DE19950855B4 - Gurtaufroller für einen Sicherheitsgurt - Google Patents
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Abstract
Gurtaufroller für einen Sicherheitsgurt zum Angurten eines Fahrzeuginsassen mit einer Gurtspule (1), auf welche der Sicherheitsgurt auf- und abwickelbar ist, einem aus einem Energie verbrauchenden Material bestehenden Kraftbegrenzer (2), der zwischen wenigstens einem von einer Blockiereinrichtung (8) gegen Drehung blockierbaren ersten Spulenteil (3) und wenigstens einem bei Energieverbrauch des Kraftbegrenzers drehbaren zweiten Spulenteil angeordnet ist und einer Kupplung (6), welche bei Blockierung des ersten Spulenteils (3) und Drehung des zweiten Spulenteils (4) eingerückt ist, wobei an den zweiten Spulenteil (4) wenigstens ein Massekörper ankoppelbar ist, welcher durch eine bei Vorverlagerung des angegurteten Fahrzeuginsassen verursachten Mitbewegung eine das zweite Spulenteil (4) bremsende Kraft erzeugt, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Spulenteil (4) über ein Getriebe (7) mit einer aus mindestens einem Massekörper bestehenden Trägheitsmasse (5;5') verbindbar ist.
Description
- Die Erfindung betrifft einen Gurtaufroller für einen Sicherheitsgurt nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
- Ein derartiger aus WO97/49583 A1 bekannter Gurtaufroller beinhaltet eine Gurtspule, auf welche der Sicherheitsgurt auf- und abwickelbar ist. Die Gurtspule beinhaltet einen ersten gegen Drehung mittels einer Blockiereinrichtung blockierbaren Spulenteil und einen zweiten Spulenteil, wobei zwischen die beiden Spulenteile ein Kraftbegrenzer in Form eines Torsionsstabes geschaltet ist. Der zweite Spulenteil ist bei Blockierung des ersten Spulenteils bei Vorverlagerung des angegurteten Fahrzeuginsassen mit Energieverbrauch durch den Kraftbegrenzer drehbar. Dabei sind an den zweiten Spulenteil Widerstandskörper, welcher durch eine Gelfüllung bewegt werden. Durch deren radiale Positionierung eine Einstellung der beim Energieverbrauchbremsenden Kraft erreicht werden soll.
- Aufgabe der Erfindung ist es, einen Gurtaufroller der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem mit geringem Aufwand eine selbstätige Einstellung der Kraftbegrenzerwirkung in Abhängigkeit von den Daten des Fahrzeuginsassen und der jeweiligen Unfallschwere erzielt wird.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Die Unteransprüche beinhalten Weiterbildungen der Erfindung.
- In bevorzugter Weise ist die vom Kraftbegrenzer vermittelte Kraftbegrenzerfunktion für eine 5%-Frau ausgelegt. In dem in der Praxis vorkommenden Unfallschwere-Spektrum wird von einer derartigen angegurteten Person bei der Vorverlagerung bezogen auf die jeweilige Unfallschwere die niedrigste Drehgeschwindigkeit des drehbaren Gurtspulenteils bewirkt. Falls die angegurtete Person bezogen auf Körpergewicht und -größe größer dimensioniert ist, beispielsweise der Norm etwa eines 50%-Mannes oder mehr (bis zu 95%-Mann) entspricht, wird bei der Vorverlagerung die Drehgeschwindigkeit des drehbaren Spulenteils bei der entsprechenden Unfallschwere größer sein. Dementsprechend wirkt sich die über die Kupplung angekoppelte Trägheitsmasse mit sich erhöhender Trägheitskraft als Reakti onskraft auf das sich drehende Spulenteil oder den mit diesem Spulenteil verbundenen Torsionsstab im Sinne einer variablen sich hinzuaddierenden Bremskraft aus.
- Durch die Erfindung wird mithin eine sich aus den Körperdaten der angegurteten Person und der Unfallschwere sich selbst einstellende Beeinflussung der Wirkung des Kraftbegrenzers erreicht.
