DE19947796C2 - Zylinderbuchse mit Spülschlitzen - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Zylinderbuchse mit Spülschlitzen für
eine Hubkolben-Brennkraftmaschine, insbesondere einen
Zweitakt-Großdieselmotor.
Es wurde festgestellt, dass im Betrieb einer Hubkolben-
Brennkraftmaschine mit einer Spülschlitze aufweisenden
Zylinderbuchse oberhalb der in Richtung der Mittellängsachse der
Zylinderbuchse verlaufenden Stege zwischen den Spülschlitzen an
der Zylinderinnenwand sich im Laufe der Zeit vertiefende Riefen
auftreten.
Eine Erklärung für das Auftreten dieser Riefen ist darin zu sehen,
dass am Oberteil des Kolbens sich absetzende, feste
Verbrennungsrückstände von den oberen Enden der Spülschlitze
abgetragen und unter Druck auf die Zylinderinnenwand
aufgetragen werden. Im Bereich zwischen den Spülschlitzen
wachsen dagegen die Ablagerungen der Verbrennungsrückstände
am Kolben. Erreichen sie eine bestimmt Höhe, so kratzen sie an
der Zylinderinnenwand und verursachen dadurch Riefen.
Diesem Nachteil könnte durch Schrägstellen der Spülschlitze
entgegengewirkt werden. Schräg gestellte Spülschlitze vermindern
jedoch die Belastbarkeit der Zylinderbuchse erheblich.
Das DE-Gm 19 50 026 zeigt eine Zylinderbuchse für eine schlitz
gesteuerte Brennkraftmaschine, bei der beiderseits einer
Mittelebene zwei Reihen von parallelogrammartigen, zu einer
Mittelebene spielgelbildlich geneigten Ein- bzw. Auslassschlitzen
vorgesehen sind, die jeweils durch zueinander parallele, gegenüber
der Mittelebene geneigte Stege begrenzt sind. Mit derartigen
Schlitzen versehene Zylinderbuchsen sind, wie oben schon
erwähnt ist, keinen hohen Belastungen gewachsen. Im Bereich der
Mittelebene ist bei der bekannten Anordnung zwischen den beiden
Reihen gleichartiger Schlitze ein hiervon abweichender Mittelschlitz
vorgesehen, dessen eine Seitenkante parallel zu den Seitenkanten
der Schlitze der einen Reihe und dessen andere Seitenkante
parallel zu den Seitenkanten der Schlitze der anderen Reihe
verlaufen. Eine nennenswerte Erhöhung der Belastbarkeit der Zy
linderbuchse wird auch durch diese Konfiguration des Mittelschlit
zes nicht erreicht, so dass insgesamt von einer vergleichsweise ge
ringen Belastbarkeit der bekannten Zylinderbuchse auszugehen
ist.
Hiervon ausgehend ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Spülschlitzanordnung für eine Zylinder
buchse zu schaffen, mit der einerseits der Bildung von Riefen ober
halb der Spülschlitze entgegengewirkt und andererseits eine hohe
Belastbarkeit der Zylinderbuchse sichergestellt wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäße dadurch gelöst, dass sämtli
che Spülschlitze gegenüber der Mittellängsachse der Zylinderbuch
se und gegeneinander geneigte, trapez- oder dreieckartige Durch
trittsquerschnitte begrenzende Seitenkanten aufweisen.
Mit diesen Maßnahmen wird die oben genannte Aufgabe auf
höchst einfache und kostengünstige Weise gelöst. Die erfindungs
gemäße Ausbildung der Spülschlitze führt in vorteilhafter Weise bei
allen Spülschlitzen zu nach Art eines Fachwerks angeordneten,
gegenläufige Stützkräfte übertragenden Zwischenstegen zwischen
den Spülschlitzen, was eine hohe Stabilität gewährleistet. Die
geneigten Seitenkanten der Spülschlitze bilden zudem Schab
kanten, welche die festen Verbrennungsrückstände vom Oberteil
des Kolbens abschaben. Es können sich daher am Kolben keine
größeren Ablagerungen absetzen, die zu einer Riefenbildung führen
würden. Außerdem wird hierdurch in vorteilhafter Weise auch eine
gleichmäßige Belastung der Kolbenringe über dem ganzen Umfang
erreicht. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen gewährleisten daher
einen geringen Verschleiß der Kolbenringe. Durch die Schab
wirkung der Seitenkanten der Spülschlitze können sich nämlich
auch oberhalb der Enden der zwischen den Spülschlitzen
vorhandenen Stege keine aus aufgepressten Verbrennungsrück
ständen bestehende Erhebungen bilden. Hierdurch wird zudem
sichergestellt, dass auch die Gefahr eines partiellen Durchblasens
der Spülluft und damit einer Korrosion der Lauffläche der Zylinder
buchse ausgeschaltet ist. Die abgeschabten Teilchen werden in
vorteilhafter Weise auf dem ganzen Umfang durch die Spülluft
weggespült und damit unschädlich gemacht.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der
übergeordneten Maßnahmen sind in den Unteransprüchen angege
ben und aus der nachstehenden Beispielsbeschreibung anhand
der Zeichnung näher entnehmbar.
