DE19944626A1 - Verfahren zur Herstellung von dimeren, biologisch aktiven knochenmorphogenetischen Proteinen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von dimeren, biologisch aktiven knochenmorphogenetischen ProteinenInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Herstellung von dimeren, biologisch aktiven knochenmorphogenetischen Proteinen beschrieben. Das erfindungsgemäße Verfahren basiert auf der löslichen Überexpression der monomeren Formen der knochenmorphogenetischen Proteine als Fusionen am C-Terminus des Maltosebindungsproteins in einem E.coli-Stamm und deren Rückfaltung und Dimerisierung zu hohen Ausbeuten bei hohen Proteinkonzentrationen ohne Aggregation oder Präzipitation, wobei die Gewinnung der dimeren, biologisch aktiven knochenmorphogenetischen Proteine durch die Einwirkung einer Protease auf die dimeren Fusionsproteine erfolgt.
Description
Die Erfindung betrifft ein effektives Verfahren zur Herstellung von rekombinanten
dimeren, biologisch aktiven knochenmorphogenetischen Proteinen (Bone
morphogenetic proteins, BMPs) nach heterologer Expression in E. coli. Die durch
dieses Verfahren hergestellten BMPs können für die Initiierung und Beschleuni
gung der Knochenheilung und Knorpelgeweberegenerierung benutzt werden.
Die knochenmorphogenetischen Proteine als Mitglieder der großen Transforming
growth factor-β (TGF-β) Superfamilie spielen eine wichtige Rolle in der Embry
onalentwicklung und wirken als entscheidende Regulatoren der Gewebediffe
renzierung und Organentwicklung. Sie wirken sowohl auf Osteoblasten und
Chondrozyten, als auch auf andere Zelltypen. Diese multiplen Signale werden
durch Interaktion der BMPs mit ihren spezifischen Zelloberflächen-Rezeptoren
ausgelöst.
Eine für die Medizin interessante Anwendung von BMPs als therapeutische
Agentien beruht auf der Induktion der Neubildung und Regenerierung von
Knochen und Knorpelgewebe. Bisher sind mindestens 15 verschiedene BMPs in
der Literatur beschrieben worden. Sowohl BMP-Extrakte aus Wirbeltierknochen
als auch rekombinant hergestellte BMPs wurden bereits im Tiermodell hinsicht
lich ihrer osteoinduktiven Wirkung evaluiert. Jedoch steht BMP bisher nicht in
ausreichender Menge für präklinische Tests und klinische Anwendungen zur
Verfügung, da keine effektiven biotechnologischen Verfahren für deren
Herstellung existieren.
Die rekombinante Produktion von humanen BMPs ist grundsätzlich in
eukaryotischen und prokaryotischen Wirtszellen durchführbar. Mit E. coli als
rekombinantem Wirt werden inzwischen mehrere für die Humantherapie
zugelassene Proteine hergestellt. Allerdings wird bei der Expression von
eukaryotischen Proteinen in E. coli häufig die Ausbildung von unlöslichen
Präzipitaten (inclusion bodies) beobachtet, da E. coli als prokaryotischer Wirt
nicht in der Lage ist, die heterologen Proteine in ihre biologisch aktive Form zu
falten. Dies trifft insbesondere auch für die BMPs zu, welche als Vorläufer
bestehend aus einem Signalpeptid, einer Prodomäne und einer Carboxy-
terminalen Region von 100-140 Aminosäuren synthetisiert werden. Im Bereich
der carboxy-terminalen Region der meisten BMPs spielen 7 hochkonservierte
Cysteinreste eine entscheidende Rolle bei der Faltung und Homodimerisierung,
welche nach proteolytischer Abspaltung der reifen C-terminalen Region erfolgt.
Die biologisch aktiven Formen der BMPs besitzen als gemeinsames Struktur
element einen sogenannten Cysteinknoten pro Monomereinheit, welcher durch 3
intramolekulare Disulfidbindungen ausgebildet wird. Die Dimerisierung erfolgt
meist über eine einzelne intermolekulare Disulfidbrücke.
Aufgrund der beschriebenen Umstände ist es bis jetzt nicht gelungen, rekombi
nante BMPs löslich in E. coli zu exprimieren und in allen publizierten Fällen
wurde die Bildung von unlöslichen inclusion bodies beobachtet.
Für die Gewinnung von korrekt gefalteten heterologen Proteinen aus bakteriellen
inclusion bodies sind diverse Methoden bekannt (Lilie H. et al., Current Opin.
Biotechn., 9, 497-501 (1998)). Diese Renaturierungsmethoden beinhalten
zunächtst eine Solubilisierung der Proteine aus den inclusion bodies durch
komplette Denaturierung, in den meisten Fällen wird dafür ein chaotropes Agens
benutzt. Wenn die Amino-säuresequenz des Proteins Cysteinreste enthält, ist es
erforderlich, die Renaturierung in Gegenwart eines Redoxsystems durchzu
führen, welches die korrekte Ausbildung von Disulfidbindungen ermöglicht.
In EP 0433225 und im US Pat. Nr. 5,650,494 wird ein Verfahren zur Herstellung
von dimeren TGF-β-ähnlichen Proteinen, insbesondere TGF-β2 und TGF-β3,
aus E. coli inclusion bodies beschrieben, gekennzeichnet durch Solubilisierung
der unlöslichen monomeren Form durch ein chaotropes Mittel und deren
Renaturierung in Gegenwart eines solubilisierenden Agens in Form eines milden
Detergenz und eines Redoxsystems. Diese Methoden wurden auch zur Renatu
rierung von humanem BMP-2 (Ruppert R. et al., Eur. J. Biochem., 237, 295-302
(1996)) und DPP (Drosophila Decapentaplegic Proprotein), einem BMP-2-Homo
logen der TGF-β-Superfamilie (Groppe J. et al., J. Biol. Chem., 273,
29052-29065 (1998)) nach Überexpression in E. coli verwendet, wobei Gesamt
ausbeuten von 0,5-1% (BMP-2) bzw. 7% (DPP) an biologisch aktivem Protein
bezogen auf die inclusion body Fraktion erreicht wurden.
