DE19944270A1 - Abschirmen von Oberflächen von Werkzeugen der Glasherstellung und der Glasverarbeitung - Google Patents
Abschirmen von Oberflächen von Werkzeugen der Glasherstellung und der GlasverarbeitungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abschirmen der Oberfläche eines Werkzeuges bei der Glasherstellung beziehungsweise bei der Glasverarbeitung. DOLLAR A Die Erfinder haben erkannt, daß bei einem Kontakt zwischen der Glasschmelze beziehungsweise dem Glas einerseits und dem Werkzeug andererseits Sekundärblasen beziehungsweise Entglasung die Folge ist. DOLLAR A Zum Vermeiden dieser Übelstände wird in beiden Fällen gemäß der Erfindung vorgesehen, die Werkzeuge mit einem Material zu beschichten, das einen niedrigen Diffusionskoeffizienten D und eine geringe Löslichkeit aufweist.
Description
Die Erfindung betrifft das Abschirmen von Oberflächen von Werkzeugen der
Glasherstellung und der Glasverarbeitung. Soweit es sich um die
Glasherstellung handelt, geht es dabei um Rührwerkzeuge. Soweit es sich um
die Glasverarbeitung handelt, geht es um Ziehwerkzeuge.
Bei der Herstellung von Glas wird der Glasfluß - nach dem Herstellen der
Schmelze und nach dem Läutern - im allgemeinen
Homogenisiereinrichtungen zugeführt. Diese umfassen ein Gefäß,
beispielsweise eine Rührwanne sowie einen in die Schmelze eintauchenden
Rührer. Beim Läuterprozeß soll bekanntlich die Schmelze von Gasblasen
befreit werden. Dies trifft in den meisten Fällen auch zu. In manchen Fällen ist
jedoch die Entgasung nicht vollständig, so daß Gasblasen auch noch in
einem späteren Stadium in der Schmelze als Sekundärblasen vorliegen. Sie
können zu einer erheblichen Qualitätsbeeinträchtigung des fertigen Glases
führen.
Dabei hat man gewisse Ursachen der Sekundärblasenbildung erkannt. So
neigen manche Gläser in besonderem Maße zur Sekundärblasenbildung.
Durch gewisse chemische Zusätze kann man hierauf entsprechend Einfluß
nehmen. Die Möglichkeiten der Einflußnahme waren jedoch bisher begrenzt.
Bei der Herstellung von Glasrohren kommt es zu einem weiteren
unerwünschten Phänomen. Dieses besteht in der Entgasung oder
Kristallbildung der erzeugten Glasrohre, was besonders unangenehm ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Maßnahmen zu treffen, um sowohl
die Bildung von Sekundärblasen bei der Glasherstellung, als auch die Bildung
von Kristallisation bei der Glasverarbeitung mittels Ziehwerkzeugen wie
beispielsweise sogenannten Danner-Pfeifen zu unterbinden.
Die Erfinder haben folgendes erkannt:
Gelangt die Glasschmelze bei der Glasherstellung mit Metallen, insbesondere
mit Edelmetallen, in Kontakt, so kann dies zu Sekundärblasenbildung führen.
Dies tritt insbesondere bei Temperaturen von über 1200 Grad Celsius auf. Die
Blaseninhalte sind Sauerstoff, Schwefeldioxid, Stickstoff, Kohlendioxid,
Wasserstoff.
In Zieheinrichtungen kommt es naturgemäß zu einem Kontakt zwischen Glas
und dem Material der Zieheinrichtung, beispielsweise der Nadeln und Pfeifen.
Unterschreitet die Temperatur im Grenzbereich Glas/Material der
Zieheinrichtung einen bestimmten Wert, so kommt es zu
Entglasungserscheinungen. Bei Klargläsern bilden sich bei Temperaturen im
Entglasungsbereich bevorzugt Kristalle, vorwiegend Cristobalit. Dabei können
auch katalytische Vorgänge eine Entglasung durch längere Verweilzeiten
hervorrufen.
Die Erfinder haben erkannt, daß bei den genannten Werkzeugen -
Rührwerkzeuge oder Ziehwerkzeuge - die beiden genannten Mißstände auf
ein und dasselbe Phänomen zurückzuführen sind, nämlich auf den Kontakt
zwischen Glas einerseits und dem Material des betreffenden Werkzeuges
andererseits.
