DE19948134C2 - Verfahren zum Betrieb einer Wälzstoßmaschine - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer
Wälzstoßmaschine mit einer ein Schneidrad aufnehmenden
Stoßspindel, die in einer Führung am Maschinengehäuse ge
führt und gelagert ist.
Wälzstoßmaschinen dienen insbesondere zur Herstellung von
Zahnrädern oder Zahnradsegmenten, die in vielen Anwendungs
fällen eine hohe Fertigungsgenauigkeit erfordern. Bei Groß
serien muß die Präzision auch bei hoher Maschinenleistung
gewährleistet sein. Die Fertigungsgenauigkeit setzt eine
entsprechend hohe Genauigkeit in der Geometrie des Schneid
rades voraus, die durch jede Art von Verschleiß oder auch
Schäden am Werkzeug beeinträchtigt wird. Verschleiß und
Schäden am Schneidrad reduzieren außerdem die Schneidfähig
keit des Werkzeugs und führen so zu hohen Prozeßkräften.
Dadurch nimmt wiederum der Verschleiß überproportional zu
und kann bis zum Werkzeugbruch führen. Übermäßiger, insbe
sondere unsymmetrischer Verschleiß am Schneidrad zwingen
beim Nachschärfen zu einem unnötig hohen Abtrag, wodurch
wiederum die Lebensdauer des Werkzeugs verkürzt wird bzw.
die Werkzeugkosten erhöht werden.
Die Überwachung von Schneidradverschleiß oder Schneidrad
schäden obliegt bisher noch meist dem Bediener der Maschine
und erfordert eine gute Beobachtungsgabe und ein hohes Maß
an Erfahrung. Allein die Vermutung eines für das Werkstück
abträglichen Verschleisses oder Schadens am Schneidrad
zwingt zum Stillsetzen der Maschine, um entweder eine ge
nauere Inspektion zu ermöglichen, oder gar das Schneidrad
für eine Überprüfung auszubauen.
Bei Wälzstoßmaschinen mit einer hydraulisch angetriebenen
Stoßspindel ist es bekannt (DE 28 57 550 C2), den Druck im
Hydraulikzylinder zu messen, der u. a. durch die axiale
Schnittkraft und die Schnittgeschwindigkeit bestimmt wird.
Der Verschleiß am Schneidrad führt zu einer Erhöhung der
axialen Schnittkraft und dies wiederum zu einer Erhöhung
des Drucks im Hydrauliksystem. Dieser Druck kann also zur
Detektierung von Verschleiß am Schneidrad genutzt werden
und es können die Betriebsparameter, z. B. die Schnittgeschwin
digkeit, an den Verschleiß angepaßt werden. Diese Methode
ist unsicher, weil der gemessene Druck nicht nur von der
Schnittkraft bzw. deren Änderung bestimmt wird. Sie läßt
sich zudem bei den heute noch sehr verbreiteten mechani
schen Antrieben nicht einsetzen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
vorzuschlagen, mit dessen Hilfe Verschleiß oder Schäden am
Schneidrad einer Wälzstoßmaschine unabhängig von der Art
des Antriebs und mit hoher Genauigkeit feststellbar und in
geeignete betriebliche Maßnahmen an der Maschine umsetzbar
sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
im Betrieb auftretende Radialkraft am Schneidrad mittels
wenigstens eines im Bereich der Führung der Stoßspindel an
geordneten Sensors detektiert, die bei Verschleiß des
Schneidrades auftretende Änderung der Radialkraft während
des Betriebs erfaßt und außerhalb einer maschinentypischen
Toleranz liegende Erhöhungen der Radialkraft als Signal zur
Beeinflussung des Betriebs der Wälzstoßmaschine verwendet
werden.
