DE19948663C2 - Diagnosesystem für Kraftfahrzeuge - Google Patents
Diagnosesystem für KraftfahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Diagnosesystem für Kraftfahrzeuge nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Derartige Diagnosesysteme, sog. On-Board-Diagnose-Systeme, werden
aufgrund gesetzlicher Vorschriften üblicherweise für Fahrzeuge mit
elektronischen Steuergeräten vorgesehen.
Zum technischen Umfeld wird beispielsweise auf die DE 195 43 784 A1
hingewiesen, aus der zum Auslesen der Fehlerspeicher der elektronischen
Steuereinheiten bereits eine berührungslose Verbindung zwischen dem
Diagnosegerät und dem Kraftfahrzeug bekannt ist.
In den bekannten Fehlerspeichern sind bisher nur die Informationen
Fehlerart und Fehlerhäufigkeit bezogen auf das Steuergerät und dessen Ein-
und Ausgänge enthalten. Die Informationen reichen meist nicht aus, um
ohne weitere Fehlersuche in der Werkstatt die tatsächlich defekte
Komponente ausfindig zu machen.
Aus der DE 197 42 446 A1 ist eine Fehlerdiagnoseeinrichtung zur
Erkennung fehlerhafter Komponenten eines technischen Systems mit
fehlerrelevanten Prozeßgrößen bekannt. Die Einrichtung weist ein
Diagnosemodul auf, in dem eine Checkliste und eine Zustandstabelle
gespeichert ist. Die Checkliste gibt jeweils eine primäre und die von dieser
beinflußten sekundären Prozeßgrößen und die Zustandstabelle gibt die für
jede Kombination fehlerrelevanter Prozeßgrößen die zugehörigen
fehlerverdächtigen Komponenten an. Während des Systembetriebs erfaßt
das Diagnosemodul die Zustandswerte der primären Prozeßgrößen und
aktiviert beim Auftreten eines Fehler-Zustands derselben einen
Diagnosevorgang. Hierbei wird die aktuelle Zustandskombination mit den in
der Zustandstabelle abgespeicherten Kombinationen verglichen und bei
Übereinstimmung die zugeordnete, fehlerverdächtige Komponente ermittelt.
Diese bekannte fahrzeug-interne Fehlerdiagnoseeinrichtung erlaubt weder
das fahrzeug-externe Ermitteln der fehlerverdächtigen Komponente noch
berücksichtigt es die Situation, daß sich die ggf. auszutauschenden
Komponenten von Fahrzeug zu Fahrzeug unterscheiden und/oder nicht zum
Ausstattungsumfang des betreffenden Fahrzeug gehören.
In Zukunft sollen die Fahrzeugbesitzer bei Problemen mit ihrem Fahrzeug
bereits vor einem Werkstattbesuch die Information erhalten, welche
Komponente (zu einer hohen Wahrscheinlichkeit) defekt ist, wie lange die
Reparatur dauern wird und/oder welche Kosten zu erwarten sind.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Diagnosesystem eingangs genannter Art
im Hinblick auf die o. g. Anforderungen für die Zukunft zu verbessern.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind die Gegenstände der
abhängigen Patentansprüche.
Erfindungsgemäß soll während einer Diagnoseroutine, die auch
fernabfragbar (z. B. online über Telefonleitung) sein kann, aus einem
kraftfahrzeug-internen Datenspeicher zum einen eine die Gesamtheit der
Fahrzeugkomponenten identifizierende Fahrzeug-Information (z. B. die
Fahrgestellnummer) ausgebbar sein. Zum anderen soll eine Komponenten-
Information (z. B. ein Grobzeichen) ausgebbar sein. Die Komponenten-
Information ist Ergebnis einer kraftfahrzeug-internen Kategorisierung, bei der
die in den Fehlerspeichern und/oder in weiteren Datenspeichern abgelegten
Daten eine Fahrzeugkomponenten-Zuordnung erfahren.
In den weiteren Datenspeichern können beispielsweise für eine
Kategorisierung hilfreiche Zusatzinformationen, wie Verschleißwerte oder
Adaptionswerte, enthalten sein. Die Komponenten-Information enthält eine
Bezeichnung der tatsächlich betroffenen Komponente. Die Fahrzeug-
Information muß derart sein, daß aus ihr die Gesamtheit aller im betroffenen
Fahrzeug verbauten Komponenten im Sinne einer Ist-Stückliste ermittelt
werden kann. Unter dem Begriff "Ist-Stückliste" wird der aktuelle Fahrzeug-
Baustand nach der Fahrzeugauslieferung bzw. ggf. nach einer Reparatur
verstanden. Die Fahrzeug-Information muß insbesondere für das
Diagnosegerät, das auch eine EDV-Anlage enthalten kann, die Möglichkeit
schaffen, die Teilenummer der betroffenen Komponente ausfindig zu
machen. Aus der Teilenummer wiederum können die Kosten der ggf.
auszutauschenden Komponente und/oder der Arbeitswert (Arbeitszeit und
Arbeitskosten) im Zusammenhang mit der zu reparierenden und/oder
auszutauschenden Komponente ermittelt und dem Fahrzeugbesitzer bereits
vor einem Werkstattbesuch mitgeteilt werden.