In den US Patenten Nr. 5,399,677 und 5,804,416 werden in E. coli exprimierte
rekombinante BMP-Mutanten von BMP-4, BMP-5, BMP-6 und BMP-7 gefunden,
welche im Vergleich zu den Wildtyp-Proteinen ein verbessertes Renaturierungs
verhalten bei Anwendung der in EP 0433225 beschriebenen Methoden besitzen.
Unter Verwendung von ähnlichen Verfahren wurden TGF-β Fusionsproteine mit
einem N-terminalem hexa-Histidyl-tag und einem Collagenbindendem Deka
peptid aus E. coli inclusion bodies renaturiert (WO 98/55137 und Han B. et al.,
Protein Expr. Purif., 11, 169-178 (1997)).
Für die lösliche Expression von eukaryotischen Proteinen, welche in E. coli
inclusion bodies bilden, sind Gen-Fusions-Expressionssysteme mit E. coli
Thioredoxin (TrxA) (US Pat. Nr. 5,292,646), E. coli Disulfidoxidoreduktase
(DsbA) (US Pat. Nr. 5,914,254) oder E. coli Maltosebindungsprotein (MBP)
(US Pat. Nr. 5,643,758) mit Erfolg benutzt worden. So wurde die Expression von
löslichen TrxA-BMP-2 (Lavallie E. R. et al., Biotechnology, 11, 187-193 (1993))
bzw. DsbA-TGF-β2 Fusionen (Zang Y. et al., Protein Expr. Purif., 12, 159-165
(1998)) in E. coli beschrieben, es wurden aber keine biologisch aktiven Proteine
erhalten.
Der Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von rekombi
nanten dimeren, biologisch aktiven knochenmorphogenetischen Proteinen nach
heterologer Expression in einem mikrobiellen Wirt, insbesondere E. coli. Die
erfindungsgemäße Lösung beruht auf der unerwarteten und überraschenden
Beobachtung, daß die monomeren Formen der knochenmorphogenetischen
Proteine als Fusionen am C-Terminus des E. coli Maltosebindungsproteins in
löslicher Form in mikrobiellen Wirten überexprimiert werden können. Über
raschend wurde weiterhin gefunden, daß die löslichen MBP-BMP Fusions
proteine in Gegenwart eines Renaturierungspuffers bei hohen Konzentrationen
des Fusionsproteins zu hohen Ausbeuten rückgefaltet und dimerisiert werden,
und daß die biologisch aktiven BMPs aus den dimeren Fusionsproteinen, welche
pro Monomereinheit eine Protease-Erkennungssequenz enthalten, durch die
Einwirkung einer Protease gewonnen werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von dimeren, biologisch
aktiven knochenmorphogenetischen Proteinen ist dementsprechend dadurch
gekennzeichnet, daß die monomeren Formen der knochenmorphogenetischen
Proteine als Fusionsproteine, bestehend aus E. coli Maltosebindungsprotein
(MBP), einem Linkerpolypeptid inklusive Proteaseschnittstelle und einem
knochenmorphogenetischen Protein (BMP), in löslicher Form in mikrobiellen
Wirten überexprimiert und nach der Isolierung aus den Wirtszellen in einem
Renaturierungspuffer bei hohen Proteinkonzentrationen ohne Präzipitationen zu
hohen Ausbeuten rückgefaltet und dimerisiert werden, wobei die Gewinnung der
biologisch aktiven knochenmorphogenetischen Proteine nachfolgend durch die
Einwirkung einer Protease auf die dimeren Fusionsproteine erfolgt.
Der Begriff knochenmorphogenetische Proteine (BMPs) bezeichnet die
biologisch aktiven, dimeren Formen von BMP-2, BMP-3, BMP-4, BMP-5, BMP-6
und BMP-7, bevorzugt die biologisch aktive, dimere Form von BMP-2. Die
Konstruktion der BMP-Expressionsvektoren erfolgt nach Standardmethoden
(Ausubel et al., Curr. Protocols Mol. Biol., Vol. 1-3, (1987 ff.)). Als Basisvektoren
für die Expression von BMP-Fusionsproteinen eignen sich Vektoren, die eine
induzierbare Expressionskassette, bestehend aus einem induzierbaren Promoter
wie z. B. Ptac, dem malE Gen und einer multiple cloning site (z. B. pMal-c2; New
England BioLabs, Inc.), enthalten. Das jeweilige Gen für BMP wird upstream mit
verschiedenen Sequenzen versehen, die eine Erkennungssequenz für Endo
proteasen wie z. B. Factor Xa oder Thrombin enthalten, durch die räumliche
Struktur die Erkennung dieser Proteasesequenzen gewährleisten bzw. über
zusätzliche Reinigungstags (z. B. (His)6-tag) verfügen. Durch die Insertion der
Expressionskassetten in den Basisvektor, z. B. pMal-c2, entstehen Vektoren für
die zytoplasmatische Expression von Maltosebindungsprotein-BMP Fusions
proteinen. Beispiele für DNA- und Aminosäuresequenzen im Linkerbereich der
Vektoren für die Expression von humanem BMP-2 Fusionen sind in der folgen
den Tabelle aufgelistet (vgl. SEQ ID NO: 1-10).
