DE4326517A1 - Verfahren zur spanenden Bearbeitung von metallischen Werkstücken mit Kühlung - Google Patents
Verfahren zur spanenden Bearbeitung von metallischen Werkstücken mit KühlungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur spanenden Bearbeitung von metallischen
Werkstücken (zu spanenden Bearbeitungen siehe z. B. "Dubbel - Taschenbuch für
den Maschinenbau"), bei dem während des Bearbeitungsvorgangs durch Zufuhr
eines Kühlmittels zur Bearbeitungsstelle gekühlt wird.
Zur spanenden Bearbeitung von metallischen Werkstücken, zum Beispiel beim
Fräsen oder Drehen, ist es altbekannt, mit flüssigen Kühlmitteln, nämlich mit aus
Wasser und Öl bestehenden Emulsionen oder gänzlich aus Ölen zusammen
gesetzten Flüssigkeiten zu kühlen. Insbesondere bei spezifisch auf hohe Abtrags
leistung ausgerichteten Verfahren oder auch bei Einsatzfällen, in denen besonders
feste Werkstoffe zu bearbeiten sind, beispielsweise Titan oder hochfeste Stähle,
sind den bekannten Bearbeitungsverfahren jedoch dahingehend Grenzen gesetzt,
daß die Arbeitsgeschwindigkeit durch die mögliche Wärmeabfuhr durch die
jeweiligen Kühlmittel begrenzt ist. In diesen Fällen wäre also grundsätzlich eine
Steigerung der Abtragsleistung Leistungssteigerung erwünscht, bislang liegen
jedoch gerade hinsichtlich des Kühlproblems keine grundsätzlich anderen, vom oben
geschilderten sich unterscheidende Vorschläge vor. Die Ursache hierfür mag darin
bestehen, daß die bisher eingesetzten Kühlflüssigkeiten durchaus auch akzeptabel
leistungsfähig, außerdem preiswert und problemlos verfügbar und zudem einfach
handhabbar sind.
In neuerer Zeit haben sich allerdings hinsichtlich der altbekannten Kühlflüssig
keiten auch umweltschützerische Bedenken ergeben, da es sich mit diesen Kühl
flüssigkeiten nach deren Einsatz um mit vielerlei Stoffen verschmutzten
Flüssigkeiten handelt, die gesondert entsorgt werden müssen, und da während der
Einsatzzeit der Kühlflüssigkeiten, in der diese immer wieder rezirkuliert werden, ein
Bakterienbefall und Zersetzungsprozeß auftreten kann, der zudem aus
gesundheitlichen Gründen nicht unbedenklich ist.
Aus den eingangs geschilderten Umständen hinsichtlich der Leistung bei
konventionell gekühlten spanenden Bearbeitungsverfahren einerseits und aus den
eben geschilderten nachteiligen Begleiterscheinungen bei den dabei angewandten
Kühlflüssigkeiten andererseits hat sich für die Anmelderin die Aufgabe herausge
bildet, eine alternative, die geschilderten Nachteile vermeidende und möglichst
effektive Kühlmethode für den Einsatz bei spanenden Bearbeitungen von Metall
werkstücken zu schaffen.
Diese Aufgabenstellung wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zur Kühlung bei
spanenden Bearbeitungsvorgängen die Zufuhr eines zumindest überwiegend aus
Kohlendioxid bestehenden Kühlmittelstrahls zur Bearbeitungsstelle vorgeschlagen
wird, wobei dieser Kühlstrahl sich aus einem Gemisch aus kaltem CO₂-Gas und
CO₂-Schneepartikeln zusammenzusetzen hat.
