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Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Formwerkzeug und ein Verfahren
zum Bearbeiten eines Formwerkzeugs zum Pressen optischer Bauteile
aus Glas.
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Hintergrund der Erfindung
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Ein
solches Formwerkzeug ist beispielsweise ein Formblock und wird zum
Blank- oder Präzisionspressen
optischer Bauteile oder optischer Bauelemente, wie etwa Linsen und/oder
Prismen, eingesetzt. Formblöcke
zum Blank- bzw. Präzisionspressen
optischer Bauteile, insbesondere aus Glas, umfassen in vielen Anwendungsfällen eine
Oberform und eine Unterform. Im Formblock wird ein viskoser Glasposten
zwischen Ober- und Unterform heissgeformt. Dazu wird ein erhitzter
Vorformling aus Glas mit einer geeigneten Viskosität in die
ebenfalls erhitzte Form eingebracht und/oder der Vorformling bis
zu einer geeigneten Viskosität
innerhalb des Formblocks erhitzt, durch Pressen verformt und abgekühlt.
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Ein
Vorteil blankgepresster Bauteile liegt darin begründet, dass
die optisch aktiven Flächen
nicht mehr nachbearbeitet werden müssen, so dass nachträgliche Arbeitsgänge wie
Schleifen und Polieren entfallen können.
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Die
Güte der
optisch aktiven Flächen,
wie beispielsweise eine geringe Oberflächenrauigkeit, wird maßgeblich
auch durch die Güte
der Oberflächen
der Formwerkzeuge, der sogenannten Formoberflächen, beeinflusst. Dabei werden
die Formoberflächen
der Formwerkzeuge zum Blankpressen optischer Bauteile in der Regel
mit einer Beschichtung versehen.
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Eine
solche Beschichtung erfüllt
im wesentlichen folgende Aufgaben: Zum einen bewirkt sie einen Schutz
der Formoberfläche
vor einer Oxidation und einer damit meist einhergehenden Vergrößerung der
Oberflächenrauigkeit.
Zum anderen dient sie als Verschleißschutz gegen mechanische Belastung, wie
zum Beispiel Verkratzen bei der Handhabung. Weiterhin wirkt sie
als Anti-Klebeschicht gegen ein lokales Verkleben von Formmaterial,
wie Glas, und Formwerkzeug. Das Formwerkzeug wird nachfolgend auch
als Form bezeichnet. Die Oberflächenrauigkeit
der Formflächen
ist zunächst
durch die Rauigkeit der Oberfläche
des unbeschichteten Formwerkzeugs bestimmt und soll durch die Beschichtung möglichst
wenig erhöht
werden.
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Eine
Klasse von Beschichtungen für
Formwerkzeuge, die sich als geeignet erwiesen haben, ist die Klasse
der Edelmetallbeschichtungen, welche beispielsweise durch Sputtern
aufgebracht werden können.
Eine bekannte Zusammensetzung einer solchen Beschichtung ist beispielsweise
in der
EP 1 428 801
A2 beschrieben. Für
das Blankpressen werden dabei beispielsweise als Schichtzusammensetzungen
Pt, Ir, Re und Mo oder Pt, Ir, Re und Cr verwendet. Bei den bekannten
Beschichtungen läßt sich
bei zunehmender Beschichtungsdicke eine Vergrößerung der Oberflächenrauigkeit
beobachten. Jedoch können
dickere Schichten vorteilhaft sein: Im Laufe der Einsatzdauer einer
Form kann diese an der Oberfläche
z. B. durch Handhabung, durch den wiederholten Kontakt mit dem zu
verpressenden Objekt etc. lokal geschädigt werden. Z. B. können leichte
Kratzer, Beläge
o. ä. auftreten,
die sich in manchen Fällen durch
lokales Nachpolieren der betreffenden Stellen wieder beheben lassen.
Je dicker die Beschichtung einer Formoberfläche ist desto öfter kann
dieser Vorgang wiederholt werden ohne die gesamte Schicht bis auf
den Grundwerkstoff abzupolieren. Damit wird also letztendlich die
Gesamteinsatzdauer der Form vor erneuter Komplettüberarbeitung
und Wiederbeschichtung erhöht.
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Allgemeine Beschreibung der
Erfindung
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Vor
diesem Hintergrund hat sich die vorliegende Erfindung daher zur
Aufgabe gestellt, ein Formwerkzeug zum Pressen optischer Bauteile
und ein Verfahren zum Bearbeiten eines Formwerkzeugs zum Pressen
optischer Bauteile aus Glas bereitzustellen, welche die oben genannten
Nachteile des Standes des Technik vermeiden.