Die prokaryotischen MBP-BMP-Expressionsvektoren werden mit Methoden,
welche dem Stand der Technik entsprechen, in kompetente bakterielle Wirts
zellen transformiert. Die induzierte Expression der MBP-BMP Fusionsproteine
erfolgt vorzugsweise in E. coli, z. B. wird der E. coli K12 Stamm RV308 (Maurer
R. et al., J. Mol. Biol. 139, 147-161 (1980)) verwendet. Anstelle dieses E. coli-
Stammes können andere dem Fachmann bekannte Stämme verwendet werden.
E. coli RV308 zeichnet sich dadurch aus, daß er in einem Glukose-Mineralsalz
medium bei gesteuerter bzw. geregelter Zugabe der C-Quelle zu hohen
Zelldichten kultiviert werden kann (Horn U. et al. Appl. Microbiol. Biotechnol., 46,
524-532, (1996)). Die Kultivierung von E. coli RV308 mit den jeweiligen
Expressionsvektoren erfolgt unter aerob submersen Bedingungen bei 26-30°C
mit maximaler spezifischer Wachstumsrate in einer batch-Phase ohne die
Anhäufung inhibitorisch wirkender Stoffwechselprodukte und einer fed-batch-
Phase bei partieller Substratlimitation. Anschließend erfolgt - bei bevorzugter
Verwendung einer induzierbaren Expressionskontrolleinheit - die Induktion der
Expression der MBP-BMP Fusionsproteine bei Trockenbiomasse (TBM)-
Konzentrationen von 15-20 g/l durchs Zugabe des Induktors, bei Verwendung des
Tac-Promoters beispielsweise von IPTG. In einem Zeitraum von 3-4 h nach der
Induktion werden TBM-Konzentrationen von 35-55 g/l erreicht und die mono
meren MBP-BMP Fusionsproteine mit einem Anteil 10-15% vom Gesamtzell
protein in löslicher Form zytoplasmatisch akkumuliert.
Nach der Abtrennung und dem Aufschluß der E. coli Zellen können die Fusions
proteine über die MBP-Domäne oder den hexa-Histidyl-tag aus den geklärten
Zellaufschlüssen isoliert werden. Für die Reinigung der Fusionsproteine unter
Nutzung der Affinität der MBP-Domäne können z. B. Amylose-Chromatographie
medien verwendet werden, die nach Beladung und Wäsche mit einem Maltose
beinhaltenden Puffer eluiert werden können. Eine Reinigung an Metallchelat-
Chromatographiemedien durch Benutzung des hexa-Histidyl-tags im Linker
bereich der Fusionsproteine ist ebenfalls möglich, jedoch ist die Reinigung unter
denaturierenden Bedingungen, vorzugsweise in Gegenwart von 6 M Harnstoff
durchzuführen, da die nicht nativ vorliegende BMP-Domäne offensichtlich die
Zugänglichkeit des hexa-Histidyl-tags behindert. Die Elution erfolgt in diesem Fall
ebenfalls mit einem denaturierenden Puffer, welcher Imidazol in geeigneten
Konzentrationen enthält.
Die Eluate der Amylose-Affinitätschromatographie und Metallchelat-
Chromatographie enthalten lösliche monomere MBP-BMP-Fusionsproteine in
hochangereicherter Form, welche erfindungsgemäß ein ideales Zwischenprodukt
für die Renaturierung und Dimerisierung der in den Fusionsproteinen
enthaltenen BMP-Domänen darstellen, weil die fusionierten MBP-Domänen
keine bei Redoxprozessen interferierenden Cysteinreste enthalten. Dabei
erweist es sich als vorteilhaft, die MBP-BMP-Fusionsproteine in denaturierter
Form für die Renaturierung und Dimerisierung einzusetzen. Die MBP-BMP-
Fusionsproteine in den Eluaten der Metallchelat-Chromatographie liegen bereits
in denaturierter Form vor, während die entsprechenden Fusionsproteine in
Eluaten der Amylose-Affinitätschromatographie durch Zugabe von Harnstoff in
fester Form bis zu einer Konzentration von 6 M denaturiert werden.
Die Renaturierung und Dimerisierung der MBP-BMP-Fusionsproteine wird durch
eine Verdünnung der Eluate in einen frisch hergestellten Renaturierungspuffer
initiiert, welcher ein chaotropes Mittel, ein mildes Detergenz, ein anorganisches
Salz und ein Sulfhydryl/Disulfidredoxsystem enthält. Diese Verdünnung erfolgt
erfindungsgemäß auf Proteinkonzentrationen von 0,5-1,5 mg/ml, wobei
gleichzeitig eine Harnstoffkonzentration von 0,5-1,5 M in den Renaturierungs
ansätzen eingestellt wird. Der Renaturierungspuffer besteht vorteilhaft aus 25-50 mM
Tris/HCl, 0,75-1,5 M NaCl, 2 mM EDTA, 10-30 mM 3-(3-Cholamidopropyl)-
dimethylamonio-1-propansulfonat (CHAPS), 2 mM reduziertem Glutathion (GSH)
und 1 mM oxidiertem Glutathion (GSSG) mit einem pH von 8,0-9,0. Der Rück
faltungsprozeß läuft bevorzugt bei einer Temperatur von 25°C in einem Zeit
raum von 12-72 h ab und führt zu Ausbeuten von <50% dimerem Fusions
protein. Der Verlauf der Renaturierung und die Dimer-Ausbeuten werden mittels
SDS-Polyacrylamid Elektrophorese (SDS-PAGE) unter nichtreduzierenden
Bedingungen untersucht. Im Vergleich zu den in EP 0433225 und in den US Pat.
Nr. 5,650,494, 5,399,677 und 5,804,416 dargestellten Methoden zeichnet sich
das in dieser Erfindung beschriebene Renaturierungsverfahren für rekombinante
BMPs durch die hohen Proteinkonzentrationen in den Renaturierungsansätzen
verbunden mit hohen Rückfaltungsausbeuten aus, wobei keine Präzipitate oder
Agglomerate von Faltungsintermediaten ausbeutevermindernd auftreten.