Der erfindungsgemäß vorgeschlagene Kühlmittelstrahl aus Gas und Schnee liefert
die hohe Kühlleistung, auf die abgezielt wird, in spezifisch vorteilhafter Weise. Zum
einen ist der besagte Kühlstrahl auf relativ einfache Weise erzeugbar, nämlich
durch geschickte Entspannung konventionell in Gasflaschen gespeicherten CO₂′s,
zum anderen wird durch das gerichtet zugeführte, kalte Gas-/Schneegemisch eine
besonders intensive Kühlung des beaufschlagten Bereichs bewirkt (Kühlstrahl
weist negative Celsiustemperaturen auf), wobei gerade auch auf den Schneepar
tikeln im Kühlstrahl ein wesentlicher Teil des Kühleffekts beruht (haften an und
verdampfen am Werkstück) . Zudem handelt es sich mit dieser auf Kohlendioxid
beruhenden Kühlmethode um eine trockene Kühlung, d. h., da das Kohlendioxid bei
normaler Umgebungstemperatur den gasförmigen Zustand annimmt, verbleiben im
Anschluß an die gekühlte Bearbeitung keinerlei Kühlmittelrückstände auf dem
Werkstück. Darüber hinaus ergibt sich auch bei der Bearbeitung von auf Grund
körpern aufgebrachten keramischen Schichten die vorteilhafte Situation, daß kein
Kühlmittel in die poröse, keramische Schicht eindringen kann. Eine nachfolgende
Versiegelung solcher Schichten wird somit optimal vorbereitet.
Vorteilhaft, weil besonders einfach, wird die Erfindung dadurch realisiert, daß
der Kühlmittelstrahl aus unter entsprechendem Druck und Normaltemperatur
stehendem, gasförmigen oder flüssigem CO₂ durch Entspannung über eine
Standarddüse mit freiliegender rundlicher Öffnung erzeugt wird. Bereits mit diesen
Maßgaben wird ein wie erfindungsgemäß geforderter Kühlmittelstrahl erhalten.
Eine besonders vorteilhafte Variante der Kühlmittelstrahlerzeugung besteht
jedoch darin, daß dieser aus gasförmigem und einen entsprechenden Überdruck
aufweisenden CO₂ gewonnen wird (Flüssig-CO₂ unter entsprechendem Druck ist
prinzipiell auch möglich) und zwar derart, daß das CO₂-Gas über eine Schlitzdüse
oder eine sonstige schlitzartige Öffnung zunächst in einen um diesen Schlitz
herum angeordneten und weitgehend gegen die Umgebung abgeschlossenen Ex
pansionsraum hineinexpandiert wird und ausgehend von diesem Expansionsraum
und dessen Austrittsöffnung der Kühlstrahl ausgebildet und auf den zu kühlenden
Werkstückbereich gerichtet wird. Diese Methode der Kühlstrahlbildung weist
besondere Vorteile auf, die im weiteren Beschreibungstext noch näher erläutert
werden.
Vorteilhafte Druckverhältnisse, wie sie in den oben geschilderten Erzeugungs
verfahren des Kühlmittelstrahls zugrundeliegen sollten, bestehen dann, wenn das
Ausgangsdruckniveau von normaltemperiertem Kohlendioxid vor der Kühlstrahl
ausbildung bei mehr als 50 bar liegt. Diese Druckwerte liegen im Normalfall bei der
üblichen Speicherung von Kohlendioxid in Gasflaschen bei Umgebungstemperatur
vor (in CO₂-Gasflaschen befinden sich üblicherweise gasförmige und flüssige
Phase nebeneinander auf einem Druckniveau von etwa 57 bar bei einer Umge
bungstemperatur von ca. 20°C). Bei kalt und in Flüssigphase gespeichertem CO₂
sind zur Ausführung der Erfindung jeweils geeignete Anpassungen vorzunehmen.
Schließlich ist festzuhalten, daß die Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens insbesondere bei der Bearbeitung von hochfesten Materialien wie Titan,
hochfesten Stählen und dergleichen besondere Vorteile vor allem hinsichtlich der
erzielbaren Leistung aufweist.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figur beispielhaft näher erläutert.
