DE19951577C2 - Zweimassen-Schwungrad - Google Patents
Zweimassen-SchwungradInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Zweimassen-Schwungrad mit einem
antriebsseitigen Schwungring und einem abtriebsseitigen
Schwungring, die konzentrisch zueinander gelagert und über
eine drehmomentübertragende Drehfeder miteinander verbunden
und relativ zueinander begrenzt verdrehbar sind, wobei der
antriebsseitige Schwungring (3) mit einem Nabenteil (22)
eines drehzahladaptiven Schwingungstilgers (21) verbunden ist
und in dem Nabenteil (22) mehrere Tilgermassen (23) gelagert
sind.
Schwungräder von Kraftfahrzeugen mit Schaltgetrieben und
hohem Komfortanspruch sind üblicherweise als Zweimassen-
Schwungräder ausgeführt, wobei der mit der Kurbelwelle des
Motors starr verbundene, antriebsseitige Schwungring und der
einen Teil der Kraftfahrzeugkupplung bildende antriebsseitige
Schwungring über mindestens eine Drehfeder miteinander
verbunden sind. Die Drehfeder besteht üblicherweise aus
mehreren, in Umfangsrichtung angeordneten Schraubendruckfe
dern; sie dient der Schwingungsisolation im Triebstrang des
Kraftfahrzeugs.
Ein derartiges Zweimassen-Schwungrad ist bekannt (DE 36 21 997 A1).
Hierbei wird das verhältnismäßig hohe Gewicht als
nachteilig empfunden, das im wesentlichen von den beiden
Schwungringen bestimmt wird. Zur Erzielung einer guten
Schwingungsisolation wird der abtriebsseitige Schwungring
möglichst rotatorisch träge und die Drehfeder möglichst weich
ausgeführt.
Bei einem Zweimassen-Schwungrad gemäß einer nicht zum
vorbekannten Stand der Technik gehörenden älteren Patentan
meldung wurde zur Verminderung des Gewichts des abtriebssei
tigen Schwungrings vorgeschlagen, an diesem abtriebsseitigen
Schwungring einen drehzahladaptiven Schwingungstilger
anzubringen, der in einem um die Drehachse des Schwungrades
drehbaren Nabenteil mehrere bewegliche Tilgermassen aufweist,
die jeweils um eine parallel und im Abstand zur Drehachse
verlaufende Schwenkachse schwenkbar gelagert sind. Derartige
drehzahladaptive Schwingungstilger sind bekannt (DE 196 31 989 C1).
Bei einem bekannten Zweimassen-Schwungrad der eingangs
genannten Gattung (DE 199 11 561 A1, Fig. 4) bestehen die
Tilgermassen aus Wälzkörpern, die in Ausnehmungen des
Nabenteils des Schwingungstilgers frei beweglich angeordnet
sind. Die Tilgermassen wälzen sich an einer gewölbten
Innenfläche des Nabenteils ab. Unter Berücksichtigung der
hohen Arbeitsspiele in der Größenordnung von 108, für die
diese Schwingungstilger ausgelegt werden müssen, muss für eine
Schmierung zwischen den Tilgermassen und den sie berührenden
Flächen des Nabenteils gesorgt werden. Diese Schmierung führt
jedoch zu einem verhältnismäßig niedrigen Reibwert zwischen
den einander berührenden Flächen. Dieser niedrige Reibwert
reicht aber wiederum nicht aus, um die jeweils erforderlichen
Beschleunigungskräfte durch Reibschluss auf die Tilgermassen
zu übertragen. Bei dieser Bauweise ist zudem die Größe jeder
einzelnen Tilgermasse konstruktionsbedingt so eingeschränkt,
dass die Tilgermassen nicht groß genug ausgeführt werden
können, um die gewünschte Schwingungstilgungswirkung zu
erzielen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Zweimassen-Schwungrad der
eingangs genannten Gattung so auszubilden, dass bei
Verringerung seiner Masse zugleich eine wirksame Verminderung
der auftretenden Schwingungen erreicht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass sich
jede Tilgermasse mit zwei radial vorspringenden Stützflächen
jeweils an einem Bolzen abstützt, der an seinen beiden Enden
jeweils an einer konkav zur Drehachse geformten Wälzfläche
des Nabenteils abgestützt ist und dass die Tilgermasse
jeweils um eine parallel und im Abstand zur Drehachse des
Schwungrades verlaufende Schwenkachse schwenkbar sind.