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Insbesondere
soll die Rauigkeit der Formoberflächen eines Formwerkzeugs durch
die Beschichtung bis zu einer bestimmten Beschichtungsdicke nicht
wesentlich vergrößert werden.
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Ferner
soll die Beschichtung eine verbesserte chemische Beständigkeit
besitzen und ein Anhaften oder Kleben des herzustellenden Bauteils
an den Formoberflächen
des Formwerkzeugs zumindest reduzieren.
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Gelöst werden
diese Aufgaben durch ein Formwerkzeug zum Pressen optischer Bauteile
aus Glas und ein Verfahren zum Beschichten eines Formwerkzeuges
zum Pressen optischer Bauteile aus Glas gemäß der unabhängigen Ansprüche.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen
sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
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In
einer ersten Ausführungsform
beansprucht die vorliegende Erfindung ein Formwerkzeug, zum Pressen
optischer Bauteile aus Glas, mit einer Formoberfläche umfassend
eine Beschichtung, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass die
Beschichtung als Bestandteil zumindest Ta (Tantal) aufweist.
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Das
Formwerkzeug oder die Form ist ein Werkzeug zum Formen des optischen
Bauteils. Das Formwerkzeug stellt ganz oder teilweise das Negativ eines
zu fertigenden Werkstücks,
hier eines optischen Bauteils oder eines optischen Bauelementes, dar
und dient insbesondere zur Aufnahme des Werkstoffs, hier des Glases.
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Die
optischen Bauteile oder die optischen Bauelemente sind Körper, vorzugsweise
aus Glas, wie beispielsweise Linsen, Prismen und/oder Spiegel, welche
in optischen Systemen eingesetzt werden. Solche optischen Systeme
finden ihre Anwendung beispielsweise in der Informations-, Mess-, Licht-,
Belichtungs- und/oder Beleuchtungstechnik. Die Formoberfläche des
Formwerkzeugs ist oder wird zumindest abschnittsweise durch die
Beschichtung gebildet. Die Formoberfläche beschreibt die Oberfläche des
Formwerkzeugs, welche, insbesondere während des Pressens, in Kontakt
mit dem zu formenden optischen Bauteil, insbesondere mit den optisch
aktiven Flächen
des zu formenden optischen Bauteils, kommt. Eine optisch aktive
Fläche
beschreibt die Oberfläche
des optische Bauteils, an denen das eintretende oder austretende
Licht beispielsweise gebrochen, reflektiert und/oder transmittiert wird.
Um gleichmäßige Qualität zu gewährleisten, wird
oder ist die Formoberfläche
des Formwerkzeugs in einer bevorzugten Ausführungsform vollständig durch
die Beschichtung gebildet.
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Der
Bestandteil Tantal in der Beschichtung bewirkt ein vermindertes
Anhaften des Glases an dem Formwerkzeug, eine verbesserte Oxidationsbeständigkeit
und somit letztendlich auch eine verlängerte Formstandzeit. Zudem
wird das Aufbringen größerer Schichtdicken
mit geringer Rauigkeit, welches nachfolgend noch weiter ausgeführt wird,
ermöglicht.
Im Laufe der Einsatzdauer einer Pressform kann es notwendig werden,
diese zumindest lokal nachzupolieren. Dies setzt allerdings voraus,
dass die Beschichtung eine bestimmte Mindestdicke aufweist, da ansonsten
die Gefahr besteht, dass die Schicht an diesen Stellen abgetragen
wird. Je höher die
Schichtdicke ist, desto öfter
ist es möglich,
solche Polituren durchzuführen
ohne die gesamte Formoberfläche
neu überarbeiten
und beschichten zu müssen.
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Hierbei
weist die Beschichtung einen Anteil an Ta von etwa 1 Gew.% bis etwa
100 Gew.%, bevorzugt von etwa 5 Gew.% bis etwa 50 Gew.% (Gewichtsprozent)
auf. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist die Beschichtung
einen Anteil von etwa 30 Gew.% bis etwa 40 Gew.% auf. In einer alternativen
Ausführungsform
besteht die Beschichtung im wesentlichen aus Tantal, wobei jedoch
geringfügige
Bestandteile oder Komponenten, beispielsweise als Verunreinigungen,
weiterhin enthalten sein können.
