DE19856797A1 - Auskleidematerial für Glasschmelzöfen, Glasschmelzöfen, Verfahren zum Erzeugen von Glasprodukten und Verfahren zum Reinigen des Auskleidematerials - Google Patents
Auskleidematerial für Glasschmelzöfen, Glasschmelzöfen, Verfahren zum Erzeugen von Glasprodukten und Verfahren zum Reinigen des AuskleidematerialsInfo
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Abstract
Ein Auskleidematerial für Glasschmelzöfen umfaßt Platin oder eine Platinlegierung als ein Basismaterial, enthaltend Osmium als Verunreinigung in einer Menge von nicht mehr als 20 ppm. Das Auskleidematerial wird für den Teil des Schmelzofens verwendet, der mit geschmolzenem Glas in Kontakt kommt. Der geringe Osmiumgehalt verhindert die Bildung von Bläschen im geschmolzenem Glas, wodurch hochqualitative Glasprodukte bereitgestellt werden.
Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Auskleidematerial für Glas
schmelzöfen, das hauptsächlich aus Platin oder einer Platinlegierung
besteht, auf ein Verfahren zum Reinigen des Auskleidematerials, einen mit
dem Auskleidematerial ausgekleideten Glasschmelzofen und ein Verfahren
zum Herstellen von Glasprodukten.
Glas ist fehlerhaft, wenn es Steinchen/Knoten, Schlieren und Blasen/
Bläschen enthält. Steinchen sind kristalline Mineralkörper und sie beein
trächtigen nachteilig die Transparenz und Festigkeit des Glases. Schlieren
sind streifige amorphe Körper und beeinträchtigen nachteilig den Glas
brechungsindex, wodurch das durch das Glas gehende Bild verzerrt wird.
Blasen beeinträchtigen ebenfalls nachteilig die Transparenz des Glases.
Insbesondere bewirken Blasentrümmer an der Oberfläche eines
LCD-(Flüssigkristallanzeige)-Substrats offene Schaltkreise. Deshalb sollten
LCD-Glasplatten und optische Linsen bzw. Objektive von den oben erwähnten
Defekten frei sein.
Es ist bekannt, daß Steinchen aus feinem Pulver aus feuerfestem Material
resultieren, wenn Glas in einem Schmelzofen geschmolzen wird, das mit
feuerfestem Material ausgekleidet ist, daß Schlieren aus in Glas gelöstem
feuerfesten Material resultieren und daß Blasen aus feuerfestem Material in
Kontakt mit Glas resultieren. Ein Weg zum Verhindern von Steinchen und
Schlieren ist, mit Platin oder einer Platinlegierung auszukleiden. Ein Weg
zum Verhindern von Bläschen ist die Aufnahme eines Läuterungs/Fein
schmelzmittels in Rohglasmaterialien.
Die oben erwähnten Maßnahmen sind in einem gewissen Umfang erfolg
reich. Für Elektronik-Glas (wie etwa LCD-Glas) sind aber selbst ein paar
Bläschen nicht tolerabel. Eine vollständige Beseitigung von Bläschen ist
selbst in dem Fall unmöglich, daß mit industriellem Platin mit hoher Reinheit
(99,95 Gew.-%) ausgekleidet wird, wobei der Rest (0,05 Gew.-%)
unvermeidbare Unreinheiten sind. Für eine weitere Verbesserung der
Glasqualität sind Gegenmaßnahmen gegen Bläschen unabdingbar.
Trotz ihrer sorgfältigen Untersuchung von involvierten Produktionsanlagen
konnten die hiesigen Erfinder die Quelle von Bläschen nicht auffinden. Sie
nahmen an, daß die Hauptquelle von Bläschen Platin in Kontakt mit
geschmolzenem Glas ist.
Es wurde gefunden, daß industrielles Platin im tatsächlichen Gebrauch
hinsichtlich der Restverunreinigungen variiert in Abhängigkeit von seinem
Ursprung und der Herstellungscharge und in Abhängigkeit davon, ob es
recyceltes Platin enthält oder nicht. Unten ist ein Beispiel von analytischen
Daten gegeben.
Palladium (Pd) ist ein stabiles Element und es ist unwahrscheinlich, daß es
Bläschen verursacht. Rhodium (Rh) ist ein hinzugefügtes Element zum
Vergrößern der Festigkeit von Platin und es ist ebenfalls unwahrscheinlich,
daß es Bläschen verursacht. Osmium (Os) ist für Oxidation anfällig, was das
Auftreten eines Oxids verursacht, das bei einer niedrigen Temperatur
verdampft. Angesichts dessen und seines hohen Gehalts ist es sehr
wahrscheinlich, daß Osmium Bläschen verursacht. Iridium (Ir) wird bei 800°C
und darüber oxidiert (wenn auch nicht so leicht wie Osmium) und
verdampft bei 1000°C und darüber. Angesichts der Tatsache, daß Iridium
schon lange als ein Material für Glasschmelztiegel verwendete wurde, ist es
allerdings unwahrscheinlich, daß Iridium Bläschen verursacht. Arsen (As)
verdampft leicht oder oxidiert leicht unter Bildung flüchtiger Oxide.
Allerdings löst es sich leicht in Glas und es ist folglich unwahrscheinlich,
daß es Bläschen verursacht.
Dementsprechend haben die hiesigen Erfinder die Beziehung zwischen der
Menge an Osmium und der Anzahl von Bläschen experimentell untersucht.
Es stellte sich heraus, daß die Zahl an Bläschen umso geringer war, je
geringer der Gehalt an Osmium war. Dies Ergebnis führte zur vorliegenden
Erfindung.
Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Aus
kleidematerial für Glasschmelzöfen bereitgestellt, das Platin oder eine
Platinlegierung als Basismaterial umfaßt enthaltend Osmium als eine
Verunreinigung in einer Menge von nicht mehr als 20 ppm.
Die Beschränkung des Gehalts an Osmium wie vorstehend ist wirksam, die
Anzahl von Bläschen, die sich aus dem Auskleidematerial entwickeln und
ins geschmolzene Glas eintreten, zu reduzieren. Für ein hochqualitatives
Glas sollte der Gehalt an Osmium bevorzugt nicht mehr als 10 ppm (ppm =
parts per million) betragen.
Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein
Glasschmelzofen bereitgestellt, der wenigstens an einem Teil desselben, der
in Kontakt mit geschmolzenem Glas steht, mit einem Auskleidematerial für
Glasschmelzöfen ausgekleidet ist. Das Auskleidematerial umfaßt Platin oder
eine Platinlegierung als ein Basismaterial enthaltend Osmium als eine
Verunreinigung in einer Menge von nicht mehr als 20 ppm.
Das Auskleiden der Glasschmelzöfen mit dem Auskleidematerial, welches
Osmium als eine Verunreinigung in einer Menge von nicht mehr als 20 ppm
enthält, reduziert die Anzahl von in das geschmolzene Glas eintretenden
Bläschen. Für ein hochqualitatives Glas sollte der Gehalt an Osmium
bevorzugt nicht mehr als 10 ppm betragen.
