DE19946957C1 - Vorrichtung und Verfahren zum Entfernen einer Beschichtung von einem Substrat - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zum Entfernen einer Beschichtung von einem SubstratInfo
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Abstract
Einrichtungen zur Oberflächenbehandlung nach dem Stande der Technik sind entweder, wie Trockeneisstrahlgeräte, nur zur Beseitigung von leicht entfernbaren Beschichtungen oder, wie Nadelgeräte, nur zur Behandlung harter Substrate geeignet. DOLLAR A Aufgabe der Erfindung ist die Angabe einer Möglichkeit zur Oberflächenbehandlung, die sowohl bei harten als auch bei weichen Substraten einsetzbar ist. Erfindungsgemäß wirkt ein Oberflächen-Bearbeitungswerkzeug (2), etwa ein Nadelgerät, das mittels mechanischer Impulsübertragung auf die Oberfläche eines Substrats (10) einwirkt, mit einer Kühleinrichtung (3) zur Bestrahlung der Oberfläche des Substrats (10) mit einem Kältemittel zusammen. Das Bearbeitungswerkzeug ist mit Bearbeitungsteilen (12) ausgerüstet, die zur Bearbeitung empfindlicher Substrate (10) geeignet sind, etwa Nadeln (4) aus Kunststoff. Als bevorzugtes Kältemittel kommt CO 2 zum Einsatz, das in flüssiger, warmer Form zur Kälteeinrichtung (3) transportiert und durch Entspannung seine Kältewirkung entfaltet.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zum Entfernen einer Be
schichtung von einem Substrat gemäß den Merkmalen in den Oberbegriffen
der Patentansprüche 1 und 14.
Bekannt sind Oberflächenbearbeitungsverfahren wie Sandstrahlen, Kugelstrahlen,
Vibrationsnadeln oder Trockeneisstrahlen, deren Zweckbestimmung darin liegt, eine
Beschichtung von einem Substrat zu lösen. Zur Behandlung leicht ablösbarer
Schichten wird heute in großem Umfange das Trockeneisstrahlverfahren eingesetzt,
das seine beste Wirkung bei mittelharten und leicht versprödbaren Oberflächen er
zielt, die auf einem relativ festen und harten Untergrund aufgetragen sind. Dieses
Verfahren, das beispielsweise in dem Artikel von S. Donath und F. Lürken: "ColdJet -
umweltfreundliches Reinigen mit Trockeneispellets" gas aktuell 41, S. 4 (1991) be
schrieben ist, findet beispielsweise Anwendung bei der Entrostung von Schiffskör
pern. Hier kommt es nicht darauf an, metallisch blanke Oberflächen zu schaffen,
sondern lediglich die schlecht haftenden Rostpartikel zu entfernen, da festhaftende,
passivierte Bestandteile des Oxidbelages bereits einen gewissen Rostschutz für das
darunterliegende Metall darstellen. Wegen der relativ geringen Härte der Trockeneis
partikel von 2 (Mohs) eignen sich Trockeneisstrahlverfahren auch zum Reinigen
empfindlicher Oberflächen. Das Verfahren zeigt jedoch nur eine geringe Effektivität
bei der Entfernung harter oder fest mit dem Substrat verbundener Beschichtungen.
Durch eine spezielle Düsengeometrie, wie sie beispielsweise in der DE 198 07 917
A1 beschrieben ist, kann zwar die Strahlgeschwindigkeit und damit die Flächenleis
tung bezogen auf die jeweils eingesetzte Menge an Trockeneis und Druckgas maxi
miert werden, auf die Entfernbarkeit von harten oder fest mit dem Substrat verbun
denen Schichten hat die Strahlgeschwindigkeit jedoch einen nur geringen Einfluss.
Zum Entfernen harter Oberflächenbeschichtungen kommen dagegen Geräte zum
Einsatz, bei denen die zu entfernende Beschichtung, wie etwa bei dem in der DE 44 27 910 A1
beschriebenen Nadelhammerwerkzeug, durch eine mechanische Einwir
kung beseitigt wird. Druckluftbetriebene Nadelwekzeuge sind mit harten Stahlnadeln
ausgerüstet, die durch Zusammenwirken eines mit Druckluft angetriebenen fliegen
den Kolbens und einer Rückhohlfeder periodisch gegen die zu reinigende Oberfläche
geschlagen werden und auf diese Weise eine Beschichtung abrasiv entfernen.