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Sofern
die Beschichtung nicht aus Tantal besteht, sind in der Beschichtung
noch weitere Komponenten enthalten. Die Beschichtung umfasst als
weitere Bestandteile zumindest ein Material, welches aus der Gruppe
von Pt, Rh, Ir, Mo, Cr, W, Nb, Pd, Re, Au und Ni ausgewählt ist
oder wird. Die angeführten Materialien
sind beispielhaft zu verstehen und beschränken sich keinesfalls auf die
genannte Auswahl. Die Beschichtung liegt dann als eine Legierung vor,
und/oder als ein Mehrschichtsystem aus Einzelelementen. Die Legierung
im Sinne der Erfindung definiert sich durch das Vorhandensein mehrerer
unterschiedlicher Bestandteile oder Komponenten in der Beschichtung.
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In
einer Ausführungsform
weist die Beschichtung einen Anteil an Ir von etwa 1 Gew.% bis etwa
100 Gew.%, bevorzugt von etwa 20 Gew.% bis etwa 80 Gew.%, besonders
bevorzugt von etwa 30 Gew.% bis etwa 50 Gew.% auf. Der Anteil an
Pt und Rh in der Beschichtung beträgt etwa 1 Gew.% bis etwa 100
Gew.%, bevorzugt etwa 10 Gew.% bis etwa 40 Gew.%. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform
beträgt
dieser etwa 20 Gew.% bis etwa 30 Gew.%. Das Verhältnis von Rh zu Pt liegt in
einem Bereich von Null zu etwa 0,3. Rh erhöht die Schichthärte und
die chemische Beständigkeit
der Schicht. In einer bevorzugten Ausführungsform liegt das Verhältnis bei
etwa 0,3. Die Komponenten bewirken in Kombination insbesondere eine
erhöhte
Härte und chemische
Beständigkeit
der Formoberfläche.
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Bei
einer Mehrzahl von Komponenten liegen diese in einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in der Beschichtung als Mischung vor.
Unter einer Mischung wird verstanden, dass die sich die einzelnen
Komponenten im wesentlichen nicht in einzelnen Schichten anlagern.
Die Komponenten sind vielmehr im wesentlichen zufällig in
axialier, d. h. parallel zur Oberflächennormalen, und lateraler
Richtung verteilt, so dass sich mikroskopisch eine im wesentlichen
homogene oder gleichmäßige Verteilung, insbesondere
entsprechend ihrem Anteil an der Beschichtung, der Komponenten in
der Beschichtung ergibt. Beispielsweise liegen hierbei in einer
Monolage von Atomen Komponenten einer ersten Sorte benachbart zu
Atomen zumindest einer zweiten Komponente.
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Vorteilhafte
Verfahren zum Aufbringen oder Abscheiden der Beschichtung stellen
PVD-Verfahren, hierbei insbesondere das Sputtern, dar. Vorzugsweise
unter Anwendung eines PVD-Verfahrens läßt sich
eine Beschichtung mit den vorstehend bezeichneten Eigenschaften
dadurch erreichen, dass zumindest ein Teil der Komponenten oder
alle Komponenten bereits als Legierung aufgebracht sind oder werden.
Das Target wird hierbei durch eine Legierung gebildet. Die einzelnen
Komponenten der Beschichtung liegen bereits in der Legierung, insbesondere
gemischt oder homogen verteilt, vor. Die Materialeigenschaften des
Targets können
in einer solchen Ausführung
im wesentlichen unverändert
auf die Materialeigenschaften der Beschichtung übertragen werden. In einer
Ausführungsform
wird das Target als eine Tantal umfassende Legierung bereitgestellt.
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Als
Alternative und/oder als Ergänzung
zu einer Legierung wird eine Mehrzahl von Targets verwendet. Jedes
Target weist hierbei vorzugsweise jeweils zumindest eine Komponente,
insbesondere ein im wesentlichen reines Metall, der Beschichtung
auf. Mögliche
Komponenten sind bereits vorstehend aufgeführt.
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Die
vorstehend beschriebene Mischung der Komponenten in der Beschichtung
wird insbesondere durch das erfindungsgemäße Verfahren erzielt. Entsprechend
liegt auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zum
Bearbeiten eines Formwerkzeuges zum Pressen optischer Bauteile aus
Glas umfassend die folgenden Schritte:
- – Bereitstellen
zumindest eines Targets, welches insbesondere als Material Tantal
umfasst,
- – Bereitstellen
zumindest eines Formwerkzeugs,
- – Aufbringen
oder Abscheiden wenigstens einer Beschichtung auf zumindest einem
Abschnitt einer Formoberfläche
des Formwerkzeugs mittels PVD, vorzugsweise mittels Sputtern,
Vorzugsweise
werden Target und Formwerkzeug relativ zueinander bewegt und
vorzugsweise
werden Zusammensetzung und/oder Rauigkeit der Beschichtung mittels
der Sputterparameter wie Leistung, Aufwachsrate, Temperatur, Relativgeschwindigkeit
zwischen Targets und Substraten etc. gesteuert.