Die Anordnung eines an sich bekannten drehzahladaptiven
Schwingungstilgers am antriebsseitigen Schwungring bewirkt
eine weitgehende Tilgung der auftretenden Drehschwingungen
der dominanten Ordnung bereits auf der Antriebsseite des
Zweimassen-Schwungrades. Dadurch kann einerseits die
Drehfeder bei der Beibehaltung der abtriebsseitigen Drehmasse
deutlich steifer ausgebildet werden; andererseits kann der
abtriebsseitige Schwungring bei weicher Drehfeder mit
wesentlich geringerer Masse ausgeführt werden, weil er nicht
mehr die bereits am antriebsseitigen Schwungring getilgten
Drehschwingungen der dominanten Ordnung dämpfen muss. Das
Zweimassen-Schwungrad kann daher insgesamt wesentlich
leichter ausgeführt werden, wobei aber zugleich eine weitere
Verringerung der auftretenden Schwingungen erreicht wird.
Der Einsatz eines drehzahladaptiven Tilgers am antriebsseiti
gen Schwungring erlaubt darüber hinaus, die Masse und damit
die Drehträgheit des antriebsseitigen Schwungrings zu
reduzieren, da die primäre Aufgabe des Schwungrades, nämlich
Drehungleichförmigkeiten zu reduzieren, durch den drehzahl
adaptiven Tilger wesentlich verbessert wird.
Damit wird ein ruhigerer Motorlauf erreicht, da der
drehzahladaptive Schwingungstilger unmittelbar mit der
Kurbelwelle starr verbunden ist. Dies führt zu einer
Verringerung der Schwingungsbelastung der unmittelbar mit der
Kurbelwelle verbundenen, beweglichen Motorteile, insbesondere
der Nebenaggregate.
Nur weil die Tilgermassen nicht selbst die Wälzkörper bilden,
sondern sich auf den die Wälzkörper bildenden Bolzen
abstützen, können die Tilgermassen trotz eng begrenzter
Außenabmessungen des Nabenteils des Schwingungstilgers so
groß ausgeführt werden, dass eine wirksame Schwingungstilgung
erreicht wird.
Eine besonders platzsparende Anordnung des drehzahladaptiven
Schwingungstilgers wird in Ausgestaltung des Erfindungsgedan
kens dadurch erreicht, dass das Nabenteil des Schwingungstil
gers auf der dem abtriebsseitigen Schwungring abgekehrten
Rückseite des antriebsseitigen Schwungrings angeordnet ist,
d. h. beim Einsatz in einem Kraftfahrzeug auf der Motorseite
des antriebsseitigen Schwungrings. Insbesondere stört der
Schwingungstilger dort die Anordnung der Kraftfahrzeugkupp
lung nicht.
Das Nabenteil des Schwingungstilgers kann mit dem antriebs
seitigen Schwungring zur Vereinfachung der Herstellung und
Montage verschraubt sein. Stattdessen ist es gemäß einer
anderen Ausgestaltung der Erfindung auch möglich, beispiels
weise aus Gründen einer besonders platzsparenden Anordnung
das Nabenteil mit dem antriebsseitigen Schwungring einteilig
auszuführen.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert, das in
der Zeichnung dargestellt ist.
Die Zeichnung zeigt in einem Axialschnitt ein Zweimassen-Schwungrad 1 in
einem Triebstrang eines Kraftfahrzeugs, wobei im Schnitt nur die oberhalb der
Drehachse 2 liegenden Teile dargestellt sind.
Ein antriebsseitiger Schwungring 3 ist mit der (nicht dargestellten) Kurbelwelle
des Kraftfahrzeugmotors verbunden und beispielsweise am Flansch der
Kurbelwelle mittels Schrauben 4 angeflanscht. Ein abtriebsseitiger Schwungring
5 ist an einer Nabe 3a des antriebsseitigen Schwungrings 3 über ein Wälzlager
6 gelagert, so daß der abtriebsseitige Schwungring 5 konzentrisch zu dem
antriebsseitigen Schwungring 3 und relativ zu diesem um die Drehachse 2
drehbar ist.
Zur Verminderung einer Drehschwingungsübertragung ist zwischen dem
antriebsseitigen Schwungring 3 und dem abtriebsseitigen Schwungring 5 eine
Drehfeder 7 angeordnet. Die Drehfeder 7 weist am Umfang verteilt mehrere
Schraubendruckfedern 8 auf, die sich jeweils in Umfangsrichtung sowohl am
antriebsseitigen Schwungring 3 als auch an Armen 9 einer Übertragungsschei
be 10 abstützen, die über Niete 11 mit dem abtriebsseitigen Schwungring 5
starr verbunden ist.