Nachteilig bei diesen Vorrichtungen nach dem Stande der Technik ist jedoch, daß es
beim Einsatz zu einer Erwärmung der behandelten Oberfläche kommt, was fallweise
zur Folge haben kann, daß die Zähigkeit des zu entfernenden Oberflächenbelages
zunimmt und somit der Abtragungsvorgang erschwert wird; des weiteren kann es zu
Beschädigungen der Substratoberfläche kommen.
In dem Fachaufsatz von D. Rebhan: "Gummiformteile entgraten mit flüssigem Stick
stoff als Mittel zum Unterkühlen," in: Maschinenmarkt Würzburg 91, S. 1884 (1985)
wird ein Verfahren beschrieben, bei dem Gummiformteile vor dem Entgraten einer
Kältebehandlung durch Zuführen von flüssigem Stickstoff unterzogen werden. Den
Formteilen anhaftende Grate verspröden durch die Kältewirkung und lassen sich
durch Strahlmitteleinsatz anschließend leichter ablösen. Zur Entfernung von festhaf
tenden Oberflächenbeschichtungen ist dieses Verfahren nicht geeignet.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, eine Möglichkeit zur Beseitigung von
Oberflächenbeschichtungen zu schaffen, die materialschonend ist und zur Entfer
nung sowohl weicher als auch harter Beschichtungen geeignet ist.
Gelöst ist diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentan
spruchs 1.
Beim bestimmungsgemäßen Einsatz der Erfindung wird das Substrat somit während
der mechanischen Bearbeitung oder zeitversetzt dazu einer Kältebehandlung durch
Bestrahlung mit einem Kältemittel unterzogen. Die Kältebehandlung führt zu einer
Versprödung der Beschichtung, die den abrasiven Reinigungseffekt des Bearbei
tungswerkzeugs ergänzt und unterstützt. Somit kann die mechanisch-abrasive Bear
beitung mit Werkzeugteilen von geringerer Härte ausgeführt werden als bei Bearbei
tungswerkzeugen nach dem Stande der Technik. Als Kältemittel ist dabei jede Sub
stanz vorstellbar, die zu einer nachhaltigen Versprödung der Beschichtung führt.
Hierzu gehört etwa Kohlendioxid, das in Form von kaltem Gas oder Festkörperteil
chen auf das Substrat aufgestrahlt werden kann. Auch der Einsatz von CO2-Pellets
ist denkbar, deren geringe Härte eine besonders materialschonende Bearbeitung
erlaubt.
Als bevorzugtes Bearbeitungswerkzeug ist ein Nadelgerät einsetzbar. Bei einem sol
chen Gerät erfolgt die Bearbeitung mittels längsbeweglich im Nadelgerät aufgenom
mener Nadeln, die periodisch auf das Substrat einwirken und auf diese Weise eine
abrasive Beseitigung eines auf dem Substrat aufliegenden Belages herbeiführen.
Um die Bearbeitung besonders empfindlicher oder weicher Substrate zu ermögli
chen, sind die Nadeln des Nadelgerätes nicht, wie bei handelsüblichen Nadelgerä
ten, aus Stahl, sondern aus Kunststoff gefertigt. Als bevorzugtes Material kommen
dabei zähharte Kunststoffe in Betracht, etwa Polyamid, das mit Kevlarfasern oder mit
Aluminiumpulver verstärkt ist; jedoch sind auch andere Materialien mit ähnlichen Ei
genschaften vorstellbar.
Zur leichteren Wartung des Bearbeitungswerkzeugs sind die Nadeln an ihren der
bestimmungsgemäßen Einsatzspitze entgegengesetzten Seite in Hülsen aus einem
harten, beispielsweise metallischen Material aufgenommen und fest, jedoch ablösbar
mit diesen verbunden. Ohne daß damit eine Beeinträchtigung ihrer Wirkungsweise
verbunden wäre, können die Nadeln so leicht ausgetauscht werden, etwa bei Ver
schleiß der Nadeln oder wenn ein Ersetzen der Nadeln durch solche mit anderen
Bearbeitungseigenschaften gewünscht wird.