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Dazu
wird – das
Formwerkzeug gegenüber dem
ortsfesten Target gedreht. Die Targets sind vorzugsweise ortsfest.
Die Substrate können
bei einer Weiterbildung der Erfindung um zumindest 2 verschiedene,
unabhängige
Achsen gedreht werden.
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Die
Zusammensetzung der Beschichtung ist durch die Geschwindigkeit der
Relativbewegung von Target und Formwerkzeug zueinander einstellbar oder
eingestellt. Durch die Relativbewegung wird insbesondere die Morphologie,
d. h. der Schichtaufbau beeinflusst. Gemäß der vorliegenden Erfindung
umfasst die Zusammensetzung die örtliche
Verteilung der Komponenten in der Beschichtung, den Anteil der Komponenten
an der Beschichtung, die Rauigkeit der Beschichtung, die Dicke der
Beschichtung und/oder die Dicke einzelner Schichten, welche nachfolgend
beschrieben werden.
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Vorzugsweise
wird die Beschichtung mit einer Rate von etwa 1 bis etwa 5 μm/min aufgebracht, bevorzugt
von etwa 10 bis etwa 50 nm/min aufgebracht, besonders bevorzugt
von etwa 30 bis etwa 40 nm/min aufgebracht. Bei einer Vielzahl von
Targets wird das Zerstäuben
der einzelnen Targets separat gesteuert oder ist steuerbar, so dass
sich individuelle Beschichtungsraten und Zusammensetzungen im Sinne
von Anteilen der jeweiligen Komponenten einstellen lassen.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
läßt sich
somit eine Beschichtung herstellen, in der die einzelnen Komponenten,
wie vorstehend beschrieben, als Mischung vorliegen. Diese lassen
sich vorzugsweise bei einer Relativgeschwindigkeit von 0–10 cm/sec,
bevorzugt ca. 5–7
cm/sec. zwischen Target und Substrat erzeugen. Demgegenüber läßt sich
bei abnehmender Relativgeschindigkeit von Target und Formwerkzeug
zueinander eine Beschichtung erzeugen, die aus einzelnen Schichten
aufgebaut ist. Somit ist in einer weiteren Ausführungsform die Beschichtung
aus einzelnen Schichten aufgebaut. Die Bestandteile liegen hierbei
im wesentlichen ausschließlich
oder diskret in den einzelnen Schichten vor.
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Die
Dicke der einzelnen Schichten beträgt etwa 1 nm bis etwa 200 nm,
bevorzugt etwa 5 nm bis etwa 70 nm, besonders bevorzugt etwa 5 nm
bis etwa 15 nm. Die Dicke der abschließenden Schicht beträgt etwa
5 nm bis etwa 1000 nm, bevorzugt etwa 15 nm bis etwa 100 nm, besonders
bevorzugt etwa 15 nm bis etwa 45 nm. Vorzugsweise weist die abschließende Schicht
als zumindest eine Komponenten immer Iridium auf. Unabhängig von
der Verteilung und der Zusammensetzung der Beschichtung beträgt die Dicke
oder die Gesamtdicke der Beschichtung etwa 50 nm bis etwa 10000
nm, bevorzugt etwa 100 nm bis etwa 5000 nm. In einer besonders bevorzugt Ausführungsform
beträgt
die Gesamtdicke etwa 100 nm bis etwa 1500 nm.
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Durch
die erfindungsgemäße Zusammensetzung
der Beschichtung läßt sich
bei vorgegebener Schichtdicke eine verringerte Rauigkeit der Formoberfläche erzielen.
Entsprechend ist das Formwerkzeug auch dadurch gekennzeichnet, dass
dessen Formoberfläche,
insbesondere bei einer Gesamtdicke der Beschichtung von kleiner
als 5000 nm, bevorzugt von kleiner als 1500 nm, eine Rauigkeit Ra von kleiner als etwa 10 nm, bevorzugt von
kleiner als etwa 5 nm, besonders bevorzugt von kleiner als etwa 3
nm aufweist.
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Zudem
liegt im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch die Verwendung von
Tantal als zumindest eine Komponente einer Beschichtung einer Formoberfläche eines
Formwerkzeugs zum Pressen optischer Bauteile aus Glas.