Gemäß einer bevorzugten Form umfaßt der Glasschmelzofen einen
Schmelztank, in dem Glas-Rohmaterialien geschmolzen werden, einen
Läuterungs/Feinschmelz-Tank, in dem geschmolzenes Glas eine Läuterung/
Feinschmelz-Behandlung durchmacht und eine Formungseinheit, in die
geschmolzenes Glas gezogen und zu Tafelglas geformt wird. Wenigstens die
Formungseinheit ist mit dem Auskleidematerial ausgekleidet. Die Formungs
einheit, in der geschmolzenes Glas zu Tafelglas geformt wird, sollte frei von
Blasen sein. Da das Auskleidematerial keine Bläschen entwickelt, ermöglicht
die Formungseinheit die Herstellung von bläschenfreiem, hochqualitativen
Tafelglas.
In einer anderen bevorzugten Form umfaßt der Glasschmelzofen ferner eine
hintere Einrichtung (rear facility) zum Homogenisieren, Mischen und Bilden
von entschäumtem geschmolzenem Glas. Die hintere Einrichtung kann
ebenfalls mit dem Auskleidematerial ausgekleidet sein.
Bevorzugt ist auch der Läuterungs/Feinschmelz-Tank wenigstens teilweise
mit dem Auskleidematerial ausgekleidet.
Gemäß einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Prozeß
zum Herstellen von Glasprodukten bereitgestellt, der die Schritte
umfaßt: Läutern/Feinschmelzen geschmolzenen Glases in einem Läuterungs/Fein
schmelz-Tank; Homogenisieren des geschmolzenen Glases vom Läuterungs/
Feinschmelz-Tank bei einer vorbestimmten gleichmäßigen Temperatur in
einem Homogenisierungstank; und Formen des geschmolzenen Glases vom
Homogenisierungstank zu Tafelglas in einer Formungseinheit. Der Läute
rungs/Feinschmelz-Tank ist wenigstens an einer Wand desselben in Kontakt
mit dem geschmolzenen Glas mit einem Auskleidematerial für Glasschmelzö
fen ausgekleidet, welches Platin oder eine Platinlegierung als ein Basismate
rial enthält, das Osmium als eine Verunreinigung in einer Menge von nicht
mehr als 20 ppm enthält, so daß die Wand während des Läuterns/Fein
schmelzens keine Bläschen entwickelt. Der Homogenisierungstank ist
wenigstens an einer mit dem geschmolzenen Glas in Kontakt stehenden
Wand desselben mit einem Auskleidematerial für Glasschmelzöfen
ausgekleidet, welches Material Platin oder eine Platinlegierung als ein
Basismaterial umfaßt, das Osmium als Verunreinigung in einer Menge von
nicht mehr als 20 ppm enthält, so daß die Wand während der Homogenisie
rung keine Bläschen entwickelt. Die Formungseinheit ist wenigstens an einer
mit dem geschmolzenen Glas in Kontakt stehenden Wand derselben mit
einem Material für Glasschmelzöfen ausgekleidet, welches Material Platin
oder Platinlegierung als ein Basismaterial umfaßt, das Osmium als Ver
unreinigung in einer Menge von nicht mehr als 20 ppm enthält, so daß die
Wand während des Formens keine Bläschen entwickelt.
Es können bläschenfreie hochqualitative Glasprodukte erhalten werden, da
die Läuterungs/Feinschmelz-, Homogenisierungs- und Formungsschritte in
den mit dem Auskleidematerial ausgekleideten Einrichtungen durchgeführt
werden, welches Material Osmium in einer Menge von nicht mehr als 20
ppm enthält.
In einer bevorzugten Form umfaßt das Verfahren ferner den Schritt des
Schmelzens von Glas in einem Schmelztank vor dem Läuterungs/Fein
schmelz-Schritt. Der Schmelztank kann, vorzugsweise, wenigstens an einer
Wand desselben in Kontakt mit dem geschmolzenem Glas mit einem
Auskleidematerial für Glasschmelzöfen ausgekleidet sein, welches Platin
oder eine Platinlegierung als ein Basismaterial umfaßt, das Osmium als eine
Verunreinigung in einer Menge von nicht mehr als 20 ppm enthält, so daß
die Wand während des Schmelzens keine Bläschen entwickelt.
Bei einer anderen bevorzugten Form umfaßt das Verfahren ferner den Schritt
des Mischens des geschmolzenen Glases in einem Mischtank vor dem
Formungsschritt. Der Mischtank ist bevorzugt wenigstens an einer in
Kontakt mit dem geschmolzenem Glas stehenden Wand desselben mit
einem Auskleidematerial für Glasschmelzöfen ausgekleidet, welches Material
Platin oder eine Platinlegierung als ein Basismaterial umfaßt, das Osmium als
eine Verunreinigung in einer Menge von nicht mehr als 20 ppm enthält, so
daß die Wand während des Mischens keine Bläschen entwickelt.
Da jeder Schritt des Verfahrens in den Einrichtungen durchgeführt wird, die
mit dem Auskleidematerial ausgekleidet sind, das Osmium in einer Menge
von nicht mehr als 20 ppm enthält, können bläschenfreie, hochqualitative
Glasprodukte erhalten werden. Höchstvorzugsweise ist der Osmiumgehalt
des Auskleidematerials auf weniger als 10 ppm reduziert, so daß Glas
produkte von höherer Qualität erhalten werden können.
Gemäß einem vierten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren
zum Reinigen eines Auskleidematerials für Glasschmelzöfen bereitgestellt,
welches den Schritt des Bereitstellens von Osmium enthaltenen Platin oder
einer Osmium enthaltenen Platinlegierung umfaßt und den Schritt des
Haltens des Osmium enthaltenden Platins oder der Osmium enthaltenden
Platinlegierung für eine vorbestimmte Zeitdauer auf einer Temperatur höher
als eine Temperatur, bei der Osmiumoxid verdampft, so daß der Gehalt an
Osmium wenigstens in einer Oberfläche oder deren Umgebung des Platins
oder der Platinlegierung auf 20 ppm oder weniger abnimmt.
Der 20 ppm überschreitende Osmiumgehalt kann reduziert werden, indem
das Platin oder die Platinlegierung für Hunderte von Stunden bei 1700°C
gehalten wird.
Es werden nun nur als Beispiel gewisse bevorzugte Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung hiernach im Detail beschrieben, wobei auf die
beigefügten Zeichnungen Bezug genommen wird, in denen:
Fig. 1 ein Diagramm ist, das eine Beziehung zwischen dem Gehalt an
Osmium in Platin und der Anzahl von Bläschen zeigt.
Fig. 2 ein schematisches Diagramm ist, das die allgemeine Anordnung
eines Glasschmelzofens und einer Glasformungsform gemäß der
vorliegenden Erfindung zeigt.