Um eine hohe Effizienz bei der abrasiven Betätigung des Bearbeitungswerkzeugs zu
gewährleisten, ist das Bearbeitungswerkzeug pneumatisch, etwa mit Druckluft, be
treibbar.
In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung ist die Kühleinrichtung pneumatisch
mit der Druckluftversorgung des Bearbeitungswerkzeugs verbunden. Dabei sind
pneumatische Einrichtungen vorgesehen, die bei Öffnen der Druckluftzufuhr in das
Bearbeitungswerkzeug gleichzeitig oder zeitversetzt dazu die Kältemittelversorgung
öffnen. Bei Bedarf lassen sich jedoch beide Druckluftzuführungen voneinander ab
koppeln, um etwa die Werkzeuge unabhängig voneinander einsetzen zu können.
Es empfiehlt sich, die Kältemittelzuführung im Innern einer Druckluftzuführung, vor
zugsweise koaxial anzuordnen. Auf diese Weise wird die Kältemittelzuführung, als
die etwa ein Zuleitungsschlauch für flüssiges CO2 vorgesehen ist, wirksam vor me
chanischer Beschädigung geschützt.
Alternativ oder ergänzend zum pneumatischen Antrieb kann das Bearbeitungswerk
zeug auch elektrisch und/oder hydraulisch betrieben werden.
Eine mit geringem Aufwand verbundene Kältemittelversorgung, die insbesondere für
Klein- und Kleinstanwendungen von Vorteil ist, besteht in einer mit flüssigem Koh
lendioxid gefüllte Steigrohrflasche, in der Kohlendioxid unter Druck bei Raumtempe
ratur in flüssiger Form vorliegt. Infolge des Druckabfalls beim Austritt aus der Küh
leinrichtung entfaltet das Kohlendioxid eine erhebliche Kältewirkung.
Bei größeren und/oder industriellen Anwendungen der erfindungsgemäßen Vorrich
tung empfiehlt sich eine Mitteldruck-Tankanlage zur Kälteversorgung, in der das
Kohlendioxid in flüssiger Form vorliegt.
Ein mit dem Bearbeitungswerkzeug verbundener Strahltrichter, in den die Strahldüse
der Kühleinrichtung einmündet, sorgt für eine weiter verbesserte Konzentration der
Kälteeinwirkung auf die Bearbeitungszone.
Eine weitere zweckmäßige Ausführungsform der Erfindung ist durch eine Vorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gegeben: Dabei ist das Werkzeugteil bzw.
sind die Werkzeugteile, die auf das Substrat einwirken, in einer Führungseinrichtung
aufgenommen, in die gleichzeitig eine Strahldüse der Kühleinrichtung einmündet.
Dadurch wird nicht nur die Bearbeitungszone, sondern auch das Werkzeugteil bzw.
die Werkzeugteile während des Einsatzes wirkungsvoll gekühlt.
Vorteilhafterweise ist die Kühleinrichtung lösbar mit dem Bearbeitungswerkzeug ver
bunden. Diese Ausgestaltung erleichtert die Wartung der einzelnen Bestandteile und
läßt zudem eine separate Verwendung des Bearbeitungswerkzeugs bzw. der Strah
leinrichtung zu.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird auch durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 14 gelöst. Die gleichzeitig oder zeitversetzt zur mechanischen Be
handlung erfolgende Kältebehandlung führt zu einer Versprödung der Beschichtung
und damit zu einer verbesserten Reinigungswirkung.
Zweckmäßigerweise erfolgt als Kältebehandlung eine Strahlbehandlung, bei der das
Substrat mit gasförmigem und/oder festem Kohlendioxid bestrahlt wird. Hierzu wird
das Kohlendioxid in flüssiger Form herangeführt und erst im unmittelbaren Umge
bungsbereich unter Bildung von gasförmigem CO2 entspannt. Auf diese Weise wer
den aufwendige Isolierungen der Kühlmittelzuführungen entbehrlich und Vereisungs
probleme treten im Bereich der Kühleinrichtung nicht oder nur in stark einge
schränktem Umfang auf.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, neben
der Kältebehandlung des Substrats auch die impulsübertragenden Werkzeugteile mit
Kältemittel zu beaufschlagen.