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Das
erfindungsgemäße Formwerkzeug
eignet sich zur Herstellung von Linsen, Prismen, optischen Fenstern,
daraus hergestellten optischen Bauteilen, sowie optischen Komponenten
für die
Digitale Projektion, Photolithographie, Steppern, Excimerlasern,
Wafern, Computerchips sowie integrierten Schaltungen und elektronischen
Geräten,
die solche Schaltungen und Chips enthalten, sowie für die Telekommunikation,
Optische Nachrichtentechnik und/oder Informationsübertragung,
Optik und/oder Beleuchtung im Sektor Automotive, Sensorik, Mikroskopie,
Medizintechnik, Sichtoptik für
Jagd und Beobachtung, Ferngläser,
Spektive und/oder Teleskope.
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Ferner
beansprucht die vorliegende Erfindung auch ein optisches Bauteil
aus Glas, welches herstellbar, insbesondere hergestellt, ist mittels
eines Formwerkzeugs mit den vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Merkmalen.
Das optische Bauteil ist dadurch gekennzeichnet, dass zumindest
ein Abschnitt seiner Oberfläche,
insbesondere seiner optisch aktiven Oberfläche, eine Rauigkeit Ra von kleiner als etwa 10 nm bevorzugt von
kleiner als etwa 3 nm besonders bevorzugt von kleiner als etwa 2
nm aufweist.
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Bei
dem Glas kann es sich beispielsweise um zumindest eines der folgenden
Gläser
handeln: Fluor-Kron-Gläser,
Phosphor- Kron-Gläser, Phosphor-Schwer-Kron-Gläser, Bor-Kron-Gläser, Barium-Leicht-Kron-Gläser, Kron-Gläser, Zink-Kron-Gläser, Barium-Kron-Gläser, Schwer-Kron-Gläser, Kron-Flint-Gläser, Barium-Leicht-Flint-Gläser, Doppel-Schwer-Kron-Gläser, Lanthan-Kron-Gläser, Doppel-Leicht-Flint-Gläser, Barium-Flint-Gläser, Leicht-Flint-Gläser, Flint-Gläser, Barium-Schwer-Flint-Gläser, Lanthan-Flint-Gläser, Lanthan-Schwer-Flint-Gläser, Schwer-Flint-Gläser, Tief-Kron-Gläser, Tief-Flint-Gläser, Lang-Kron-Sondergläser, Tief-Schwer-Flint-Gläser, Kurz-Flint-Gläser, Kurz-Flint-Sondergläser.
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand der nachfolgenden Ausführungbeispiele
im Einzelnen erläutert.
Hierzu wird auf die beigefügten
Zeichnungen Bezug genommen. Die gleichen Bezugszeichen in den einzelnen
Zeichnungen beziehen sich auf die gleichen Teile.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung einer Formstation.
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2.a zeigt eine vergrößerte Detailansicht des Ausschnitts
Z aus 1 in einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform.
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2.b zeigt eine vergrößerte Detailansicht des Ausschnitts
Z aus 1 in einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform.
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2.c zeigt eine vergrößerte Detailansicht des Ausschnitts
Z aus 1 in einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform.
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3 zeigt
in einer perspektivischen Ansicht schematisch das Aufbringen der
Beschichtung gemäß einer
erfindungsgemäßen Ausführungsform.
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4.a zeigt beispielhaft in einer schematischen
Darstellung die erwartete Ausbeute einer SIMS-Analyse der Beschichtung
aus 2.a als Funktion der Sputterzeit.
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4.b zeigt beispielhaft in einer schematischen
Darstellung die erwartete Ausbeute einer SIMS-Analyse der Beschichtung
aus 2.b als Funktion der Sputterzeit.
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5.a und 5.b zeigen
das Ergebnis einer AFM-Untersuchung
(der Oberflächenrauigkeit) einer
herkömmlichen
und einer erfindungsgemäßen Beschichtung.
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6.a und 6.b zeigen
die Rauigkeit einer herkömmlichen
und einer erfindungsgemäßen Beschichtung
als Funktion der Schichtdicke.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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1 zeigt
eine schematische Darstellung einer Formstation mit einem Formblock 1,
der durch eine Oberform 2 und Unterform 3 gebildet
ist. Mittel zum Beheizen und zum Führen des Formblocks sind nicht
dargestellt. Das erfindungsgemäße Formwerkzeug 1 ist
als Formblock 1, im Detail als Oberform 2 und
Unterform 3 des Formblocks 1, ausgebildet. Zwischen
der Ober- und der Unterform 2, 3 ist das zu formende
Material 5 angeordnet.