Fig. 3A und 3B schematische Darstellungen sind, die Bläschen in Glasproben
zeigen.
Fig. 4 ein Diagramm ist, das eine Beziehung zwischen der Glastempe
ratur und der Glasviskosität in Experiment 1 zeigt.
Fig. 5 ein Diagramm ist, das eine Beziehung zwischen dem Gehalt an
Osmium in Platin und der Anzahl von Bläschen in Experiment 2
zeigt.
Fig. 6 ein Diagramm ist, das eine Beziehung zwischen der Glastempe
ratur und der Glasviskosität in Experiment 2 zeigt.
Fig. 7 ein Diagramm ist, das Änderungen im Osmiumgehalt über die
Zeit zeigt.
Die folgende Beschreibung ist nur von exemplarischer Natur und es ist
keineswegs beabsichtigt, daß sie die Erfindung oder ihre Anwendungen oder
Verwendungen beschränkt.
In Fig. 1 repräsentiert die Abszisse den Gehalt an Osmium in auf 1150°C
und 1300°C erhitztem Platin, während die Ordinate die Anzahl von Blasen
(Bläschen) repräsentiert. Es wird bemerkt, daß dann, wenn der Osmiumge
halt in einem Bereich von 20 ppm bis 31 ppm fällt, die Anzahl von Bläschen
eine für die Produktqualität nicht tolerierbare Grenze erreicht. Dies bedeutet,
daß die Bildung von Bläschen unterdrückt werden kann, falls die obere
Grenze des Osmiumgehalts auf 20 ppm mit Toleranz gesetzt ist, wie durch
Punkte P1 und P2 angedeutet ist.
Fig. 2 zeigt eine kurz als Glasschmelzofen 1 bezeichnete Glasschmelz
einrichtung 1 gemäß der vorliegenden Erfindung. Glasschmelzofen 1 umfaßt
einen Schmelztank 2, einen Läuterungs/Feinschmelz-Tank 3, einen
Homogenisierungstank 4, einen Mischtank 5 und eine Formungseinheit 6,
die in der erwähnten Reihenfolge angeordnet sind. Sie sind innen mit einem
Material auf Platinbasis oder Basis einer Platinlegierung gemäß der
vorliegenden Erfindung ausgekleidet. Das Auskleidematerial auf Platinbasis
wird später erklärt. Das Auskleiden des Schmelztanks kann im Hinblick auf
eine Ersparnis von Installationskosten weggelassen werden.
Der hier verwendete Begriff "Platinlegierung" bedeutet insbesondere eine
Legierung, die Rhodium enthält, oder eine, die Zirkoniumoxid und Calciumo
xid enthält. Das letztere ist sogenanntes verstärktes Platin des homogenen
Dispersionstyps.
Glas-Rohmaterialien werden im Schmelztank 2 geschmolzen.
Im Läuterungs/Feinschmelz-Tank 3 wird das vom Schmelztank 2 zugeführte
geschmolzene Glas von Bläschen und gelöstem Gas darin befreit, und zwar
mittels eines Läuterungs/Feinschmelz-Mittels, das zu den Gas-Rohmateria
lien hinzugefügt wird.
Der Homogenisierungstank 4 hält das geläuterte/feingeschmolzene
geschmolzene Glas mit oder ohne Kühlung, so daß es durchgehend eine
einheitliche Temperatur aufweist.
Im Mischtank 5 wird das geschmolzene Glas (bei einer einheitlichen
Temperatur) bewegt, insbesondere gerührt, um Schlieren zu verhindern. Mit
der Bezugsziffer 9 ist eine Platin-Bewegungseinrichtung, gegebenenfalls
Rühreinrichtung (Platin-Rührwerk) bezeichnet.
Die Formungseinheit 6 formt das geschmolzene Glas durch Ziehen zu
Tafelglas.
Diese Schritte werden sequentiell und kontinuierlich in einem Glasschmelzo
fen 1 durchgeführt.
In allen Schritten können Bläschen auftreten und werden durch den
Läuterungs/Feinschmelz-Tank 3 (der ursprünglich für das Läutern/Fein
schmelzen bestimmt ist) entfernt, falls sie im Schmelztank 2 und im
Läuterungs/Feinschmelz-Tank 3 gebildet werden. Falls sie aber danach im
Homogenisiertank 4, im Mischtank 5, in der Formungseinheit 6, in der
Abgabeeinheit 7 und in der Glasformungsform 8 gebildet werden, werden
sie allerdings üblicherweise nicht entfernt. Dies wird bei der vorliegenden
Erfindung dadurch vermieden, daß wenigstens eine hintere Einrichtung,
nämlich der Homogenisiertank 4, der Mischtank 5, die Formungseinheit 6,
die Abgabeeinheit 7 und die Glasformungsform 8 mit Platin oder einer
Platinlegierung ausgekleidet ist.
Damit der Läuterungs/Feinschmelz-Tank 3 das Läutern/Feinschmelzen leicht
durchführen kann, sollte die Anzahl von im Schmelztank 2 und im Läute
rungs/Feinschmelz-Tank 3 gebildeten Bläschen bevorzugt so klein wie
möglich sein. Hierzu ist es wünschenswert, den Schmelztank 2 und den
Läuterungs/Feinschmelz-Tank 3 mit Platin oder einer Platinlegierung
auszukleiden, die kaum Bläschen entwickeln.
Mit anderen Worten ist die vorliegende Erfindung dadurch gekennzeichnet,
daß die gesamte Einrichtung oder die hintere Einrichtung (Homogenisiertank
4 und nachfolgende Installationen) mit Platin oder einer Platinlegierung
ausgekleidet sind, die kaum Bläschen entwickeln. Im letzteren Fall können
die Einrichtungs/Ausrüstungskosten etwas reduziert sein.
Falls die sich auf Bläschen und Schlieren beziehenden Qualitätsanforderun
gen nicht so strikt sind, kann der Homogenisiertank 4 weggelassen sein
oder es können der Schmelztank 2 und der Läuterungs/Feinschmelz-Tank
3 miteinander kombiniert sein.
Wie in Fig. 2 gezeigt, geht das durch den Mischtank 5 hindurchgegebene
geschmolzene Glas direkt zur Glasformungsform 8, wo es zu geformtem
Glas gemacht wird, oder durch die Abgabeeinheit 7 indirekt zur Glasfor
mungsform 8.
Es ist wünschenswert, daß Platin oder eine Platinlegierung (die in der
vorliegenden Erfindung als das Auskleidungsmaterial für Glasschmelzöfen
spezifiziert sind) ferner für die den Schmelztank 2, den Läuterungs/Fein
schmelz-Tank 3, den Homogenisiertank 4, den Mischtank 5 und die
Formungseinheit 6 miteinander in Reihe verbindenden Verbindungsstücke
verwendet wird.