Anhand der Zeichnungen sollen nachfolgend Ausführungsbeispiele der Erfindung
näher erläutert werden. In schematischen Ansichten zeigen:
Fig. 1: Ein Nadelwerkzeug mit CO2-Kühleinrichtung im Längsschnitt,
Fig. 2: das Nadelwerkzeug aus Fig. 1 im Querschnitt entlang der Schnittlinie A-A
Fig. 3: verschiedene Ausgestaltungen eines erfindungsgemäßen Nadelgeräts mit
CO2-Kühleinrichtung,
Fig. 4: verschiedene Ausgestaltungen einer Nadel für ein Nadelwerkzeug,
Fig. 5: in einem Blockschaltbild eine Kältemittelzufuhr für ein Nadelwerkzeug mit
CO2-Kühleinrichtung und
Fig. 6: verschiedene Ausgestaltungen von Zuleitungen für Druckluft und Kältemittel
im Querschnitt.
Die in den Fig. 1 und 2 gezeigte Vorrichtung 1 umfaßt ein druckluftbetriebenes
Nadelwerkzeug 2 und eine Kühleinrichtung 3.
Das als Handgerät ausgestaltete Nadelwerkzeug 2 weist eine Anzahl von in Längs
richtung beweglich aufgenommenen Nadeln 4 auf, die mit einem in einem Führungs
zylinder 6 aufgenommenen Kolben 7 in Wirkverbindung stehen. Der Kolben 7 kann
mittels eines Antriebs 8 periodische Bewegungen parallel zur Längsachse des Füh
rungszylinders 6 ausführen und überträgt auf diese Weise einen mechanischen Im
puls auf die Nadelköpfe 5, aufgrund dessen die Nadeln 4 durch eine Austrittsöffnung
11 des Führungszylinders 6 mit ihren Wirkspitzen 12 gegen ein Substrat 10 ge
schleudert werden und ihrerseits einen Impuls auf das Substrat 10 übertragen. Eine
Lochplatte 9 verhindert dabei in Zusammenwirken mit den Nadelköpfen 5 ein Her
ausrutschen der Nadeln 4 aus dem Führungszylinder 6. Aufgrund der Rückstellwir
kung von - in den Figuren nicht gezeigten - Federn werden die Nadeln 4 wieder in
ihre jeweiligen Ausgangspositionen zurückgezogen. Zur besseren Führung der Na
deln 4 verjüngt sich der Führungszylinder 6 an seinem vorderen Abschnitt in Rich
tung auf die Austrittsöffnung 11.
Im Ausführungsbeispiel erfolgt der Antrieb des Nadelwerkzeugs 2 mittels Druckluft,
die über eine Zuleitung 14 aus einer - hier nicht gezeigten - Druckluftversorgung
herangeführt wird. Ein Ventil 15, das mittels eines Steuerhebels 16 betätigbar ist,
ermöglicht die Regelung der Druckluftzufuhr an den Antrieb 8. Zur leichteren Hand
habung ist das Nadelwerkzeug 2 mit einem Griffstück 17 ausgestattet, in dem zu
gleich auch die Druckluftzuführung 14 sowie das Ventil 15 angeordnet ist.
Bei der Kühleinrichtung 3, die im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 auf dem Füh
rungszylinder 6 des Nadelwerkzeugs 2 aufmontiert ist, handelt es sich um eine Vor
richtung, bei der aus einer oder mehreren Strahldüsen 18 Kohlendioxid in Form von
kaltem Gas oder Partikeln auf ein zu behandelndes Substrat 10 gestrahlt wird, wo
durch die Oberfläche des Substrats 10 zumindest lokal stark abgekühlt wird. Wegen
der unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten des Substrats 10 und einer auf
dessen Oberfläche aufliegenden Beschichtung 21 kommt es zu einer Versprödung
der Beschichtung 21, die sich in der Folge leicht mit Hilfe des Nadelwerkzeugs 2 von
der Substratoberfläche ablösen läßt.