Eine Kupplungsmitnehmerscheibe 12 ist mittels einer Vielkeilnabe 13 mit einer
Getriebeeingangswelle 14 des Kraftfahrzeugs verbunden. Die Kupplungsschei
be 12 ist zwischen einer Kupplungsfläche 14 des abtriebsseitigen Schwung
rings 5 und einer beweglichen Druckplatte 15 angeordnet, die in axialer
Richtung von einer als Tellerfeder ausgeführten Anpressfeder 16 beaufschlagt
wird. Die Anpressfeder 16 ist an Zapfen 17 an einem mit dem abtriebsseitigen
Schwungring 5 verbundenen Kupplungsdeckel 18 beweglich gelagert und wird
durch eine Ausrückmuffe 19 über ein als Wälzlager ausgeführtes Drucklager 20
betätigt.
Auf der dem abtriebsseitigen Schwungring 5 abgekehrten Rückseite des
antriebsseitigen Schwungrings 3 ist ein drehzahladaptiver Schwingungstilger 21
angeordnet, der mit dem antriebsseitigen Schwungring 3 und somit auch mit
der Kurbelwelle des Kraftfahrzeugmotors drehfest verbunden ist.
Der drehzahladaptive Schwingungstilger 21 weist ein Nabenteil 22 auf, in dem
mehrere bewegliche Tilgermassen 23 jeweils um eine parallel und im Abstand
zur Drehachse 2 verlaufene Schwenkachse schwenkbar gelagert sind. Das
Nabenteil 22 ist mit einem zur Drehachse 2 weisenden Flansch 24 mittels der
Schrauben 4 mit dem antriebsseitigen Schwungring 3 und dem Flansch der
Kurbelwelle verschraubt oder in anderer Weise form-, kraft- oder stoffschlüssig
verbunden. Jede Tilgermasse 23 stützt sich mit zwei radial vorspringenden
Stützflächen 25 jeweils an einem Bolzen 26 ab, der an seinen beiden Enden
jeweils an einer konkav zur Drehachse 2 geformten Wälzfläche 27 des
Nabenteils 21 abgestützt ist. Dadurch wird für die Tilgermassen 23 eine
Schwenkbewegung um eine Schwenkachse ermöglicht, die parallel und im
Abstand zur Drehachse 2 liegt.
Eine der Drehbewegung der Kurbelwelle überlagerte Drehschwingung führt
dazu, daß die Tilgermassen 23, deren Bolzen mittels verformbaren Materials 28
teilweise geführt sind, entlang einer gekrümmten Bewegungsbahn bewegt
werden, die durch die Kurvenbahnen der Flächen 25 und 27 bestimmt sind.
Dadurch kommt es zu einer Verringerung des Abstands der Tilgermassen 23
von der Drehachse 2, wodurch den Drehschwingungen entgegengewirkt wird.
Das Nabenteil 22 ist zweiteilig ausgeführt. Seine beiden Hälften 22a und 22b
umschließen einen durch Dichtungen 29 und 30 abgedichteten Innenraum 31,
der die Tilgermassen 23 aufnimmt.
Claims (4)
1. Zweimassen-Schwungrad mit einem antriebsseitigen
Schwungring und einem abtriebsseitigen Schwungring, die
konzentrisch zueinander gelagert und über eine
drehmomentübertragende Drehfeder miteinander verbunden und
relativ zueinander begrenzt verdrehbar sind, wobei der
antriebsseitige Schwungring (3) mit einem Nabenteil (22)
eines drehzahladaptiven Schwingungstilgers (21) verbunden
ist und in dem Nabenteil (22) mehrere Tilgermassen (23)
gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, dass sich jede
Tilgermasse (23) mit zwei radial vorspringenden
Stützflächen (25) jeweils an einem Bolzen (26) abstützt,
der an seinen beiden Enden jeweils an einer konkav zur
Drehachse (2) geformten Wälzfläche (27) des Nabenteils (21)
abgestützt ist und dass die Tilgermasse (23) jeweils um
eine parallel und im Abstand zur Drehachse (2) des
Schwungrades verlaufende Schwenkachse schwenkbar sind.
2. Zweimassen-Schwungrad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Nabenteil (22) des Schwingungstilgers (21) auf der dem ab
triebsseitigen Schwungring (5) abgekehrten Rückseite des antriebsseiti
gen Schwungrings (3) angeordnet ist.
3. Zweimassen-Schwungrad nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Nabenteil (22) des Schwingungstilgers (21) mit
dem antriebsseitigen Schwungring (3) form-, kraft- oder stoffschlüssig
verbunden ist.
4. Zweimassen-Schwungrad nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Nabenteil (22) des Schwingungstilgers (21) mit
dem antriebsseitigen Schwungring (3) einteilig ausgeführt ist.
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