Zu den Glas-Rohmaterialien sind Läuterung/Feinschmelz-Mittel wie
Arsenoxid, Antimonoxid, Zinnoxid, Bariumchlorid, Bariumsulfat und
Calciumchlorid hinzugefügt, die im geschmolzenem Glas bleiben.
Der oben erwähnte Glasschmelzofen 1 kann Glas jeglicher Zusammen
setzung behandeln, wie etwa Aluminiumborsilikat-Glas, Aluminiumsilikat-Glas
und alkalifreies Glas (das im wesentlichen kein Alkali enthält, wie etwa
alkalifreies Aluminiumsilikat-Glas) behandeln. Sie haben einen höheren
Strain-Punkt (Transformationspunkt) als Natronkalk-Silicaglas für Fensterver
glasung.
Der Glasschmelzofen 1 der vorliegenden Erfindung kann Elektronik-Glas
(etwa wie ein Substrat für eine Flüssigkristallanzeige) und im wesentlichen
alkalifreies Aluminiumborsilikat-Glas adäquat behandeln, die nahezu
vollständig von Bläschen frei sein müssen.
Er ist ferner geeignet zum Schmelzen und Formen von optischem Glas
(einschließlich Wellenleitern, optischen Linsen und optischen Fasern) der
oben erwähnten Zusammensetzung, deren Spezifikation hinsichtlich
Bläschen pro Einheitsvolumen nicht so strikt ist wie für LCD-Substrate.
Es wurden fünf Experimente wie unten erklärt durchgeführt, um zu
demonstrieren, daß das Platin oder die Platinlegierung, die in der vor
liegenden Erfindung spezifiziert sind, kaum Bläschen entwickeln.
- (1) Laborexperiment mit Teststücken von LCD-Glas.
- (2) Laborexperiment mit Teststücken aus optischem Glas.
- (3) Test an einem tatsächlichen Glasschmelzofen, wie in Fig. 2 gezeigt.
- (4) Test an einem tatsächlichen Glasschmelzofen, wie in Fig. 2 gezeigt.
- (5) Reinigung von Platin.
Glas-Rohmaterialien: Zusammensetzung wie in Tabelle 2 gezeigt.
Platin-Tiegel: 200 ml Kapazität, aus an Osmium als Verunreinigung freiem (durch Emissionsspektroskopieanalyse mit einer Erfassungsgrenze von ca. 1 ppm nicht erfaßbar) Platin-Bullion (Platinbarren) hergestellt.
Schmelztemperatur: 1600°C
Schmelzdauer: 3 Stunden
Läuterungs/Feinschmelz-Temperatur: 1600-1650°C
Glasprobe: Scheibe, etwa 70 mm Durchmesser und etwa 5 mm dick, auf eine saubere Edelstahlplatte gegossen.
Platin-Tiegel: 200 ml Kapazität, aus an Osmium als Verunreinigung freiem (durch Emissionsspektroskopieanalyse mit einer Erfassungsgrenze von ca. 1 ppm nicht erfaßbar) Platin-Bullion (Platinbarren) hergestellt.
Schmelztemperatur: 1600°C
Schmelzdauer: 3 Stunden
Läuterungs/Feinschmelz-Temperatur: 1600-1650°C
Glasprobe: Scheibe, etwa 70 mm Durchmesser und etwa 5 mm dick, auf eine saubere Edelstahlplatte gegossen.
Platinplatten: Es wurden sechs Proben aus Platin-Bullion präpariert
enthaltend verschiedene Mengen an Osmium (1,0; 10,3; 20; 31; 976; 7460
ppm), was durch Emissionsspektroskopieanalyse bestimmt wurde.
Eine zu einem 1 cm Quadrat geschnittene Glasprobe wurde auf der
Platinplatte plaziert und für eine Stunde auf 1050°C, 1150°C, 1200°C,
1250°C, 1300°C bzw. 1600°C erhitzt. Es wurde auf sich während dem
Erhitzen bildende Bläschen untersucht mittels eines mit einem Videorekorder
ausgerüsteten Hochtemperaturmikroskops.
Fig. 3A und 3B zeigen in einer Draufsicht und einer Seitenansicht die
Bläschen enthaltenen Glasproben. Fig. 3A zeigt die Glasprobe, die auf
einer 1 ppm Osmium enthaltenen Platinplatte auf 1300°C erhitzt wurde.
Fig. 3B zeigt die Glasprobe, die auf einer 7460 ppm Osmium enthaltenen
Platinplatte auf 1300°C erhitzt wurde.
In diesen Figuren sind Glasproben 11A und 11B, Platinplatten 12A und 12B
und Bläschen 13A und 13B gezeigt. Es ist zu vermerken, daß im Falle der
Fig. 3A nur ein Bläschen vorliegt, während im Falle der Fig. 3B viele
Bläschen vorliegen.
Tabelle 3 zeigt die Ergebnisse des Experiments 1 als Anzahl von während
dem Aufheizen pro Stunde pro Einheitsfläche (cm2) der Platinplatte
erzeugten Bläschen.
Die Daten in Tabelle 3 sind teilweise in Fig. 1 graphisch dargestellt. Es
wurde aus Fig. 1 gefunden, daß die Anzahl von Bläschen mit der Zunahme
des Gehalts an Osmium in der Platinplatte zunimmt. Und es stellte sich
heraus, daß die Bläschen gebildet werden, während das Glas bei hohen
Temperaturen in Kontakt mit Platin steht, falls das Platin Osmium als
Verunreinigungen enthält.
Es wurde somit experimentell bestätigt, daß ein effektiver Weg zur
Verminderung der Anzahl von Bläschen die Verminderung des Gehalts an
Osmium im Platin soweit wie möglich ist.
Tabelle 3 oben zeigt ferner die Viskosität des Glases (in Poise) in der
rechtesten Spalte. Es ist zu vermerken, daß die Anzahl der Bläschen umso
größer und die Viskosität umso kleiner ist, je größer die Temperatur ist. Dies
bedeutet, daß mehr Bläschen gebildet werden, wenn die Viskosität
abnimmt. Dies legt eine gewisse Beziehung zwischen Viskosität und
Bläschenbildung nahe.
Es wird in Betracht gezogen, daß sich Bläschen im geschmolzenem Glas
hoher Viskosität sehr langsam bewegen (steigen) und daß folglich kaum
neue Bläschen gebildet werden, während Bläschen in geschmolzenem Glas
niedriger Viskosität sich leicht bewegen (aufsteigen), was ermöglicht, daß
neue Bläschen eines nach dem anderen gebildet werden.
Die Daten in der rechtesten Spalte von Tabelle 3 sind in Fig. 4 graphisch
dargestellt, wobei die Glasviskosität (Ordinate) über der Temperatur
(Abszisse) dargestellt ist.
Tabelle 3 zeigt, daß bei 1050°C keine Bläschen gebildet werden, falls der
Osmiumgehalt nicht mehr als 20 ppm beträgt, daß die Bläschenbildung aber
bei 1050°C beginnt, falls der Osmiumgehalt größer als 20 ppm ist.