Das zur Bestrahlung eingesetzte Kohlendioxid wird bei der Kühleinrichtung 3 in flüs
siger oder überkritischer Form durch eine CO2-Zuleitung 19 herangeführt und tritt an
der Strahldüse 18 aus. Durch die schlagartige Entspannung an der Strahldüse 18
verdampft das flüssige oder überkritische Kohlendioxid und trifft in Form von kaltem
Gas und/oder von Schnee auf die Oberfläche auf. Die Strahldüse 18 ist mit der
Druckluftzuführung 14 über einen Strömungsteiler 20 sowie eine Druckluftleitung 22
in der Weise strömungsverbunden, daß bei am Ventil 15 geöffneter Druckluftzufuhr
zugleich die Kühlmittelzufuhr in die Strahldüse 18 geöffnet wird. Die Kühlung des
Substrats 10 erfolgt somit erst, wenn die mechanische Bearbeitung beginnt. Selbst
verständlich ist auch eine Ausführungsform denkbar, bei der der Betrieb des Nadel
werkzeugs von dem der Kühleinrichtung entkoppelbar ist, etwa mittels eines Zwei-
Stufen-Schalters, der zunächst die Kältemittelzufuhr öffnet und erst nach einer vor
bestimmbaren Zeitdauer die Zufuhr von Druckluft ermöglicht. Bei der letztgenannten
Variante setzt also die Kühlung vor der mechanischen Bearbeitung ein, was insbe
sondere bei kurzzeitigen, punktuellen Bearbeitungen von Vorteil ist.
Die Kühleinrichtung 3 ist in der Weise auf dem Führungszylinder 6 des Nadelwerk
zeuges 2 aufmontiert, daß der aus der Stahldüse 18 austretende Kältemittelstrahl
beim bestimmungsgemäßen Einsatz der Vorrichtung 1 auf den Oberflächenbereich
des Substrats 10 trifft, der auch von der Einwirkung der Nadeln 4 betroffen ist.
In Fig. 3 sind verschiedene Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
im Bereich der jeweiligen Austrittsöffnung der Nadeln bzw. der Strahldüse gezeigt,
die sich im wesentlichen durch die Position der Strahldüse 18, 18', 18" an der jeweili
gen Vorrichtung 1, 1', 1" voneinander unterscheiden. Im Übrigen entspricht jedoch der
Aufbau der Vorrichtung 1', 1" dem in Fig. 1 gezeigten Aufbau der Vorrichtung 1.
Fig. 3a zeigt die in den Fig. 1 und 2 beschriebene Vorrichtung 1. Die Strahldüse 18
der Kühleinrichtung 3 ist auf dem Führungszylinder 6 des Nadelwerkzeugs 2 auf
montiert. Die Bestrahlung erfolgt unmittelbar auf die zu behandelnde Substratober
fläche. Diese Ausführungsform ist besonders wartungsfreundlich, da die Kühlein
richtung 3 ggf. in einfacher Weise von dem Führungszylinder 6 abmontiert bzw. auf
diesen aufgesetzt werden kann. Nach Abnahme der Kühleinrichtung 3 ist das Nadel
werkzeug 2 separat einsetzbar.
Die Vorrichtung 1' in Fig. 3b unterscheidet sich von der Vorrichtung 1 aus Fig. 3a
durch einen auf den Führungszylinder 6' aufgesetzten Strahltrichter 25. Durch eine
Bohrung 26 im Strahltrichter 25 ist die Strahldüse 18' der Kühleinrichtung 3' mit ei
nem vorderen Abschnitt hindurchgeführt. Durch den Strahltrichter 25 wird die Kälte
wirkung des aus der Strahldüse 18' austretenden Kältemittels auf einen durch die
Fläche der Trichteröffnung 27 im wesentlichen begrenzten Bereich der Oberfläche
eines zu behandelnden Substrats 10 konzentriert.