Zur Entfernung der Renaturierungsreagenzien und zur Vorbereitung der weiteren
chromatographischen Reinigung werden die Renaturierungsansätze durch
Ultradiafiltration an Membranen mit einer Ausschlußgrenze von 50 kDa in einen
20-30 mM Tris/HCl Puffer mit einem pH 8,5 umgepuffert. Der umgepufferte
Renaturierungsansatz wird anschließend einer Anionen-Austauschchromato
graphie unterzogen, indem es auf eine Chromatographiesäule gepumpt wird,
welche mit einem Anionenaustauscher, z. B. Source 15Q, gepackt ist. Durch
Elution dieser Säule mit einem Salzgradienten werden monomere und diniere
MBP-BMP Fusionsproteine voneinander getrennt. Die Dinier-haltigen Fraktionen
werden vereinigt und anschließend für die Abspaltung der MBP-Domänen je
nach Art des Linkerpolypeptids mit geeigneten Mengen Faktor Xa oder Thrombin
bei 25°C für 1-8 h inkubiert. Je nach Art des Expressionsvektors und der durch
die Erkennungssequenz im Linkerpolypeptid determinierten Protease
werden dimere, biologisch aktive BMPs mit bestimmten N-terminalen Amino
säuresequenzen erzeugt, welche beispielhaft für rhBMP-2 in der folgenden
Tabelle dargestellt sind (vgl. SEQ ID. NO: 11-14).
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß in E. coli RV308/pBF012Hisc bzw. E. coli
RV308/pBF12hgc exprimierte MBP-BMP-Fusionsproteinen nach der in vitro
Renaturierung und Dimerisierung der BMP-Domäne durch Proteolyse mit Faktor
Xa zu dinieren BMPs mit einem nativen N-Terminus prozessiert werden können.
MBP-BMP-Fusionsproteine mit einer Thrombinerkennungssequenz im Linker
bereich ergeben nach Proteolyse Dimere mit mindestens 2 zusätzlichen
N-terminalen Aminosäuren.
Für die Isolierung der dimeren, biologisch aktiven BMPs von der abgespaltenen
MBP-Domäne hat sich eine Umkehrphasen-Chromatographie (RP-HPLC) als
besonders geeignet erwiesen. Dazu wird jeweilige Proteaseansatz mit 30%
Acetonitril und 0,1% TFA versetzt und auf eine RP-HPLC Säule appliziert,
welche z. B. mit SOURCE 15RPC gepackt ist, und mit einem Acetonitril
gradienten in 0,1% TFA von 30-50% eluiert wird. Die BMP-Dimer haltigen
Fraktionen werden vereinigt und können anschließend lyophilisiert werden.
Die Überprüfung der Aktivität der rekombinanten BMPs wird an einem
Oberflächen-Plasmonresonanz Biosensor (BIACORE probe) anhand der
spezifischen Bindung an die immobilisierte Ektodomäne des ALK3 Rezeptors
(BMPR-IA/Fc Chimäre) durchgeführt. Die Bestimmung der in vitro biologischen
Aktivität erfolgt durch die BMP induzierte Expression von alkalischer Phospha
tase in C2C12 Zellen (Katigari T. et al. Exp. Cell Res. 230, 342-351 (1997)).
Die folgenden Ausführungsbeispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung, sie
sollen diese jedoch in keiner Weise limitieren.
Durch Fusion des 3567 bp Xmnl-Ndel Fragments von pMal-c2 (New England
BioLabs) mit einem 2757 bp DNA Fragment, bestehend aus der Sequenz für
rhBMP-2 (Genosys Biotechnologies Ltd.) und dem Pmel-Ndel-Fragment aus
pBAD/gIII (Invitrogen) entsteht das Plasmid pBF012c. In dieses Plasmid wird
mittels PCR Technologie eine für 6 × Histidin kodierende Sequenz unmittelbar vor
die Factor Xa Erkennungssequenz eingefügt. Das resultierende Plasmid trägt die
Bezeichnung pBF012Hisc.
Der MBP-BMP-Expressionsvektor pBF012Hisc wird mit Methoden, die dem
Stand der Technik entsprechen, in kompetente E. coli RV308 Zellen (ATCC
31608) transformiert. Ausgehend von einer Einzelkolonie erfolgt die Herstellung
einer Kryokonserve (Microbank™, Pro-Lab Diagnostics), die bei -70°C gelagert
wird. Eine Kugel dieser Konserve wird auf einer LB-Agarplatte mit 100 µg
Ampicillin/ml ausgerollt und über Nacht bei 37°C inkubiert. Die Zusammen
setzung der synthetischen Glukose-Mineralsalzmedien für die folgenden
Vorkulturen und die Hauptkultur ist in Horn U. et al. Appl. Microbiol. Biotechnol.,
46, 524-532, (1996) beschrieben. Eine Einzelkolonie wird zur Inokulation von
15 ml Vorkulturmedium benutzt. Die Kultivierung erfolgt über Nacht bei 26°C und
200 rpm. Diese Kultur wird zur Inokulation von 100 ml Vorkulturmedium auf eine
OD550 von ca. 0,01 genutzt. Nach einer Kultivierung über Nacht bei 26°C und
200 rpm wird eine OD550 von 4-5 erreicht. Davon werden 8 (500 ml) Erlenmeyer
kolben mit jeweils 100 ml Vorkulturmedium auf eine OD550 von 0,2 inokuliert. Es
schließt sich eine Kultivierung bei 26°C und 200 rpm an, bis eine OD550 = 2
erreicht ist. Alle Vorkulturen enthalten 100 mg Ampicillin/l.