Die Figur zeigt eine Fräsbearbeitung eines Werkstücks W, wobei ein Fräser 1
gemäß Pfeil 2 über das Werkstück W geführt und eine Materialschicht dabei
abgetragen wird. Hinsichtlich der Bewegung ist es hierbei ebenso möglich, das
Werkzeug anstelle des Werkstücks gemäß Pfeil 2′ zu bewegen. Benachbart
zum Fräser 1 sind des weiteren im gezeigten Fall zwei Kühlmitteldüsen 3 und 4
angeordnet und auf diejenigen Zonen des Werkstücks ausgerichtet, die gerade der
Bearbeitung durch den Fräser 1 unterliegen. Fräser und Kühlmitteldüsen werden im
gezeigten Fall (bei bewegtem Werkzeug) parallel miteinander vorwärtsbewegt.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird nunmehr mit über die Kühlmitteldüsen 3
und 4 jeweils ein Kühlstrahl ausgebildet und diese auf die Bearbeitungszone
gerichtet.
Um die Vorteile der Erfindung genauer erläutern zu können, sei zunächst ein
Vergleich durchgeführt:
In einer gleichartigen Anordnung zu der gezeigten könnte nämlich auch ein konventioneller Fräsvorgang erfolgen, wobei jedoch anstelle des Kohlendioxidstrahls Kühlflüssigkeit zugeführt würde. Im Falle eines aus Titan bestehenden Werkstücks und eines Fräsvorgangs mit einer Drehzahl von 4000 Umdrehungen pro Minute und einem Abtrag von 2 mm pro Abtragsschicht sind unter Einsatz konventioneller Kühlflüssigkeiten Vorschubgeschwindigkeiten im Bereich von 0,03 bis 0,05 mm/Zahn günstig.
In einer gleichartigen Anordnung zu der gezeigten könnte nämlich auch ein konventioneller Fräsvorgang erfolgen, wobei jedoch anstelle des Kohlendioxidstrahls Kühlflüssigkeit zugeführt würde. Im Falle eines aus Titan bestehenden Werkstücks und eines Fräsvorgangs mit einer Drehzahl von 4000 Umdrehungen pro Minute und einem Abtrag von 2 mm pro Abtragsschicht sind unter Einsatz konventioneller Kühlflüssigkeiten Vorschubgeschwindigkeiten im Bereich von 0,03 bis 0,05 mm/Zahn günstig.
Mit der erfindungsgemäßen Kühlmethode können demgegenüber zumindest 10 bis
20% erhöhte Vorschubgeschwindigkeiten (unter Umständen bis zu etwa einem
Faktor 2 größer) - allermindestens jedoch ebensolche Vorschubgeschwindigkeiten -
bei gleicher Arbeitsqualität eingestellt werden. D.h., daß sich unter Einsatz eines
erfindungsgemäßen CO₂-Kühlmittelstrahls bei gleichwertigem Arbeitsergebnis in
aller Regel eine erhöhte Abtragsleistung erzielen läßt. Außerdem tritt dabei nur ein
gleicher oder eher geringerer Verschleiß am Werkzeug auf. Dies gilt tendenziell für
alle gängigen metallischen Werkstoffe, insbesondere ergeben sich jedoch
Leistungsvorteile bei hochfesten Werkstoffen wie Titan und hochfesten Stählen.
Über das Leistungskriterium hinaus werden mit der erfindungsgemäßen CO₂-
Kühlung zudem die Nachteile klassischer Kühlmittel hinsichtlich Entsorgung und
Gesundheit vermieden. Mit der Anwendung der Erfindung ergibt sich also eine
Verbesserung sowohl hinsichtlich der Leistung als auch mit Blick auf den
Umweltschutz, wobei der Zusatzaufwand, nämlich die zur Verfügungstellung von
CO₂ in Gasflaschen relativ gering ist.
