2) zur Herstellung einer homogenen Lösung laufend oder in vorbe
stimmten Zeitabständen umgepumpt Wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktiv
gas mittels einer Gaselektrode (3) in das Lötmittel eingebracht wird und das Löt
mittel zumindest im Bereich einer Gasaustrittsöffnung (5) der Gaselektrode (3)
über eine vorbestimmte Löttemperatur hinaus erhitzt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß in
das Lötmittel eingebrachtes, jedoch in dem Lötmittel nicht geschmolzenes Reak
tionsgas und/oder durch Abkühlen des mit Lötmittel benetzten Werkstücks freige
setztes Reaktionsgas zur Erzeugung einer Schutzgasatmosphäre (15) über dem
Lotbehälter (2) herangezogen wird.
Priority Applications (3)
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DE19955659A DE19955659A1 (de) | 1999-11-19 | 1999-11-19 | Verfahren und Vorrichtung zum flussmittelfreien Löten mit reaktivgasangereicherten Metallschmelzen |
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