- Anhand der Figuren wird an Ausführungsbeispielen die Erfindung noch näher erläutert. Es zeigt:
-
1 ein erstes Ausführungsbeispiel; -
2 ein zweites Ausführungsbeispiel; und -
3 eine schnittbildliche Darstellung entlang der Schnittlinie A-A in2 . - Die in den Figuren dargestellten Gurtaufroller besitzten eine Gurtspule
1 , auf welche ein Sicherheitsgurt19 auf- und abwickelbar ist. Die Gurtspule1 besitzt an ihren beiden stirnseitigen Wickelenden Blockierscheiben mit am Umfang umlaufenden Blockierverzahnungen8 . Diese Blockierscheiben bilden ein erstes blockierbares Spulenteil3 . Die Blockierung kann in bekannter Weise fahrzeugsensitiv oder gurtbandsensitiv ausgelöst werden und gegebenenfalls nach Straffung des Sicherheitsgurtes19 mittels einer nicht näher dargestellten Straffereinrichtung wirken. - Ferner besitzt die Gurtspule
1 einen Spulenkörper, welcher ein zweites Spulenteil4 darstellt. Das zweite Spulenteil4 (Spulenkörper) ist hohl ausgebildet und durch den Hohlraum erstreckt sich in Form eines Torsionsstabes ein Kraftbe grenzer2 . Der Kraftbegrenzer2 ist mit seinem linken Ende drehfest mit der linken Blockierscheibe, welches eines der beiden blockierbaren Spulenteile3 bildet, in einem Festlager9 verbunden. An der rechten Seite ist der als Torsionsstab ausgebildete Kraftbegrenzer2 beispielsweise über eine Kerbverzahnung10 oder dergleichen drehfest mit dem drehbaren Spulenteil4 (Spulenkörper) verbunden. Im Normalbetrieb ist die Gurtspule1 um eine Spulenachse11 drehbar gegenüber einem Gurtaufrollerrahmen12 gelagert. - Der Kraftbegrenzer
2 besitzt an seinem rechten Ende einen zur Spulenachse11 koaxialen Lagerbolzen13 . Der Lagerbolzen13 ist in bevorzugter Weise einstöckig mit dem Kraftbegrenzer2 verbunden und bildet eine axiale Verlängerung des Stabstückes des Kraftbegrenzers2 . Auf dem Lagerbolzen13 ist beim Ausführungsbeispiel der1 drehbar eine Trägheitsmasse5 gelagert. Die Trägheitsmasse5 besitzt Haubenform und im Innern der Haube der Trägheitsmasse5 befindet sich ein Getriebe7 , welches bevorzugt als Planetengetriebe ausgebildet ist. Das Planetengetriebe besitzt einen Planetenradträger14 , welcher drehbar am Lagerbolzen13 gelagert ist. Am Planetenradträger14 ist wenigstens ein Planetenrad15 drehbar gelagert. Das Planetenrad15 kämmt mit einem ortsfest am Gurtaufrollerrahmen12 befestigten Hohlrad16 . Zur Befestigung des Hohlrades16 kann ein Adapterflansch18 vorgesehen sein, wie er in derDE 199 40 034 A1 beschrieben ist. An die haubenförmige Trägheitsmasse5 ist eine Lagerbuchse angeformt, welche ein Sonnenrad17 des Planetengetriebes bildet. Das Sonnenrad17 ist drehbar am Lagerbolzen13 gelagert. Das Planetenrad15 kämmt sowohl mit dem drehfest am Gurtaufrollerrahmen12 gelagerten Hohlrad16 und mit dem Sonnenrad17 . - Am Planetenrad
15 , am Hohlrad16 und am Sonnenrad17 sind entsprechende Verzahnungen hierzu vorgesehen. - Über eine Kupplung
6 kann, wie im einzelnen noch erläutert wird, das drehbare Spulenteil4 (Spulenkörper) über das Getriebe7 an die Trägheitsmasse5 angekoppelt werden. Die Kupplung kann in der Weise ausgebildet sein, wie es in derDE 199 40 034 A1 beschrieben ist. Im normalen Gurtaufrollerbetrieb befindet sich die Kupplung6 im ausgerückten Zustand. Im Falle der Blockierung der Blockierscheiben (blockierbares Spulenteil3 ) werden die Blockierscheiben, beispielsweise bei einem Unfall, gegen Drehung festgehalten. Bei einer Vorverlagerung des Körpers des angegurteten Fahrzeuginsassen kann sich das drehbare Spulenteil4 gegen die Rückhaltekraft des Kraftbegrenzers2 , welcher drehfest im Festlager9 mit der linken Blockierscheibe am Gurtaufrollerrahmen12 festgehalten wird, drehen. Bei dieser Drehung wird, wie es in derDE 199 40 034 A1 beschrieben ist, die Kupplung6 eingerückt. Hierdurch wird der Spulenkörper (drehbares Spulenteil4 ) über das Getriebe7 mit der Trägheitsmasse5 in Drehantriebsverbindung gebracht. - Der Kraftbegrenzer
2 ist in seiner Kraftbegrenzerwirkung auf die standardisierte Größe einer 5%-Frau ausgelegt. Falls die verunfallte Person Körperdaten aufweist, welche etwa dieser Standardgröße entsprechen, wird beim durch den Kraftbegrenzer2 gebremsten Gurtbandauszug in Abhängigkeit von der jeweiligen Unfallschwere eine relativ niedrige Drehgeschwindigkeit haben. Die von der angekoppelten Trägheitsmasse5 ausgehende zusätzliche Bremswirkung wird daher nur gering sein. Falls die Körperdaten der verunfallten Person etwa der eines 50%-Mannes oder mehr (95%-Mannes) entsprechen, erhöht sich bei der Vorverlagerung die Drehgeschwindigkeit des drehbaren Spulenteils4 in Abhängigkeit davon. Die von der angekoppelten Trägheitsmasse5 aus der Trägheitskraft resultierende bremsende Wirkung auf das drehbare Spulenteil4 (Spulenkörper) erhöht sich damit entsprechend. Diese verzögernde bzw. bremsende Wirkung addiert sich zu der vom Kraftbegrenzer2 ausgeübten Bremswirkung. Diese Bremswirkung, welche aus der von der angekoppelten Trägheitsmasse5 erzeugten Trägheitskraft resultiert, ist proportional den Körperdaten der verunfallten angegurteten Person und der Unfallschwere. Diese zusätzliche Bremswirkung addiert sich zu der vom Kraftbegrenzer2 erzeugten Bremswirkung. Es entsteht damit ein Kraftbegrenzersystem, das selbsttätig proportional den Körperdaten der verunfallten Person und der Unfallschwere wirkt. - Zur Erhöhung der aus der angekoppelten Trägheitsmasse
5 resultierenden Trägheitskraft auf das drehbare Spulenteil4 bzw. den Kraftbegrenzer2 kann das Getriebe7 ausgehend vom drehbaren Spulenteil4 zur Trägheitsmasse5 hin als ins Schnelle übersetzendes Getriebe ausgebildet sein. - Bei der Erfindung erreicht man somit im dynamischen Kurzzeitbereich des Unfallgeschehens in einem großen Spektrum der Unfallschwere und der Körperdaten der angegurteten Personen eine im wesentlichen jeweils gleiche Gurtbandauszugslänge und entsprechend selbsttätig abgestimmte Kraftbegrenzung.