Es ist an sich bekannt, daß sich Verschleiß oder Schäden am
Schneidrad in einer Erhöhung der Prozeßkräfte in radialer
Richtung äußern. Indes hat man diese Erkenntnis bisher
nicht unmittelbar für den Betrieb der Wälzstoßmaschine ge
nutzt. Mit der Erfindung wird die Änderung, insbesondere
die Erhöhung der Radialkraft, bei Verschleiß des Schneidra
des, detektiert und es werden Änderungen dieser Radialkraft
erfaßt. Dabei handelt es sich in der Regel um Änderungen im
Sinne einer Erhöhung der Radialkraft. Überschreitet die Er
höhung eine beispielsweise im Sensor selbst, in der Maschi
nensteuerung oder in einem gesonderten Rechner gespeicherte
Toleranzgrenze, führt dies zu einem Signal, das unmittelbar
zur Einflußnahme auf den Betrieb der Wälzstoßmaschine ein
gesetzt wird.
Die Art der Einflußnahme kann sehr unterschiedlich sein.
Steigt die Radialkraft beispielsweise über einen vorgegebe
nen, relativ hohen Wert oder ist die zeitliche Änderung des
Anstiegs der Radialkraft progressiv, kann das Signal zur
Ausgabe eines Alarms oder unmittelbar zur Stillsetzung der
Maschine genutzt werden, um beispielsweise das Schneidrad
zu wechseln.
Ferner kann für den bei gegebenen Betriebsparametern vor
aussehbaren üblichen Verschleiß die Verschleißgrenze im
Sinne eines Höchstwertes vorgegeben werden, so daß sich bei
Erreichen der Verschleißgrenze das Signal zur Verhinderung
eines Neustarts der Wälzstoßmaschine nutzen läßt und der
Start erst einen Werkzeugwechsel voraussetzt. Dieser vor
aussehbare Verschleiß ist bisher ausschließlich über Stück
zahlzähler fiktiv ermittelt worden, ohne daß vom üblichen
Verlauf abweichender Verschleiß berücksichtigt wurde.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann man bei jeder Antriebs
art - hydraulisch oder mechanisch - in gleich vorteilhafter
Weise einsetzen. Es arbeitet darüberhinaus sehr genau, da
die in der Führung aufgenommene Radialkraft nicht durch an
dere Parameter verfälschend überlagert wird.
Als Sensor kann beispielsweise wenigstens ein den hydrauli
schen Druck im Hydrauliksystem eines hydrostatischen Lagers
der Stoßspindel aufnehmender Drucksensor verwendet werden.
In der Regel besteht ein solches hydrostatisches Lager aus
mehreren, am Umfang gleichmäßig verteilten Lagertaschen, so
daß im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens vorzugsweise
jeder Lagertasche ein Drucksensor zugeordnet wird.
In einer anderen Ausführung kann als Sensor wenigstens ein
am Gehäuse nahe der Führung der Spindel angeordneter Deh
nungsmeßstreifen verwendet werden. Auch hier empfiehlt sich
allerdings die radialsymmetrische Anordnung mehrerer Deh
nungsmeßstreifen.
In einer bevorzugten Ausführung ist vorgesehen, daß bei
mehreren radialsymmetrisch angeordneten Sensoren die Diffe
renz der von diesen aufgenommenen Radialkräfte als Refe
renzwert im Sensor selbst, in der Maschinensteuerung oder
in einem gesonderten Rechner gespeichert und das Signal aus
der während des Betriebs eintretenden Änderung gegenüber
dem Referenzwert gewonnen wird. Diese Verfahrensvariante
gibt insbesondere die Möglichkeit, daß der Referenzwert vor
Inbetriebnahme der Wälzstoßmaschine durch eine Vergleichs
messung im Leerlauf und im Schneidbetrieb ermittelt und
fest eingespeichert wird. Es kann also für ein bestimmtes
Maschinenkonzept der herstellerseitig ermittelte Referenz
wert für diese Maschine festgelegt werden, während beim Ma
schinenbetreiber faktisch nur noch Verschleißmessungen vor
genommen werden.