In der nachstehend beschriebenen Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine Ansicht der Zylinderbuchse teilweise
aufgeschnitten,
Fig. 2 eine in eine Ebene abgewickelte Teilansicht der
Zylinderbuchse,
Fig. 3 einen Spülschlitz in einer Frontansicht und
Fig. 4 einen Schnitt entlang der Linie IV-IV in Fig. 1.
Hauptanwendungsgebiet der Erfindung sind Zweitaktmotoren,
insbesondere Zweitakt-Großdieselmotoren. Der Aufbau und die
Wirkungsweise derartiger Motoren sind an sich bekannt und
bedürfen daher im vorliegenden Zusammenhang keiner näheren
Erläuterung mehr.
Die Fig. 1 zeigt eine Zylinderbuchse 1 und einen darin geführten,
mit Kolbenringen 2a versehenen Kolben 2 eines Zweitakt-
Großdieselmotors. Die Zylinderbuchse 1 weist im unteren Bereich
über dem gesamten Umfang eine Reihe von Spülschlitzen z. B. 3, 4
auf. Durch die Spülschlitze 3, 4 wird in an sich bekannter Weise
Spülluft in die Zylinderbuchse 1 eingeblasen, wenn sich der Kolben
2 in der unteren Endlage befindet.
Wie Fig. 2 zeigt, weist der Spülschlitz 3 zwei Seitenkanten 5, 6
auf, die jeweils um den gleichen Winkel α von etwa 15°,
aber abwechselnd in entgegengesetzten Richtungen gegenüber der
Mittellängsache A-A der Zylinderbuchse 1 geneigt verlaufen. Die
Neigung der Seitenkanten ist zweckmäßig zwischen 10° und 30° zu
wählen. Der Spülschlitz 3 endet in einer oberen Begrenzungskante
7 und einer unteren Begrenzungskante 8. Dabei ist hier die
waagrechte Erstreckung der unteren Begrenzungskante 8 etwa
doppelt so groß wie die entsprechende Erstreckung der oberen
Begrenzungskante 7, so dass sich ein trapezförmiger bzw.
trapezoider Durchtrittsquerschnitt für die Spülluft ergibt.
Die obere Begrenzungskante kann auch kürzer bemessen werden
oder vollständig wegfallen. Dies führt dann zu einem
dreieckförmigen bzw. triangloiden Durchtrittsquerschnitt.
Der Spülschlitz 4 weist ebenfalls zwei unter einem Winkel von 2 ×
α gegeneinander geneigte Seitenkanten 9, 10 und eine untere und
eine obere Begrenzungskante 11, 12 auf. Er hat die gleiche Form
wie der Spülschlitz 3, ist jedoch um 180° gedreht angeordnet, so
dass seine kürzere Begrenzungskante 11 in die gleiche Richtung
zeigt wie die länger Begrenzungskante 8 des Spülschlitzes 3. Die
weiteren Spülschlitze sind entsprechend angeordnet. Zwischen den
Spülschlitzen 3, 4 verbleiben Stege 13, 14, 15. Dabei laufen die
Stege, z. B. 13, 14, in Folge der Form der Spülschlitze 3, 4 etwa V-
förmig zum oberen Ende der Zylinderbuchse 1 und die Stege 14,
15 etwa V-förmig zu deren unteren Ende aufeinander zu. Die
weiteren Stege sind in gleicher Weise angeordnet. Durch diese
Neigungen der Stege 13, 14, 15, wird ein Fachwerkeffekt und damit
eine hohe Festigkeit der Zylinderbuchse 1 in axialer Richtung und
in Umfangsrichtung erreicht.
Die Dicke der Stege 13, 14, 15 und die Länge der Seitenkanten
5, 6, 9, 10 der Spülschlitze 3, 4 ist weiterhin vorteilhaft so gewählt,
dass sich die Spülschlitze in Längsrichtung der Zylinderbuchse 1
gesehen überlappen. Die Seitenkanten, die die festen
Verbrennungsrückstände vom Kolben 2 abschaben, erstrecken
sich daher über seinen gesamten Umfang. Der ganze
Kolbenumfang wird daher von Ablagerungen freigehalten, wodurch
einer Riefenbildung an der Innenwand der Zylinderbuchse wirksam
vorgebeugt ist.
Das gezeigte Ausführungsbeispiel ergibt aber nicht nur eine
Vermeidung von Riefen an der Innenwandung der Zylinderbuchse
1. Durch die Schabwirkung der Seitenkanten der Spülschlitze
können sich auch oberhalb der Enden der Stege, z. B. 13, 14, 15
zwischen den Spülschlitzen z. B. 3, 4, keine oder nurmehr in
geringem Umfang Erhebungen aus durch die Kolbenringe auf der
Zylinderinnenwand aufgepressten festen Verbrennungs
rückständen bilden. Einer ungleichmäßigen Belastung der
Kolbenringe ist damit wirksam vorgebeugt.