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Das
zu formende Material 5 ist beispielsweise Glas oder optisches
Glas und wird als ein sogenannter Vorformling bereitgestellt, welcher
zwischen der Ober- und Unterform 2, 3 zu einer
Linse gepresst werden soll. Eine solche Linse besitzt beispielsweise einen
Durchmesser und eine Mittendicke in der Größenordnung von 30 mm bzw. 4
mm. Die vorliegende Erfindung kann auch ein Formwerkzeug zum Pressen
optischer Bauteile aus einem Formmaterial 5, wie Glas und/oder
Glaskeramik, betreffen, wobei die Formoberfläche 4a eine Beschichtung 4 umfasst
und dadurch gekennzeichnet ist, dass die Beschichtung 4 als
Bestandteil zumindest Tantal aufweist.
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Die
Formstation selbst kann insbesondere Bestandteil einer nicht dargestellten
Pressformmaschine sein, welche beispielsweise drei Formstationen
aufweist, in der das Formmaterial 5 aufgeheizt, gepresst
und abschließend
abgekühlt
wird. Geeignete Materialien für
die Bestandteile des Formblocks 1 sind Materialien mit
einer hohen Wärmeleitfähigkeit. Beispiele
sind Hartmetalle, wie Wolframcarbid und/oder keramische Werkstoffe,
wie SiC, Si3N4,
AlN. Neben der geforderten hohen Wärmeleitfähigkeit weisen diese Materialien
eine ausreichende Korrosionsbeständigkeit
und Festigkeit bei Temperaturen von etwa 650°C auf. Da sich solche Materialien
im allgemeinen relativ schwierig und damit auch kostenaufwendig
bearbeiten lassen, können
alternativ dazu auch hitzbeständige
Stähle
verwendet werden. Die Formoberfläche 4a der
Unter- und die Oberform 2, 3 wird jeweils durch
eine erfindungsgemäße Beschichtung 4 gebildet.
Eine beispielhafte Beschichtung umfasst die Komponenten Ta, mit
einem Anteil von etwa 35 Gew.%, Ir, mit einem Anteil von etwa 40
Gew.% und Pt und Rh, mit einem summierten Anteil von etwa 25 Gew.%
und in einem Verhältnis
Pt:Rh von 1:0,3.
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2.a zeigt eine vergrößerte Detailansicht des Ausschnitts
Z aus 1 gemäß einer
ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform.
Hierbei liegen die einzelnen Komponenten in der Beschichtung als Mischung
vor. Einzelne Atomlagen der Beschichtung weisen dabei unterschiedliche
Komponenten auf.
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2.b zeigt wiederum eine vergrößerte Detailansicht des Ausschnitts
Z aus 1 gemäß einer
weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform. Hierbei
liegen die einzelnen Komponenten im wesentlichen getrennt in einzelnen
Schichten 6, 7, 8 vor. Beispielhaft ist
eine Beschichtung 4 dargestellt, welche aus sechs einzelnen
Schichten 6, 7, 8 aufgebaut ist, die
im wesentlichen jeweils Ta, Ir bzw. Pt und Rh aufweisen. Die Beschichtung 4 ist
vorliegend periodisch aus einzelnen Schichten 6, 7, 8 aufgebaut.
Die abschließende
Schicht, welche in Kontakt mit dem Formmaterial 5 kommt,
wird durch die Schicht 6 gebildet, die im wesentlichen
Tantal aufweist. An den Grenzflächen
zwischen den einzelnen Schichten 6, 7, 8 kann
es zu einem Vermischen oder Ineinanderfließen der einzelnen Schichten 6, 7, 8 kommen. Hierbei
kann sich zwischen den einzelnen Schichten 6, 7, 8 eine
nicht dargestellte Gradientenschicht ausbilden, in welcher der Anteil
der betreffenden Komponenten jeweils zu- bzw. abnimmt.
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2.c zeigt eine vergrößerte Detailansicht des Ausschnitts
Z aus 1 in einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
mit einer aus drei Schichten 6, 7, 8 aufgebauten
erfindungsgemäßen Beschichtung 4.
Zwischen der Beschichtung 4 und der Unterform 3 ist
zusätzlich,
wie es bei einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung vorgesehen ist, noch eine Haftvermittlerschicht 9 angeordnet.
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3 illustriert
das Prinzip des Abscheidens der Beschichtung 4 mittels
eines Sputterprozesse gemäß einer
erfindungsgemäßen Ausführungsform. Die
Mittel zum Betreiben des Sputterprozesses, wie Mikrowellengenerator,
Vakuumeinrichtungen, Gaszuführungen
und Steuereinrichtung sind nicht dargestellt.
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Die
einzelnen Targets 16, 17 und 18 sind
auf einem Teller 15, angeordnet. Im Detail sind die Targets 16, 17 und 18 nebeneinander
in einer Ebene angeordnet. Gegenüberliegend
zum Teller 15 ist als zu beschichtendes Substrat die Oberform 2 bzw.