Dies wird durch einen Pfeil (mit "Bläschenbildung" markiert) bei 1050°C
in Fig. 4 angedeutet.
In ähnlicher Weise tritt in Fig. 4 bei 1650°C ein mit "Läutern/Fein
schmelzen" markierter Pfeil auf, da diese Temperatur die höchste im
gesamten Prozeß ist. Hierzu wird daran erinnert, daß die Temperatur im
Läuterungs/Feinschmelz-Tank 1500-1650°C, im Homogenisiertank 1500°C,
im Mischtank 1500°C und in der Formungseinheit 1150-1200°C
beträgt.
Der weiße Pfeil in Fig. 4 zeigt den Viskositätsbereich (2 × 102 bis 2 × 106
Poise) an, in dem die Bildung von Bläschen wahrscheinlich ist. Falls Platin,
das nicht mehr als 20 ppm, bevorzugt nicht mehr als 10 ppm Osmium
enthält, für das eine Viskosität in diesem Bereich aufweisende geschmol
zene Glas verwendet wird, wäre es dann möglich, die Bildung von Bläschen
zu unterdrücken. Umgekehrt ist die Verwendung von Platin mit einem
niedrigen Osmiumgehalt für das geschmolzene Glas, das eine Viskosität
außerhalb des oben erwähnten Bereiches aufweist, nicht effektiv bei der
Unterdrückung von Bläschen, sondern es ist unökonomisch.
Glas-Rohmaterialien: Zusammensetzung wie in Tabelle 4 gezeigt.
Platintiegel: 200 ml Kapazität, aus an Osmium als Verunreinigung freien (durch Emissionsspektroskopieanalyse mit einer Erfassungsgrenze von ca. 1 ppm nicht erfaßbar) Platin-Bullion (Platinbarren) hergestellt.
Schmelztemperatur: 1350°C
Schmelzdauer: 3 Stunden
Läuterung/Feinschmelz-Temperatur: 1350-1400°C
Glasprobe: Scheibe, etwa 70 mm Durchmesser und etwa 5 mm dick, auf eine saubere Edelstahlplatte gegossen.
Platintiegel: 200 ml Kapazität, aus an Osmium als Verunreinigung freien (durch Emissionsspektroskopieanalyse mit einer Erfassungsgrenze von ca. 1 ppm nicht erfaßbar) Platin-Bullion (Platinbarren) hergestellt.
Schmelztemperatur: 1350°C
Schmelzdauer: 3 Stunden
Läuterung/Feinschmelz-Temperatur: 1350-1400°C
Glasprobe: Scheibe, etwa 70 mm Durchmesser und etwa 5 mm dick, auf eine saubere Edelstahlplatte gegossen.
Platinplatten: Es wurden sechs Proben aus Platin-Bullion präpariert, das
verschiedene Mengen an Osmium (1,0; 10,3; 20; 31; 976; 7460 ppm),
durch Emissionsspektroskopieanalyse bestimmt, enthielt.
Es wurde eine Glasprobe auf der Platinplatte plaziert und für eine Stunde auf
750°C, 800°C, 900°C, 1000°C, 1200°C oder 1400°C erhitzt. Es
wurde auf während des Erhitzens gebildete Bläschen untersucht mittels
eines Hochtemperaturmikroskops, das mit einem Videorekorder ausgerüstet
war. Die Beobachtungen waren dieselben, wie in den Fig. 3A und 3B
gezeigt ist.
Tabelle 5 unten zeigt die Ergebnisse des Experiments 2 hinsichtlich der
Anzahl von während einem Erhitzen pro Stunde pro Einheitsfläche (cm2) der
Platinplatte gebildeten Bläschen.
Die Daten in Experiment 2 (bei Aufheiztemperaturen von 870°C und 1080°C)
sind in Fig. 5 graphisch dargestellt, wobei die Abszisse den Osmium
gehalt repräsentiert und die Ordinate die Anzahl von gebildeten Bläschen
repräsentiert. Es ist zu vermerken, daß die Anzahl von Bläschen eine für die
Produktqualität nicht tolerierbare Grenze erreicht, wenn der Osmiumgehalt
etwa in den Bereich von 20 ppm bis 31 ppm fällt. Dies legt nahe, daß die
Bildung von Bläschen unterdrückt wird, wenn die obere Grenze des
Osmiumgehalts auf 20 ppm mit Toleranz gesetzt wird, wie durch Punkte P3
und P4 angedeutet ist.
Es wurde aus Experiment 2 (Fig. 5) gefunden, daß die obere Grenze des
Osmiumgehalts 20 ppm, bevorzugt 10 ppm betragen sollte, wie im Falle des
Experiments 1 (Fig. 1).
Die Daten in der rechtesten Spalte von Tabelle 5 sind in Fig. 6 graphisch
dargestellt, wobei die Glasviskosität (logarithmische Ordinate) über der
Temperatur (Abzisse) dargestellt ist.
Tabelle 5 zeigt, daß bei 810°C keine Bläschen gebildet werden, falls der
Osmiumgehalt nicht mehr als 10,3 ppm beträgt, daß aber die Bläschenbil
dung bei 810°C beginnt, falls der Osmiumgehalt größer als 20 ppm ist.
Dies wird durch einen Pfeil (mit "Bläschenbildung" markiert) bei 810°C in
Fig. 6 angedeutet.
In ähnlicher Weise tritt bei 1400°C in Fig. 6 ein mit "Läutern/Fein
schmelzen" markierter Pfeil auf, da diese Temperatur die höchste im
gesamten Prozeß ist. Es wird daran erinnert, daß die Temperatur im
Läuterungs/Feinschmelz-Tank 1350-1400°C, im Homogenisiertank 1300°C,
im Mischtank 1200°C und in der Formungseinheit 1050°C beträgt.
Der weiße Pfeil in Fig. 6 zeigt den Viskositätsbereich (7 × 10 bis 2 × 106
Poise), in dem die Bildung von Bläschen wahrscheinlich ist. Falls Platin, das
nicht mehr als 20 ppm, bevorzugt nicht mehr als 10 ppm Osmium enthält,
für das geschmolzene Glas mit einer Viskosität in diesem Bereich verwendet
wird, dann wäre es möglich, die Bildung von Bläschen zu unterdrücken.
Umgekehrt ist die Verwendung von Platin mit einem niedrigen Osmiumge
halt für das eine Viskosität außerhalb des oben erwähnten Bereiches
aufweisende geschmolzene Glas nicht effektiv bei der Unterdrückung von
Bläschen, sondern es ist unökonomisch.
Der Weg zum Unterdrücken der Bildung von Bläschen durch Steuern/Regeln
der Temperatur des geschmolzenen Glases würde in Abhängigkeit von der
Glaszusammensetzung variieren, während der Weg zum Unterdrücken der
Bildung von Bläschen durch Steuern/Regeln der Viskosität des geschmolze
nen Glases der gleiche wäre ungeachtet der Glaszusammensetzung.