In der vorteilhaftesten Variante wird die hier vorgeschlagene Verfahrensweise mit
Düsen ausgeführt, wie sie den Fig. 2 und 3 aus der DE 41 41 020 bzw. der
korrespondierenden EP 0 546 359 entnehmbar sind. Für weitere Einzelheiten zu
diesen Düsen wird an dieser Stelle zunächst auf die entsprechenden
Beschreibungsteile der zitierten Schriften verwiesen. Generell ist nochmals
anzumerken, daß die Effektivität der vorliegenden Erfindung insbesondere auf der
hocheffizienten Kühlwirkung des mit diesen Düsen erzeugbaren Kühlstrahls aus
Gas und Schnee beruht. Die notwendige Kälte für die Kühlstrahlausbildung kommt
dabei prinzipiell aus der Expansionsabkühlung des CO₂-Gases, wobei vor allem die
Entspannung über die betreffenden Schlitzdüsen besonders vorteilhaft ist. Dies
beruht darauf, daß diese Schlitzdüsen mit ihrer länglichen Querschnittsöffnung einen
Expansionsgasstrahl erzeugen, der im Vergleich zu einem aus einer Runddüse
stammenden Expansionsgasstrahl eine wesentlich vergrößerte Oberfläche aufweist.
Daraus resultiert eine verstärkte Wechselwirkung dieses Expansionsgasstrahles mit
seiner Umgebung, die ja von einem abgeschirmten Raum (Expansionsvolumen)
gebildet wird, zu dem insbesondere Umgebungsluft keinen unmittelbaren Zutritt
hat. Warme Umgebungsluft kann sich also nicht in unmittelbarer Nachbarschaft
zur Düse mit dem gerade expandierten CO₂ vermischen sondern lediglich im
Expansionsvolumen befindliches, bereits expandiertes, kaltes CO₂. Mit dieser
Entspannungsmethode wird im Vergleich zu einer unabgeschirmten Expansion von
CO₂ über eine Runddüse ein einen größeren Kälteinhalt aufweisender, besser
gebündelter, einen größeren Schneepartikelanteil besitzender Kühlstrahl gebildet,
der eben die bereits mehrfach angesprochene besonders intensive Kühlwirkung
liefert. Dabei und generell bei der Erfindung sind im Regelfall CO₂-Mengen von ca.
2 bis 30 Nm³ pro Stunde (gasförmiges CO₂!) für eine effiziente Kühlung einer
Bearbeitung ausreichend.
Abschließend bleibt nochmals festzuhalten, daß sich mit dem erfindungsgemäßen
Vorschlag und insbesondere der beschriebenen Kühlstrahlerzeugung eine sehr
leistungsstarke und auch weitergehende Vorteile aufweisende Möglichkeit zur
Kühlung von spanenden Bearbeitungsprozessen für metallische Werkstücke ergibt.
Claims (5)
1. Verfahren zur spanenden Bearbeitung von metallischen Werkstücken und
auch keramischer Oberflächen, bei dem während des Bearbeitungsvorgangs
durch Zufuhr eines Kühlmittels zur Bearbeitungsstelle gekühlt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Kühlung ein zumindest überwiegend aus Kohlendioxid (CO₂)
bestehender Kühlmittelstrahl enthaltend kaltes Gas und Schneepartikel der
Bearbeitungsstelle zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kühlmittelstrahl aus unter geeignetem Überdruck stehendem, gasförmigem
oder flüssigem CO₂ durch Entspannung über eine Düse mit freiliegender,
rundlicher Öffnung erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kühlmittelstrahl aus vorzugsweise gasförmigem, unter geeignetem Überdruck
stehendem CO₂ gewonnen wird und zwar derart,
daß das CO₂-Gas über eine Schlitzdüse oder eine sonstige schlitzartige
Öffnung zunächst in ein um diesen Expansionsschlitz herum ausgebildetes,
weitgehend gegen die Umgebung abgeschlossenes Expansionsvolumen hinein
expandiert wird
und ausgehend von diesem Expansionsvolumen und dessen Austrittsöffnung
der Kühlstrahl gebildet und auf den zu kühlenden Bereich gerichtet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Ausgangsdruckniveau für das CO₂ vor der Entspannung bei wenigstens
50 bar liegt.
5. Anwendung der Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3
auf Titan, hochfeste Stähle und keramische Schichten.
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