Vorzugsweise ist zusätzlich zu einer Komponenten-Information eine ihr
zugeordnete, die Wahrscheinlichkeit einer korrekten Kategorisierung
wiedergebende Kennzahl, z. B. in %, ausgebbar. Hierdurch kann die
Zuverlässigkeit einer Ferndiagnose abgeschätzt und dem Fahrzeugbesitzer
bei einer Vorabklärung mitgeteilt werden.
Zur Unterstützung der Kategorisierung kann vom kraftfahrzeug-externen
Diagnosegerät bei Bedarf, z. B. wenn die Kennzahl der Wahrscheinlichkeit
einer korrekten Kategorisierung kleiner als ein vorgegebener Wert ist,
kraftfahrzeug-intern (z. B. zum Auslesen von weiteren Daten in einigen
Steuereinheiten), eine zusätzliche Testroutine ausgeführt werden.
Die ausgebbaren Daten werden vorzugsweise kraftfahrzeug-intern
zumindest zum Teil in einem Zentralspeicher gespeichert. Somit kann auf
wichtige Daten unterschiedlicher Steuereinheiten schnell zugegriffen
werden.
Die zentral gespeicherten Daten können z. B. vom Fahrzeug aus über eine
berührungslose Verbindung (Funkverbindung) oder über einen galvanischen
Kontakt an eine Telefonverbindung ausgegeben werden. Besonders einfach
ist eine erfindungsgemäße Ausgabe (über Kontakt oder über Funk) zunächst
an eine tragbare Fahrzeugzugangseinheit, z. B. eine Zugangschipkarte,
einen Schlüssel oder einen Transponder jeweils mit integriertem Speicher.
Anschließend kann diese Fahrzeugzugangseinheit vom kraftfahrzeug-
externen Diagnosegerät ausgelesen werden. Die Zwischenspeicherung in
dieser tragbaren Fahrzeugzugangseinheit ermöglicht ein besonders flexibles
Auslesen der Daten, da auf die Anwesenheit des betroffenen Fahrzeugs zur
Fehlerortung und Vorabkärung zunächst verzichtet werden kann.
Zur weiteren Fehlerortung können am Diagnosegerät, das eine
expertensystemähnliche EDV aufweisen kann, ggf. manuell auch verbal vom
Fahrzeugführer oder von Fachleuten übermittelte Zusatzinformationen
eingegeben werden.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Sie
zeigt einen Überblick des erfindungsgemäßen Diagnosesystems im
Gesamtzusammenhang mit einer möglichen kraftfahrzeug-externen
Weiterverarbeitung im Vorfeld eines Werkstattbesuches.
An einem zentralen Bus B sind mindestens eine erste Steuereinheit SG1,
eine zweite Steuereinheit SG2 und eine dritte Steuereinheit ZSG
angeschlossen. Die Steuereinheiten SG1 und SG2 sind beispielsweise ein
Motorsteuergerät (SG1) und ein Getriebesteuergerät (SG2), an die weitere
Komponenten K1 bis K4 angeschlossen sind. Die Komponenten K1 bis K4
sind beispielsweise Stecker, Sensoren, Aktuatoren und/oder Anzeigegeräte.
K1 ist beispielsweise ein Stecker zu den Zündspulen, K2 ein
Temperatursensor, K3 ein Schalt-Magnetventil und K4 das Kombiinstrument
zur Anzeige einer Vielzahl von Fahrzeugdaten. Die Steuereinheiten SG1 und
SG2 weisen jeweils einen Fehlerspeicher FS1 und FS2 sowie jeweils einen
weiteren Datenspeicher SD1 und SD2 auf.
Die Steuereinheit ZSG kann beispielsweise ein Zentralsteuergerät zur
Freigabe der Fahrzeuginbetriebnahme (CAS Car Access System) sein. Die
Steuereinheit ZSG kann zusätzlich einen diagnosebezogenen
Zentralspeicher ZS aufweisen, in dem die Fahrgestellnummer FGN als
Fahrzeug-Information und ggf. die diagnoserelevanten Komponenten-
Informationen KI in Form von Grobzeichen (GZ) mit zugehöriger
Wahrscheinlichkeit W abgespeichert sind. Fehlerdaten sowie weitere Daten
(z. B. Adaptionswerte oder Benutzungswerte) können ebenfalls im
Zentralspeicher ZS abgespeichert sein. Wenn möglich werden diese Daten
den Komponente-Informationen KI zugeordnet. Benutzungswerte können z. B.
die Einschalthäufigkeit und die Einschaltdauer von Aktuatoren (Lampen,
Scheibenwischer, Fensterheber usw.) sein.