Es ist aus Fig. 6 bekannt, daß im Falle von optischem Glas mit einer
Viskosität von 7 × 10 bis 2 × 106 Poise die Bildung von Bläschen effektiv
und ökonomisch unterdrückt wird, falls Platin als Auskleidematerial für den
Glasschmelzofen verwendet wird, das weniger als 20 ppm Osmium,
bevorzugt weniger als 10 ppm Osmium enthält.
Die Bildung von Bläschen in optischem Glas (in Fig. 6) kann unterdrückt
werden, wenn die Viskosität des optischen Glases im Bereich von 2 × 102
bis 2 × 106 Poise liegt, wie im Falle von LCD-Glas (in Fig. 4), für welches
die Bildung von Bläschen effektiv und ökonomisch unterdrückt werden
kann, wenn dessen Viskosität im gleichen Bereich wie oben liegt.
Dementsprechend kann die Bildung von Bläschen in jeder Art von Glas
unterdrückt werden, solange die Viskosität im Bereich von 2 × 102 bis 2 × 106
Poise liegt und der Osmiumgehalt weniger als 20 ppm, bevorzugt
weniger als 10 ppm beträgt.
Nebenbei bemerkt, zeigen die oben erwähnten beiden Arten von Glas ihre
niedrigste Viskosität bei Temperaturen, die ihren Läuterungs/Fein
schmelz-Temperaturen entsprechen.
Um zu sehen, ob die Ergebnisse der oben erwähnten Experimente 1 und 2
(Labortests) auf einen tatsächlichen Betrieb anwendbar sind, wurde
Experiment 3 mit richtiger Ausrüstung durchgeführt.
Glas-Rohmaterialien: wie in Tabelle 2 gezeigt oder die gleiche wie in
Experiment 1.
Ausrüstung: wie in Fig. 2 gezeigt. Platin wie unten spezifiziert ist zum
Auskleiden des Läuterungs/Feinschmelz-Tanks, Homogenisiertanks,
Mischtanks, der Formungseinheit und der Verbindungsstücke (den
Schmelztank ausgenommen) verwendet.
Platin: Als Vereinunreinigungen 20 ppm Osmium, 4 ppm Arsen und 5 ppm
Iridium enthaltend.
Schmelztank: durch natürliches Gas und elektrischen Booster auf etwa
1600-1650°C erhitzt, um kontinuierlich zugeführte Glas-Rohmaterialien zu
schmelzen.
Läuterung/Feinschmelz-Tank: durch natürliches Gas und elektrischem
Booster auf etwa 1600°C erhitzt, um mit der Hilfe von in den
Glas-Rohmaterialien enthaltenem As2O3 eine Läuterung/ein Feinschmelzen zu
bewirken.
Homogenisiertank: elektrisch auf etwa 1500°C erhitzt.
Mischtank: durch Platinrührer bei 1500°C gerührt.
Formungseinheit: dafür bestimmt, Tafelglas mit einer Weite von etwa 1000
mm und einer Dicke von etwa 0,7 mm zu formen.
Während des Betriebs vom Anfang an wurde das resultierende Tafelglas
hinsichtlich der Anzahl von Bläschen pro Einheitsgewicht darin untersucht.
Es dauerte etwa fünf Tage, damit die Anzahl von Bläschen von 10 pro kg
auf 1 pro kg abnahm.
Hiernach nahm die Anzahl von Bläschen weiter auf einen konstanten Wert
von 0 bis 0,3 pro kg ab. Dieser Wert zeigt an, daß das Tafelglas für die
Verwendung als ein LCD-Substrat-Glas befriedigend ist.
Die Ergebnisse des Experiments 3 ergaben, daß 20 ppm Osmium enthalten
des Platin zur Herstellung von hochqualitativen Glasprodukten mit sehr
wenig Bläschen beiträgt.
Aus den Ergebnissen der Experimente 1 und 3 wird geschlossen, daß der
Gehalt an Osmium in Platin bevorzugt nicht mehr als 10 ppm betragen
sollte, um die Anzahl von Bläschen zu reduzieren.
Zum Vergleich mit Experiment 3 wurde dieses Experiment durchgeführt
unter Verwendung von 50 ppm Osmium enthaltendem Platin industrieller
Qualität.
Die Glasschmelz- und Formungsausrüstung, die in diesem Experiment
verwendet wurde, ist in Struktur und Maßstab identisch zu derjenigen, die
in Experiment 3 verwendet wurde. Es wurde kontinuierliches Tafelglas
(etwa 1000 mm breit) erzeugt und auf Größe geschnitten. Die Zusammen
setzung der Glas-Rohmaterialien war wie in Tabelle 2 gezeigt.
Der Läuterungs/Feinschmelz-Tank und die Formungseinheit waren mit Platin
ausgekleidet, das als Verunreinigungen 50 ppm Osmium, 4 ppm Arsen und
6 ppm Iridium enthält.
Während des Betriebs vom Anfang an wurde das resultierende Tafelglas auf
die Anzahl von Bläschen pro Einheitsgewicht darin untersucht. Es brauchte
etwa 1 Monat, damit die Anzahl von Bläschen von etwa 100 pro kg zu 1
pro kg abnahm. Hiernach nahm die Anzahl von Bläschen nicht weiter ab.
Dies bedeutet, daß bei Experiment 4 eine sechsmal so lange Auf
wärm-Periode (Hochfahr-Periode) als bei Experiment 3 (fünf Tage) nötig war.
Die kurze Aufwärmperiode wie in Experiment 3 ist ökonomisch vorteilhaft
angesichts der Tatsache, daß die Lebensdauer des Platins (in Kontakt mit
geschmolzenem Glas bei hoher Temperatur im Läuterungs/Feinschmelz-Tank
und der Formungseinheit) üblicherweise kürzer als 1 Jahr ist (in Ab
hängigkeit von den Betriebsbedingungen).
Die Experimente 3 und 4 sind dafür bestimmt, Experiment 1 durch
tatsächlichen Betrieb zu verifizieren. Es wurde bestätigt, daß Experiment 2
auch auf einen tatsächlichen Betrieb anwendbar ist, wenn auch die
Erklärung hier weggelassen ist.
Das vorangehende demonstriert, daß das Auskleidungsmaterial für den
Glasschmelzofen Platin oder eine Platinlegierung sein sollte, die nicht mehr
als 20 ppm, bevorzugt nicht mehr als 10 ppm Osmium enthalten.
Dieses Experiment bezieht sich auf die Reinigung von Platin, das als
Auskleidematerial für Glasschmelzöfen zu verwenden ist.
Größe der Probe: 30×30×1,2 mm
Material der Probe: Platin
Osmiumgehalt: 30 ppm
Apparat zur Reinigung: elektrischer Ofen
Dauer der Reinigung: 100 Stunden und 360 Stunden.