- Beim Ausführungsbeispiel der
1 ist die Trägheitsmasse5 drehbar gelagert. Es ist jedoch auch möglich, die Trägheitsmasse linear beweglich zu lagern, wie es das Ausführungsbeispiel der2 und3 zeigt. Bei diesem Ausführungsbeispiel sind zwei Massekörper vorgesehen, welche eine Träg heitsmasse5' bilden. Die beiden Massekörper5' besitzen gegebenenfalls einstückig Zahnstangen20 , welche mit dem Sonnenrad17 , das drehbar auf dem Lagerbolzen13 gelagert ist, kämmen. Bei eingerückter Kupplung6 überträgt sich die Drehbewegung des Sonnenrades17 auf die beiden Massekörper5' , so daß diese linear in entgegengesetzen Richtungen zueinander bewegt werden. An Stelle von zwei Massekörpern5 kann auch nur ein Massekörper zur Bildung der Trägheitsmasse5' verwendet werden. -
- 1
- Gurtspule
- 2
- Kraftbegrenzer
- 3
- blockierbares Spulenteil
- 4
- drehbares Spulenteil
- 5
- Trägheitsmasse
- 6
- Kupplung
- 7
- Getriebe
- 8
- Blockierverzahnung
- 9
- Festlager
- 10
- Kerbverzahnung
- 11
- Spulenachse
- 12
- Gurtaufrollerrahmen
- 13
- Lagerbolzen
- 14
- Planetenradträger
- 15
- Planetenrad
- 16
- Hohlrad
- 17
- Sonnenrad
- 18
- Adapterflansch
- 19
- Sicherheitsgurt
- 20
- Zahnstange
Claims (6)
- Gurtaufroller für einen Sicherheitsgurt zum Angurten eines Fahrzeuginsassen mit einer Gurtspule (
1 ), auf welche der Sicherheitsgurt auf- und abwickelbar ist, einem aus einem Energie verbrauchenden Material bestehenden Kraftbegrenzer (2 ), der zwischen wenigstens einem von einer Blockiereinrichtung (8 ) gegen Drehung blockierbaren ersten Spulenteil (3 ) und wenigstens einem bei Energieverbrauch des Kraftbegrenzers drehbaren zweiten Spulenteil angeordnet ist und einer Kupplung (6 ), welche bei Blockierung des ersten Spulenteils (3 ) und Drehung des zweiten Spulenteils (4 ) eingerückt ist, wobei an den zweiten Spulenteil (4 ) wenigstens ein Massekörper ankoppelbar ist, welcher durch eine bei Vorverlagerung des angegurteten Fahrzeuginsassen verursachten Mitbewegung eine das zweite Spulenteil (4 ) bremsende Kraft erzeugt, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Spulenteil (4 ) über ein Getriebe (7 ) mit einer aus mindestens einem Massekörper bestehenden Trägheitsmasse (5 ;5' ) verbindbar ist. - Gurtaufroller nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Massekörper, aus welchem die Trägheitsmasse (
5 ;5' ) besteht, drehbar oder linear beweglich gelagert ist. - Gurtaufroller nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebe (
7 ) ein ins Schnelle übersetzendes Getriebe ist. - Gurtaufroller nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägheitsmasse (
5 ,5' ) mittels der Kupplung (6 ) an den Kraftbegrenzer (2 ) koppelbar ist. - Gurtaufroller nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die vom Kraftbegrenzer (
2 ) erzeugte Kraftbegrenzerwirkung für eine 5%-Frau ausgelegt ist. - Gurtaufroller nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftbegrenzer (
2 ) als Torsionsstab ausgebildet ist.
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