Zur Kategorisierung von Elektrik- und Elektronikkomponenten ist die
Verwendung von Grobzeichen GZ bereits bekannt. So wird der Stecker K1
beispielsweise mit X4 und das Kombiinstrument K3 mit A1 bezeichnet. Im
Zentralspeicher ZS würden bei einem erkannten Defekt im Kombiinstrument
K3 z. B. die Komponenten-Information KI = A1 ggf. mit den zugehörigen
Fehlerspeicherdaten aus den Fehlerspeichern FS1 und FS2 abgelegt sein.
Die Kategorisierung ist also auch durch Beachtung von Daten
unterschiedlicher Steuereinheiten möglich.
Über die Steuereinheit ZSG wird eine Schnittstelle zwischen dem fahrzeug-
internen Diagnosesystem und dem fahrzeug-externen Diagnosegerät DG
geschaffen. Die ausgebbaren Daten AD, also insbesondere die Daten FGN,
KI, W und ggf. weitere Daten aus den Datenspeichern SD1 und SD2,
können aus der Steuereinheit ZSG bzw. aus den Steuereinheiten SG1, SG2
und ZSG auf unterschiedliche Weise an das Diagnosegerät übermittelt
werden. Beispielweise kann die Schnittstelle über eine Funkverbindung
und/oder eine Telefonleitung realisiert werden. Eine weitere Möglichkeit wäre
ein Abspeichern der ausgebbaren Daten AD auf eine Chipkarte, die
fahrzeug-extern in das Diagnosegerät DG eingelesen wird.
Im Diagnosegerät DG können manuell Zusatzinformationen ZI eingegeben
werden, die verbal übermittelt werden. Z. B. kann der Fahrzeugbesitzer als
Zusatzinformation ZI ein ihm aufgefallenes Fehlersympton ("Flackern der
Digitalanzeige im Kombiinstrument") einbringen. Das Diagnosegerät DG
kann eine expertenähnliche, ständig aktualisierbare EDV enthalten.
Insbesondere wird mittels der ausgebbaren Daten AD, ggf. mittels einer vom
Diagnosegerät DG durchgeführten Testroutine TR und ggf. mittels der
Zusatzinformationen ZI eine Ermittlung der Teilenummer der mit hoher
Wahrscheinlichkeit betroffenen (z. B. defekten) Komonente(n)
vorgenommen. Aus der Teilnummer ermittelt das Diagnosesystem die
Kosten und die Arbeitszeit der in der Werkstatt vorzunehmenden Tätigkeit,
die dem Fahrzeugbesitzer mitgeteilt werden (Info). Somit ist der Kunde
besser auf die ihn erwartenden Aufwendungen (Zeit und Geld) vorbereitet.
Die Serviceleistung kann also erheblich verbessert werden.
Claims (5)
1. Diagnosesystem für Kraftfahrzeuge mit einer Mehrzahl von
elektronischen Steuereinheiten, die jeweils einen Fehlerspeicher
aufweisen, dessen Inhalt auf die Aktivierung einer Diagnoseroutine hin
an ein kraftfahrzeug-externes Diagnosegerät ausgegeben wird,
dadurch gekennzeichnet, daß in einem weiteren ausgebbaren
kraftfahrzeug-internen Datenspeicher (ZS) eine die Gesamtheit der
Fahrzeugkomponenten identifizierende Fahrzeug-Information (FGN)
hinterlegt ist, daß die in den Fehlerspeichern (FS1, FS2) und/oder in
weiteren Datenspeichern (SD1, SD2, ZS) abgelegten Daten
kraftfahrzeug-intern im Sinne einer Fahrzeugkomponenten-Zuordnung
kategorisiert werden und daß entsprechend dem Ergebnis dieser
Kategorisierung eine Komponenten-Information (KI) ausgebbar ist,
wobei die Fahrzeug-Information (FGN) derart vorgesehen ist, dass
für ein kraftfahrzeug-externes Diagnosegerät (DG) durch sie
zusammen mit der Komponenten-Information (KI) die Teilenummer
der jeweils betroffenen Komponente ermittelbar ist.
2. Diagnosesystem nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zusätzlich zu einer Komponenten-Information (KI) eine ihr zugeordnete,
die Wahrscheinlichkeit einer korrekten Kategorisierung wiedergebende
Kennzahl (W) ausgebbar ist.
3. Diagnosesystem nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß vom kraftfahrzeug-externen Diagnosegerät (DG)
zur Unterstützung der Kategorisierung bei Bedarf eine zusätzliche
Testroutine (TR) ausführbar ist.
4. Diagnosesystem nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die ausgebbaren Daten kraftfahrzeug-intern
zumindest zum Teil in einem Zentralspeicher (ZS) gespeichert werden.
5. Diagnosesystem nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die zentral gespeicherten Daten über eine tragbare
Fahrzeugzugangseinheit mit integriertem Speicher auslesbar sind.
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