Größe der Probe: 30×30×1,2 mm
Material der Probe: Platin
Osmiumgehalt: 30 ppm
Apparat zur Reinigung: elektrischer Ofen
Dauer der Reinigung: 100 Stunden und 360 Stunden.
Es wurde eine Probe von Platin, das 30 ppm Osmium enthielt, in einem
elektrischen Ofen auf 1600°C oder 1700°C erhitzt und es wurde der
Gehalt von Osmium darin in gewissen Intervallen bestimmt.
In dem Diagramm der Fig. 7 ist der Osmiumgehalt (Ordinate) über der Zeit
(Abszisse) dargestellt.
Es ist zu vermerken, daß es im Falle des Erhitzens auf (bei) 1600°C 360
Stunden brauchte, bis der Osmiumgehalt auf 20 ppm (gewünschter Wert)
abnahm, während im Falle des Erhitzens auf (bei) 1700°C der Osmiumge
halt auf 20 ppm innerhalb von 260 Stunden und auf 17 ppm innerhalb von
360 Stunden abnahm.
Mit anderen Worten brauchte die Abnahme des Osmiumgehalts um 10 ppm
260 Stunden (11 Tage) durch Erhitzen auf 1700°C und 360 Stunden (15
Tage) durch Erhitzen auf 1600°C.
Osmium in Platin liegt üblicherweise in der Form von Metall vor. Beim
Erhitzen in einer oxidierenden Atmosphäre wandelt sich das Osmium in der
Oberflächenschicht des Platins in Osmiumoxid (OsO4) um, das bei 131°C
(Siedepunkt) verdampft und verlorengeht. Dann diffundiert Osmium von
Inneren nach außen und oxidiert in der Oberflächenschicht.
Die fortwährende und gleichzeitige Diffusion und Verdampfung hat zur
Folge, daß Osmium aus dem Platin verschwindet. Die Tatsache, daß die
Energie für die Diffusion viel größer als die Energie für die Verdampfung ist,
ist ein denkbarer Grund dafür, daß die für die Behandlung (Reinigung)
benötigte Periode umso kürzer ist, je größer die Erwärmungstemperatur ist.
Unter der Annahme, daß industrielles Platin Osmium in einer maximalen
Menge von 84 ppm enthält (wie in Tabelle 1 oben gezeigt), ist es notwen
dig, den Osmiumgehalt um 64 ppm (von 84 ppm auf 20 ppm) zu ver
mindern. Die zum Erreichen dieses Ziels benötigte Zeit würde einfach als 70
Tage (11 Tage multipliziert mit 6,4) im Falle der Erhitzung auf 1700°C oder
96 Tage (15 Tage multipliziert mit 6,4) im Falle der Erhitzung auf 1600°C
berechnet werden.
Der gleiche Effekt wie oben wird erhalten, indem auf 1500°C oder 1400°C
erhitzt wird, und die Länge der Erhitzungszeit verdoppelt ist. Deshalb ist
das Erhitzen auf 1600°C oder 1700°C wünschenswert, um Zeit für die
Reinigung zu sparen, wie in Experiment 5 gezeigt ist.
Eine Alternative dazu, gekauftes Platin oder eine gekaufte Platinlegierung zu
reinigen, wie oben erwähnt, liegt darin, Platin oder eine Platinlegierung zu
kaufen, die nahezu frei von Osmium ist, da der Lieferer von Platin-Bullion
Osmium im Stadium der Raffination (Läuterung) eliminieren kann.
Das Verfahren der vorliegenden Erfindung ist für die Herstellung von
Elektronik-Glas geeignet, damit dieses nahezu vollständig frei von Bläschen
ist. Die Abwesenheit von Bläschen führt zu einer hohen Transparenz und
unverzerrten Bildern.
Das Verfahren der vorliegenden Erfindung ist insbesondere für die Her
stellung von LCD-Substrat-Glas geeignet. Die Abwesenheit von Bläschen
beseitigt die Möglichkeit von Schaltungsbruch.
Das Verfahren der vorliegenden Erfindung ist auch für die Herstellung von
alkalifreiem Aluminiumborsilikat-Glas. Die Abwesenheit von Bläschen führt
zu einer hohen Transparenz und unverzerrten Bildern.
Es ist ersichtlich, daß die Bildung von Bläschen verhindert werden kann,
falls Platin oder eine Platinlegierung wie in der vorliegenden Erfindung
spezifiziert zum Auskleiden desjenigen Teils des Glasschmelzofens oder der
Glasformungseinheit verwendet wird, der mit geschmolzenem Glas in
Kontakt kommt. Ob die Einrichtung vollständig ausgekleidet oder nur
teilweise ausgekleidet wird, ist ins freie Ermessen gestellt.
Natürlich sind verschiedene geringe Änderungen und Modifikation der
vorliegenden Erfindung angesicht der obigen Lehre möglich. Es versteht sich
deshalb, daß die Erfindung innerhalb des Bereiches der beigefügten
Ansprüche der vorliegenden Erfindung anders ausgeführt werden kann als
speziell beschrieben wurde.
Ein Auskleidematerial für Glasschmelzöfen umfaßt Platin oder eine
Platinlegierung als ein Basismaterial enthaltend Osmium als Verunreinigung
in einer Menge von nicht mehr als 20 ppm. Das Auskleidematerial wird für
den Teil des Schmelzofens verwendet, der mit geschmolzenem Glas in
Kontakt kommt. Der geringe Osmiumgehalt verhindert die Bildung von
Bläschen im geschmolzenem Glas, wodurch hochqualitative Glasprodukte
bereitgestellt werden.
Claims (24)
1. Auskleidematerial für Glasschmelzöfen (1), umfassend Platin
oder eine Platinlegierung als ein Basismaterial enthaltend Osmium
als eine Verunreinigung in einer Menge von nicht mehr als 20
ppm.
2. Auskleidematerial für Glasschmelzöfen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Osmium nicht mehr
als 10 ppm beträgt.
3. Glasschmelzofen (1), der wenigstens an einem Teil in Kontakt
mit geschmolzenem Glas mit einem Auskleidematerial für
Glasschmelzöfen ausgekleidet ist, das Platin oder eine Platinlegie
rung als ein Basismaterial enthaltend Osmium als eine Ver
unreinigung in einer Menge von nicht mehr als 20 ppm umfaßt.
4. Glasschmelzofen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Gehalt an Osmium nicht mehr als 10 ppm beträgt.
5. Glasschmelzofen nach Anspruch 3 oder 4, gekennzeichnet durch
einen Schmelztank (2), in dem Glas-Rohmaterialien geschmolzen
werden, einen Läuterungs/Feinschmelz-Tank (3), in dem ge
schmolzenes Glas eine Läuterung/Feinschmelz-Behandlung
durchmacht und eine Formungseinheit (6), in der geschmolzenes
Glas zu Tafelglas gezogen und geformt wird, wobei wenigstens
die Formungseinheit mit dem Auskleidematerial ausgekleidet ist.