Nach Abschluß der letzten Vorkultur erfolgt mit dieser die Inokulation von 7,2 l
Glukose-Mineralsalzmedium in einem 10 l Laborfermenter (B. Braun Biotech), so
daß eine OD550 von 0,2 erreicht wird. Die Kultivierung erfolgt unter aerob
submersen Bedingungen bei einer Temperatur von 26°C, einem pH von 6,8,
einem Überdruck von 50 kPa und einer Begasungsrate von 10 l/min. Im
Fermentationsverlauf wird der pO2-Wert über die Rührerdrehzahl bei 20%
Sättigung und der pH durch geregelte Dosierung von 25%iger Ammoniaklösung
bei 6,8 konstant gehalten. Nach dem Verbrauch der vorgelegten Glukosemenge,
signalisiert durch einen Anstieg des pO2-Wertes, wird die batch-Phase beendet.
In der sich anschließenden fed-batch-Phase erfolgt die stetige Zugabe einer
Glukose/Magnesiumsulfatlösung (670 g/l Glukose, 19,8 g/l MgSO4.7H2O) mit
einer Dosierrate, die bei Einhaltung einer partiellen Glukoselimitation ein
exponentielles Wachstum der E. coli Zellen mit einer Wachstumsrate von
µ < µmax = 0,23 erzwingt. Bei einer TBM-Konzentration von 16 g/l wird die Expression
durch Zugabe von IPTG auf eine Endkonzentration von 1 mM induziert. Nach
einer Gesamtinduktionszeit von 4 h wird eine TBM-Konzentration von 36 g/l
erreicht, die Feuchtbiomasse (1,44 kg) mit einer BECKMANN Avanti J-20 bei
9000 × g abzentrifugiert und bei -70°C in Portionen gelagert. Die Produktbildung
wird mittels SDS-PAGE auf NOVEX NuPAGE 4-12% Gradientgelen und
Coomassie Färbung untersucht. Das MBP-BMP-2 Fusionsprotein erscheint als
eine 53 kDa Bande unter nichtreduzierenden Bedingungen. Bis zum
Fermentationsende wird das monomere MBP-BMP Fusionsprotein (53 kDa) mit
einem Anteil ca. 14% vom Gesamtzellprotein in löslicher Form zytoplasmatisch
akkumuliert.
27,6 g gefrorene Feuchtbiomasse werden in 200 ml 4°C kaltem Aufschlußpuffer
(20 mM Tris/HCl, 0,2 M NaCl, 1 mM EDTA, 1 mM PMSF, 1 mM Benzamidin, 1 mM
DTT, pH 7,5) resuspendiert. Die erhaltene Zellsuspension wird zum
Aufschließen der Zellen einmal bei einem Druck von 100 bar durch einen
EmulsiFlex-C5 Hochdruckhomogenisator (AVESTIN, Inc.) gepumpt. Unlösliche
Bestandteile des Zellaufschlusses werden 20 min bei 30.000 × g und 4°C
abzentrifugiert (BECKMANN Avanti J-20, Rotor JA 20). Der Überstand wird
anschließend durch eine 1,2 µm Membran filtriert und mit 800 ml kaltem
Aufschlußpuffer verdünnt. Das geklärte Rohlysat wird mit einer Flußrate von 5 ml/min
auf eine mit 8 Säulenvolumen 20 mM Tris/HCl, 0,2 M NaCl, 1 mM EDTA,
pH 7,5 equilibrierte Chromatographiesäule gepumpt, welche mit 50 ml Amylose
Resin (New England Biolabs) gepackt ist (d = 2,6 cm, h = 9,4 cm). Nach der
Beladung wird die Säule mit 12 Säulenvolumen 20 mM Tris/HCl, 0,2 M NaCl, 1 mM
EDTA, pH 7,5 gewaschen und mit 3 Säulenvolumen 20 mM Tris/HCl, 0,2 M
NaCl, 1 mM EDTA, 10 mM Maltose, pH 7,5 eluiert. Anhand der AU bei 280 nm
wird eine Fraktion mit einem Volumen von 50 ml gesammelt, welche das MBP-
BMP-2 Fusionsprotein mit einer Reinheit von <80% enthält.
Das Eluat der Amylose Säule wird mit festem Harnstoff auf eine Konzentration
von 6 M eingestellt und 1 : 6 in einen frisch hergestellten Renaturierungspuffer
verdünnt, so daß eine Endkonzentration von 50 mM Tris/HCl, 2 mM EDTA, 1 M
NaCl, 30 mM CHAPS, 2 mM GSH, 1 mM GSSG mit einem pH von 8,5 eingestellt
wird. Der Renaturierungsansatz wird 72 h bei 25°C in einem geschlossenem
Behälter gelagert. Die Bildung von dimeren MBP-BMP-2 Fusionsproteinen wird
mittels SDS-PAGE auf NOVEX NuPAGE 4-12% Gradientgelen und Coomassie
Färbung untersucht. Das dimere MBP-BMP-2 Fusionsprotein erscheint als eine
110 kDa Bande unter nichtreduzierenden Bedingungen.
Der 300 ml Renaturierungsansatz aus Beispiel 1D. wird zunächst retentatseitig
an einer Pellicon XL Filtereinheit mit einer Biomax 50 kDa Membran (Millipore)
auf 150 ml eingeengt und durch Ultradiafiltration mit 600 ml 20 mM Tris/HCl,
20 mM NaCl, pH 8,5 umgepuffert. Das verbleibende Retentat wird anschließend mit
einer Flußrate von 10 ml/min auf eine mit 3 Säulenvolumen 20 mM Tris/HCl, 20 mM
NaCl, pH 8,5 equilibrierte Chromatographiesäule gepumpt, welche mit 150 ml
SOURCE 15Q (Amersham Pharmacia) gepackt ist (d = 2,6 cm, h = 28,2 cm).