Unterform 3 derart ausgerichtet angeordnet, dass auf der zunächst unbeschichteten
Formoberfläche 4a die
erfindungsgemäße Beschichtung 4 abgeschieden
werden kann. Die Unterform 3 kann hierbei sowohl um die
Achse 20, als auch um die Achse 21 rotieren. Zur Vereinfachung
wird nachfolgend nur noch die Unterform 3 erwähnt. Identisches
gilt auch für
die Oberform 2. Die Achsen 20 und 21 können beliebig
im Raum, vorzugsweise jedoch horizontal oder vertikal, ausgerichtet
sein.
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Insbesondere
durch die Geschwindigkeit der Relativbewegung von Teller 15 und
Unterform 3 und durch die Plasmaleistung, läßt sich
die Zusammensetzung der Beschichtung 4 steuern. Bei niedriger Relativgeschwindigkeit
und entsprechend angepaßter
Leistung baut sich eine aus einzelnen Schichten 6, 7, 8 aufgebaute
Beschichtung 4 auf, welche in 2.b illustriert
ist. Dagegen läßt sich
bei ansteigender Relativgeschwindigkeit und angepasster, vorzugsweise
konstanter, Leistung oder Beschichtungsrate, eine Durchmischung
der einzelnen Komponenten in der Beschichtung erreichen, so dass
sich die in 2.a illustrierte Beschichtung
herstellen läßt. Dabei
kommt es zu einem zumindest teilweise Überlappen oder Vermischen der
einzelnen aus dem Target zerstäubten
Teilchenwolken. Insbesondere lassen sich die einzelnen Targets oder
die Beschichtungsrate der einzelnen Targets getrennt voneinander
steuern.
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4.a illustriert schematisch das Ergebnis einer
SIMS-Analyse der
Beschichtung aus 2.a. Dargestellt ist die erwartete
Ausbeute als Funktion der Sputterzeit, welche ein Maß für die Tiefe
ist, aus der die nachgewiesenen Partikel stammen. Eine im wesentlichen
gleichmäßige Verteilung
der Komponenten in der Beschichtung 4 resultiert in eine
Ausbeute der einzelnen Komponenten, welche im wesentlichen konstant über die
gesamte Tiefe oder Dicke der Beschichtung 4 verläuft. 4.b illustriert schematisch die SIMS-Analyse der Beschichtung aus 2.b. In den verschiedenen Tiefen lassen sich die
einzelnen Komponenten der Beschichtung 4 und die entsprechenden Übergänge zwischen
den einzelnen Schichten nachweisen. Die Tiefenauflösung der
angewendeten Analyse bestimmt hierbei die Möglichkeit, einen schichtweisen
Aufbau der Beschichtung 4 nachweisen zu können.
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Um
die Vorteile der erfindungsgemäßen Beschichtung 4 zu
belegen, zeigen die 5.a, 5.b, 6.a und 6.b das
Ergebnis von AFM-Untersuchungen einer herkömmlichen Beschichtung 4 (5.a und 6.a)
und einer erfindungsgemäßen Beschichtung 4 (5.b und 6.b).
Die 5.a und 5.b zeigen
das Profil einer herkömmlichen
Beschichtung 4 und einer erfindungsgemäße Beschichtung 4.
Der Maßstab
ist in 5a 435 nm, in 5b 415
nm. Die 6.a und 6.b zeigen
die Rauigkeiten Ra, gemessenen in einem
Messfeld von 10·10 μm, einzelner
Proben als Funktion der Schichtdicke. Die Messungen wurden mit einem
Messgerät
des Typs Nanoscope der Firma Digital Instruments durchgeführt. Die
Schichtdicken sind gemessen an der Bruchkante beschichteter Siliziumwaferproben
unter dem Rasterelektronenmikroskop. Beide Beschichtungen sind auf
einer polierten Siliziumoberfläche
aufgebracht. Die Verwendung von Silizium liegt darin begründet, dass
es sich leichter brechen läßt und damit
die Untersuchung mittels REM entlang der Bruchkante ermöglicht.
Ein vergleichbares Wachstum der Beschichtungen bei einem Substrat
wie Wolframcarbid, als typische Material für Formblöcke 1, ist zu erwarten.
Die herkömmliche
Beschichtung wird durch die folgenden Komponenten gebildet: Ir,
Cr, Pt und Rh. Die erfindungsgemäße Beschichtung
wird durch die folgenden Komponenten gebildet: Ta, Ir, Pt und Rh.