6. Glasschmelzofen nach Anspruch 3, 4 oder 5, gekennzeichnet
durch einen Schmelztank (2), in dem Glas-Rohmaterialien
geschmolzen werden, einen Läuterungs/Feinschmelz-Tank (3), in
dem geschmolzenes Glas eine Läuterungs/Feinschmelz-Behand
lung durch macht und eine hintere Einrichtung zum Homogenisie
ren, Mischen und Formen von geläutertem/fein geschmolzenem
Glas, wobei die hintere Einrichtung mit dem Auskleidematerial
ausgekleidet ist.
7. Glasschmelzofen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Läuterungs/Feinschmelz-Tank (3) mit dem Auskleidematerial
ausgekleidet ist.
8. Verfahren zum Erzeugen von Glasprodukten, umfassend die
Schritte: Läutern/Feinschmelzen von geschmolzenem Glas in
einem Läuterungs/Feinschmelz-Tank (3); Homogenisieren des
geschmolzenen Glases vom Läuterungs/Feinschmelz-Tank (3) bei
einer vorbestimmten gleichmäßigen Temperatur in einem
Homogenisiertank (4); und Formen des geschmolzenen Glases
vom Homogenisiertank (4) zu Tafelglas in einer Formungseinheit
(6), wobei der Läuterungs/Feinschmelz-Tank wenigstens an einer
Wand desselben in Kontakt mit dem geschmolzenen Glas mit
einem Auskleidematerial für Glasschmelzöfen ausgekleidet ist,
das Platin oder eine Platinlegierung als ein Basismaterial enthal
tend Osmium als eine Verunreinigung in einer Menge von nicht
mehr als 20 ppm umfaßt, so daß die Wand während des
Läuterns/Feinschmelzens keine Bläschen entwickelt, wobei der
Homogenisiertank (4) wenigstens an einer Wand desselben in
Kontakt mit dem geschmolzenen Glas mit einem Auskleidemate
rial für Glasschmelzöfen ausgekleidet ist, das Platin oder eine
Platinlegierung als ein Basismaterial enthaltend Osmium als eine
Verunreinigung in einer Menge von nicht mehr als 20 ppm
umfaßt, so daß die Wand während der Homogenisierung keine
Bläschen entwickelt, und wobei die Formungseinheit (6) wenig
stens an einer Wand derselben in Kontakt mit dem geschmolze
nen Glas mit einem Material für Glasschmelzöfen ausgekleidet
ist, das Platin oder eine Platinlegierung als ein Basismaterial
enthaltend Osmium als eine Verunreinigung in einer Menge von
nicht mehr als 20 ppm umfaßt, so daß die Wand während dem
Formen keine Bläschen entwickelt.
9. Verfahren zum Erzeugen von Glasprodukten nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Osmium nicht mehr
als 10 ppm beträgt.
10. Verfahren zum Erzeugen von Glasprodukten nach Anspruch 8
oder 9, gekennzeichnet durch den Schritt des Schmelzens von
Glas in einem Schmelztank (2) vor dem Läuterungs/Feinschmelz-Schritt,
wobei der Schmelztank wenigstens an einer Wand
desselben in Kontakt mit dem geschmolzenen Glas mit einem
Auskleidematerial für Glasschmelzöfen ausgekleidet ist, das
Platin oder eine Platinlegierung als ein Basismaterial enthaltend
Osmium als eine Verunreinigung in einer Menge von nicht mehr
als 20 ppm umfaßt, so daß die Wand während dem Schmelzen
keine Bläschen entwickelt.
11. Verfahren zum Erzeugen von Glasprodukten nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt von Osmium nicht mehr
als 10 ppm beträgt.
12. Verfahren zum Erzeugen von Glasprodukten nach einem der
Ansprüche 8 bis 11, gekennzeichnet durch den Schritt des
Mischens des geschmolzenen Glases in einem Mischtank (5) vor
dem Formungsschritt, wobei der Mischtank (5) wenigstens an
einer Wand desselben in Kontakt mit dem geschmolzenen Glas
mit einem Auskleidematerial für Glasschmelzöfen ausgekleidet
ist, das Platin oder eine Platinlegierung als ein Basismaterial
enthaltend Osmium als eine Verunreinigung in einer Menge von
nicht mehr als 20 ppm umfaßt, so daß die Wand während des
Mischens keine Bläschen entwickelt.
13. Verfahren zum Erzeugen von Glasprodukten nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Osmium nicht mehr
als 10 ppm beträgt.
14. Verfahren zum Erzeugen von Glasprodukten nach einem der
Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Glas
produkte solche für Elektronikteile sind.
15. Prozeß zum Erzeugen von Glasprodukten nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Glasprodukte für Elektronikteile
Glassubstrate für Flüssigkristallanzeigen sind.
16. Verfahren zum Erzeugen von Glasprodukte nach Anspruch 14
oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasprodukte für
Elektronikteile im wesentlichen alkalifreies Aluminiumbor
silikat-Glas sind.
17. Verfahren zum Erzeugen von Glasprodukte nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Glasprodukte solche für
Elektronikteile sind.
18. Verfahren zum Erzeugen von Glasprodukten nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, daß die Glasprodukte für Elektronikteile
Glassubstrate für Flüssigkristallanzeigen sind.
19. Verfahren zum Erzeugen von Glasprodukten nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, daß die Glasprodukte für Elektronikteile
im wesentlichen alkalifreies Aluminiumborsilikat-Glas sind.
20. Verfahren zum Erzeugen von Glasprodukten nach einem der
Ansprüche 8 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß das ge
schmolzene Glas derart präpariert wird, daß seine Viskosität
2 × 106 Poise nicht überschreitet.
21. Verfahren zum Erzeugen von Glasprodukten nach einem der
Ansprüche 8 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß das ge
schmolzene Glas derart präpariert wird, daß seine Viskosität
nicht unter 2 × 102 Poise fällt.
22. Verfahren zum Erzeugen von Glasprodukten nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet, daß das geschmolzene Glas derart
präpariert wird, daß seine Viskosität nicht unter 7 × 10 Poise
fällt, soweit die Glasprodukte Produkte aus optischem Glas sind.
23. Verfahren zum Erzeugen von Glasprodukten nach Anspruch 21
oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Osmium
nicht mehr als 10 ppm beträgt.
24. Verfahren zum Reinigen eines Auskleidematerials für Glas
schmelzöfen, umfassend die Schritte: Bereitstellen von Osmium
enthaltendem Platin oder einer Osmium enthaltenden Platinlegie
rung, und Halten des Osmium enthaltenen Platins bzw. der
Osmium enthaltenen Platinlegierung für eine vorbestimmte
Zeitperiode auf einer Temperatur höher als eine Temperatur, bei
der Osmiumoxid verdampft, so daß der Gehalt an Osmium
wenigstens in einer Oberfläche oder deren Umgebung des Platins
bzw. der Platinlegierung auf 20 ppm oder weniger abnimmt.
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