Weiterhin werden alle Bereiche der Kolbenringe mit Spülluft
beaufschlagt, die die abgeschabten Teilchen der festen
Verbrennungsrückstände entfernt. In Folge des erreichten
weitgehend gleichmäßigen Tragens der Kolbenringe entfällt auch
die Gefahr eines Durchblasens der Spülluft in einzelnen Bereichen
der Kolbenringe. Ein Durchblasen von Spülluft würde nicht nur zu
einem parziellen Fortblasen des Ölfilmes an der Zylinderinnenwand
führen sondern auch wegen der Kühlwirkung auch zu
Säurebildung und dadurch zu Korrosion an der
Zylinderinnenwand führen. Auch dem ist durch die
erfindungsgemäßen Maßnahmen wirksam vorgebeugt.
Die Fig. 3 zeigt eine sehr einfache effektive Herstellungsart eines
Spülschlitzes 3. Hierzu wird ein Fräser 17 mit dem Durchmesser D
verwendet. Mit diesem Fräser kann der gesamte Spülschlitz 3
ausgearbeitet werden. Dabei ist die Erstreckung 18 der kürzeren
Begrenzungskante 7 gleich dem Durchmesser des Fräsers 17,
während die Erstreckung 19 der unteren Begrenzungskante 8
gleich dem doppelten Durchmesser des Fräsers 17 entspricht.
Beim dargestellten Ausführungsbeispiel laufen, wie Fig. 4 zeigt,
alle Mittellängsachsen, z. B. B-B der Spülschlitze, z. B. 3, 4,
tangential an einen gedachten Kreis 16 um die Mittellängsachse
der Zylinderbuchse 1. Der Durchmesser dieses gedachten Kreises
16 beträgt in etwa 1/3 des Innendurchmessers der Zylinderbuchse
1. Durch diese Maßnahme wird eine alle Umfangsbereiche der
Innenwandung der Zylinderbuchse 1 mit gleicher Intensität
beaufschlagende Spülluftströmung erreicht.
Wie die vorstehende Beschreibung zeigt, ist die Erfindung nicht auf
das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. Vielmehr stehen
dem Fachmann eine Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung, um
den allgemeinen Gedanken der Erfindung an die Verhältnisse des
Einzelfalls anzupassen.
Claims (8)
1. Zylinderbuchse mit Spülschlitzen (3, 4) für eine Hubkolben-
Brennkraftmaschine, insbesondere einen Zweitakt-
Großdieselmotor, dadurch gekennzeichnet, dass sämtliche
Spülschlitze (3, 4) gegenüber der Mittellängsachse der
Zylinderbuchse (1) und gegeneinander geneigte, trapez- oder
dreieckartige Durchtrittsquerschnitte begrenzende Seiten
kanten (5, 6; 9, 10) aufweisen.
2. Zylinderbuchse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, dass die Spülschlitze (3, 4) derart angeordnet sind, dass
die längeren waagerechten Begrenzungskanten (8, 12)
abwechselnd zur Oberseite und Unterseite der Zylinder
buchse (1) weisen.
3. Zylinderbuchse nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Stege (13, 14, 15)
zwischen den die Spülschlitze (3, 4) begrenzenden
Seitenkanten (5, 6; 9, 10) um einen Winkel von 10°-30°,
vorzugsweise 15°, gegenüber der Mittelsenkrechten der
Zylinderbuchse (1) geneigt verlaufend angeordnet sind.
4. Zylinderbuchse nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Erstreckung der
Spülschlitze (3, 4) in Richtung der Mittellängsachse der
Zylinderbuchse (1) so groß ist, dass sich die Spülschlitze
(3, 4) in Längsrichtung der Zylinderbuchse (1) gesehen
überlappen.
5. Zylinderbuchse nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die kürzeren, waagrechten
Begrenzungskanten (7, 11) höchstens die halbe Erstreckung
der längeren, waagrechten Begrenzungskanten (8, 12)
aufweisen.
6. Zylinderbuchse nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Mittellängsachsen der
Spülschlitze (3, 4) tangential an einen um die
Mittellängsachse der Zylinderbuchse (1) gedachten Kreis (16)
gerichtet sind.
7. Zylinderbuchse nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Spülschlitze (3, 4)
ausgefräst sind und die Erstreckung der kürzeren,
waagrechten Begrenzungskanten (7, 11) gleich dem
Durchmesser des Fräsers (17) ist.
8. Zylinderbuchse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die Erstreckung der längeren, waagrechten
Begrenzungskante (8, 12) der Spülschlitze (3, 4) zumindest
gleich dem Doppelten des Durchmessers des Fräsers (17) ist.
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