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Die
bekannten Schichten, die mittels Sputtern aufgebracht werden, vergrößern in
der Regel die Rauigkeit der beschichteten Oberfläche. Dies liegt in ihrer Struktur
oder Morphologie begründet,
die wiederum auf das Wachstumsverhalten zurückzuführen sind. Die herkömmlich eingesetzten
Schichten weisen meistens ein säulenförmiges Wachstum
auf. Dabei werden diese Säulen
mit zunehmender Entfernung von der beschichteten Oberfläche breiter.
Daraus resultiert ein Anstieg der Rauigkeit mit zunehmender Schichtdicke.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Schichtsystem liegt
dagegen ein anderes Wachstumsverhalten vor, welches nicht zu Säulen führt. Dies
wird im wesentlichen auf das Tantal als Bestandteil der Beschichtung 4 zurückgeführt. Die
Rauigkeit der Beschichtungen 4 nimmt zwar auch mit deren
Schichtdicke zu, allerdings im wesentlich geringerem Maße als bei
den herkömmlichen
Schichten bzw. Beschichtungen.
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Die
resultierende Rauigkeit der Formoberfläche 4a der Beschichtung 4 eines
Formwerkzeugs wird auch durch die Rauigkeit oder Grundrauigkeit der
unbeschichteten Formoberfläche 4a bestimmt.
In Abhängigkeit
von dem Material, auf dem die Beschichtung 4 abgeschieden
wird, lassen sich mittels Polieren unterschiedliche Grundrauigkeiten
erzielen.
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Beispielsweise
lassen sich Oberflächen
von Silizium derart polieren, dass sie eine Rauigkeit Ra von
kleiner als etwa 1 nm besitzen. Dagegen lassen sich Materialien
wie Wolframcarbid nur schwer polieren, so dass eine Rauigkeit Ra von kleiner 3 nm erreicht wird. Aus dem
in 6.b dargestellten Verlauf ergibt sich, insbesondere
für polierte
Siliziumoberflächen,
insbesondere für
Schichtdicken in einem Bereich von bis zu etwa 2500 nm, für eine Formoberfläche 4a eine
Rauigkeit Ra von etwa 0,3 bis 1 nm. Somit
wird die Rauigkeit der unbeschichteten Formoberfläche 4a durch
die erfindungsgemäße Beschichtung 4,
insbesondere in dem Bereich der angegebenen Schichtdicke, nicht
wesentlich vergrößert. Somit ergibt
sich bei den aktuell zu verwendenden polierten Materialien wie Wolframcarbid,
insbesondere für Schichtdicken
in einem Bereich von bis zu etwa 2500 nm, für eine Formoberfläche 4a eine
Rauigkeit Ra von etwa 1 bis 3 nm.
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Die
erfindungsgemäßen Schichten
zeichnen sich durch eine geringe Oberflächenrauigkeit aus. Insbesondere
ist die Zunahme der Oberflächenrauigkeit
mit steigender Schichtdicke gering. Zudem ist die Oxidation der
Oberflächen
gering, insbesondere bei Temperaturen von über 400°C unter N2-Atmosphäre. Ferner
sind die Reaktion und das Kleben mit Gläsern gering. Auch die erzielte
Härte liegt
in ähnlichen
Bereichen wie bei herkömmlichen
Schichten, wie Cr/Pt/Rh/Ir oder auch Mo/Pt/Rh/Ir. Insbesondere durch
die verminderte Rauigkeit der Formoberflächen 4a lassen sich
letztendlich optische Bauteile mit verbesserter Oberflächengüte herstellen.
Insbesondere lassen sich optische Bauteile herstellen mit einer
Rauigkeit Ra von etwa 1 nm bis 3 nm oder
sogar von kleiner als etwa 1 nm und hierbei insbesondere von etwa
0,3 nm bis etwa 1 nm..
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Es
ist dem Fachmann ersichtlich, dass die vorstehend beschriebenen
Ausführungsformen
beispielhaft zu verstehen sind. Die Erfindung ist nicht auf diese
beschränkt,
sondern kann in vielfältiger
Weise variiert werden kann, ohne den Geist der Erfindung zu verlassen.
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- 1
- Formblock
- 2
- Oberform
- 3
- Unterform
- 4
- Beschichtung
- 4a
- Formoberfläche
- 5
- zu
formendes Material
- 6
- Ta-Schicht
oder Ta
- 7
- Ir-Schicht
oder Ir
- 8
- Pt-Rh-Schicht
oder Rt/Rh
- 9
- Haftvermittlerschicht
- 15
- Teller
- 16
- Ta-Target
- 17
- Ir-Target
- 18
- Pt-Rh-Target
- 20
- Drehachse
des Tellers
- 21
- Drehachse
der Ober- oder Unterform
- Z
- Ausschnitt
aus 1