Bei der Vorrichtung 1" in Fig. 3c wird nicht nur die Oberfläche eines zu behandeln
den Substrats 10 mit Kältemittel bestrahlt, sondern auch die Wirkspitzen 12" der Na
deln 4". Hierzu ist im Führungstrichter 6" eine Bohrung 29 vorgesehen, durch den die
Strahldüse 18" mit einem vorderen Abschnitt hindurch geführt ist. Beim Betrieb der
Vorrichtung 1" werden die Nadeln 4" laufend, insbesondere auch dann mit Kältemittel
beaufschlagt, wenn sich die Nadeln 4" nicht in Kontakt mit einer Substratoberfläche 10
befindet. Das aus der Strahldüse 18" austretende Kältemittel gelangt an den Nadeln
4" vorbei zur Austrittsöffnung 11" des Führungszylinders 6" und von dort bei bestim
mungsgemäßem Betrieb auf die Oberfläche des Substrats 10.
Fig. 4 zeigt zwei verschiedene Ausführungsformen von Nadeln, die bei der Vorrich
tung 1, 1', 1" einsetzbar sind. Fig. 4a zeigt eine Nadel 30 in üblicher Form mit einem
langgestreckten Nadelkörper 31 und einem wulstartigen Nadelkopf 32, der beim Ein
satz des Nadelwerkzeugs in Zusammenwirken mit einer Lochplatte 9 ein Heraus
schleudern der Nadel aus dem Nadelwerkzeug verhindert. Bei marktüblichen Nadel
geräten besteht die Nadel 30 aus Stahl; um einen materialschonenden Einsatz zu
ermöglichen, bestehen im vorliegenden Falle die Nadeln bevorzugterweise aus
Kunststoff, etwa mit Kevlarfasern oder Aluminiumpulver verstärktes Polyamid. Die
Härte derartiger Kunststoffnadeln 30 ist in etwa vergleichbar mit der von Trocken
eispellets. Auf diese Weise lassen sich auch Oberflächen behandeln, bei denen der
Einsatz von Trockeneispellets zu aufwendig oder zu umständlich wäre, wie etwa bei
der Entrostung von Schiffskörpern.
Bei der in Fig. 4b gezeigten Variante besteht die Nadel 34 aus einem Kunststoffstift
35, der mit einem hinteren Abschnitt in einer - vorzugsweise metallischen - Hülse 36
aufgenommen ist. Im bestimmungsgemäßen Einbauzustand ist die Hülse 36 dem
Kolben 7 zugewandt. Diese Variante weist den besonderen Vorteil auf, daß die
Kunststoffstifte nach ihrem Verschleiß leicht aus der Hülse entfernt und durch neue
Kunststoffstifte ersetzt werden können.
Fig. 5 zeigt eine Möglichkeit für die Zuführung von Kältemittel in die Vorrichtung 1.
Die Vorrichtung 1 ist dabei über entsprechende Zuleitungen 39, 40, 41 sowohl mit ei
ner Steigrohrflasche 43 als auch mit einer Mitteldruck-Tankanlage 44, die jeweils
Kohlendioxid in flüssiger Form enthalten, verbunden. Über Ventile 45, 46 ist die Vor
richtung 1 wahlweise mit einem der Kältemittelversorgungen 43, 44 verbindbar. Bei
Versorgung mit flüssigem Kohlendioxid aus der Steigrohrflasche 43 lassen sich im
aus der Strahldüse 18, 18', 18" austretenden Kaltgasstrahl Temperaturen von ca.
-80°C bis -95°C erreichen, wodurch bereits ein beachtlicher Versprödungseffekt erzielt
werden kann.
In Fig. 6 sind kombinierte Zuleitungsschläuche 50, 51 gezeigt, die einen gleichzeiti
gen Transport von Kältemittel und Druckluft ermöglichen. Der in Fig. 6a gezeigte
Zuleitungsschlauch 50 ist für den Transport von flüssigem Kohlendioxid geeignet,
das bei einer Temperatur von etwa 10°C bis 30°C vorliegt und beispielsweise aus
einer Steigrohrflasche 43 entnommen wurde. Es gehört zu den Vorzügen von Koh
lendioxid als Kühlmittel, daß derartige Transporttemperaturen möglich sind und sich
somit eine aufwendige Isolierung der Kältemittelzuführung erübrigt. Der Zuleitungs
schlauch 50 ist konzentrisch aufgebaut, wobei die zur Führung von Kältemittel, etwa
flüssiges Kohlendioxid, bestimmte Kältemittelleitung 52 im Innern eines Druckluft
schlauches 53 angeordnet ist.