Ausgehend von dieser Erkenntnis liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
die genannten Werkzeuge durch eine entsprechende Beschichtung derart
gegen das Glas abzuschirmen - im einen Fall die Glasschmelze, im anderen
Fall das im Entstehen begriffene Glasrohr -, daß das Material des Werkzeuges
die genannten Erscheinungen in der Schmelze oder am Glas nicht hervorruft.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
Es ist zwar seit langem bekannt, Materialen jeglicher Art, insbesondere
Edelmetalle oder Metalle zu beschichten. Dabei geht es jedoch um den
Schutz des Metalls, zum Beispiel gegen Verschleißerscheinungen. Im
vorliegenden Falle geht es jedoch um etwas anderes, nämlich um das
Verhindern der Kontaktreaktion Metall/Glas, um Sekundärblasenbildung oder
Entglasung zu vermeiden.
Als geeignetes Beschichtungsmaterial haben sich die folgenden Stoffe
erwiesen:
Zirkonoxid, Zirkonsilikat, Mullit, gedoptes Siliziumdioxid, Spinell, Aluminiumoxid in verschiedensten Mischungen und Dotierungen von Sondermaterialien, wie zum Beispiel Yttriumoxid etc.
Zirkonoxid, Zirkonsilikat, Mullit, gedoptes Siliziumdioxid, Spinell, Aluminiumoxid in verschiedensten Mischungen und Dotierungen von Sondermaterialien, wie zum Beispiel Yttriumoxid etc.
Diese Materialien werden durch Dotierungen auf den
Ausdehnungskoeffizienten des zu beschichtenden Metalls angepaßt.
Grundsätzlich lassen sich folgende Bauteile beschichten:
Rohre, Düsen, Ziehwerkzeuge (Nadel, Pfeifen), Rührer, Plunger, Schieber, Abdeckplättchen, Elektroden, Einspeisevorrichtungen (Email, Einfärbungen), Ziehköpfe usw.
Rohre, Düsen, Ziehwerkzeuge (Nadel, Pfeifen), Rührer, Plunger, Schieber, Abdeckplättchen, Elektroden, Einspeisevorrichtungen (Email, Einfärbungen), Ziehköpfe usw.
Die aufgebrachten Schichtdicken bewegen sich in einer Größenordnung von
0.2-2.0 mm. Bei den Beschichtungen ist darauf zu achten, daß
Dreiphasengrenzen (Luft/Beschichtungsmaterial/Glas) vermieden wird.
Temperaturschwankungen < 400°C sind zu vermeiden.
- - Beschichtung von Pt/X-Pfeifen zur Vermeidung von Kristallbildung
- - Beschichtung einer Nadel zur Herstellung von Aluminosilikat- Lampenglasrohr
- - Beschichtung von Metallschiebern
Zur Anwendung kommen bekannte Beschichtungstechniken, die von
verschiedenen Herstellern angeboten werden.
Grundsätzlich sollen Materialien verwendet werden, die einen möglichst
niedrigen Diffusionskoeffizienten haben, und deren Löslichkeit gering ist.
Weitere Parameter können von Bedeutung sein. Beispielsweise kann es bei
Plasmabeschichtung auf die Richtung der Plasmapistole ankommen, auf die
verwendete Korngrößenverteilung des Plasmapulvers und so weiter. Der
offene Porenraum der Beschichtungszone sollte deutlich unter 15% liegen.
In jedem Falle werden Anteile des Beschichtungsmateriales an die
Glasschmelze beziehungsweise an das Glas abgegeben. Dies hat sich jedoch
als nicht störend erwiesen.
Eine mit 93w%ZrO2 und 7w% Y2O3 beschichtete Ziehnadel mit einer
Beschichtungsdicke von 400 µm wurde 28 Tage bei Temperaturen von 1240°
C bei einem Aluminosilikatglas mit einem Glasdurchsatz von ca. 5 to/Tag
gefahren. Nach dieser Zeit lag eine Abnahme der Beschichtungsdicke von ca.
20 µm (entspricht ca. 5%) vor. Daraus läßt sich eine Standzeit von ca. 500
Tagen hochrechnen. Die Standzeit von Edelmetallbauteilen liegt im Mittel bei
ca. 1 Jahr.
Bei dem Grundmaterial der Werkzeuge kommt es nicht darauf an, ob dieses
ein Edelmetall oder ein nicht-edles Metall ist.
Den Einsatz von Edelmetallen bestimmt in erster Linie die Betriebstemperatur.
Bei Temperaturen < 1250°C verlieren die meisten Unedelmetalle sehr stark
an Festigkeit und sind bei den angewendeten Prozessen nicht mehr formtreu.
Bei Temperaturen < 1200°C können Unedelmetalle mit einer an den
Ausdehnungskoeffizienten des Metalls angepaßten Beschichtung gegenüber
Angriffen von Glas geschützt und damit erst zur Anwendung kommen.