Nach der Beladung wird die Säule mit 2 Säulenvolumen 20 mM Tris/HCl, 20 mM
NaCl, pH 8,5 gewaschen und mit einem NaCl-Gradienten (10 Säulenvolumen,
0-50% 20 mM Tris/HCl, 1 M NaCl, pH 8,5) eluiert. Anhand der AU bei 280 nm
werden Fraktionen gesammelt. Nach Analyse durch SDS-PAGE auf NOVEX
NuPAGE 4-12% Gradientgelen, werden die MBP-BMP-2-Dimer haltigen
Fraktionen vereinigt. Die Proteinkonzentration im Pool der Anionen-Austausch
chromatographie wird mit dem Coomassie Protein Assay Reagent Kit (PIERCE)
bestimmt.
Der Pool der Anionen-Austauschchromatographie (ca. 150 ml) wird mit 2 M
CaCl2 auf eine Endkonzentration von 2 mM eingestellt und mit Faktor Xa
(NOVAGEN) auf ein Verhältnis von 11 Einheit Faktor Xa pro 50 µg Protein
versetzt. Nach einer Inkubation von E3 h bei 25°C wird die Spaltung mit 1 mM
Benzamidin abgebrochen.
Der Spaltansatz aus Beispiel 1F. wird mit Acetonitril auf einen Gehalt von 30%
und mit TFA auf einen Gehalt von 0,1% eingestellt. Diese Lösung wird mit einer
Flußrate von 10,6 ml/min auf eine mit 4 Säulenvolumen 0,1% TFA in 30%
Acetonitril equilibrierte Chromatographiesäule gepumpt, welche mit 65 ml
SOURCE 15RPC (Amersham Pharmacia) gepackt ist (d = 2,6 cm, h = 12,2 cm).
Nach der Beladung wird die Säule mit 2 Säulenvolumen 0,1% TFA in 30%
Acetonitril gewaschen und mit einem Acetonitrilgradienten in 0,1% TFA (15
Säulenvolumen, 30-50% Acetonitril) eluiert. Anhand der AU bei 280 nm werden
Fraktionen gesammelt. Nach Analyse durch SDS-PAGE auf NOVEX NuPAGE
4-12% Gradientgelen, werden die BMP-2-Dimer haltigen Fraktionen vereinigt. Das
BMP-2 Dimer erscheint als eine 26 kDa Bande unter nichtreduzierenden Bedin
gungen. Die Proteinkonzentration im Pool der RP-HPLC wird durch die Messung
der Extinktion bei 280 nm gegen 0,1% TFA unter Benutzung des auf der
Aminosäurezusammensetzung basierenden theoretischen Extinktionskoeffi
zienten (Pace C. N. et al., Protein Science, 4, 2411-2423 (1995)) bestimmt. Aus
dem Pool der RP-HPLC werden Portionen zu 100 µg BMP-2 lyophilisiert und bei
-20°C gelagert.
Die Sequenz für rhBMP-2 (Genosys Biotechnologies Ltd.) wird zwischen Ncol
und den mit Mung Bean Nuclease behandelten DraIII Ort in einen pET32a
Vektor (Novagen) inseriert, bei dem die Sequenz zwischen der Erkennungs
sequenz für Thrombin und dem Ncol Ort mit PCR Technologie entfernt worden
war. Aus dem entstandenen Vektor wird das 526 bp MscI-HindIII Fragment
isoliert und mit dem 6555 bp EcI136II-HindIII Fragment von pMal-c2 (New
England BioLabs) fusioniert. Das resultierende Plasmid trägt die Bezeichnung
pMalcbmp.
Der MBP-BMP-Expressionsvektor pMalcbmp wird mit Methoden, die dem Stand
der Technik entsprechen, in kompetente E. coli RV308 Zellen transformiert. Die
Fermentation von E. coli RV308/pMalcbmp erfolgte wie in Beispiel 1B. beschrie
ben. 20,9 g gefrorene Feuchtbiomasse werden in 200 ml 4°C kaltem Aufschluß
puffer (20 mM Tris/HCl, 0,1 M NaCl, 6 M Harnstoff, 1 mM PMSF, 20 mM
Mercaptoethanol, pH 8,0) resuspendiert. Die erhaltene Zellsuspension wird zum
Aufschließen der Zellen einmal bei Einem Druck von 100 bar durch einen
EmulsiFlex-C5 Hochdruckhomogenisator (AVESTIN, Inc.) gepumpt. Unlösliche
Bestandteile des Zellaufschlusses werden 20 min bei 30.000 × g und 4°C
abzentrifugiert (BECKMANN Avanti J-20, Rotor JA 20). Der Überstand wird
anschließend durch eine 1,2 µm Membran filtriert. Das geklärte Rohlysat wird mit
einer Flußrate von 10 ml/min auf eine mit 5 Säulenvolumen 20 mM Tris/HCl, 0,1 M
NaCl, 6 M Harnstoff, pH 8,0 equilibrierte Chromatographiesäule gepumpt,
welche mit 50 ml TALON Superflow (CLONTECH Laboratories Inc.) gepackt ist
(d = 2,6 cm, h = 9,4 cm). Nach der Beladung wird die Säule mit 5 Säulenvolumen
20 mM Tris/HCl, 0,1 M NaCl, 6 M Harnstoff, 10 mM Imidazol, pH 8,0 gewaschen
und mit 5 Säulenvolumen 20 mM Tris/HCl, 0,1 M NaCl, 6 M Harnstoff, 100 mM
Imidazol, pH 8,0 eluiert. Anhand der AU bei 280 nm wird eine Fraktion mit einem
Volumen von 85 ml gesammelt, welche das MBP-BMP-2 Fusionsprotein mit
einer Reinheit von <80% enthält.