Demgegenüber zeigt Fig. 6b einen Zuleitungsschlauch 51, der zum Transport von
Kältemittel mit niedriger Temperatur, etwa kaltes flüssiges Kohlendioxid bestimmt ist.
Hierbei ist die Kältemittelleitung 54 getrennt vom Druckluftschlauch 55 angeordnet,
wobei die Kältemittelleitung 54 zusätzlich von einem Schutzschlauch 56 umgeben ist,
und zwischen der Außenumrandung der Kältemittelzuleitung und der Innenwandung
des Schutzschlauches 56 ein Isolierspalt zur Wärmeisolierung vorliegt.
Die Zuleitungsschläuche 50, 51 sorgen für eine besonders handliche Bedienung der
Vorrichtungen 1, 1', 1". Bei Bedarf kann der Zuleitungsschlauch 50, 51 von der Vor
richtung 1, 1', 1" abgelöst und entsprechend ausgetauscht werden.
Die Vorrichtungen 1, 1', 1" sorgen bei bestimmungsgemäßer Verwendung für eine
materialschonende und effektive Beseitigung einer auf einem Substrat 10 aufliegen
den Beschichtung 21. Sie arbeiten selbst bei hohen Nadelgeschwindigkeiten auf
Substraten wie Stahlblech, Aluminiumformen oder Hartmetallwerkzeugen nahezu
beschädigungsfrei. Anstelle des Nadelwerkzeugs 2 kann beim erfindungsgemäßen
Verfahren auch ein anderes Werkzeug zum Einsatz kommen, etwa ein Bohrwerk
zeug oder ein Hammer, die, alternativ zum beschriebenen pneumatischen Antrieb,
auch mit einem elektrischen oder hydraulischen Antrieb ausgestattet sein können.
1
,
1
',
1
" Vorrichtung
2
Nadelwerkzeug
3
Kühleinrichtung
4
,
4
" Nadel
5
Nadelkopf
6
,
6
',
6
" Führungszylinder
7
Kolben
8
Antrieb
9
Lochplatte
10
Substrat
11
,
11
',
11
' Austrittsöffnung
12
,
12
',
12
" Wirkspitzen
13
-
14
Zuleitung für Druckluft
15
Ventil
16
Steuerhebel
17
Griffstück
18
,
18
',
18
" Strahldüse
19
CO2
-Zuleitung
20
Strömungsteiler
21
Beschichtung
22
Druckluftleitung
23
-
24
-
25
Strahltrichter
26
Bohrung im Strahltrichter
27
Trichteröffnung
28
-
29
Bohrung im Führungszylinder
30
Nadel
31
Nadelkörper
32
Nadelkopf
33
34
Nadel
35
Kunststoffstift
36
Hülse
37
-
38
-
39
Zuleitung
40
Zuleitung
41
Zuleitung
42
-
43
Steigrohrflasche
44
Mitteldruck-Tankanlage
45
Ventil
46
Ventil
47
-
48
-
49
-
50
Zuleitungsschlauch
51
Zuleitungsschlauch
52
Kältemittelleitung
53
Druckluftschlauch
54
Kältemittelleitung
55
Druckluftschlauch
56
Schutzschlauch
Claims (16)
1. Vorrichtung zum Entfernen einer Beschichtung (21) von einem Substrat (10) mit
einem Bearbeitungswerkzeug (2), das ein zum Beaufschlagen des Substrats (10)
im Bereich einer Bearbeitungszone mit einem mechanischen Impuls bestimmtes
Werkzeugteil (12, 12', 12") umfaßt,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Bearbeitungswerkzeug (2) eine an eine Kältemittelversorgung (43, 44)
anschließbare Kühleinrichtung (3) zugeordnet ist, die mit wenigstens einer Strahl
düse (18, 18', 18"), mittels der das Substrat (10), zwecks Versprödung der Be
schichtung (21), zumindest im Bereich der Bearbeitungszone mit einem Kältemit
tel, wie Kohlendioxid, bestrahlbar ist, versehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Bearbeitungs
werkzeug ein mit längsbeweglich aufgenommenen Nadeln (4, 4', 4", 30, 34) verse
henes Nadelgerät (2) vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß beim Nadelgerät (2)
Nadeln (4, 4', 4", 30, 34) aus Kunststoff mit vorzugsweise zähharten Materialeigen
schaften, etwa Kevlarfaser- oder Aluminiumpulver verstärktes Polyamid, vorgese