Nachstehend ist die Erfindung anhand der Zeichnung be
schrieben. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Axialschnitt im Bereich der
Stoßspindel einer Wälzstoßmaschine und
Fig. 2 einen Schnitt II-II gemäß Fig. 1
In dem Gehäuse 1 einer Wälzstoßmaschine ist die Stoßspin
del 2 in einer Führung mit einem hydrostatischen Lager 3
geführt, das mehrere, beispielsweise vier radialsymmetrisch
angeordnete Taschen 4 (Fig. 2) aufweist. Am vorderen Ende
der Stoßspindel 2 ist das Werkzeug in Form eines Schneidra
des 5 eingespannt. Jeder der Taschen 4 des hydrostatischen
Lagers 3 ist ein schematisch angedeuteter Drucksensor 6 zu
geordnet, der beispielsweise in der Hydraulikzuführung 8
oder in den Taschen 4 angeordnet ist und den hydraulischen
Druck in jeder Tasche 4 aufnimmt. Jeder Verschleiß, insbe
sondere auch ein unsymmetrischer Verschleiß am Schneidrad 5
führt zu einer Erhöhung des hydraulischen Drucks in der dem
Ort des Verschleißes gegenüberliegenden Tasche. Die Druck
änderung ist direkt proportional der Radialkraftänderung
und damit ein Maß für den Verschleiß bzw. für Schäden am
Schneidrad 5. Die Änderung des Drucks bzw. der Druckgradient
liefert unmittelbar ein Signal für den Verschleißzu
stand und/oder den Verschleißfortschritt und kann damit für
die Einflußnahme auf den Betrieb der Wälzstoßmaschine he
rangezogen werden.
Statt der Drucksensoren 6 in den Hydraulikzuführungen 8 des
hydrostatischen Lagers 3 können am Gehäuse 1 im Bereich der
Führung der Stoßspindel 2, beispielsweise in Höhe der hy
drostatischen Lager 3, Dehnungsmeßstreifen 7 (Fig. 1) in ra
dialsymmetrischer Anordnung vorgesehen sein. Die mit dem
Verschleiß einhergehende Änderung der auf das Gehäuse wir
kenden Radialkräfte führt zu einer Änderung der von den
Dehnungsmeßstreifen 7 aufgenommenen Kräfte.
Claims (10)
1. Verfahren zum Betrieb einer Wälzstoßmaschine mit einer
ein Schneidrad aufnehmenden Stoßspindel, die in einer
Führung am Maschinengehäuse geführt und gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die im Betrieb der Wälz
stoßmaschine auftretende Radialkraft am Schneidrad (5)
mittels wenigstens eines im Bereich der Führung der
Stoßspindel angeordneten Sensors (6, 7) detektiert, die
bei Verschleiß des Schneidrades (5) eintretenden Ände
rungen der Radialkraft während des Betriebs erfaßt und
außerhalb einer maschinentypischen Toleranz liegende
Erhöhungen der Radialkraft als Signal zur Beeinflussung
des Betriebs der Wälzstoßmaschine verwendet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Signal zum Stillsetzen des Antriebs der Wälzstoßma
schine verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Signal für einen Wechsel des Schneidra
des (2) verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Signal zur Verhinderung eines Neustarts der Wälz
stoßmaschine verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Sensor wenigstens ein den hydrau
lischen Druck in dem Hydrauliksystem eines hydrostati
schen Lagers (3) der Führung aufnehmender Drucksen
sor (6) verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einem hydrostatischen Lager (3) mit mehreren Lager
taschen (4) jeder Lagertasche ein Drucksensor zugeord
net wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Sensor wenigstens ein an der Füh
rung der Spindel (2) angeordneter Dehnungsmeßstrei
fen (7) verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere radialsymmetrisch angeordnete Dehnungsmeßstrei
fen (7) eingesetzt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei mehreren radialsymmetrisch ange
ordneten Sensoren die Differenz der von diesen aufge
nommenen Radialkräfte als Referenzwert gespeichert und
das Signal aus der während des Betriebs eintretenden
Änderung gegenüber dem Referenzwert gewonnen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Referenzwert vor Inbetriebnahme der Wälzstoßmaschi
ne durch eine Vergleichsmessung im Leerlauf und im
Schneidbetrieb ermittelt und für diese Maschine fest
eingespeichert wird.
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