Das Eluat der TALON Superflow Säule wird 1 : 6. in einen frisch hergestellten
Renaturierungspuffer verdünnt, so daß eine Endkonzentration von 50 mM
Tris/HCl, 2 mM EDTA, 1 M NaCl, 30 mM CHAPS, 2 mM GSH, 1 mM GSSG mit
einem pH von 8,5 eingestellt wird. Der Renaturierungsansatz wird 24 h bei 25°C
in einem geschlossenem Behälter gelagert. Die Bildung von dimeren MBP-BMP-
2 Fusionsproteinen wird mittels SDS-PAGE auf NOVEX NuPAGE 4-12%
Gradientgelen und Coomassie Färbung untersucht. Das dimere MBP-BMP-2
Fusionsprotein erscheint als eine 110 kDa Bande unter nichtreduzierenden
Bedingungen. Die weitere Reinigung des dimeren MBP-BMP-2 Fusionsproteins
erfolgt analog zu Beispiel 1E.
Der Pool der Anionen-Austauschchromatographie wird mit 0,5 M MgSO4 auf eine
Endkonzentration von 2,5 mM eingestellt und mit humanem Thrombin (Sigma)
auf ein Verhältnis von 2 Einheiten Thrombin pro mg Protein versetzt. Nach einer
Inkubation von 2 h bei 25°C wird die Spaltung mit 1 mM Benzamidin abgebro
chen. Die Reinigung des dimeren BMP-2 durch RP-HPLC erfolgt wie in Beispiel
1G. beschrieben.
Die Herstellung des Plasmids pBP012c ist in Beispiel 1A. beschrieben. Die
Fermentation, Renaturierung, Proteolyse und Reinigung erfolgt wie in den
Beispielen 1B. bis 1G. beschrieben.
Durch Anwendung der PCR-Technologie wird der Expressionsvektor pBF12hgsc
aus pBF012Hisc (Beispiel 1A.) konstruiert. Die Sequenz für die Aminosäuren
GSGS wird mit geeigneten Primern vor die Faktor Xa Erkennungssequenz
inseriert.
Die Fermentation, Renaturierung, Proteolyse und Reinigung erfolgt wie in den
Beispielen 1B. bis 1G. beschrieben.
Der Expressionsvektor pMalxbmp wird mit PCR-Technologie direkt aus
pMalcbmp (Beispiel 2A.) generiert. Durch Verwendung geeigneter Primer
werden die Sequenzen für die Thrombinerkennungssequenz und rhBMP-2
fusioniert.
Die Fermentation, Renaturierung, Proteolyse und Reinigung erfolgt wie in den
Beispielen 1B. bis 1E., 2D. und 1G. beschrieben.
Ein BIACORE Sensor Probe CM5 wird zunächst mit NHS und EDC (Amine
Coupling Kit, Biacore AB) nach einer Standardvorschrift (Sensor Probe CM5
Handbook) aktiviert. Anschließend erfolgt innerhalb von 10 min die Immobili
sierung von Streptavidin (Sigma) aus einer Lösung von 500 µg/ml in 10 mM
NaAc, pH 4,7 an der Sensorspitze, wobei nach der Deaktivierung mit 1 M
Ethanolamin, pH 8,5 ein Immobilisierungsniveau von 10-15 kRU Streptavidin
erreicht wird.
Zu einer Lösung von 100 µg einer rhBMPR-IA/Fc-Chimäre (R & D Systems Inc.) in
100 µl 50 mM NaHCO3, pH 8,2 werden 7,5 µl einer frisch hergestellten Lösung
von 1 mg Sulfo-NHS-LC-Biotin (PIERCE) in 1 ml H2O gegeben. Nach einer
Inkubationszeit von 30 min bei Raumtemperatur wird die Mischung in HBS-Puffer
(10 mM HEPES, 150 mM NaCl, 3 mM EDTA, 0,005% Surfactant P20, pH 7,4)
mit einer NAP-5 Entsalzungssäule (Amersham Pharmacia) umgepuffert. Das
Volumen der umgepufferten Lösung mit der biotinylierten Rezeptorchimäre wird
mit einer Ultrafree 0,5/10 kDa Zentrifugen-Filtrationseinheit (Millipore) auf 100 µl
reduziert. Diese Lösung wird zur Immobilisierung der biotinylierten rhBMPR-
IA/Fc-Chimäre an der mit Streptavidin modifizierten Sensorspitze benutzt, wobei
ein Niveau von 10-12 kRU innerhalb von 1-5 min Kontaktzeit erreicht wird. Der
so vorbereitete Sensor wird für die Generierung einer Standardkurve 1 min mit
BMP-2 Lösungen in Referenzpuffer (0-50 µg/ml) kontaktiert. Nach 20 s wird die
gebundene BMP-2 Menge als kRUs in Referenzpuffer gemessen. Der BMP-2
Standard wurde aus E. coli inclusion bodies (Ruppert R. et al., Eur. J. Biochem.,
237, 295-302 (1996)) gewonnen. Die Regenerierung des Sensors zwischen den
Messungen erfolgt innerhalb 1 min mit 10 mM Glycin/HCl, pH 1,7.
Zur Testung der spezifischen Bindung an den rhBMPR-IA Rezeptor werden
jeweils 100 µg der nach Beispiel 1G. und 2D. hergestellten BMPs in 1 ml H2O
gelöst und 1 : 10 in Referenzpuffer auf eine Proteinkonzentration von 10 µg/ml
verdünnt. Diese Proben werden an dem mit rhBMPR-IA beschichteten Sensor
vermessen. Die BMP-Konzentration wird aus der Standardkurve berechnet. Die
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle dargestellt.