hen sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Nadeln (35) auf
ihrer bei bestimmungsgemäßem Gebrauch dem zu bearbeitenden Substrat (10)
abgewandten Seite in einer - vorzugsweise metallischen - Hülse (36) aufgenom
men und fest, jedoch ablösbar mit dieser verbunden sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß das Bearbeitungswerkzeug (2) pneumatisch, etwa mittels Druckluft, an
getrieben wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühleinrichtung
(3) eine mit einer Druckluftzufuhr (14, 53, 55) des Bearbeitungswerkzeugs (2)
strömungsverbundene pneumatische Einrichtung umfaßt, mittels der die Zufüh
rung von Kältemittel in die Kühleinrichtung (3) an die Zuführung von Druckluft in
das Bearbeitungswerkzeug (2) koppelbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß zum An
schließen der Kühleinrichtung (3) an die Kältemittelversorgung (43, 44) eine Käl
temittelzuleitung (52, 54) vorgesehen ist, die - vorzugsweise koaxial - im Innern
einer Druckluftzuführung (14, 22) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß das Bearbeitungswerkzeug (2) mit einem elektrischen und/oder hydrauli
schen Antrieb versehen ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die Kältemittelversorgung eine Steigrohrflasche (43) zur Versorgung der
Kühleinrichtung (3) mit flüssigem Kohlendioxid umfaßt.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die Kältemittelversorgung eine Mitteldruck-Tankanlage (44) zur Versor
gung der Kühleinrichtung (3) mit flüssigem Kohlendioxid umfaßt.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß das Bearbeitungswerkzeug (2) an seiner bei bestimmungsgemäßem Ein
satz dem Substrat (10) zugewandten Seite mit einem Strahltrichter (25) versehen
ist, in den die Strahldüse (18, 18', 18") der Kühleinrichtung (3) einmündet.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die Strahldüse (18, 18', 18") der Kühleinrichtung (3) in eine Führungs
aufnahme (6) zum Führen des bearbeitenden Werkzeugteils (12, 12', 12") beim
Einsatz einmündet.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die Kühleinrichtung (3) lösbar mit dem Bearbeitungswerkzeug (2) ver
bunden ist.
14. Verfahren zum Entfernen einer Beschichtung (21) von einem Substrat (10), bei
der ein Bearbeitungswerkzeug (2) mit einem Werkzeugteil (12, 12', 12") durch
mechanische Impulsübertragung im Bereich einer Bearbeitungszone des Sub
strats (10) auf die Beschichtung (21) einwirkt,
dadurch gekennzeichnet,
daß gleichzeitig und/oder zeitversetzt zur mechanischen Impulsübertragung eine
Kältebehandlung des Substrats (10) mittels einer Kühleinrichtung (3), etwa einer
Strahleinrichtung, erfolgt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß als Mittel zur
Durchführung der Kältebehandlung Kohlendioxid eingesetzt wird, das in flüssi
ger Form aus einer Kältemittelversorgung (43, 44) herangeführt, im unmittelbaren
Umgebungsbereich des Substrats (10) entspannt und in gasförmiger und/oder
fester Form in Richtung auf das Substrat (10) gestrahlt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß das im
pulsübertragende Werkzeugteil (12, 12', 12") des Bearbeitungswerkzeugs beim
Einsatz mittels der Kühleinrichtung (3) gekühlt wird.
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