Anpassung der thermischen Ausdehnungskoeffizienten vom
Beschichtungsmaterial an das zu beschichtende Material:
Das Beschichtungsmittel soll bei der Plasmabeschichtung grundsätzlich einen
ähnlichen (+-15%) Ausdehnungskoeffizienten aufweisen wie der zu
beschichtende Körper.
Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
- - durch Dotierung von Zusatzoxiden zum Hauptbeschichtungsmittel, das heißt es wird nur eine homogene Schicht aufgetragen (Beispiele siehe unten)
- - durch Spritzen von Zwischenschichten, das heißt man beginnt mit einem Beschichtungsmittel, das mit seinem Ausdehnungskoeffizienten nahe dem Trägermaterial liegt und spritzt, z. B. zwei bis drei Zwischenschichten bis zu dem Beschichtungsmittel, das im Kontakt mit Glas sein soll. Dias bedeutet: Diffusionskoeffizient und geringe Löslichkeit.
Zugegebene Dotierungsmittel werden auch aus Stabilitätsgründen bevorzugt
bei ZrO2 zugegeben. Zugaben können MgO, CaO, Y2O3 in Konzentrationen
von (0.1-10)w% sein.
Der Längenausdehnungskoeffizient beträgt z. B. von 96w%ZrO2 und 4w% CaO
6.5 × 10-6 1/K im Bereich 20. . . .1000°C.
Dotiert man dagegen mit Y2O3 (95w%ZrO2 und 5w%Y2O3) so ergibt sich ein
Längenausdehnungskoeffizient von 11 × 10-6 1/K im Bereich 20. . . .1000°C.
99.7w%Al2O3 weist einen Längenausdehnungskoeffizient von 5-7 × 10-6 1/K
auf.
Claims (9)
1. Verfahren zum Abschirmen von Oberflächen von Werkzeugen der
Glasherstellung und der Glasverarbeitung, insbesondere von
metallischen Werkzeugen, und insbesondere von Rührwerkzeugen und
von Ziehwerkzeugen,
- 1. 1.1 die vom Glas-Schmelze oder festes Glas-berührten Oberflächen des betreffenden Werkzeuges werden mit einem Material beschichtet, das einen niedrigen Diffusionskoeffizienten D und eine geringe Löslichkeit aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
einer der folgenden Stoffe als Beschichtungsmaterial für das Werkzeug
verwendet wird:
Zirkonoxid, Zirkonsilikat, Mullit, gedoptes Siliziumdioxid, Spinell, Aluminiumoxid in verschiedensten Mischungen und Dotierungen von Sondermaterialien, wie zum Beispiel Yttriumoxid etc.
Zirkonoxid, Zirkonsilikat, Mullit, gedoptes Siliziumdioxid, Spinell, Aluminiumoxid in verschiedensten Mischungen und Dotierungen von Sondermaterialien, wie zum Beispiel Yttriumoxid etc.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Diffusionskoeffizent D im Temperaturbereich von 800 bis 1200°C < 1 ×
10-10 m2/s beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Werkzeuge eine metallische Oberfläche aufweisen,
insbesondere eine Oberfläche aus Edelmetall.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschichtung mittels eines Plasmabeschichtungsverfahrens
erfolgt.
6. Werkzeug der Glasherstellung und der Glasverarbeitung, nämlich
Rührwerkzeug und Ziehwerkzeug, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schmelze berührte beziehungsweise glasberührte Oberfläche des
Werkzeuges mit einem Material beschichtet ist, das einen niedrigen
Diffusionskoeffizienten D und eine geringe Löslichkeit aufweist.
7. Werkzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Beschichtungsmaterial wenigstens einer der nachstehenden Stoffe ist:
Zirkonoxid, Zirkonsilikat, Mullit, gedoptes Siliziumdioxid, Spinell, Aluminiumoxid in verschiedensten Mischungen und Dotierungen von Sondermaterialien, wie zum Beispiel Yttriumoxid etc.
Zirkonoxid, Zirkonsilikat, Mullit, gedoptes Siliziumdioxid, Spinell, Aluminiumoxid in verschiedensten Mischungen und Dotierungen von Sondermaterialien, wie zum Beispiel Yttriumoxid etc.
8. Werkzeug nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Beschichtungsmaterial im Temperaturbereich von 800 bis 1200°C
einen Diffusionskoeffizienten D von weniger als 1 × 10-10 m2/s aufweist.
9. Werkzeug nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das Grundmaterial des Werkzeuges ein Metall ist, insbesondere
ein Edelmetall.
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DE (1) | DE19944270B4 (de) |
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1999
- 1999-09-15 DE DE19944270A patent/DE19944270B4/de not_active Expired - Fee Related
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