Die murine myoblastäre Zellinie C2C12 (ATCC Nr. CRL = 1772) wird in DMEM
plus 10% FBS gehalten. Zum Testen wird die Kultur 1 : 4 bis 1 : 6 mit DMEM/2%
FBS verdünnt. Jeweils 100 µl werden in den Vertiefungen einer 96-well Mikro
titerplatte kultiviert. Am nächsten Tag wird das Medium gegen DMEM/2% FBS
plus eine Verdünnungsreihe von BMP-2 ausgetauscht. Die höchste BMP-2
Konzentration liegt bei 0,5 bis 1 µM. Nach 3 Tagen wird das Medium abgesaugt,
die Zellen werden einmal mit PBS gewaschen und dann mit 100 µl Aufschluß
puffer (1% NP-40, 0,1 M Glycin/NaOH, 1 mM MgCl2, 1 mM ZnCl2, pH 9,6) 1 h
geschüttelt. Nach Zugabe von 100 µl ALP Puffer (0,1 M Glycin/NaOH, 1 mM
MgCl2, 1 mM ZnCl2, pH 9,6; 10 mg/ml p-Nitrophenylphosphat) wird nach 15 bis
30 min die Extinktion bei 405 nm gemessen. Der ED50-Wert für BMP-2 liegt bei
etwa 30 nM.
Claims (15)
1. Verfahren zur Herstellung von dimeren, biologisch aktiven knochenmorpho
genetischen Proteinen (BMPs), dadurch gekennzeichnet, daß die monomeren
Formen der knochenmorphogenetischen Proteine als Fusionsproteine, bestehend
aus E. coli Maltosebindungsprotein (MBP), einem Linkerpolypeptid inklusive
Proteaseschnittstelle und einem knochenmorphogenetischen Protein (BMP), in
löslicher Form in mikrobiellen Wirten überexprimiert und nach der Isolierung aus den
Wirtszellen in einem Renaturierungspuffer bei hohen Proteinkonzentrationen ohne
Präzipitationen zu hohen Ausbeuten rückgefaltet und dimerisiert werden, wobei die
Gewinnung der biologisch aktiven knochenmorphogenetischen Proteine nachfolgend
durch die Einwirkung einer Protease auf die dimeren Fusionsproteine erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als mikrobieller Wirt E.
coli mit einem Expressionsplasmid verwendet wird, das eine für ein MBP-BMP
Fusionsprotein kodierende DNA-Sequenz enthält, die unter der Kontrolle einer
induzierbaren Expressions-Kontrollsequenz steht.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Linkerpolypeptid
Erkennungssequenzen für die Protease Faktor Xa oder Thrombin enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Linkerpolypeptid
zusätzlich einen hexa-Histidyl-tag enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kultivierung
des mikrobiellen Wirtes zwecks Überexpression der Fusionsproteine bei hohen
Zelldichten in einem Glukose-Mineralsalzmedium durch gesteuerte bzw. geregelte
Zugabe der C-Quelle erfolgt, und anschließend die Produktbildung induziert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirtszellen nach
der Kultivierung mittels Zentrifugation aus der Kulturbrühe abgetrennt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die löslich exprimier
ten, monomeren MBP-BMP-Fusionsproteine durch Hochdruckhomogenisation aus
den Wirtszellen freigesetzt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die löslichen
monomeren MBP-BMP-Fusionsproteine mit einem Amylose-Medium durch Affinitäts-
Chromatographie aus dem geklärten Zellaufschluß isoliert werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die löslichen
monomeren MBP-BMP-Fusionsproteine durch Metallchelat-Chromatographie aus
dem geklärten Zellaufschluß isoliert werden.
10. Verfahren nach Anspruch 1, 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die löslichen
monomeren MBP-BMP-Fusionsproteine aus den Eluaten der Amylose-Affinitäts-
Chromatographie oder Metallchelat-Chromatographie auf eine Konzentration von 0,5
bis 1,5 mg/ml in einen Renaturierungspuffer, welcher ein chaotropes Mittel, ein
mildes Detergenz, ein anorganisches Salz und ein Sulfhydryl/Disulfidredoxsystem
enthält, verdünnt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 1 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß 3-(3-
Cholamidopropyl)-dimethylamonio-1-propansulfonat (CHAPS) mit einer Konzen
tration von 10-30 mM als mildes Detergenz verwendet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 1 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Mischung aus 2 mM reduziertem und 1 mM oxidiertem Glutathion als
Sulfhydryl/Disulfidredoxsystem verwendet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß die löslichen
monomeren MBP-BMP-Fusionsproteine bei 25°C in einem Zeitraum von 12-72 h
rückgefaltet und dimerisiert werden, wobei Ausbeuten von <50% erreicht werden.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die dimeren, biolo
gisch aktiven knochenmorphogenetischen Proteine durch die Einwirkung von 0,5-2
Einheiten Faktor Xa pro mg dimerem MBP-BMP-Fusionsprotein innerhalb von 4-8 h
gewonnen werden.
15. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die dimeren, biolo
gisch aktiven knochenmorphogenetischen Proteine durch die Einwirkung von 1-4
Einheiten Thrombin pro mg dimerem MBP-BMP-Fusionsprotein innerhalb von 1-4 h
gewonnen werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999144626 DE19944626A1 (de) | 1999-09-17 | 1999-09-17 | Verfahren zur Herstellung von dimeren, biologisch aktiven knochenmorphogenetischen Proteinen |
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DE1999144626 DE19944626A1 (de) | 1999-09-17 | 1999-09-17 | Verfahren zur Herstellung von dimeren, biologisch aktiven knochenmorphogenetischen Proteinen |
Publications (1)
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ID=7922391
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DE1999144626 Withdrawn DE19944626A1 (de) | 1999-09-17 | 1999-09-17 | Verfahren zur Herstellung von dimeren, biologisch aktiven knochenmorphogenetischen Proteinen |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19944626A1 (de) |
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